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“Aida” by Giuseppe Verdi libretto (German)
Contents: Personen; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt; Vierter Akt |
Erste Szene Saal im Königspalast zu Memphis (Rechts und links ein Säulengang mit Statuen und blühenden Sträuchern. – Im Hintergrund ein großes Tor, durch das man die Tempel und Paläste von Memphis und die Pyramiden sieht.) RAMFIS Hört, es kam die Botschaft, der Äthiopier Wage uns noch zu trotzen und das Nilgestade Und Theben zu bedrohn. – Bald naht der Bote, Der es uns verkündet. RADAMÈS Hast Isis Du schon um Rat gefragt? RAMFIS Schon hat die Göttin Den Ägyptern bestimmt Wer sie führen soll. RADAMÈS Heil dem Erkornen! |
RAMFIS (mit Bedeutung Radamès anblickend) Jung ist er und tapfer. – Der Göttin Willen Künd’ ich dem Könige jetzt. (geht ab) RADAMÈS (allein) O wäre ich erkoren, Wenn sich mein Traum so erfüllte! Eine Heerschar tapfrer Männer, Von mir geführet... und der Sieg und Jubel Von Memphis mein! Wenn ich zu dir, Aida, Dann heim mit Lorbeern kehre und sag’: Ich kämpft’ für dich, dein ist die Ehre! Holde Aida, himmelentstammend, Von Duft und Strahlen zaubrisch verklärt, Du bist die Königin meiner Gedanken, Durch dich allein ist das Dasein mir wert. Möcht’ in die Heimat dich wieder bringen, Dort, wo die Luft und der Himmel so schön, Möchte ins Haar eine Krone dir schlingen, Ach, deinen Thron bis zur Sonne erhöhn! Ach! o holde Aida, himmelentstammend, Von Duft und Strahlen zaubrisch verklärt, Du bist die Königin, usw. (Amneris tritt ein.) AMNERIS Welch unnennbares Feuer In deinem Auge! Was glänzet Dein Antlitz so von edel hohem Stolze? Wie beneidenswürdig, ach, Müßte das Weib sein, dessen holder Anblick Solch Flammenmeer im Herzen dir entfachte. |
RADAMÈS Ein rosiger Traum hat mein Herz bezaubert: Heut hat die Göttin Genannt den Namen des Feldherrn, Der Ägyptens Scharen führen soll zum Kampf. Ach, wär’ ich doch zu solchem Rang erkoren! AMNERIS Und hat kein andrer Traum, Schöner noch, holder noch, dir Beseligt dein Herz? Hast du in Memphis Nichts zu wünschen? Zu hoffen? RADAMÈS Hier? (Seltsam Fragen! Sollte vielleicht sie ahnen, Was mir im Herzen glühet? Hat sie im Aug’ den Namen Der Sklavin mir gelesen?) AMNERIS (Wehe, wenn er doch hegte Im Herzen eine andre Liebe! Wenn mein Blick entdecken müßte Ein Geheimnis, weh mir, weh!) RADAMÈS (Aida erblickend.) Sie hier! AMNERIS (für sich) Er erbleicht, und welchen Blick Sendet er nach ihr! Aida! wohl als Rivalin gar Stände sie vor mir? |
(sich zu Aida wendend) Komm, o Geliebte, nahe dich, Nicht Sklavin, nicht Verbannte, Hier, wo in süßer Schwärmerei Ich oft dich Schwester nannte. Weinst du? Enthülle mir den Grund, Sag mir, warum du weinst! AIDA Weh mir, das wilde Kriegsgeschrei Vernehm’ ich nur voll Schauer, Ich fürchte für das Vaterland, Für mich, für euch nur Trauer. AMNERIS Sprichst du auch wahr? Kein andrer Grund, Daß so betrübt du scheinst? (für sich, Aida anblickend) Bebe, o Sklavin, bebe! Hell wird die Wahrheit erscheinen! Schamröte hältst und Weinen du, O Törin, nimmermehr zurück! RADAMÈS (für sich, Amneris anblickend) Im Angesicht ihr kämpfen Verdacht und Zorn und Schmerzen. Weh, wenn geheim im Herzen Uns lesen könnt’ ihr Blick! AIDA (für sich) Weh, weh dem Vaterlande! Wohl geht meinem Herzen nah sein Schicksal; Der Grund, warum ich klag’ und weine, Ist Qual der Liebe ohne Glück. |
(Der König tritt unter Vortritt seiner Leibwache ein, begleitet von Ramfis, Ministern, Priestern, Offizieren, usw.) KÖNIG Ein ernster Grund versammelt euch Um euren König heut, Ägypter. Von Äthiopiens Grenzen ist ein Bote Vor uns erschienen, wichtige Kunde meldend. Vernehmt die Botschaft ... (zu einem Offizier) Laßt herein den Sendling! (Der Bote tritt ein.) BOTE Bedrohet ist Ägyptens heil’ger Boden Vom Volk der Äthiopier. Unsre Felder Wurden verwüstet, öd liegt die Ernte. Vom leichten Sieg gebläht und stolz Ziehen die Horden Im Sturme schon auf Theben. ALLE Ha, wie vermessen! BOTE Tapfren Namen trägt, unbesiegt, Der Feldherr, der sie anführt, Amonasro. ALLE Ihr Fürst! AIDA (für sich) Mein Vater! |
BOTE Theben, in Waffen, aus seinen hundert Toren Wird kühn auf die Barbaren stürzen sich Und Krieg und Tod verbreiten. KÖNIG Ja, Krieg und Tod Sei der Schlachtruf aller! ALLE Zum Kampfe! Auf denn! usw. Ja, furchtbar, ohne Erbarmen! KÖNIG (sich zu Radamès wendend) Schon hat die heil’ge Isis Den Feldherrn auserkoren Für unsrer Krieger unbesiegte Scharen: Radamès! ALLE Radamès! RADAMÈS Dank euch, o ihr Götter! Mein Sehnen ist erfüllt. AMNERIS (für sich) Er Feldherr! AIDA (für sich) Ich zittre. MINISTER und HAUPTLEUTE Radamès! Radamès! |
KÖNIG Nun zu dem Tempel Vulkans Eilt, Krieger, hin, legt die heilige Wehr an, Fliegt dahin zum Siege! Zu des Niles heil’gem Ufer Eilt dahin Ägyptens Helden, Jedes Herz erbeb vom Rufe: Krieg und Tod dem fremden Heer! RAMFIS Dank der Gottheit. die weise führet, Die das Weltgeschick regieret, Preis und Dank. ihr mächtig Walten Bringt den Waffen Glück und Ehr’. Die weise führet, ihr mächtig Walten, usw. MINISTER und HAUPTLEUTE Auf! Des Niles heil’ges Ufer Schützen wir mit unserm Blute. Alles jauchzt in einem Rufe: Krieg und Tod dem fremden Heer! usw. KÖNIG Zu des Niles heil’gem Ufer, usw. AIDA (für sich) Für wen weine und bet’ ich, Welche Macht zieht mich zu ihm? Muß ihn lieben, ach, und er Ist ein Fremdling, ist ein Feind! RADAMÈS Heil’ger Ruhmesdrang durchzittert Bebend meine ganze Seele! |
Auf, und eilen wir zum Siege: Krieg und Tod dem fremden Heer. AMNERIS (Radamès eine Fahne überreichend) Nimm, o Held, dies Siegeszeichen, Nimm es hin aus meinen Händen, Als ein Leitstern es dich mahne, Der den Pfad des Ruhmes bescheint. KÖNIG Zu des Niles heil’gem Ufer, usw. RAMFIS und PRIESTER Dank der Gottheit, usw. MINISTER und HAUPTLEUTE Auf! Des Niles heil’ges Ufer, usw. RADAMÈS, BOTE Auf, und eilen wir zum Siege, usw. AMNERIS Als ein Leitstern es dich mahne, usw. ALLE Zum Kampfe! Auf denn! Zum Sieg! usw. Allen Feinden Untergang! usw. AMNERIS Als Sieger kehre heim! ALLE Als Sieger kehre heim! (Alle bis auf Aida gehen ab.) |
AIDA „Als Sieger kehre heim!“ Auch meinem Mund Entfloh das Wort, so ruchlos! Sei Besieger Meines Vaters, der nur für mich die Waffen Ergriff, mir neu zu geben Die Heimat, Macht und Ehren und einen Namen, Den hier ich muß verbergen! – Sei Besieger Meiner Brüder, daß ich gerötet Von ihrem Blute dich sehe, im Triumph gefeiert Von Ägyptens Volke! Am Siegeswagen Ein Fürst, mein Vater, schwer gebeugt in Ketten! Die Worte der Törin, O Götter, schlagt nieder, Der Liebe des Vaters Die Tochter gebt wieder; Die Horden vernichtet, Zerstreuet den Feind! Ach! Unglückselige, was sagt’ ich? Und meine Liebe? Ach, kann ich es je vergessen, Dies Liebesglühen, das die Verhärmte, Die Sklavin wie ein Strahl der Sonne wärmte? Ich muß den Tod dir wünschen, Radamès, so heiß ich dich auch liebe! Ach, niemals litt auf Erden Ein Weib so namenlose Qualen! Ach, Vater, Geliebter, o heilige Namen, Hier darf ich keinen nennen, gedenken nicht. Um eins, ums andere möcht’ traurig ich weinen, Für beide mahnt zu beten mich die Pflicht. Doch mein Gebet wird sich als Fluch erfüllen, Mein Weinen und Seufzen wird zur Schuld; Nacht und Schwermut den Geist mir umhüllen, Das Ende wär’ mir die höchste Huld! |
Götter, erbarmt huldvoll euch mein, Hoffnung ist nicht für meinen Schmerz, Trostlose Lieb’ bricht mir das Herz, Bringt mir den Tod durch ihre Pein! Götter erbarmt huldvoll euch mein, usw. Zweite Szene Inneres des Vulkantempels zu Memphis (Geheimnisvolles Licht fällt von oben ein. Eine lange Säulenhalle verliert sich im Dunkel. Statuen verschiedener Gottheiten. In der Mitte der Bühne erhebt sich auf einer mit Teppichen bedeckten Erhöhung ein Altar mit heiligen Emblemen verziert. Aus goldenen Dreifüßen steigt Weihrauchduft empor. Priester und Priesterinnen. Ramfis am Fuße des Altars. Man vernimmt aus dem Inneren den Gesang der Priesterinnen mit Harfenbegleitung. ) PRIESTERIN Allmächt’ger Phtà, urew’ger Lebenshauch der Welt, ah! MIT CHOR DER PRIESTERINNEN Dich rufen wir! RAMFIS und PRIESTER Der aus dem Nichts geschaffen Himmel, Erde und Meer, Dich rufen wir! PRIESTERIN Allmächt’ger Phtà, Befruchter Und Schöpferhauch der Welt, ah! |
MIT CHOR DER PRIESTERINNEN Dich rufen wir! RAMFIS und PRIESTER Sohn du und Vater bist, Hör unser Flehn! Dich rufen wir! PRIESTERIN Dich. unerschaff’nes Feuer, Der Sonne Lebenslicht, ah! MIT CHOR DER PRIESTERINNEN Dich rufen wir! RAMFIS und PRIESTER Odem des Universums, Der ew’gen Liebe Quell, Dich rufen wir! PRIESTERINNEN Allmächt’ger Phtà! RAMFIS und PRIESTER Dich rufen wir! (Radamès wird ohne Waffen hereingeführt. Er tritt an den Altar: sein Haupt wird mit einem silbernen Schleier bedeckt.) PRIESTERINNEN Allmächt’ger Phtà. RAMFIS und PRIESTER Dich rufen wir! |
RAMFIS (zu Radamès) Heil dir, dem Götterliebling, Dem sie vertraut Ägyptens Leben und Zukunft. Das heil’ge Schlachtschwert, Vom Gott geschmiedet, flamm in deinen Händen, Der Feinde Schrecken, Blitzstrahl und Verderben. PRIESTER Das heil’ge Schlachtschwert, usw. RAMFIS (sich zur Gottheit wendend) Gott, Gott, der du Beschützer bist, Räche die Schmach Ägyptens, Breit aus die Hände gnädig Auf dieses heil’ge Land. RADAMÈS Gott, Gott, der du die Lose lenkst Im Krieg der Erdenvölker, Wahre, behüte du Ägyptens heil’ges Land. RAMFIS und PRIESTER Breit aus die Hände gnädig Auf Ägyptens heil’ges Land. Gott, der du Beschützer bist, usw. (Während Radamès die heiligen Waffen angelegt werden, beginnen die Priester und Priesterinnen wieder mit den heiligen Hymnen und mystischen Tänzen.) ALLE Allmächt’ger Phtà, usw. |
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