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“Il turco in Italia” by Gioachino Rossini libretto (German Italian)
Selim, ein türkischer Fürst (Bass) Donna Fiorilla, Gemahlin von Don Geronio (Sopran) Don Geronio (Bassbariton) Don Narciso, Fiorillas Liebhaber (Tenor) Prosdocimo, ein Dichter (Bariton) Zaida, eine Zigeunerin (Sopran) Albazar, Zaidas Gefährte (Tenor) Ort und Zeit der Handlung: Neapel, XVII. |
Selim, principe turco che viaggia, un tempo amante di Zaida, e poi invaghito di Fiorilla (basso) Donna Fiorilla, donna capricciosa, ma onesta (soprano), moglie di Don Geronio, uomo debole e pauroso (basso) Don Narciso, cavaliere servente di donna Fiorilla, uomo geloso e sentimentale (tenore) Prosdocimo, poeta e conoscente di don Geromio (baritono) Zaida, un tempo schiava e promessa sposa di Selim poi zingara; donna di cuor tenero ed amante (soprano) Albazar, prima confidente di Selim, poi zingaro seguace ed amico di Zaida (tenore) Zingare, zingari, turchi, maschere (coro) Amiche di Fiorilla, zingari, turchi, maschere (comparse) Sinfonia |
Erste Szene Ein abseits gelegener Platz außerhalb Neapels, am Meer gelegen. Auf der einen Seite, in einiger Entfernung, ein Hügel, der mit kleinen Landhäusern bebaut ist und auf dem Zigeunerzelte stehen. Auf der anderen Seite sieht man einen Teil des Hauses von Don Geronio. (Eine Gruppe von Zigeunern befindet sich auf dem Hügel, eine andere auf der Ebene. Alle sind mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt.) CHOR Unsere Heimat ist die ganze Welt, und inmitten des Überflusses läßt die leichtgläubige Unwissenheit der anderen uns leben und schwelgen. ZAIDA Alle haben ein zufriedenes Herz, ich allein bin die Unglückliche! Ich habe meinen Liebsten verloren und kann ihn nicht mehr wiederfinden. ALBAZAR Erheitere dich einmal, sei vergnügt mit uns. |
Prima scena Luogo solitario fuori di Napoli: spiaggia di mare Colle da un lato sparso di casini di campagna che si vedono in lontananza, e di tende custodite da zingari. Da un lato una parte della casa di Don Geronio. (Una truppa di zingari è sul colle, un altra al piano, tutti occupati a differenti uffici.) CORO Nostra patria è il mondo intero e nel sen dell'abbondanza l'altrui credula ignoranza ci fa vivere e sguazzar. ZAIDA Hanno tutti il cor contento; sol la misera son'io! Ho perduto l'amor mio, e nol posso più trovar ALBAZAR Consolatevi una volta, divertitevi con noi. |
Auf... nur Mut! Es ist an dir, mit dem Lied zu beginnen. (Der Dichter tritt auf.) DICHTER Ich muß ein komisches Stück schreiben und finde keinen Stoff? Dieser hat zuviel Gefühl, jener erscheint mir zu fade. CHOR Unsere Heimat ist die ganze Welt, und inmitten des Überflusses läßt die leichtgläubige Unwissenheit der anderen uns leben und schwelgen. DICHTER Schau an: Zigeuner! Donnerwetter! Spaß, Gesang, Essen! Oh, was für eine schöne Einleitung könnte man daraus machen! ALLE Unsere Heimat, usw. (Singend entfernen sie sich.) DICHTER Ach, wenn doch das Auftauchen dieser Zigeuner irgendeinen Vorfall auslösen könnte, der mir einen passenden Stoff für ein ganzes Drama lieferte! Ein schönes Stück würde ich schreiben, ganz nach dem Leben! Ich muß mich in Gedanken mit den Capricen der schönen Fiorilla beschäftigen: |
Su...coraggio! tocca a voi la canzone a cominciar. (Entra il poeta.) POETA Ho da fare un dramma buffo e non trovo l'argomento! Questo ha troppo sentimento, quello insipido mi par. CORO Nostra patria è il mondo intero e nel sen dell'abbondanza l'altrui credula ignoranza ci fa vivere e sguazzar. POETA Come, zingari! per Bacco! Gioia, canto, colazione! Oh! che bella introduzione ci sarebbe da cavar! TUTTI Nostra patria, ecc. (Si allontanano, cantando.) POETA Ah! se di questi zingari l'arrivo potesse preparar qualche accidente. Che intrigo sufficiente mi presentasse per un dramma intero! Un bel quadro farei, tratto dal vero. Abbandonar bisogna il pensier sopra i capricci della bella Fiorilla: |
Dichter aller Arten haben schon Stücke geschrieben über einen dummen Ehemann und ein verrücktes Weib. Da ist schon Geronio, der die Angewohnheit hat, sich aus den Sternen die Zukunft deuten zu lassen. Ich laufe und bereite die Zigeuner vor. (Der Dichter steigt den Hügel hinauf und zeigt den Zigeunern Geronio, der von der anderen Seite her auftritt.) GERONIO Ich bin auf der Suche nach einer Zigeunerin, die mir die Zukunft zu deuten weiß, die mir im Vertrauen sagt, ob ich mit Zeit und mit Ruhe den Verstand meiner Frau wohl heilen kann. Doch die Zigeunerin, die ich suche, ist unmöglich zu finden. Der Verstand meiner Frau ist aus einem solchen Stoff gemacht, daß selbst ein Astrologe nicht sagen kann, wie er funktioniert. (Inzwischen kommen die Zigeuner mit Zaida vom Hügel herunter und umringen Geronio auf der Ebene.) CHOR Wer will sich die Zukunft deuten lassen? GERONIO Wie gerufen ist schon in meiner Nähe eine Gruppe von Zigeunerinnen. |
hanno già messo in scena dei poeti d'ogni razza, sciocco marito, ed una moglie pazza. Ecco appunto Geronio, che ha la mania di farsi astrologare: corro i zingari presto ad avvisare. (Il poeta sale il colle e accenna agli zingari Geronio, il quale entra da parte opposta.) GERONIO Vado in traccia di una zingara che mi sappia astrologar: che mi dica in confidenza se col tempo e la pazienza il cervello di mia moglie potrò giungere a sanar. Ma la zingara ch'io bramo è impossibile a trovar. Il cervello di mia moglie è formato di tal pasta, che un astrologo non basta come è fatta ad indagar. (Intanto scendono gli zingari con Zaida, e giunti al piano, circondano Geronio.) CORO Chi vuol farsi astrologar? GERONIO Ecco appunto a me vicino uno stuol di zingarelle. |
CHOR Wir lesen im Schicksal, wir lesen in den Sternen: wer will sich die Zukunft deuten lassen? GERONIO Zigeunerinnen! CHOR Her die Hand! GERONIO Wartet! CHOR Rasch... GERONIO Langsam. ZAIDA Ihr seid geboren... GERONIO Ja, an welchem Tage? ZAIDA Die Sonne stand im Steinbock. GERONIO Bin ich Junggeselle oder verheiratet? ZAIDA Zeigt Euer Gesicht. Verheiratet. |
CORO Noi leggiamo nel destino, noi leggiamo nelle stelle: chi vuol farsi astrologar? GERONIO Zingarelle! CORO Qua la mano. GERONIO Aspettate. CORO Presto... GERONIO Piano. ZAIDA Siete nato... GERONIO Sì, in che giorno? ZAIDA Era il sol in capricorno. GERONIO Son garzone od ammogliato? ZAIDA Qua la fronte. Maritato. |
GERONIO Seit wann? Wie erkennst du das? ZAIDA Unter dem Zeichen des Widders. ZAIDA und CHOR Unglücklicher! GERONIO Was soll das? ZAIDA und CHOR Was für eine fatale Geschichte! GERONIO Was denn? ZAIDA und CHOR Das Zeichen des Schafbocks! GERONIO He! Geht mir aus dem Weg! He! Verschwindet von hier! Ah, meine Frau, selbst die Zigeuner in den Straßen wissen, wer ich bin; wenn du weiter solchen Unsinn redest, so wird die ganze Welt es erfahren. ZAIDA und CHOR (Was für eine fatale Geschichte! Der Schafbock!... Ha ha ha!) |
GERONIO Quando? Come vi accorgeste? ZAIDA Sotto il segno dell'ariete. ZAIDA e CORO Infelice! GERONIO Cos'è stato? ZAIDA e CORO Che fatal corbellazione! GERONIO Quel'è? ZAIDA e CORO Il segno del montone! GERONIO Eh! levatevi d'intorno! Eh! toglietevi di qua! Ah, mia moglie, san chi sono fino gli zingari di piazza; se tu segui a far la pazza tutto il mondo lo saprà. ZAIDA e CORO (Che fatal costellazione! Il montone!...ah, ah, ah!) |
GERONIO He, laßt mich, ihr Narren! He! Verschwindet von hier! (Sie gehen ab. Fiorilla kommt mit einigen Freundinnen. Sie kehren eben von einem Spaziergang zurück.) FIORILLA Es gibt keine größere Verrücktheit als einen einzigen zu lieben: Langeweile bringt uns, nicht Freude das alltägliche Glück. Niemals lieben eine einzige Blume, die Biene, die Luft, der Fluß; mit veränderlichem Herz und Sinn, so will ich lieben, so will ich mich verändern. Es gibt keine größere Verrücktheit als einen einzigen zu lieben: Langeweile bringt uns, nicht Freude das alltägliche Glück. (Unterdessen sieht man ein Schiff vorüberfahren; es läßt ein Boot zu Wasser und geht vor Anker. Das Boot kommt auf den Strand zu. Es trägt Selim, begleitet von Türken.) CHOR Rudert, rudert. An Land, an Land! FIORILLA Ein Schiff! Es scheint türkisch zu sein. CHOR Von der Plage, die wir auf See hatten, können wir uns hier erholen. |
GERONIO Eh! lasciatemi, buffone! Eh! toglietevi di qua. (Partono. Entra Fiorilla con varie sue amiche, tornando da una passeggiata.) FIORILLA Non si dà follia maggiore dell'amare un solo oggetto: noia arreca, e non diletto il piacere d'ogni dì. Sempre un sol fior non amano l'ape, l'auretta, il rio; di genio e cor volubile amar così vogl'io, voglio cangiar così. Non si dà follia maggiore dell'amar un solo oggetto: noia arreca, e non diletto il piacer d'ogni dì. (Intanto si vede passare una nave, la quale gittato in mare un battello si fermerà sull'ancora. Il battello si avvicina a terra recando Selim accompagnato da turchi.) CORO Voga, voga, a terra, a terra. FIORILLA Un naviglio! Turco pare. CORO Dal travaglio avuto in mare riposar potremo qua. |
FIORILLA Beiseite wollen wir gehen und sehen, wer hier landet. (Fiorilla zieht sich zurück. Das Boot landet und Selim steigt aus.) CHOR Und vergessen lassen wird uns jede Pein der Himmel Italiens. SELIM Schönes Italien, endlich sehe ich dich, ich grüße euch, freundliche Gestade; die Luft, die Erde, die Blumen, die Wellen - alles lacht und spricht zum Herzen. Ach, vom Himmel und von der Erde wirst du, schönes Italien, geliebt. (Fiorilla und ihre Freundinnen zeigen sich.) FIORILLA Welch schöner Türke! Gehen wir näher. SELIM So viele liebliche Frauenzimmer! FIORILLA Auch die Türken mißfallen mir nicht! SELIM Die Italienerinnen sind wunderschön. FIORILLA Ich will mit ihm sprechen. |
FIORILLA In disparte ad osservare noi starem chi approderà. (Fiorilla si ritira. Poi approda il battello e sbarca Selim.) CORO E scordare il ciel d'Italia ogni pena ci farà. SELIM Bella Italia, alfin ti miro, vi saluto, amiche sponde; l'aria, il suolo, i fiori, e l'onde tutto ride e parla al cor. Ah! del cielo, della terra bella Italia sei l'amor. (Fiorilla si fa vedere colla sua compagnia.) FIORILLA Che bel turco! Avviciniamoci. SELIM Quante amabili donzelle! FIORILLA Anche i turchi non mi spiacciono. SELIM L'italiane son pur belle. FIORILLA Vo' parlargli. |
SELIM Ich will mich nähern. FIORILLA und SELIM Und ich will mich amüsieren. FIORILLA Eure Dienerin... SELIM Euer Diener... FIORILLA (Er ist sehr höflich.) SELIM (Oh, was für ein liebliches Gesichtchen! Ich bin wahrhaft glücklich zu schätzen, daß ich ein so reizendes Gesicht antreffe. FIORILLA Ganz auf meiner Seite ist das Glück, da ich einen großen Herrn treffe, der so zivilisiert ist. SELIM (Ich bin überrascht.) FIORILLA (Er ist schon angeschlagen.) SELIM (Welch eine Anmut!) |
SELIM Vo' accostarmi. FIORILLA e SELIM E mi voglio divertir. FIORILLA Serva... SELIM Servo... FIORILLA (È assai garbato.) SELIM (Oh che amabile visetto!) Son davvero fortunato d'incontrar sì vago oggetto. FIORILLA Anzi è mio tutto il favore d'incontrare un gran Signore così pien di civiltà. SELIM (Son sorpreso.) FIORILLA (È già ferito.) SELIM (Che avvenenza!) |
FIORILLA (Er ist im Netz!) SELIM Signora, Ihr gefallt mir. FIORILLA Macht Euch nicht lustig über mich... SELIM Wahrhaftig. FIORILLA (Was man mit einem bißchen Höflichkeit ausrichten kann, das weiß ich nur zu gut.) SELIM (Ihre reizende Höflichkeit scheint sie noch lieblicher zu machen.) FIORILLA Lebt wohl, mein Herr... SELIM Ihr geht? FIORILLA Ich möchte ein wenig spazierengehen. SELIM Macht es Euch etwas aus, wenn ich mitkomme? FIORILLA Das ist zuviel Ehre. |
FIORILLA (È nella rete.) SELIM Voi signora mi piacete. FIORILLA Non mi burli... SELIM In verità. FIORILLA (Con un poco di modestia io so ben quel che si fa.) SELIM (Quell'amabile modestia più gentil sembrar la fa.) FIORILLA Addio, Signore... SELIM Partite? FIORILLA Vo' passeggiando un poco. SELIM Che venga anch'io gradite? FIORILLA È troppo onor. |
SELIM (Was für ein Feuer!) FIORILLA Ah! SELIM Liebe! Ihr seufzt? Ah! FIORILLA Auch Ihr. SELIM Auch ich. FIORILLA und SELIM Warum? SELIM Weil ich ein ungewohntes Feuer in mir auflodern fühle. (Fiorilla reicht ihm ihre Hand, welche Selim zärtlich drückt.) FIORILLA und SELIM Teure Hand, an die Brust drücke ich dich, niemals möchte ich dich wieder lassen. (Es ist nicht allzu schwierig, diese Türken/Damen zu erobern.) (Sie gehen hinaus. Don Geronio, Narciso und der Dichter treten auf.) GERONIO Freunde...eilt mir zu Hilfe, tröstet mich... ich bin außer mir. |
SELIM (Che foco!) FIORILLA Ah! SELIM Carina! voi sospirate? Ah! FIORILLA Voi pure. SELIM Anch'io. FIORILLA e SELIM Perché? SELIM Perché una fiamma insolita sento che avvampa in me. (Fiorilla gli porge la mano, che Selim stringe teneramente.) FIORILLA e SELIM Cara mano, al sen ti premo; non ti voglio più lasciar. (Non è più così difficile questi turchi/queste donne a conquistar.) (Partono; entrano Don Geronio, Narciso ed il poeta.) GERONIO Amici...soccorretemi, consigliatemi... Io son fuori di me. |
NARCISO Warum? Was geschah denn? DICHTER Was ist denn? GERONIO An dieser Stelle sah ich meine Frau mit einem Türken. DICHTER Ein Türke! NARCISO (Die Ungetreue!) GERONIO In mein Haus führt sie ihn, um dort den Kaffee zu nehmen. Verflucht seien alle Türken dieser Welt. DICHTER Dies ist ein Augenblick, sich selbst Ehre zu machen. GERONIO Es macht mir nichts aus, in meinem Haus den juwelenverzierten Turban des Selim Damelec zu wissen. DICHTER (hüpft vor Freude) Was? Selim! Wirklich! Der Geliebte der Zigeunerin! Donnerwetter! |
NARCISO Perché? Che avvenne mai? POETA Che cosa c'è? GERONIO Io in questo punto io vidi mia moglie con un turco. POETA Un turco! NARCISO (Infida!) GERONIO In casa mia lo guida a prendere il caffè. Sien maledetti tutti i turchi del mondo. POETA Un punto è questo da farsi molto onore. GERONIO Io non mi curo d'aver in casa mia il gemmato turbante di Selim Damelec. POETA (salta per allegrezza) Che? Selim! Davvero! L'amante della zingara! Per Bacco! |
Diese unerwartete Ankunft ist ein Glücksfall von Szene... Das Drama ist da. Apollo, ich danke dir. NARCISO Er ist verrückt. GERONIO Er ist verrückt. DICHTER Ein hirnloser Ehemann! Eine kapriziöse Ehefrau! Nein: etwas besseres gibt es nicht. GERONIO (ärgerlich) Mein Herr, was ist daran komisch? Erweist mir Respekt, oder andernfalls wird Euch jemand den Schädel zerschlagen. DICHTER Ein galanter Nebenbuhler wird ersetzt durch einen schönen, verliebten Türken! Oh, was für eine Handlung daraus wird! NARCISO (entrüstet) Vom wem gedenkt Ihr da zu reden? Fangt nicht an, uns zu beleidigen, oder Ihr bekommt es mit mir zu tun! DICHTER (einmal zu diesem, einmal zu jenem) Aber, mein Herr, warum so hitzig? Aber, mein Herr, warum regt Ihr Euch auf? |
Questo arrivo improvviso è un bel colpo di scena... Il dramma è fatto. Apollo, ti ringrazio. NARCISO È matto. GERONIO È matto. POETA Un marito-scimunito! Una sposa-capricciosa! No: di meglio non si dà. GERONIO (adirato) Mio signor, che burla è questa? Mi rispetti, o che la testa qualchedun le romperà. POETA Un galante supplantato da un bel turco innamorato! Oh! che intreccio che si fa! NARCISO (sdegnato) Per chi intende di parlare? Non ci venga ad insultare, o con me da far l'avrà. POETA (ora all'uno, ora all'altro) Ma signor, per chi si scalda? Ma signor, per chi s'infiamma? |
Ich will mir für ein Drama Die Handlung auswählen, die mir gefällt. GERONIO Sucht Euch nur eine Geschichte, die nicht jener wie der meinen gleicht, und die nicht die Ehegatten schlecht behandelt, die sich selbst Respekt zu schaffen wissen. NARCISO Laßt die Galane leben und bringt ihren Status nicht in Mißkredit; oder ich werde einen erschlagenen Dichter in die Handlung einbauen. DICHTER Erster Akt - der Gatte mit dem Freunde... Erste Szene - Gattin... Türke... Schreien... Gatte... Nein, besseres kann man sich nicht vorstellen. GERONIO und NARCISO Akt eins, erste Szene - der Dichter wird für diese Handlung vom Ehemann und vom Freunde Prügel beziehen. |
Sceglier voglio per un dramma l'argomento che mi par. GERONIO Scelga pure un argomento che ai miei pari non s'adatti e i mariti non maltratti che san farsi rispettar. NARCISO Lasci vivere i galanti, e non badi al loro stato; o un poeta bastonato io farò nel dramma entrar. POETA Atto primo - il marito coll'amico... Scena prima - moglie...turco...grida...marito... No, di meglio non si dà. GERONIO e NARCISO Atto primo, scena prima - il poeta per l'intrico dal marito e dall'amico bastonate prenderà. |
Zweite Szene Elegant eingerichteter Salon im Hause Don Geronios. Ein Sofa, ein kleiner Tisch, Stühle, usw. (Fiorilla tritt ein, begleitet von Selim. Sie erteilt einem Diener Anweisungen, woraufhin dieser hinausgeht.) FIORILLA Holla: Rasch den Kaffee. Nehmt Platz. SELIM (setzt sich) In diesem Zimmer bewundere ich das reiche Mobiliar; doch für so große Schönheit wie die Eure ist ein Tempel vonnöten, und Ihr würdet einen großartigen Tempel in der Türkei haben. FIORILLA Vielleicht irgendeinen Harem? Ist es wahr, daß die Türken so eifersüchtig sind? SELIM Ach! Besäßen sie einen Schatz wie diesen, so wäre ihre Eifersucht entschuldbar; sie würden Euch mehr lieben als Ihr Euch vorstellen könnt. FIORILLA Da ist der Kaffee. |
Scena seconda Appartamento elegantemente ammobiliato in casa di Don Geronio. Sofà, tavolino, sedie, ecc. (Fiorilla entra, accompagnata da Selim. Lei dà ordini ad un servo che parte.) FIORILLA Olà, tosto il caffè. Sedete. SELIM (si siede) Ammiro di questo gabinetto i ricchi arredi; ma per sì gran beltà come la vostra un tempio ci vorria, e ne avreste un magnifico in Turchia. FIORILLA Qualche serraglio forse? È ver che i turchi sono tanto gelosi? SELIM Ah! se un tesoro possedessero eguale, della lor gelosia sarian scusati; vi amerebbero più che non crediate. FIORILLA Ecco il caffè. |
SELIM (Ich kann nicht mehr.) FIORILLA (gießt ein und reicht ihm die Tasse) Nehmt. SELIM (Welch ein zarte Hand!) FIORILLA Ist es genug Zucker? SELIM (Was für elegante Manieren! Was für schöne Augen, und was für ein Feuer in ihnen lodert!) FIORILLA Doch an was denkt Ihr? SELIM Ich denke an Fiorilla. FIORILLA (Der Türke ist gefangen.) Wie viele Frauen habt Ihr geliebt? Wie viele würdet Ihr haben wollen? SELIM Eine habe ich geliebt. Und ich wollte nicht mehr lieben. Doch in Eurer Nähe spüre ich, daß ich wieder vor Liebe glühen muß. Ah! Wenn Ihr meine Liebe hinnehmen wollt, |
SELIM (Non posso più.) FIORILLA (versa e porge) Prendete. SELIM (Che mano delicata!) FIORILLA Lo zucchero è bastante? SELIM (Che maniera elegante! Che begli occhi, e che foco in lor scintilla!) FIORILLA A che pensate mai? SELIM Penso a Fiorilla. FIORILLA (Il turco è preso.) Quante donne amaste? Quante vorreste averne? SELIM Una ne amai. Né voleva amar più. Ma presso a voi sento ch'è forza ancor arder d'amore. Deh! se gradir l'affetto mio |
so werdet Ihr die einzige in meinem Herzen sein. FIORILLA Ihr seid ein Türke, und ich glaube Euch nicht: Hundert Frauen habt Ihr um Euch; Ihr kauft sie und verkauft sie wieder, wenn die Glut in Euch erloschen ist. SELIM Ach! Meine Teure, auch in der Türkei nennt man einen Schatz sein Eigen, wendet man sich nicht ab oder verläßt ihn; auch ein Türke bewahrt die Liebe. (Don Geronio tritt ein.) GERONIO Da sind sie, die beiden allein! Was soll ich ertragen müssen? Ist es gestattet? Darf man eintreten? Darf ich auf eine solche Wohltat hoffen? SELIM Was verlangt dieser Freche? FIORILLA Beruhigt Euch: er ist mein Gatte. SELIM (springt auf und zieht einen Dolch) Der Gatte... fort... rasch. GERONIO Wie?... Hilfe!... Was soll das? |
volete l'unica del mio cor fiamma sarete. FIORILLA Siete turchi, non vi credo: cento donne intorno avete: le comprate e le vendete quando spento è in voi l'ardor. SELIM Ah! mia cara, anche in Turchia se un tesoro si possiede non si cambia, non si cede, serba un turco anch'ei l'amor. (Entra Don Geronio.) GERONIO Ecco là, da soli a soli! Che mi tocca a sopportare? È permesso? si può entrare? Sperar posso un tal favor? SELIM Che pretende quell'ardito? FIORILLA Vi calmate: è mio marito. SELIM (balza in piedi e snuda un pugnale) Il marito...indietro...presto. GERONIO Come?...ahimè... Che tratto è questo? |
SELIM Der Gatte! hinaus... GERONIO Zu Hilfe! FIORILLA Übt Nachsicht; er kam hierher, der Ärmste, um Euch die Ehre zu erweisen. SELIM Ich traue ihm nicht. GERONIO Ja, mein Herr. (Narciso tritt ein und bleibt im Hintergrunde stehen.) NARCISO (Himmel, was sehe ich? Die Ungetreue ist schon zur Liebsten des Türken geworden.) FIORILLA Und er erbittet die Gnade, küssen zu dürfen... GERONIO Ja, mein Herr. FIORILLA Den Mantel... der Ärmste... GERONIO Den Mantel, ja, mein Herr, rasch, rasch, rasch hierher. |
SELIM Il marito! indietro... GERONIO Aiuto! FIORILLA Compatite: è qui venuto, poverino, a farvi onore. SELIM Non mi fido. GERONIO Sì, signore. (Narciso entra e sta in disparte.) NARCISO (Cielo, che vedo?) L'incostante già del turco è fatta amante.) FIORILLA E domandavi il favore di baciarvi... GERONIO Sì, signore. FIORILLA La zimarra...poverino... GERONIO La zimarra, sì signore, presto, presto, presto qua. |
(Fiorilla nötigt ihren Gatten, den Mantel des Türken zu küssen.) SELIM Ich bin erstaunt, es wundert mich. Die italienischen Ehemänner sind viel höflicher als die Türken; sie sind voller Güte. FIORILLA (Oh, was für eine Szene!) Ihr habt Recht: (blöder Alter!) die Ehemänner (aber ich genieße es!) sind höflich. Sie sind voller Güte. NARCISO Ach, ich sehe, meine Schmerzen, Unglückseliger, sind vollendet. Gerechte Liebe! Weh! Gerächt sollen werden alle die Kränkungen, die sie mir zufügt. GERONIO (Verflucht!) Er hat Recht: (ah! Klatschmaul!) die Ehemänner (ich platze, ich krepiere!) sind höflich, sie sind voller Güte. NARCISO (kommt näher und spricht zu Geronio) Wie? Eine so große Schmach könnt Ihr ruhig erleiden? SELIM Was will dieser Verwegene von Euch? |
(Fiorilla costringe il marito a baciar la vesta del turco.) SELIM Io stupisco, mi sorprende, son gl'italici mariti più dei turchi assai compiti, sono pieni di bontà. FIORILLA (Oh! che scena!) Dite bene: (vecchio stolido!) i mariti (me la godo) son compiti. Sono pieni di bontà. NARCISO Ah! lo vedo, i torti miei, sventurato, son compiti. Giusto amor! deh! sian puniti tanti oltraggi che mi fa. GERONIO (Maledetto!) Dite bene: (ah! pettegola!) i mariti (crepo, schiatto) son compiti, sono pieni di libertà. NARCISO (si avanza e parla a Geronio) Come! sì grave scorno soffrir potete in pace? SELIM Che vuol da voi l'audace? |
GERONIO Nichts. FIORILLA Was will er denn? GERONIO Nichts. FIORILLA Was will er sagen? SELIM Ich will ihn nicht in meiner Gegenwart haben. GERONIO Takt!... Umsicht! NARCISO Hört! SELIM Hier. FIORILLA Fort, hinaus. GERONIO Ich bin es jetzt satt, ich kann es nicht mehr ertragen. SELIM (spricht abseits mit Fiorilla) Mit dir will ich reden, ich erwarte dich am Ufer des Meeres. |
GERONIO Nulla. FIORILLA Che mai pretende? GERONIO Niente. FIORILLA Che dire intende? SELIM Nol voglio in mia presenza. GERONIO Politica!...prudenza. NARCISO Sentite! SELIM Qua. FIORILLA Via, su. GERONIO Ma sono stufo ormai che non ne posso più. SELIM (parla a Fiorilla in disparte) Teco parlar vorrei, t'attendo in riva al mar. |
(Jene dort wecken meinen Ärger, und besser gehe ich hinaus.) (Er will hinausgehen, kommt aber nochmals zurück.) SELIM (leise zu Fiorilla) Doch bevor ich Euch verlasse, schenkt mir zuvor das liebliche Lächeln, einen Liebesblick. (Diese beiden Plagegeister bedrängen sie immer noch.) FIORILLA (leise zu Selim) Doch bevor Ihr mich verlaßt, schenkt mir zuvor das liebliche Lächeln, einen Liebesblick. (Diese beiden Plagegeister wurmt das ganze mächtig.) NARCISO (leise zu Geronio) Ihr solltet Euch nun weniger nachgiebig zeigen; seht: ich bin erfüllt von Scham über Euch. (In Stücke reißen mir das Herz der Verrat und die Liebe.) GERONIO (leise zu Narciso) Ich kann Euch nicht nennen die Wut, die ich im Leibe habe; ich bin ganz vergiftet, ich bin völlig wütend. |
(Costor mi fan dispetto, è meglio uscir di qua.) (Comincia a partire, poi torna.) SELIM (a Fiorilla, sottovoce) Ma pria di lasciarvi volgetemi almeno il ciglio sereno, un guardo d'amor. (Que' due seccatori l'assediano ognor.) FIORILLA (a Selim, sottovoce) Ma pria di lasciarmi volgetemi almeno il ciglio sereno, un guardo d'amor. (Que' due seccatori si rodano il cor.) NARCISO (a Geronio, sottovoce) Dovreste mostrarvi men debole almeno: mirate, son pieno per voi di rossor. (Mi straziano l'alma lo sdegno e l'amor.) GERONIO (a Narciso, sottovoce) Non posso spiegarvi la rabbia che ho in seno: son tutto veleno, son tutto furor. |
(Doch noch besänftigt mich meine Angst vor dem Türken.) (Selim, Fiorilla und Narciso gehen hinaus. Geronio, allein zurückgelassen, wandert auf und ab. Der Dichter tritt ein.) GERONIO Ein Alter kann keine größere Dummheit begehen, als eine Frau zu nehmen, die jung ist. Dichter, findest du nicht, daß ich Mitleid verdiene? Hier habe ich sie überrascht, wie ihr von dem Türken der Hof gemacht wurde, und der Barbar wollte mich erstechen. DICHTER Gut! GERONIO Was sagst du? Um ihn zu beruhigen, zwang sie mich, sein Gewand zu küssen. DICHTER Oh, was für ein reizendes Trio! GERONIO Und er wäre immer noch hier, wäre nicht Don Narciso zur rechten Zeit erschienen und hätte die gerechte Verteidigung eines aufgebrachten Ehemanns übernommen. |
(Ma pure mi calma del turco il timor.) (Partono Selim, Fiorilla, Narciso. Geronio, lasciato solo, passeggia su e giù. Entra il poeta.) GERONIO (Un vecchio far non può maggior follia che una moglie pigliar che giovin sia.) Poeta, non ti sembra ch'io meriti pietà? Qui l'ho sorpresa vagheggiata dal turco, ed il bestione ammazzar mi volea. POETA Bene! GERONIO Che dici? Mi astrinse, per placarlo, a baciargli il vestito. POETA Oh! il bel terzetto! GERONIO E qui restava ancor se Don Narciso non arrivava a tempo e non prendeva giusta difesa d'oltraggiato sposo. |
DICHTER Was für eine Szene! Was für ein kostbares Quartett! GERONIO Aber über was redest du denn dauernd? Ich verstehe dich nicht. DICHTER Verzeiht; ich entwarf gerade ein komisches Stück. Was gedenkt Ihr denn nun Eurer Gattin zu sagen? GERONIO Oh! Wenn sie so gefügig wäre wie meine erste Frau es war! Dann könnte ich ihr meine Gründe darlegen; doch diese ist die Kehrseite der Medaille. DICHTER Sie ist so, weil sie in Euch einen Waschlappen sieht. (Die Dichter geht hinaus.) GERONIO Der Dichter hat recht. Die Geduld ist die Tugend der Esel. Endlich will ich es sein, der kommandiert in meinem Hause. Entweder dieser Türke oder meine Gattin hat zu gehen... (Fiorilla tritt ein.) |
POETA Che scena! Che quartetto prezioso! GERONIO Ma di che vai parlando? Io non t'intendo. POETA Scusate: disponendo stavo un dramma burlesco. Or che pensate di dire a vostra moglie? GERONIO Oh! s'ella fosse docil com'era la mia prima sposa! Le mie ragioni far valer potrei, ma il rovescio è costei della medaglia. POETA È tal perché in voi trova un uom di paglia. (Il poeta esce.) GERONIO Il poeta ha ragione. È la pazienza la virtù de' somari. Alfin son'io che devo comandare in casa mia. O quel turco, o mia moglie vada via... (Entra Fiorilla.) |
FIORILLA (Geronio ist noch hier! Verwünschtes Zusammentreffen! Ich werde gezwungen sein, mir eine Viertelstunde lang Moralpredigten anzuhören.) GERONIO (Da ist sie: nun Strenge!) FIORILLA (Soll er predigen, wie er will; ich werde dazu schweigen.) GERONIO Wie viele bittere Pillen bin ich zu schlucken gezwungen! FIORILLA Mit wem habt Ihr es denn? GERONIO Mit einer verrückten Frau, verdreht, kapriziös, die unglücklicherweise Don Geronios Gattin ist. FIORILLA Auch ich beklage mich über Euch aus dem Grunde, daß Ihr Euch verändert habt. GERONIO Ich! |
FIORILLA (E Geronio ancor qui! Cattivo incontro! Sarò costretta per un quarto d'ora ad ascoltar precetti di morale.) GERONIO (Eccola: gravità.) FIORILLA (Predichi quanto vuol: tacer dovrà.) GERONIO Quanti bocconi amari mi si fanno inghiottir! FIORILLA Con chi l'avete? GERONIO Con una donna pazza, bizzarra, capricciosa, che per disgrazia a Don Geronio è sposa. FIORILLA Di voi mi dolgo anch'io per la ragione che vi siete cambiato. GERONIO Io! |
FIORILLA Ich beweise es Euch. So liebenswürdig wie einst finde ich Euch nicht mehr. GERONIO (ironisch) Was ich, um der Dame zu gefallen, zu tun habe möcht ich wissen. FIORILLA Ihr müßt stets ruhig sein, niemals irgendwas vermuten. GERONIO Doch wenn ich höre... FIORILLA Müßt Ihr Euch taub stellen. GERONIO Doch wenn ich sehe... FIORILLA Müßt ihr Euch blind stellen. GERONIO Nein, Signora, das meine ich nicht; ich will sehen und ich will sprechen. FIORILLA Ihr macht Euch zum Tölpel, Ihr macht Euch zum Hanswurst. |
FIORILLA Ve lo provo. Amabil come un dì più non vi trovo. GERONIO (con ironia) Per piacere alla signora che ho da far saper vorrei. FIORILLA Voi dovete ognor tacere, mai di nulla sospettar. GERONIO Ma se ascolto... FIORILLA Si fa il sordo. GERONIO Ma se vedo... FIORILLA Si fa il cieco. GERONIO No, signora, non l'accordo, vo' vedere, e vo' parlar. FIORILLA Passerete per balordo, vi farete corbellar. |
GERONIO In kurzem, will ich in meinem Haus weder Türken, noch Italiener, oder ich verliere die Geduld... FIORILLA (ironisch) Was für eine Tollheit! GERONIO Ich lege Hand an... FIORILLA (mit gespielter Zärtlichkeit) Kommt, Teurer, beruhigt Euch! GERONIO Wie! Immer noch verhöhnt Ihr mich? FIORILLA Nein, mein Leben, mein Schatz, daß ich Euch verehre, weiß ein jeder. Grausam beschuldigt Ihr mich! Ihr beleidigt mich! GERONIO (Leb wohl, Mut!) FIORILLA Ihr seht meine Tränen, ohne Mitleid mit mir zu haben. GERONIO Nein, Fiorilla. Ich liebe dich auch immer noch, das weiß ein jeder. |
GERONIO Alle corte, in casa mia non vo' turchi né italiani, o mi scappa... FIORILLA (ironia) Che pazzia! GERONIO Qualche cosa dalle mani... FIORILLA (con finta tenerezza) Via carino, vi calmate! GERONIO Come! ancora mi burlate? FIORILLA No, mia vita, mio tesoro, se vi adoro ognun lo sa. Voi crudel mi fate oltraggio! Mi offendete! GERONIO (Addio, coraggio.) FIORILLA Voi vedete il pianto mio senza aver di me pietà. GERONIO No, Fiorilla. V'amo anch'io egualmente, ognun lo sa. |
FIORILLA Und Ihr wagt, mich anzugreifen, mich zu malträtieren, mich zu ängstigen! GERONIO Verzeiht... FIORILLA Laßt mich. GERONIO Fiorillinchen! FIORILLA Rache will ich! GERONIO Fiorillalein! FIORILLA Fort von hier. Um Euch zu bestrafen, will ich tausend Liebhaber stets um mich haben, bei Tag und Nacht Verrücktheiten erleben, mich in Freiheit unterhalten. (Das ist es, was man bei einem Mann wie diesem zu tun hat.) GERONIO Ach! Ich sage es, sie ist verrückt geboren und wird noch verrückter sterben.) (Sie gehen hinaus.) |
FIORILLA Ed osate minacciarmi, maltrattarmi, spaventarmi! GERONIO Perdonate... FIORILLA Mi lasciate. GERONIO Fiorilletta! FIORILLA Vo' vendetta. GERONIO Fiorillina! FIORILLA Via di qua. Per punirvi aver vogl'io mille amanti ognor intorno, far la pazza notte e giorno, divertirmi in libertà. (Con marito di tal fatta ecco qui come si fa.) GERONIO (Ah! lo dico, nacque matta, e più matta morirà.) (Partono.) |
Dritte Szene Am Ufer des Meeres, wie in der ersten Szene (Die Zigeuner sind mit verschiedenen Dingen beschäftigt.) CHOR Große Wunder unter der Sonne; wer will sie hören, wer will sie sehen? ZAIDA Die Vergangenheit und die Zukunft, wer will sie durchdringen? Kein Geheimnis ist so dunkel, daß ich es nicht enthüllen könnte. CHOR Große Wunder, usw. (Selim tritt auf, dann der Dichter.) SELIM Für die Flucht ist alles bereit; gut ist der Wind und ruhig das Meer; ungeduldig harre ich hier, meine Schöne zu erwarten. DICHTER (Das ist Selim! Ohne ihn zu erkennen, nähert sich Zaida ihm.) ZAIDA Wer will sich von der wahrsagenden Zigeunerin die Zukunft deuten lassen? SELIM Zigeunerin, komm näher; was sagen dir die Planeten? |
Scena terza Spiaggia di mare, ecc. come nella scena prima. (Gli zingari sono occupati a diversi uffici.) CORO Gran meraviglie ignote al sole udir chi vuole, chi vuol mirar? ZAIDA Il passato ed il futuro chi desia di penetrar? Non v'è arcano tanto oscuro ch'io non possa disvelar. CORO Gran meraviglie, ecc. (Entra Selim, poi il poeta.) SELIM Per la fuga è tutto lesto; buono il vento e cheto il mar; impaziente io qui m'arresto la mia bella ad aspettar. POETA (Qui è Selim! senza conoscerlo Zaida ad esso s'avvicina.) ZAIDA Dalla zingara indovina chi vuol farsi astrologar? SELIM Zingarella, vieni avanti: che ti dicono i pianeti? |
ZAIDA Ah! Diese Stimme!... Die Haltung! Ich habe nicht die Kraft zu reden. DICHTER (Jetzt kommt das Erkennen, es wird einen Ohnmachtsanfall geben. Ich werde eine Sitzgelegenheit vorbereiten.) SELIM Was verkündet dir mein Schicksal so Schreckliches und Hartes daß ich in deinen Augen fast die Tränen aufsteigen sehe? ZAIDA Durch ungerechte Eifersucht sehe ich Zaida zum Tode getrieben; doch sie liebt dich und wünscht einzig, zu dir zurückkehren zu können. SELIM Wo lebt die Unglückliche? Aber... Ich irre mich nicht... Schöne Zaida! ZAIDA Ja, mein Herr, ich bin es! SELIM Komm zu mir, meine Geliebte. ZAIDA und SELIM Das Ende meiner Qualen ist da, mein einziges Glück! |
ZAIDA Ah qual voce!...qual sembiante! Non ho forza di parlar. POETA (Or si fa lo scoprimento, vi sarà uno svenimento, vo' un sedile a preparar.) SELIM Che t'annunzia la mia sorte di funesto e duro tanto, che sugli occhi quasi il pianto io ti veggo tremolar? ZAIDA Per ingiusta gelosia veggo Zaida tratta a morte; però t'ama e sol desia di poter con te tornar. SELIM Dove vive l'infelice? Ma...non erro...Zaida bella! ZAIDA Sì signor, io sono quella! SELIM Vieni a me, mio caro bene. ZAIDA e SELIM Ecco il fin delle mi pene, sola mia felicità! |
DICHTER (Da ist der Stuhl und man fällt nicht in Ohnmacht, das ist nicht nach der Regel.) (Narciso kommt, dann Fiorilla mit verschleiertem Gesicht, schließlich Geronio.) NARCISO Warum nur, da ich verraten bin, brennt mein Herz, grausame Liebe? Gib endlich mir meine Liebe zurück oder schenke mir Freiheit. CHOR Es lebe der Liebe lebendige Flamme, das Glück des Herzens, die Freude der Welt. FIORILLA Wer der Liebe nicht zu dienen gedenkt, entferne sich, denn sie ist mit mir; um ein stolzes Herz zu zähmen, gab die Liebe mir Pfeil und Bogen. SELIM Was für ein schönes Lied! Was für eine Erscheinung! GERONIO Hierher muß meine Gattin kommen, tun will ich... ich will sagen... Wenn ich sie finde, wird sie etwas zu hören bekommen. FIORILLA Schöner und liebenswerter Fremder! |
POETA (V'è sedile e non si sviene, colle regole non va.) (Entra Narciso, poi Fiorilla colla faccia coperta da un velo, e in ultimo Geronio.) NARCISO Perché mai se son tradito, crudo amor, il cor m'accendi? O l'amante alfin mi rendi, o mi dona libertà. CORO Evviva d'amore il foco vitale, delizia del core, del mondo piacer. FIORILLA Chi servir non brama Amor s'allontani, io l'ho con me: per domar superbo core arco e face amor mi diè. SELIM Che bel canto! che presenza! GERONIO Qui mia moglie ha da venire, voglio fare...voglio dire... Se la trovo sentirà. FIORILLA Vago e amabile straniero! |
SELIM Schöne Nymphe! GERONIO (Wer kommt da?) NARCISO (Es scheint Fiorilla zu sein.) GERONIO (Sie ist es, sie ist es.) DICHTER (Da ist Geronio, da ist der Liebhaber.) SELIM Ach, enthüllt Euer schönes Antlitz. ZAIDA (Wir stehen wieder am Anfang: er hat sich schon abgewendet.) SELIM Enthüllt Euch. FIORILLA Untreuer, Verräter! So liebst du mich? Sieh mich an. (Sie entfernt den Schleier, und alle, die versammelt sind, schreien auf.) ALLE Ah! |
SELIM Bella ninfa! GERONIO (Chi s'appressa?) NARCISO (Par Fiorilla.) GERONIO (È dessa, è dessa.) POETA (Qui Geronio, qui l'amante.) SELIM Deh, scoprite il bel sembiante. ZAIDA (Siam da capo; è già cambiato.) SELIM Vi scoprite. FIORILLA Infido, ingrato! Così m'ami? guardami. (Si toglie il velo, e tutti coloro che erano accorsi a vedere gridano.) TUTTI Ah! |
FIORILLA, ZAIDA, GERONIO, NARCISO Ah! Mein Herz betrog mich nicht, all meine Qualen sind nun Gewißheit. Bei ihrem Anblick fühle ich mich von Empörung zerrissen. SELIM Ah! Mein Herz betrog mich nicht, sie beobachtete meine Schritte, bei ihrem Anblick wage ich vor Scham nicht die Augen zu erheben. DICHTER Diese Szene fehlte uns noch, um meine Verse zu vollenden; es gibt Überraschung für fünf oder sechs; ein großes Finale kann man daraus machen. ZAIDA (wendet sich zu Fiorilla) Verschwindet hier, und hütet Euch, meinem Liebsten nachzustellen. FIORILLA Dieser Herr gehört nicht zu Euch. Hier will ich mit ihm bleiben. SELIM Doch hört... beruhigt Euch. NARCISO Was sagt Ihr? Ihr redet nicht? GERONIO Schnell nach Hause, rasch nach Hause. |
FIORILLA, ZAIDA, GERONIO, NARCISO Ah! che il cor non m'ingannava, certi sono i torti miei. Io mi sento in faccia a lei dallo sdegno lacerar. SELIM Ah! che il cor non m'ingannava, osservava i passi miei, io non oso in faccia a lei per vergogna il ciglio alzar. POETA Questa scena ci mancava per compire i versi miei: vi è sorpresa a cinque, a sei, gran finale si può far. ZAIDA (si volge a Fiorilla) Vada via, si guardi bene di cercar l'amante mio. FIORILLA Quel Signor non le appartiene. Qui con lui restar vogl'io. SELIM Ma sentite...vi calmate. NARCISO Voi che dite? non parlate? GERONIO Presto a casa, a casa presto. |
ALBAZAR Was ist denn das für ein Durcheinander? DICHTER Oh, was für eine einzigartige Szene! ZAIDA Wir werden ja sehen, wir werden ja sehen... FIORILLA Wir sind zwei, die ja sehen werden... ZAIDA Meine Dame, ich habe keine Angst vor Euch... FIORILLA Kokotten von Eurer Sorte... ZAIDA Kratzbürsten von Eurer Sorte... FIORILLA und ZAIDA ... werde ich schon zu bekämpfen wissen. (Sie werden beinahe handgreiflich.) ZAIDA Wie! Wie! Kratzbürste! Das mir! FIORILLA (Oh! Donnerwetter! Das mir! Kokotte!) ZAIDA Du allein bist die Kratzbürste... |
ALBAZAR Che disordine è mai questo? POETA Oh! che scena singolar! ZAIDA Lo vedremo, lo vedremo... FIORILLA A veder ci sarem due. ZAIDA Mia signore, non la temo... FIORILLA Le civette pari sue... ZAIDA Le pettegole sue pari... FIORILLA e ZAIDA ...saprò bene castigar. (Quasi si azzuffano.) ZAIDA Come! come! a me pettegola! FIORILLA (Oh! cospetto! a me civetta!) ZAIDA Sei tu sola la pettegola... |
FIORILLA Du bist allein die Kokotte! FIORILLA und ZAIDA Flittchen! Luder! Raufziege... Was für eine Redeweise! SELIM (trennt sie) Was macht ihr? Holla, beruhigt euch! GERONIO Welch Raserei... welche Wut! NARCISO Aber Fiorilla, schämt Euch... Zaida, holla, wirst du nicht rot? Nun, redet anständig miteinander, fangt nicht an zu beschimpfen. DICHTER Macht weiter... weiter... bravissimo... da... dort... gut; so ist's bestens... rauft euch... würgt euch, kratzt... beißt... das gefällt mir... Was für ein Finale... was für ein großartiges Finale! Oh, was für eine Sensation wird das machen! ALLE ANDEREN Wenn der Wind unvermittelt losstürmt, die Wälder schüttelt und die Zweige entlaubt, wenn das Meer im Sturm tosend schäumt, kocht, den Strand überflutet, macht das weniger Krach als zwei Frauen, wenn sie Rivalinnen in der Liebe sind. |
FIORILLA Sei tu sola la civetta. FIORILLA e ZAIDA Frasca, sciocca, impertinente... Che maniera di parlar! SELIM (le divide) Cosa fate? Olà placatevi! GERONIO Quale sdegno...qual furore! NARCISO Ma Fiorilla vergognatevi... Zaida, oibò! non hai rossore? Deh parlate colle buone, non vi state a cimentar. POETA Seguitate...via...bravissime... qua...là...bene; in questo modo... azzuffatevi, stringetevi, graffi...morsi...me la godo... Che final...che finalone! Oh che chiasso avrà da far! TUTTI GLI ALTRI Quando il vento improvviso sbuffando scuote i boschi e li spoglia di fronde, quando il mar in tempesta mugghiando spuma, bolle, flagella le sponde, meno strepito fan di due femmine quando sono rivali in amor. |
Erste Szene Zimmer in einem Gasthaus. Tische mit Lichtern usw. (Don Geronio und der Dichter sitzen. Sie trinken. Selim kommt herein.) SELIM Übrigens, mein Freund, ohne viel Sucherei finde ich dich hier. Ich muß dir große Dinge sagen. DICHTER (Eine neue Verwicklung!) GERONIO Und große Dinge, so überlegte ich mir, habe auch ich dir zu sagen. DICHTER (Ich ziehe mich zurück um nicht hineingezogen zu werden und alles niederzuschreiben.) (Er zieht sich zurück.) SELIM Ich höre dir zu. GERONIO Redet. |
Scena prima Camera in una locanda. Tavolini con lumi, ecc. (Don Geronio ed il poeta sono seduti. Bevono. Entra Selim.) SELIM A proposito, amico, senza molto cercarti io qua ti trovo. Gran cose debbo dirti. POETA (Intrigo nuovo.) GERONIO E grandi cose anch'io bramava dirti appunto. POETA (Io mi ritiro per schivar ogn'impegno, e notar tutto.) (Si ritira.) SELIM Io t'ascolto. GERONIO Parlate. |
SELIM Nun gut, wir können uns setzen. Wie viele Jahre sind es, daß Ihr mit Donna Fiorilla ehelich verbunden seid? GERONIO In Kürze werden es sechs sein. (Ruhig, Geronio.) SELIM Liebe, die mehr als fünf Jahre dauert, muß sehr ermüdend sein. GERONIO Tatsächlich bin ich müde, sehr müde sogar. SELIM Und die Ehe ist eine große Last für Euch. GERONIO Das weiß ein jeder, auf dessen Schultern sie lastet. SELIM Ich komme, mein Freund, um dir ein Heilmittel anzubieten, das dich aus dieser Ungemach herauszieht; und für deine Antwort mußt du keine Mühe aufwenden. GERONIO Doch... wie...erklärt Euch. |
SELIM Ebben, possiam seder. Quanti anni sono che con donna Fiorilla vi uniste in matrimonio? GERONIO Fra poco saran sei. (Calma, Geronio.) SELIM Amor che passa un lustro deve stancar assai. GERONIO Di fatti io sono stanco, ma stanco molto. SELIM E il matrimonio è un gran peso fra voi. GERONIO Lo sa ciascuno che lo sente sul dorso. SELIM Io vengo, amico ad offrirvi un rimedio, a cavarti d'impaccio; e non dovrai per la risposta tua faticar molto. GERONIO Ma...come...vi spiegate. |
SELIM Höre. GERONIO Ich höre. SELIM Von einem schönen Brauch in der Türkei hast du vielleicht schon gehört; wird ihm die Ehefrau zur Last, wird der Gatte ihr Verkäufer. GERONIO Das mag ein sehr guter Brauch sein, doch in Italien gibt's einen besseren Brauch: auf die Nase schlägt der Gatte fast immer dem Kunden. SELIM Auch das mag gut sein, doch zwischen uns muß das nicht geschehen. GERONIO Im Gegenteil, diesen mehr als jene mag ich anwenden. SELIM Warum denn? GERONIO Unsere Bräuche möchte ich noch aufrechterhalten. |
SELIM Odi. GERONIO V'ascolto. SELIM D'un bell'uso di Turchia forse avrai novella intesa: della moglie che gli pesa il marito è venditor. GERONIO Sarà l'uso molto buono, ma in Italia è più bell'uso: il marito rompe il muso quasi sempre al comprator. SELIM Anche questo sarà buono, ma fra noi non deve entrare. GERONIO Anzi questo più di quello mi conviene d'abbracciare. SELIM Ma perché? GERONIO Le nostre usanze piace a me serbare ancor. |
SELIM (Er ist also gar nicht so dumm wie die andern meinen, daß er sei.) GERONIO Auf, urteile, mein Kopf. SELIM und GERONIO Stolz und Mut braucht es hier. SELIM Wenn Ihr daran denkt, Fiorilla zu verkaufen, ohne langes Hin und Her, so kaufe ich sie und bezahle Euch so viel, daß Ihr, wenn ihr wollt, auch drei kaufen könnt. GERONIO Herr Türke, ich sagte es und wiederhole es: ich verkaufe niemanden meine Frau, und mag es gut oder schlecht sein, ich... ich will meine Frau behalten. SELIM (Verflucht!) Doch bedenkt... GERONIO Ich habe es bedacht. SELIM Ihr werdet hitzig. GERONIO Sicher erhitze ich mich. |
SELIM (Non è poi cotanto sciocco come voglion ch'egli sia.) GERONIO (Su, giudizio, testa mia.) SELIM e GERONIO Qui ci vuol prudenza e cor. SELIM Se Fiorilla di vender bramate, senza fare più lungo discorso, io la compro e il denaro vi sborso da comprarne al bisogno anche tre. GERONIO Signor Turco, l'ho detto e lo ripeto, io non vendo mia moglie a persona, e perciò sia cattiva, o sia buona, io...mia moglie la tengo per me. SELIM (Maledetto!) Ma pensi... GERONIO Ho pensato. SELIM Lei si scalda. GERONIO Mi scaldo sicuro. |
SELIM und GERONIO (Einen härteren und dickeren Schädel gibt es wohl auf Erden nicht.) SELIM Ihr wollt nicht? GERONIO Donnerwetter, nein. SELIM Ihr lehnt ab? GERONIO Ja, ich lehne ab. SELIM Ich werde sie, Euch zum Trotze, haben. GERONIO Ihr werdet sie nicht haben! SELIM Ich weiß einen anderen Brauch. GERONIO Und der wäre? SELIM Sie zu entführen. Und statt zu bezahlen den Narren, der sich entgegenstellt, ihn zu töten, um Zeit zu sparen. |
SELIM e GERONIO (Un cervello più strano e più duro io scommetto che al mondo non è.) SELIM Non volete? GERONIO No, cospetto. SELIM Ricusate? GERONIO Si, ricuso. SELIM Voglio averla a tuo dispetto. GERONIO Non l'avrà. SELIM Conosco altr'uso. GERONIO E sarebbe? SELIM D'involarla. Ed invece di pagarla il buffone, che s'oppone, per far presto, d'ammazzar. |
GERONIO Aber Ihr müßt fürchten daß es, statt ihn zu töten, geschehen könnte, daß Ihr getötet auf der Strecke bleibt. SELIM und GERONIO Wir sehen uns andernorts. Und dort wird es Messer geben, und dort wird es Gewehre geben, und Ihr werdet sehen, daß ich mich durch Drohungen nicht einschüchtern lasse. (Sie gehen nach verschiedenen Seiten hinaus. Fiorilla tritt mit dem Chor ein.) CHOR Es gibt keine vollkommene Freude, wenn nicht die Liebe sie schützt. Die Liebe ist der Förderer des Spaßes und des Vergnügens. FIORILLA Wenn der Zephir sich niedersenkt, um eine Blüte zu besuchen, wenn von der Lilie zur Rose stets der Schmetterling schwebt, sind der Zephir wie der Schmetterling von der Macht der Liebe gerührt. CHOR Des Spaßes und der Freude Schutzherrin ist die Liebe. |
GERONIO Ma dovrebbe paventare ch'ella invece d'ammazzare succedesse - che dovesse ammazzato qui restar. SELIM e GERONIO Ci vedremo in altro loco. E saranno coltellate e saranno schioppettate, e vedrà che non mi lascio da minacce spaventar. (Escono da parti opposte. Entra Fiorilla con il coro.) CORO Non v'è piacer perfetto se nol procura amor. De' giochi e del diletto amore è genitor. FIORILLA Se lo zefiro si posa a carezzare un fior, se va da giglio a rosa vaga farfalla ognor, farfalla e zefiretto move il poter d'amor. CORO De' giochi e del diletto amore è genitor. |
FIORILLA Wenn die erste Dämmerung des Frühlings lächelt, wenn sich die ganze Natur wieder wie früher schmückt, ist es der Hauch des Glückes, den die Liebe über die Erde breitet. CHOR Des Spaßes und der Freude Schutzherrin ist die Liebe. FIORILLA Diese unverschämte Türkin! Sie wagt es, Fiorilla den Geliebten streitig zu machen! Ich weiß genau, wie ich mich an ihr räche: ich will, daß sie zugegen ist bei meinem Sieg. Um jeden Preis werde ich den Stolz jenes Luders brechen. Sie kann ihren Türken haben, da ich ihn nicht mehr will. Ich habe sie in dieses Gasthaus bestellt in Selims Namen: laß sie kommen, und wir werden schon sehen, wen von uns er erwählt. (Zaida kommt herein.) ZAIDA Verzeiht... ich irrte... FIORILLA Kommt herein, kommt nur herein: ich habe Euch eingeladen. |
FIORILLA Quando di primavera ride il primo albor, quando natura intera riveste il primo onor, è l'aura del diletto che sparge in terra amor. CORO De' giochi e del diletto amor è genitor. FIORILLA Che turca impertinente! Osa a Fiorilla l'amante disputar! Saprò ben io vendicarmi di lei: voglio che sia presente al mio trionfo. Ad ogni costo di quella sciocca abbasserò l'orgoglio. Abbia il suo turco poi che non lo voglio. Io l'ho fatta invitar a quest'albergo a nome di Selim; venga, e vedremo di noi chi vincerà. (Zaida fa per entrare.) ZAIDA Scusate...errai... FIORILLA Entrate, entrate pure: io vi invitai. |
ZAIDA (tritt ganz ins Zimmer) Ihr! FIORILLA Ja; in wenigen Augenblicken werdet Ihr Selim hier sehen. ich will nicht, daß Eure Abwesenheit irgendwelchen Vorteil in Bezug auf sein Herz verschafft. Nun können wir uns in Frieden um ihn streiten: Er wird zwischen uns wählen, wer ihm am meisten gefällt. ZAIDA Nutzlos ist die Wahl, wo die Pflicht spricht und die Liebe. FIORILLA Alles, alles, das weiß man ja, gibt der Liebe nach. Da ist schon Selim. (Selim tritt ein.) SELIM Euch endlich allein zu finden, so hoffte ich, schöne Fiorilla, doch Ihr könnt nicht einen Augenblick lang allein bleiben. FIORILLA Ihr werdet zufriedener sein, wenn ihr alle Eingeladenen betrachtet habt. |
ZAIDA (entra) Voi! FIORILLA Sì: fra pochi istanti qui vedrete Selim. Sul cor di lui non voglio che la vostra lontananza m'apporti alcun vantaggio. Ora dovremo disputarselo in pace: sceglierà di noi due chi più gli piace. ZAIDA Inutile è la scelta dove parla il dovere e parla amore. FIORILLA Tutto, tutto, si sa, cede all'amore. Ecco appunto Selim. (Entra Selim.) SELIM Trovarvi sola finalmente io credea, bella Fiorilla, ma non potete star sola un momento. FIORILLA Sarete più contento, quando tutti osservati avrete i convitati. |
SELIM Zaida! ZAIDA Ungetreuer! SELIM Aber... wie... in diesem Gasthaus... Was bedeutet das? FIORILLA Sie ehrt dieses Wirtshaus durch ihre Gegenwart, um zu sehen, ob Ihr mich oder sie bevorzugt. Entscheidet. ZAIDA Redet. SELIM Ihr bringt mich in einen großen Zwiespalt. ZAIDA Verräter! Ach, ich verstehe! Ich kam hierher, um Zeugin meiner eigenen Schmach zu werden. SELIM Ah, nein! (Zaida geht hinaus.) FIORILLA So geht doch mit ihr fort! |
SELIM Zaida! ZAIDA Infedel! SELIM Ma...come...in questo albergo... Che vuol dir ciò? FIORILLA Questa locanda onora di sua bella presenza, per veder se a me date o a lei la preferenza. Decidete. ZAIDA Parlate. SELIM In gran cimento mi mettete. ZAIDA Perfido! ah intendo! De' miei torti io stessa qui venni spettatrice. SELIM Ah, no! (Zaida parte.) FIORILLA Partite dunque con lei! |
SELIM Lebt wohl... (Sie läßt mich gehen!) FIORILLA (Er geht tatsächlich!) SELIM (Hier braucht es Diplomatie.) FIORILLA (Hier braucht es Kunst.) SELIM (als ob er zu sich selbst redete) Glaubt nur den Frauen, die sagen, sie liebten euch! Wegen eines Nichts erzürnen sie sich, drohen, euch zu verlassen. Die Liebe einer Frau ist ein Feuer, das stirbt, kaum, daß es aufflammt. FIORILLA (als ob sie zu sich selbst redete) Glaubt nur diesen Männern, die ihr um euch habt! Nach allen Frauen seufzen sie und lieben keinen Tag lang. Sie sind der Sommerwind, den ihr nicht mehr wiederfindet, wenn er einmal vorüber ist. SELIM Ungerecht ist es, sich zu beklagen, wenn man ein treues Herz verstoßen hat. |
SELIM Addio... (Mi lascia andar!) FIORILLA (Davvero ei parte!) SELIM (Politica ci vuol.) FIORILLA (Ci vuol dell'arte.) SELIM (come parlando fra sé) Credete alle femmine che dicon d'amarvi! Di un nulla si sdegnano, minaccian lasciarvi. Di donna l'amore è un foco che more appena brillò. FIORILLA (come parlando fra sé) Credete a quest'uomini che avete d'intorno! Per tutte sospirano, non amano un giorno. Son l'aura d'estate che più non trovate appena spirò. SELIM È ingiustizia lamentarsi se si sprezza un cor fedele. |
FIORILLA (ein wenig näher kommend) Eine schöne Sache, sich davonzumachen, um nicht zu sagen, daß man untreu ist. SELIM Ich bin es nicht. FIORILLA Zu Euch rede ich nicht. SELIM Wie? FIORILLA Nein. SELIM Es schien aber so. FIORILLA In Italien, das ist gewiß, liebt man nicht auf diese Art. SELIM In der Türkei, das ist gewiß, liebt man nicht auf diese Art. FIORILLA und SELIM (Doch wenn dieser Streit noch lange dauert, wird er/sie wütend und geht. Laß es uns im Ruhigen besprechen, und dann wird er/sie sich beruhigen.) SELIM So kann ich nicht mehr hoffen! |
FIORILLA (si avvicina un poco) Bella cosa allontanarsi per non dir che si è infedele. SELIM Io nol sono. FIORILLA A voi non parlo. SELIM Come? FIORILLA No. SELIM Parea di sì. FIORILLA In Italia certamente non si fa l'amor così. SELIM In Turchia sicuramente non si fa l'amor così. FIORILLA e SELIM (Ma se dura la questione prende foco, e se ne va. Si discorra colle buone ed allor si placherà.) SELIM Dunque sperar non posso! |
FIORILLA So bin ich verspottet! SELIM Eure Hand... (will sie küssen) FIORILLA Ich kann nicht. SELIM Mein Engel, verzeihe mir! FIORILLA Ihr verdient es? SELIM Ich liebe Euch. FIORILLA Und Ihr werdet mich lieben? SELIM Immer. SELIM und FIORILLA Du liebst mich, ich sehe es, ich traue und glaube dir; doch sage es mir, mein Leben, noch einmal. Wenn ich untreu dir bin, wenn ich jemals dich verlasse, sei auf immer der Frieden fremd meinem Herzen. |
FIORILLA Dunque schernita io sono! SELIM La vostra man... (Offre di baciarla.) FIORILLA Non posso. SELIM Idolo mio, perdono! FIORILLA Lo meritate? SELIM Io v'amo. FIORILLA E mi amerete? SELIM Ognor. SELIM e FIORILLA Tu m'ami, lo vedo, mi fido, ti credo; ma torna, mia vita, a dirmelo ancor. Se infido/a ti sono, se mai t'abbandono sia sempre la pace straniera al mio cor. |
(Sie gehen hinaus. Don Geronio kommt, gefolgt vom Dichter, schließlich Narciso beiseite.) DICHTER Haltet an! GERONIO Was gibt es? DICHTER Eine große Neuigkeit. GERONIO Erklärt. DICHTER Eine Entführung, mein Freund, ist vorbereitet. GERONIO Was sagst du? Ist es wahr, was ich höre? NARCISO (Fiorilla ist gegangen, und beide sind hier! Was tun sie hier? Lauschen wir ein wenig.) DICHTER Zu einem Fest soll Fiorilla gehen; dort erwartet sie maskiert Selim, der sie zu überreden hofft, mit ihm in die Türkei zu reisen. |
(Partono. Entra Don Geronio, seguito dal poeta, poi Narciso in disparte.) POETA Fermate. GERONIO Cosa c'è? POETA Gran novità. GERONIO Spiegati. POETA È preparato, amico, un rapimento. GERONIO Che dici? E il vero io sento? NARCISO (È partita Fiorilla, e qui costoro! Che fanno? Udiamo un poco.) POETA Ad un festino Fiorilla deve andar: ivi l'attende mascherato Selim, che di ridurla spera a partir per la Turchia. |
NARCISO (Was höre ich?) GERONIO Ich Unglücklicher! O meine Gattin! DICHTER Hört. Ich lief Zaida alles zu erzählen: auf die gleiche Weise gekleidet wird sie zu dem Feste gehen; so daß sie Fiorilla, mit der Maske vor dem Gesicht, genau gleicht. Und Ihr müßt wie ein Türke dorthin gehen. GERONIO Und dann? DICHTER Dann könnt Ihr die getäuschte Fiorilla... GERONIO Ich habe verstanden... gehen wir... laßt uns keine Zeit mehr verlieren. DICHTER Ah, fürchtet nicht. Als Letzter wird Selim erscheinen: viele von unseren Freunden, die ihn beschäftigen werden, wird er auf seinem Weg finden. Geht unterdessen und bereitet Eure Maske und Euer Gewand. |
NARCISO (Che ascolto?) GERONIO Me infelice! O moglie mia! POETA Udite. A Zaida io corsi tutto a narrar: vestita al par di lei ella al festino andrà; tal che Fiorilla colla maschera al volto sembrerà. Voi da turco dovete entrar colà. GERONIO E allora? POETA Allor potrete l'ingannata Fiorilla... GERONIO Ho inteso...andiamo... più tempo non perdiamo. POETA Eh! non temete. L'ultimo a comparir Selim sarà: molti de' nostri amici onde tenerlo a bada troverà per la strada. Andate intanto a procacciarvi maschera e vestito. |
GERONIO Ich eile. (Er geht hinaus.) DICHTER (Das Drama ist schon fertig.) Zweite Szene Ein festlich beleuchteter Ballsaal Maskierte, Tänzerinnen, Tänzer. (Fiorilla tritt ein.) FIORILLA Und Selim ist nicht zu sehen! Unter all diesen Leuten kann ich ihn noch nicht finden... Wo mag er sein? (Narciso tritt herein.) NARCISO (Das ist Fiorilla.) FIORILLA Oh, endlich, da ist er ja. Selim NARCISO Fiorilla... FIORILLA So lange ließet Ihr mich warten? |
GERONIO Io corro. (Parte.) POETA (Il dramma è già compito.) Scena seconda Sala illuminata per festa da ballo Maschere, ballerini, ballerine (Entra Fiorilla.) FIORILLA E Selim non si vede! Fra tanta gente ancora non lo posso trovar... Ove sarà! (Entra Narciso.) NARCISO (Quella è Fiorilla.) FIORILLA Oh appunto, eccolo qua. Selim... NARCISO Fiorilla... FIORILLA E tanto aspettar mi faceste? |
NARCISO Verzeiht... FIORILLA reicht mir den Arm und flaniert mit mir. (Sie verlieren sich in der Menge. Zaida tritt herein, gefolgt von Selim.) SELIM Meine teure Fiorilla, warum schweigt Ihr? Seid Ihr vielleicht ärgerlich, weil ich ein wenig spät kam? Um mich herum fand ich tausend Maskierte... ZAIDA Ihr hättet Euch schließlich ein wenig schneller befreien können. SELIM Nun bitte, Verzeihung... Fiorilla... ZAIDA (Ah, Verräter! Ich rase vor Wut!) SELIM Nehmt meinen Arm und laßt uns ein wenig flanieren. (Auch sie verlieren sich in der Menge.) |
NARCISO Perdonate... FIORILLA Datemi il braccio, e meco passeggiate. (Si perdono tra la folla. Entra Zaida seguita da Selim.) SELIM Cara Fiorilla mia, perché tacete? Forse sdegnata siete perché venni un po' tardi? Mille maschere intorno io mi trovai... ZAIDA Disimpegnarvi almeno dovevate più presto. SELIM Eh via! perdono... Fiorilla... ZAIDA (Ah traditor! Son tutta in foco.) SELIM Prendete il braccio e passeggiamo un poco. (Si perdono anch'essi.) |
GERONIO Da bin ich. Es ist das erste Mal, daß ich maskiert mich auf einem Fest befinde. Armer Don Geronio! Verflucht sei die Liebe und auch die Ehe! (Fiorilla kommt mit Narciso zurück.) Doch was sehe ich! Fiorilla ist schon da, und ist schon mit Selim zusammen. (Von der anderen Seite kommen Zaida und Selim.) Doch... wie? Noch einen Selim erblicke ich, und auch jene scheint mir Fiorilla zu sein... Was ist das für ein Durcheinander? Welche von ihnen mag meine Frau sein? Oh, seht doch dies Mißgeschick! Ich kenne meine Frau nicht mehr! Gleiche Türken, gleiche Kleider, alles gleich... was soll ich tun? NARCISO Nein, ohne Euch kann ich nicht von hier fortgehen, meine Fiorilla. ZAIDA Doch ich kann nicht verstehen, was mein Schicksal sein wird. GERONIO Ich kenne meine Frau nicht mehr, wie kläre ich es, was soll ich tun? |
GERONIO Eccomi qui. La prima volta è questa che in maschera mi trovo ad un festino. Povero Don Geronio! Maledetto l'amore, e il matrimonio. (Fiorillo torna con Narciso.) Ma che vedo! Fiorilla è già arrivata e già seco è Selim. (Da parte opposta arrivano Zaida e Selim.) Ma...come? un altro Selim qui vedo, e quella pur mi sembra Fiorilla... Che pasticcio è questo qua? Quale di lor la moglie mia sarà? Oh! guardate che accidente! Non conosco più mia moglie! Egual turco, eguali spoglie, tutto egual...che farò? NARCISO No, partir di qui non posso senza voi, Fiorilla mia. ZAIDA Ma comprendere non posso qual sarà la sorte mia. GERONIO Non conosco più mia moglie; che risolvo, che farò? |
SELIM Ach, folgt mir in die Türkei. Dort mache ich Euch zu meiner Gattin. FIORILLA Mein Herz will mich hinreißen, doch ich kann mich nicht entscheiden. GERONIO Ich kenne meine Frau nicht mehr, usw. SELIM (Ach, mitleidvolle Liebe, hilf den guten Wünschen meines Herzens.) Ah! Wenn ich dir lieb bin, kann ich an kein anderes Glück denken. NARCISO (Ach, mitleidvolle Liebe, hilf meinem unschuldigen Betrug.) Ah! Wenn ich dir lieb bin, kann ich an kein anderes Glück denken. FIORILLA und ZAIDA (Ach, mitleidvolle Liebe, besänftige alle Gefühle in meinem Herzen.) Ah! Wenn ich dir lieb bin, kann ich an kein anderes Glück denken. GERONIO Ich bin wirklich ein schöner Gatte; ich finde nicht heraus, wer von den beiden meine Frau sein mag; soll ich sprechen, ja oder nein? |
SELIM Deh! seguitemi in Turchia. La mia sposa vi farò. FIORILLA Persuadermi il cor vorria. Ma risolvermi non so. GERONIO Non conosco più mia moglie, ecc. SELIM (Deh! seconda amor pietoso i bei voti del cor mio.) Ah! se caro a te son io altro ben bramar non so. NARCISO (Deh! seconda amor pietoso l'innocente inganno mio.) Ah! se cara a te son io altro ben bramar non so. FIORILLA e ZAIDA (Deh! raffrena amor pietoso tanti affetti del cor mio.) Ah! se caro a te son io altro ben bramar non so. GERONIO Son davvero un bello sposo; non capisco più qual sia di lor due la sposa mia; parlar deggio sì, o no? |
SELIM und NARCISO So folget mir. GERONIO Ich stehe wie versteinert. FIORILLA und ZAIDA Nun wohl, ich bin die deine. GERONIO Ich werde blind. SELIM, NARCISO, FIORILLA, ZAIDA Wir wollen gehen. GERONIO Sie gehen! Halt! Stehenbleiben... SELIM Was verlangt er? Was wünscht er? ZAIDA Überlaßt ihn doch seinen eigenen Geschäften. NARCISO Das ist Geronio: kommt rasch. FIORILLA Ha, ha, ich habe verstanden; das ist mein Gatte. GERONIO Ihr werdet hier bleiben und nicht gehen; ich will meine Frau, und sie ist hier. |
SELIM e NARCISO Dunque seguitemi. GERONIO Io resto attonito. FIORILLA e ZAIDA Ebben son teco. GERONIO Divento cieco. SELIM, NARCISO, FIORILLA, ZAIDA Andiamo. GERONIO Partono! Ferma, alto là... SELIM Cosa domanda? Cosa desia? ZAIDA Ai fatti suoi attento stia. NARCISO Geronio è questo: venite presto. FIORILLA Ah! ah! ho capito; è mio marito. GERONIO Qui resterete, non partirete; voglio mia moglie che qui si sta. |
FIORILLA und ZAIDA Seine Frau ist hier? SELIM, NARCISO, FIORILLA, ZAIDA Er wird verrückt! GERONIO Ich will meine Frau, und sie ist hier. CHOR Welch ein Aufruhr! ALLE An anderem Ort werdet Ihr sie finden. GERONIO Halt! Niemand geht fort von hier! SELIM, NARCISO, FIORILLA, ZAIDA Dieser verfluchte Alte könnte uns verdächtig erscheinen lassen; leise, leise machen wir uns davon, bevor es einen Kampf gibt. GERONIO Ah! Verfluchter Türke! Ich bebe vor Wut und vor Ärger; doch hört mich an, ihr Herren, doch laßt mich reden. |
FIORILLA e ZAIDA È qui sua moglie? SELIM, NARCISO, FIORILLA, ZAIDA Diventa pazzo! GERONIO Voglio mia moglie che qui si sta. CORO Quale schiamazzo! TUTTI In altro loco la troverà. GERONIO Alto! nessuno se n'anderà! SELIM, NARCISO, FIORILLA, ZAIDA Questo vecchio maledetto potria dar di noi sospetto; zitti, zitti andiam fuori pria che n'abbia a cimentar. GERONIO Ah! Turcaccio maledetto! Fremo d'ira e di dispetto; ma sentitemi signori, ma lasciatemi parlar. |
CHOR Leise, leise geht hinaus; bleibt nicht hier und beleidigt uns. (Die beiden Paare versuchen hinauszuschleichen, doch Don Geronio, der außer sich ist, stellt sich vor sie, um sie aufzuhalten.) SELIM, NARCISO, FIORILLA, ZAIDA Er ist verrückt... hört ihr ihn? (Es wäre gut für uns, zu entwischen.) Ah! Haltet ein... hindert ihn... (Mein Engel, zweifle nicht.) Die ist es nicht und auch nicht die... Ihr täuscht Euch: Es ist Euer Kopf, der Euch vormacht, sie sei unter ihnen. GERONIO Ich bin nicht verrückt! Doch hört... Ihr wollt mich umbringen... Ich will meine Frau, versteht mich gut... Laßt mich reden... Es mag diese sein, es mag jene sein... Diese, jene... Mein Kopf kann nicht zwischen ihnen unterscheiden. CHOR Ihr seid verrückt... doch hört... man kommt nicht, uns zu stören... Ihr irrt Euch: Es ist Euer Kopf, der Euch vormacht, sie sei unter ihnen. (Selim und Zaida gehen nach der einen Seite hinaus, Narciso und Fiorilla nach der anderen. Dann geht der Chor ab und läßt Don Geronio allein zurück.) |
CORO Zitto, zitto, andate fuori: non ci state ad insultar. (Le due coppie cercano di uscire, ma Don Geronio, fuori di sé, si scaglia fra loro per opporsi.) SELIM, NARCISO, FIORILLA, ZAIDA Egli è pazzo...lo sentite? (Ci conviene di scappare.) Ah! fermate...impedite... (Idol mio, non dubitare.) Non è quella; non è questa... Lei s'inganna: è la sua testa che l'immagina fra lor. GERONIO Non son pazzo! ma sentite... Mi volete assassinare... Vo' mia moglie, mi capite... Ma lasciatemi parlare... sarà quella; sarà questa... Questa, quella...Ja mia testa non può scegliere fra lor. CORO Siete pazzo...ma sentite... Non si viene a disturbar... Lei s'inganna; è la sua testa che l'immagina fra lor. (Selim e Zaida partono da un lato. Narciso e Fiorilla dall'altro. Poi parte il coro, lasciando solo Don Geronio.) |
Dritte Szene Strand wie im ersten Akt. Im Hintergrund sieht man die türkischen Seeleute, welche die Abfahrt vorbereiten. (Fiorilla kommt, dann Don Geronio mit dem Dichter.) FIORILLA Ja, ich muß fortgehen: ich habe nicht den Mut, mich ihm zu zeigen. Schwer ist mein Unrecht, dieser Strand nahe des Hafens ist abgelegen und immer voller Schiffe; sie kommen und gehen zwischen Neapel und Sorrent... Und da... das ist Selims Schiff. Wärst du doch niemals an diesem Strand gelandet, verhängnisvolles Schiff! DICHTER Schaut sie an; sie seufzt. GERONIO Sie ist von Reue erfüllt, sie bereut wirklich. DICHTER Habe ich es Euch nicht gesagt? Warum seid ihr unentschlossen? Vortretet! FIORILLA Geronio! warum ist er hier? Es scheint, als komme er näher. |
Scena terza Spiaggia come nell'atto primo. Nel fondo si vede i marinari turchi che si dispongono< alla partenza. (Entra Fiorilla, poi Don Geronio torna col poeta.) FIORILLA Sì, mi è forza partir: non ho coraggio di presentarmi a lui. Grave è il mio torto. Questa vicina al porto spiaggia rimota provveduta è sempre di battelli che vengono, e che vanno da Napoli a Sorrento... È qui...la nave è quella di Selim. Non fossi a questa spiaggia approdata mai, nave funesta! POETA Miratela: sospira. GERONIO Ella è pentita, è pentita davver. POETA Non vel dicea? Perché state indeciso? Andate innanzi! FIORILLA Geronio! come qui! Par che s'avanzi. |
GERONIO Armes Fiorellinchen! FIORILLA Er sieht mich an und nähert sich. DICHTER Sie hat Euch gesehen und betrachtet Euch. FIORILLA (Wer weiß, vielleicht spricht für mich seine frühere Liebe zu mir.) Ich bin der Weinstock, der auf dem Felde verwelkt, weil ihm die Fürsorge des Teuren fehlt. GERONIO Ich war die Ulme, der ihr Weinstock geraubt wurde, und verlassen stand sie da. DICHTER Der gutherzige Züchter bin ich, der von neuem die beiden vereinigen kann. FIORILLA, GERONIO, DICHTER (Winde dich um mich herum/Windet euch um euch herum, schau mich an und seufze/schaut euch an und seufzt.) Laßt uns voranschreiten/voranschreitet, besänftigt scheint sie mir/beruhigt scheint er mir. GERONIO Liebster Weinstock... |
GERONIO Fiorilla poverina! FIORILLA Mi guarda e si avvicina. POETA V'ha scoperto, e vi mira. FIORILLA (In mio favore, chi sa? forse gli parla il primo amore.) Son la vite sul campo appassita che del caro sostegno mancò. GERONIO Io son l'olmo a cui venne rapita la sua vite, ed ignudo restò. POETA Il cultore son io di buon cuore, che di nuovo congiunger li può. FIORILLA, GERONIO, POETA D'intorno mi/vi gira, mi/vi guarda, e sospira. Facciamoci/fatevi avanti, pentita/placato mi par. GERONIO Cara vite... |
FIORILLA Geliebte Ulme... DICHTER Was für eine schöne Allegorie! GERONIO An meine Tränke... FIORILLA In meinen Schatten... Kannst du zurückkehren. DICHTER Das Finale kann nicht fehlschlagen. FIORILLA, GERONIO Ja, kehre in diese Arme zurück. FIORILLA Liebste Ulme, zum Ergrünen. GERONIO Geliebter Weinstock, zum Ergrünen. DICHTER Bravo, ja, es mag euch wohl bekommen! Nichts fehlt mehr an dem Drama. (Selim, Zaida, Zigeuner, Zigeunerinnen und schließlich Narciso treten auf.) CHOR Möge der Himmel euch milde lächeln, ruhig seien für euch die Winde, |
FIORILLA Olmo diletto... POETA O che bella allegoria! GERONIO Al mio tronco... FIORILLA All'ombra mia... Tu potresti ritornar. POETA Il final non può sbagliar. FIORILLA, GERONIO Torna sì fra queste braccia. FIORILLA Olmo caro, a verdeggiar. GERONIO Cara vite, a verdeggiar. POETA Bravi, sì, buon prò vi faccia! Nulla al dramma può mancar. (Entrano Selim, Zaida, zingari, zingare, turchi, ed in ltimo Narciso.) CORO Rida a voi sereno il cielo, sian per voi tranquilli i venti, |
und euch zufrieden geleiten, um eurer Heimat Luft wieder zu atmen. SELIM Teures Italien, ich verlasse dich, doch auf immer werde ich dich im Herzen tragen. Daß ich durch dich glücklich bin, daran will ich mich jeden Tag erinnern. ZAIDA Fiorilla kommt. Schon hat Don Geronio Frieden mit ihr geschlossen. DICHTER Da ist der Türke... ich möchte nicht... Dieses Zusammentreffen mißfällt mir. FIORILLA (leise zu Don Geronio) Ich kann ihn nicht mehr sehen... GERONIO (leise zu Fiorillo) Nur ein höflicher Gruß... Dann könne wir sie hier zurücklassen. SELIM Vergebt uns unsere Fehler. ZAIDA, GERONIO, FIORILLA Sie sind schon vergeben. NARCISO Gestattet mir, Herrschaften, daß auch ich um Vergebung bitte! Ach, die Lektion, die Ihr mir gegeben habt, wird mich wohl zurechtrücken. |
e vi portino contenti nella patria a respirar. SELIM Cara Italia, io t'abbandono, ma per sempre in cor t'avrò. Che per te felice io sono ogni dì rammenterò. ZAIDA Vien Fiorilla. Già con lei Don Geronio ha fatto pace. POETA Ecco il turco...non vorrei... Quest'incontro mi dispiace. FIORILLA (piano a Geronio) Non lo posso più vedere... GERONIO (piano a Fiorilla) Un saluto per dovere... Poi va ben piantarli qua. SELIM Perdonate i nostri errori. ZAIDA, GERONIO, FIORILLA Perdonati già vi sono. NARCISO Permettetemi, signori, che vi chieda anch'io perdono! Ah l'esempio che mi date ben correggermi saprà. |
DICHTER Die Handlung ist zu Ende. Mein Drama hat einen glücklichen Ausgang. Und zufrieden, wie ich es bin, wird vielleicht auch das Publikum sein. ALLE Bleibt zufrieden: lebet glücklich, und lehrt alle Leute, daß leicht der Fehler ist, wenn aus ihm die Liebe um so schöner sich erhebt. (Selim und Zaida gehen zum Strand hinunter, um sich einzuschiffen, während die anderen grüßen. Indessen fällt der Vorhang.) ENDE |
POETA È l'intreccio terminato, lieto fine ha il dramma mio. E contento qual son io forse il pubblico sarà. TUTTI Restate contenti: felici vivete, e a tutti apprendete che lieve è l'error, se sorge da quello più bello l'amor. (Selim e Zaida, salutati dagli altri, si appressano alla marina per imbarcarsi. Intanto cala il sipario.) FINE |
libretto by Felice Romani |