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Die Feen” by Richard Wagner libretto (German)

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Contents: Besetzung; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt
Dritter Akt

Festliche Halle. Morald und Lora auf dem
Thron, Drolla, Gernot und Gunther neben
ihnen. Chor von Männern und Jungfrauen,
festlich geschmückt. Siegesreigen.


Chor
Heil sei dem holden Frieden
im sanften Himmelsglanz!
Heil sei dem hohen Siege,
der uns den Frieden gab!
Der du zum Siege uns geführt,
sei uns als König jetzt gegrüsst!
Die du im Leiden unser Trost,
sei jetzt als Königin gegrüsst!
Heil, siegesreicher Morald dir!
Heil, tugendreiche Lora dir!
Heil sei euch!

Morald
(steigt vom Thron herab)
Genug, o endet dieser Feste Jubel!
Vor Freude nicht, vor Wehmut bebt mein Herz!
Noch gilt eu'r froher Königsgruss nicht mir!
Denn der mir seine Würde übertrug,
ist dem unseligsten Geschick verfallen.
Des Wahnsinns graue Nacht umhüllet ihn,
und hält die leidenvolle Seel umfangen.
Wenn auch sein Wille mich zum König machte,
so ehrt doch nur so lange mich als Herrscher,
als Arindal dem düstren Wahn erliegt!

Lora
Ach Bruder! Welch beklagenswert Geschick!
Jetzt, da die Freude jeden Busen schwellt,
muss ich dein fürchterliches Los beweinen!

Chor
Wir ehren euren Schmerz!
Die Freude halte ein!

Lora und Morald
Allmächtiger,
in deine Himmel
send ich mein brünstig Flehn hinauf!
Lass weichen aus des
( Bruders ) ( Freundes ) ( Königs ) Sinnen
des Wahnes schreckenvolle Macht!
Ein Strahl aus deinem Glanz
erleuchte seiner Seele Nacht!
(Alle ab)

Arindal
(im Wahnsinn hinter der Bühne)
Hallo! Lasst alle Hunde los!
Dort, dort! Die Hirschin! Seht!
Herbei!
(Arindal tritt auf)
Ihr Jäger herbei!
Du, Waidmann, wandre voran!
Jucche, es schmettert das Horn!
O seht, schon müde wird das Tier!
Packt an! Ich sende den Pfeil!
Seht wie er fliegt! Ich zielte gut!
Haha! Das traf in's Herz!
O seht, das Tier kann weinen!
Die Träne glänzt in seinem Aug'!
O, wie's gebrochen nach mir schaut!
Wie schön sie ist!
Entsetzen! Ha, es ist kein Tier,
seht her! Es ist mein Weib!
(Sinkt zusammen)
Ich seh den Himmel dort sich öffnen,
die lichten Tore springen auf!
O welcher Duft, o welcher Glanz!
Bin ich ein Gott, dies zu empfinden?
Beschwingt hebt sich mein Geist empor!
Ha, wie der Staub nach unten sinkt!
Es reicht sich eine Hand mir dar,
voll Liebe führt sie mich hinauf,
ich atme milde Götterluft!

Was soll's? Noch bin ich Mensch!
Du seist verflucht!
Haha! So ist's vollbracht!
Jetzt bin ich wieder Staub!
(Fühlt sich ermatten)
Leg dich zur Ruhe, Staub,
die Erde birgt dich gern!
(Er ist allmählich an die Stufen des Thrones hingesunken)
Ha, wie es um dich dämmert!
Es ist die milde Nacht.
O schaurig, süsse Luft,
befängst du meine Seele?
Ich lag in deinem Arme,
so sanft war meine Ruhe,
ich kann dich nicht umfangen,
du bist so fern, so fern!
Und dennoch nahst du mir,
ja, ja, ich sehe dich!
Warum den tiefen Schmerz
im tränenvollen Blick?
(Er entschlummert. Wie aus weiter
Entfernung vernimmt man Adas Stimme,
dann aus einer näheren Gromas.)


Ada Stimme
Mein Gatte Arindal,
was hast du mir getan?
Es schliesst ein kalter Stein
die heisse Liebe ein.
Die Träne nur erweicht
der rauhen Hülle Zwang,
durch alle Schranken dringt
die Liebe noch zu dir,
und hörest du die Klage,
so eile her zu mir!

Groma Stimme
(von einer anderen Seite hinter der Bühne)
Auf, Arindal, was zauderst du?
Sieh, jenen Schild und jenes Schwert
kann dich dem Sieg, doch jene Leier
noch grösser'm Glück entgegenführen.
Bist du von Mut und Lieb' erfüllt,
so wirst das Höchste du erreichen!

Farzana
So wäre unsre Ada denn gerettet,
und der Unsterblichkeit zurückgegeben!
Wohlan, vollenden wir das letzte Werk,
damit kein Rückschritt je zu denken sei:
den Sterblichen dem sichern Tod zu weihn!

Zemina
Fürwahr, mich jammert Arindals Geschick;
schon büsst er durch des Wahnsinns Schrecken
den Meineid schwer.

Farzana
O nicht der Meineid bloss, seine Vermessenheit
weiht ihn dem Tod!
Soll ungestraft ein kühner Sterblicher
des Feenreiches Stolz uns rauben wollen?
Wir führen auf den Weg zu Ada ihn;
sie zu befrein, sei er von uns ermuntert.

Zemina
Was willst du tun? Ihn auf den Weg geleiten,
auf dem er wirklich sie erlösen kann?

Farzana
Was fürchtest, Törin, du? Da er als Mensch
zu siegen nicht vermocht, wie sollt er da
bewähren sich, wo Feenkraft nur siegt?
Im Kampfe wird er sicher unterliegen!

Zemina und Farzana
Auf! Erwache, Arindal!

Arindal
Wer ruft mich? Ha, wohin
hat mich ein wilder Wahn getragen?
Ich hörte meine Gattin rufen!
O Gott, wie ist die düst're Nacht
durch ihren Ruf zum Tage mir erhellt!

Zemina und Farzana
Nun, Arindal, erkennst du uns?

Arindal
Euch seh ich wieder, teure Feen,
die ihr um meine Gattin wart.
Ach, meine Gattin, wo ist sie?

Zemina und Farzana
Hast du den Mut, sie zu befrein?

Arindal
Was höre ich? Sie zu befrein
durch meinen Mut könnt es gelingen?

Farzana
Was prahlest du von deinem Mute?
Ist sie nicht deiner Feigheit Opfer?

Arindal
O wende deine Hohn von mir!
Sagt mir, ist sie noch zu befrein?

Zemina
Im kalten Steine eingeschlossen
verzweifelt sie an ihrer Rettung.

Arindal
Ihr foltert mich! Ich habe Mut!
Wer leitet mich zu ihr dahin?

Zemina und Farzana
Nun denn, wir führen dich zu ihr!

Arindal
O Gott, wie fass ich es, zu ihr!
(er ergreift Schild und Leier)
Ach sie, die Gattin zu befrein,
wie füllt es mich mit Freudenglut!
O leitet mich dahin zu ihr,
ihr opf'r ich all mein heisses Blut!

Zemina und Farzana
Ha, diese rasche Freudenglut
wird ihn den sich'ren Tode weihn.
Wir leiten gern ihn hin zu ihr,
denn uns erfreut sein Untergang!
Verwandlung. Furchtbare Kluft des
unterirdischen Reiches. Erdgeister mit
scheußlichen Larven durchwogen geschäftig den Ort.


Chor der Geister
Ihr Geister, auf, bewachet treu
die dunkle Schreckenspforte,
die diese Kluft umschliesst!
Dem Ungeweihten wehrt den Weg!
Er führt zum höchsten Heiligtum!
Ihr Geister auf! Bewachet treu!

Arindal
Wo führt ihr hin! Hier schmachtet meine
Gattin?

Chor
Wer naht sich dort?

Farzana
Ein Sterblicher begehrt von euch den Eintritt!

Chor
Wehe ihm!

Zemina
Nun, Arindal! Bekämpfe jene!

Arindal
O diese schreckenvolle Überzahl!

Farzana
Kleinmütiger, dir bangt?

Arindal
Die Liebe siegt!
(er beginnt den Kampf mit den Erdgeistern und
ist bald Begriff zu weichen)

Weh mir, ich unterliege schon!

Groma Stimme
Den Schild!
(Arindal hält den Schild vor, die Geister verschwinden)

Zemina und Farzana
Entsetzlich, ha, er hat gesiegt!
Durch fremde Macht bezwang er sie,
doch siegen soll er nimmermehr!

Arindal
O welches Glück, der Sieg ist mein!
Dank sei, Groma, deiner hohen Macht!
(Auf einen Wink der der beiden Feen folgt
ihnen Arindal)


Gunther und Gernot
Heil Arindal, und fasse Mut,
zum Siege schreitest du voran!
Die Bühne ist in einen anderen Teil des
unterirdischen Reiches verwandelt. Chor von
ehernen Männern: fest aneinendergereiht.


Chor der ehernen Männer
Schliesst fest euch an, und haltet stark,
den Eingang wehren wir
zum höchsten Heiligtum!

Chor
Was will der Fremdling hier?

Zemina
Er trotzet eurer Kraft
und fordert euch zum Kampf!

Chor
Wehe ihm!

Arindal
Mich schreckt nicht eure Erzes Schirm,
vernichten soll euch meine Macht!
(Er beginnt den Kampf, indem er den Schild
vorhält, und kommt bald zum Weichen)

Weh mir, den Schild verlässt die Kraft!

Groma
Das Schwert!
(Arindal kämpft mit dem Schwert.
Die ehernen Männer verschwinden.)


Zemina und Farzana
Ha, wehe uns, der Sieg ist sein!
Statt des Vermessenen Verderben
bezwecken wir sein höchstes Glück!

Chor von Gromas unsichtbaren Geistern
(unsichthar)
Heil, Arindal, und fasse Mut,
zum Siege schreitest du voran!

Farzana
Doch jetzt erlahme seine Kraft!

Arindal
Doch sagt! Wo find ich meine Gattin?

Farzana
Wohlan! Jetzt sollst du sie befrein!
(Auf ihren Wink öffnet sich ein Felsen: in einer
kleinen, magisch erleuchteten Grotte erblickt
man einen Stein von Menschengröße.)


Zemina
Sieh, Arindal, dort schmachtet deine Gattin!

Arindal
Allmächtiger, wie trag ich diesen Anblick?
Wie nenn ich das Gefühl, das mich durchbebt?
Ist's Wonne, die mir wird durch ihre Nähe?
Ist es Entsetzen, so sie zu erblicken?
Ah, welche Wehmut füllt mein armes Herz.
O Ada! Wie vernichte ich den Fluch?

Zemina
Was ziemt's zu klagen hier?
Sie zu befrein kamst du hierher!

Arindal
O sagt, wie ich's vollende?

Farzana
Entzaubre diesen Stein, und sie ist frei!

Arindal
Weh mir!
Kann Menschenkraft dies je vollbringen?

Farzana
Versuch's, doch wisse erst, was dich bedroht!
Du bist mit kühn vermess'ner Kraft
gedrungen bis hierher
in der Feen Heiligtum, und kannst du jetzt
dein Werk nicht ganz vollenden,
so büssest du das frevelnde Begehren
mit ewiger Verwandelung in Stein!

Arindal
Ha, furchtbar! Dies ist denn mein Los!
Weh mir, es unterliegt mein Mut
und mein Verlangen ist gelähmt.
Vollenden kann ich nicht mein Werk
und lange Qualen sind ihr Los!

Farzana und Zemina
Ha, endlich unterliegt sein Mut
und sein Verlangen ist gelähmt.
Vollendet er jetzt nicht sein Werk,
so ist ein ew'ger Tod sein Los.

Chor von Gromas unsichtbaren Geistern
(unsichthar)
Mut, Arindal, und sei getrost,
du kannst die Gattin noch befrein!

Gromas Stimme
Ergreif die Leier!

Arindal
O Gott, was höre ich?
Ja, ich besitze Götterkraft!
Ich kenne ja der holden Töne Macht
der Gotheit, die der Sterbliche besitzt!
Du, heisse Liebe, Sehnsucht und Verlangen
entzaubert denn in Tönen diesen Stein!

Zemina und Farzana
Weh, das ist Gromas Werk!

Arindal
(die Leier spielend)
O ihr, des Busens Hochgefühle,
die hold in Liebe sich umfah'n!
Und du Verlangen, heisses Sehnen,
mit deinem wonnesüssen Schmerz!
Euch ruf ich auf, aus meinem Busen,
aus meiner Seele schwingt euch auf!
Zusammen fliesse all Empfinden
in holder Töne Zaubermacht,
und flehet an den kalten Stein:
gib meine Gattin mir zurück!
(Der Stein hat sich allmählich in Ada
verwandelt, diese sinkt entzückt in Arindals Arme.)


Ada
Jetzt kann mich keine Macht dir rauben!
Farzana und Zemina wenden sich ents'etzt ab.
Die Szene verwandlet sich in einen herrlichen
Feenpalast, von Wolken umgeben. Auf einem
Thron der Feenkönig, um ihn der Chor der
Feen und Geister.


Feenkönig
Du Sterblicher drangst ein in unser Reich,
und die unendliche Gewalt der Liebe
verlieh dir jene hohe Kraft, die nur
Unsterblichen zu eigen ist verliehn!_

So wisse denn: durch deine Schuld als Mensch
bleibt Ada jetzt unsterblich, wie sie war;
doch, der sie uns mit Götterkraft entwunden,
ist mehr als Mensch, unsterblich sei, wie sie!

Chor
Gegrüsst sei Arindal im hohen Feenreiche,
dir ist Unsterblichkeit nach deiner Kraft verliehn!

Ada
Entsage deinem Erdenreich,
mein Feenland beherrsche jetzt!

Arindal
Noch fühl ich sterblich mich genug
und kann vor Wonne mich nicht fassen!

Zemina und Farzana
Entzücken kehret wieder ein,
da beide jetzt gewonnen sind!

Arindal
(Morald, Lora, Drolla, Gernot und Günter werden eingeführt)
Euch beiden geb ich jetzt mein Erdenland,
ein höh'res Reich ist Seligem mir verliehn!
Seid glücklich stets, denn ich beschütze euch!
(Er wird von Ada zum Thron geleitet)

Chor
Ein hohes Los hat er errungen,
dem Erdenstaub ist er entrückt!
Drum sei's in Ewigkeit besungen,
wie hoch die Liebe ihn beglückt!

libretto by Richard Wagner nach Carlo Gozzi 
Contents: Besetzung; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt

 Print-frendly