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“Le nozze di Figaro” by Wolfgang Amadeus Mozart libretto (German)
Contents: Personen; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt; Vierter Akt |
Ein schön ausgestattetes großes Zimmer mit zwei Sesseln, hergerichtet für die Heiratszeremonie. GRAF (auf und ab gehend) Was für eine Verwicklung! Ein anonymes Kärtchen ... die Dienerin in der verschlossenen Garderobe ... die verwirrte Herrin . ein Mann, der sprang vom Balkon in den Garten . ein and'rer dann, der sagt, er sei's gewesen . was soll ich nur denken: vielleicht, daß einer meiner Untertanen . solch'Aufruhr liegt in der Luft ... aber die Gräfin ... oh, wenn schon Zweifel sie beleidigen . sie achtet sich selbst zu sehr, und meine Ehre . die Ehre . wohin ist sie durch menschliche Schwäche gekommen (Die Gräfin und Susanna treten ein; bleiben im Hintergrund, ungesehen vom Grafen.) GRÄFIN Geh mutig; sage ihm, er soll dich im Garten erwarten. GRAF (für sich) Ich werde erfahren, ob Cherubino in Sevilla angekommen ist: damit |
habe ich Basilio beauftragt ... SUSANNA O Himmel! Und Figaro . GRÄFIN Ihm sage nichts, an deiner Stelle werde ich selbst gehn. GRAF Gegen Abend müßte er zurück sein . SUSANNA O Gott! Ich wage es nicht. GRÄFIN Bedenke, in deiner Hand liegt nun mein Friede. (verbirgt sich) GRAF Und Susanna? Wer weiß, ob sie mein Geheimnis verraten hat . Oh, tat sie's, laß ich ihn die Alte heiraten. SUSANNA (für sich) Marcellina! (zum Grafen) Herr. GRAF Was wünscht Ihr? SUSANNA Mir scheint, Ihr seid zornig! |
GRAF Wollt lhr irgend was? SUSANNA Herr . Eure Gattin leidet an Kopfschmerzen und bittet Euch um das Riechfläschchen. GRAF Nehmt. SUSANNA Ich bringe es Ihnen sofort zurück. GRAF Nein, Ihr könnt es für Euch behalten. SUSANNA Für mich? das sind keine Leiden für Mädchen meines Standes. GRAF Eine Geliebte, die den Liebsten verliert grad am Hochzeitstage . SUSANNA Doch wenn ich Marcellina bezahlte mit der Mitgift, die Ihr mir verspracht . GRAF Die ich versprach? Wann? |
SUSANNA Ich glaubte, es verstanden zu haben . GRAF Ja, wenn Ihr mich schon verstanden hättet. SUSANNA Es ist meine Pflicht, und der Wille Eurer Exzellenz ist auch mein Wille. Nr. 16: Duett GRAF Warum gabst du bis heute nie meinem Flehn Gehör? SUSANNA Herr Graf, Sie zu erhören wäre auch heut noch Zeit. GRAF Kommst du zu mir in den Garten? SUSANNA Um die bestimmte Zeit. GRAF Läßt mich umsonst nicht warten? SUSANNA Sie finden mich bereit. GRAF Du kommst? |
SUSANNA Ja. GRAF Läßt mich umsonst nicht warten? SUSANNA Nein. GRAF Läßt mich umsonst nicht warten? SUSANNA Sie finden mich bereit. GRAF Mein Herz bebt vor Entzücken, heut noch wird sie mein. SUSANNA Mein Wor t hab' ich gegeben, doch gab ich's nur zum Schein. GRAF Kommst du zu mir in den Garten? SUSANNA Um die bestimmte Zeit. GRAF Läßt mich umsonst nicht warten? |
SUSANNA Sie finden mich bereit. GRAF Du kommst? SUSANNA Ja. GRAF Läßt mich umsonst nicht warten? SUSANNA Nein. GRAF Du kommst? SUSANNA Nein! GRAF Nein? SUSANNA Sie finden mich bereit. GRAF Läßt mich umsonst nicht warten? SUSANNA Nein! |
GRAF Du kommst? SUSANNA Ja! GRAF Läßt mich umsonst nicht warten? SUSANNA Ja! GRAF Ja? SUSANNA Sie finden mich bereit. GRAF Mein Herz bebt vor Entzücken, usw. SUSANNA Mein Wor t hab' ich gegeben, usw. GRAF Und warum warst du zu mir heute morgen so spröde? SUSANNA Mit dem Pagen, der dort war . GRAF Und zu Basilio, der für mich mit dir sprach . |
SUSANNA Doch, wozu ist nötig für uns ein Basilio ... GRAF Das ist wahr, das ist wahr. Und du versprichst mir nun . Oh, wenn du nicht kommst, mein Herz . aber die Gräfin erwartet das Fläschchen. SUSANNA Ach,'s was nur ein Vorwand. Sonst hätte ich Euch nicht sprechen können. GRAF (nimmt sie bei der Hand) Liebste! SUSANNA Es kommen Leute. GRAF (für sich) Sie gehört mir ganz sicher. SUSANNA (für sich) Leckt Euch nur den Mund, o schlaues Gräflein. (Sie will fortgehen, als sie bei der Tür auf Figaro trifft.) FIGARO He, Susanna, wohin gehst du? SUSANNA Schweig. Ohne Advokaten hast du den Prozeß schon gewonnen. |
(geht fort) FIGARO Was geschah? (folgt ihr) Nr. 17: Rezitativ und Arie GRAF Der Prozeß schon gewonnen? Ha, was hör' ich? Also war dies ein Fallstrick? Ich will euch bestrafen; nach meiner Willkür wird der Urteilsspruch sein ... Doch wenn mit Gelde die Alte man entschädigt? Woher es nehmen? Auch wird Antonio sich weigern, Figaro Susanna, seine Nichte, zu geben. Ich erwecke den Hochmut des eitlen Toren. Alles hilft meinem Plane: Der Streich muß glücken! Ich soll ein Glück entbehren, das mir ein Knecht entziehet; der Wonne, die mich fliehet, er soll sich ihrer freun? Ich soll durch Liebesbande vereint mit ihm sie sehen, die Glut in mir entzündet, doch meine Glut nicht teilt! Ich soll ein Glück entbehren, usw. Nein, nein! Ich werde dir nicht weichen, verräterischer Bube, du sollst es nicht erreichen, mir Qualen zu bereiten, vielleicht noch zu verspotten mich ob meiner Liebesglut. Darf ich der Hoffnung leben, |
Rache an dir zu nehmen, füllt Wonne meine Seele, und freudig wallt mein Blut. Nein, ich werde dir nicht weichen, usw. (Marcellina, Don Curzio, Figaro und Bartolo treten ein.) DON CURZIO Der Streit ist entschieden. Bezahl sie oder heirate sie. Keine Widerrede. MARCELLINA Ich atme auf. FIGARO Und ich sterbe. MARCELLINA (für sich) Endlich einem Mann vermählt, den ich verehre. FIGARO (zum Grafen) Exzellenz, ich appelliere . GRAF Das Urteil ist gerecht. Bezahle sie oder heirate sie. Recht so, Don Curzio. DON CURZIO Zu gütig, Euer Exzellenz. BARTOLO Welch vortrefflicher Spruch! |
FIGARO Wieso vortrefflich? BARTOLO Wir sind alle gerächt. FIGARO Ich heirate sie nicht. BARTOLO Du wirst sie heiraten. DON CURZIO Bezahle sie oder heirate sie. Sie lieh dir zweitausend harte Taler. FIGARO Ich bin Edelmann, und ohne die Einwilligung meiner edlen Eltern . GRAF Wo sind sie? Wer sind sie? FIGARO Laßt sie mich noch suchen: in zehn Jahren hoff' ich sie zu finden. BARTOLO Ein Findelkind? . FIGARO Herr Dokter, ein geraubtes, kein verlorenes. GRAF Wie? |
MARCELLINA Was? BARTOLO Beweise es. DON CURZIO Einen Zeugen? FIGARO Das Gold, der Schmuck, die bestickten Tücher, die im reinen, zartesten Alter die Räuber bei mir fanden, das sind wahre Zeichen meiner vornehmen Geburt, und vor allem diese Hieroglyphen, in meinen Arm geritzt. MARCELLINA Ein Spaten auf dem rechten Arm? FIGARO Wer sagte es Euch? MARCELLINA O Gott! Er ist's . FIGARO Das ist wahr, ich bin's. DON CURZIO Wer? |
GRAF Wer? BARTOLO Wer? MARCELLINA Raffael. BARTOLO Und Räuber ent führ ten dich? FIGARO In der Nähe eines Schlosses. BARTOLO Sieh dort deine Mutter. FIGARO Amme? BARTOLO Nein, deine Mutter. GRAF UND DON CURZIO Seine Mutter! FIGARO Was hör ich! MARCELLINA Seih dort deinen Vater |
Nr. 18: Sextett MARCELLINA (umarmt Figaro) Laß mein liebes Kind dich nennen, laß ans Mutterherz dich drücken! FIGARO (zu Bartolo) Und auch Sie, Vater, erkennen heute mich als ihren Sohn! BARTOLO (umarmt Figaro) Lange sprach in meinem Herzen eine innre Stimme schon. (Figaro umarmt seine Eltern.) CURZIO Er sein Vater, sie seine Mutter, mit der Heirat ist es aus. GRAF Neue Ränke, neue Schwänke, länger halt ich es nicht aus! MARCELLINA, BARTOLO Kind der Liebe! FIGARO Geliebte Eltern! (Susanna tritt ein.) SUSANNA Darf ich bitten, nicht zu eilen, noch ein wenig zu verweilen, hier das Lösegeld für Figaro, nehmt die Klage nun zurück! |
MARCELLINA, BARTOLO Kind der Liebe! CURZIO, GRAF Unklar ist mir noch die Sache, sehn Sie doch, was hier geschieht. FIGARO Geliebte Eltern! SUSANNA (die gesehen hat, wie Figaro Marcellina umarmte) Wie, die beiden sind schon einig? Treulos ist der Bösewicht! (Sie will gehen, aber Figaro hält sie zurück.) Fort, Verräter! FIGARO Laß dir sagen! Höre, Geliebte! SUSANNA (gibt Figaro eine Ohrfeige) Du magst fühlen! MARCELLINA, BARTOLO, FIGARO Nur aus liebevollem Herzen kommen diese Küsse her, usw. SUSANNA (für sich) Mich er fassen Wut und Schmerzen, diese Alte tötet mich, usw. GRAF, CURZIO Mich/ihn erfassen Wut und Schmerzen, |
feindlich ist mir/ihm das Geschick, usw. MARCELLINA (zu Susanna) Sei ruhig und wisse, ich bin seine Mutter, dein Gatte, er ist mein verlorener Sohn. SUSANNA (zu Bartolo) Die Mutter? BARTOLO Die Mutter! SUSANNA (zum Graf) Die Mutter? GRAF Die Mutter! SUSANNA (zu Curzio) Die Mutter? CURZIO Die Mutter! SUSANNA (zu Marcellina) Die Mutter? MARCELLINA Die Mutter! MARCELLINA, CURZIO, GRAF, BARTOLO Die Mutter! |
SUSANNA (zu Figaro) Die Mutter? FIGARO Und der ist mein Vater, er sagt es ja selbst. SUSANNA (zu Bartolo) Der Vater? BARTOLO Der Vater! SUSANNA (zum Graf) Der Vater? GRAF Der Vater! SUSANNA (zu Curzio) Der Vater? CURZIO Der Vater! SUSANNA (zu Marcellina) Der Vater? MARCELLINA Der Vater! MARCELLINA, CURZIO, GRAF, BARTOLO Der Vater! |
SUSANNA (zu Figaro) Der Vater? FIGARO Und sie meine Mutter, drum liebte sie mich, usw. CURZIO, GRAF Die heftigen Leiden, die sie mir/ihm bereiten, er füllen die Seele mit bitterem Schmerz. SUSANNA, MARCELLINA, BARTOLO, FIGARO O Wonne, o Freuden! Nach Sorgen und Leiden schlägt jetzt mir von froher Empfindung das Herz. (Der Graf und Don Curzio gehen ab.) MARCELLINA (zu Bartolo) Sieh, lieber Freund, die süße Frucht unserer alten Liebe. BARTOLO Jetzt laßt uns nicht sprechen über so alte Geschichten: er ist mein Sohn, Ihr seid meine Gefährtin; wir heiraten, wenn Ihr es wollt. MARCELLINA Heute soll doppelte Hochzeit sein. (gibt Figaro den Schuldschein) Hier, nimm den Schein. Das Geld, das du mir schuldest, sei deine Mitgift. |
SUSANNA (wirft eine Geldbörse auf den Boden) Nimm diese Börse auch. BARTOLO (macht dasselbe) Und diese auch. FIGARO Ausgezeichnet: werft nur, ich nehm's schon. SUSANNA Laßt uns von den Ereignissen nun der Herrin und unserem Onkel berichten; wer ist so glücklich wie ich? FIGARO Ich. BARTOLO Ich. MARCELLINA Ich. ALLE Soll der Herr Graf an meinem Glück platzen. (gehen sich umarmend ab. Barbarina und Cherubino treten auf.) BARBARINA Gehen wir, schöner Page, in meinem Hause wirst du die schönsten Mädchen aus dem Schlosse finden, unter ihnen wirst du |
sicher der Schönste sein. CHERUBINO Ach, ich Armseliger, wenn der Graf mich findet, du weißt, er denkt, ich sei nach Sevilla abgereist. BARBARINA Oh, welche Überraschung, und wenn er dich findet, wird es nichts Neues sein. Höre! Wir wollen dich kleiden gleich uns. Zusammen gehen wir dann und bringen der Herrin schöne Blumen, vertraue, o Cherubino, deiner Barbarina. (gehen ab. Die Gräfin tritt ein.) Nr. 19: Rezitativ und Arie GRÄFIN Und Susanna kommt nicht? Wüßt' ich, wie mein Gatte den Antrag aufgenommen! Kühn scheint es, was ich heut wagen will, bei einem Gatten, der so heftig, so voll Mißtrauen ... allein, was tut's? Ich wechsle meine Kleider mit denen von Susanna, sie nimmt die meinen, die Nacht ist uns günstig ... O Himmel, zu welch einer Rolle bin ich gezwungen durch des Treulosen Schuld! Er macht mir unerhörte Pein, hintergeht mein treues Herz, kränkt mich mit Mißtraun. Einst geliebet, dann beleidigt, zuletzt verraten, bleibt mir allein noch meiner Dienerin Hilfe! Wohin flohen die Wonnestunden seiner Liebe und Zärtlichkeit? Wohin sind sie, die heilgen Eide, |
die dereinst sein Mund mir schwor? Wenn sich alles doch verwandelt rings um mich in Traurigkeit, warum kann ich nicht vergessen die vergangne, sel'ge Zeit? Wohin flohen die Wonnestunden, usw. Ach, wenn doch für meine Treue, für den Gram, der mich verzehrt, nur die einz'ge Hoffnung bliebe, daß sein Herz mir wiederkehrt! Ach, wenn doch für meine Treue, usw. (geht ab. Der Graf und Antonio treten auf.) ANTONIO (mit einem Hut in der Hand) Ich sage euch, Herr, daß Cherubino noch im Schloß weilt, seht zum Beweis seinen Hut. GRAF Wie das? Um diese Zeit müßte er doch schon in Sevilla sein. ANTONIO Verzeiht, heut'ist meineWohnung Sevilla. Frauengewänder zog er an und seine anderen ließ er zurück. GRAF Schufte! ANTONIO Gehen wir, und ich zeige sie Euch (gehen ab. Die Gräfin und Susanna treten auf.) |
GRÄFIN Was erzählst du mir? Und was sagte der Graf dazu? SUSANNA Auf seiner Stirn las ich den Verdruß und den Zorn. GRÄFIN Langsam: daß wir ihn nun am besten zähmen. Wo ist das Stelldichein, das du ihm vorschlugst? SUSANNA Im Gar ten. GRÄFIN Nennen wir ihm einen Ort. Schreibe. SUSANNA Ich soll schreiben? ...aber...Herrin... GRÄFIN Schreibe, sag ich, und alles nehme ich auf mich. (Susanna setzt sich und schreibt.) Nr. 20: Duettino SUSANNA (schreibt) Der Arie ... GRÄFIN Wenn die sanften Abendwinde ... |
SUSANNA Abendwinde. GRÄFIN Über unsre Fluren wehn ... SUSANNA Über unsre Fluren wehn. GRÄFIN Im Gebüsch des Pinienhaines ... SUSANNA Pinienhaines? GRÄFIN Im Gebüsch des Pinienhaines ... SUSANNA Im Gebüsch des Pinienhaines. GRÄFIN O, das wird er schon verstehn. SUSANNA Ja, gewiß, er wird's verstehn. GRÄFIN O, das wird er schon verstehn. GRÄFIN Neuer Text zu der Arie, usw. SUSANNA Wenn die sanften Abendwinde, usw. |
(Zusammen lesen sie das Geschriebene. Susanna faltet den Brief.) SUSANNA Gefaltet ist der Brief ... doch wie ihn siegeln? GRÄFIN (Sie zieht eine Nadel hervor und gibt sie ihr.) Hier ... nimm eine Nadel. Sie diene als Siegel, warte . schreib auf die Rückseite des Blattes: „Sendet das Siegel zurück." SUSANNA Das ist noch verrückter als das auf dem Patent. GRÄFIN Schnell, verbirg es ... ich hör Leute kommen. (Susanna steckt das Billett in ihr Mieder. Cherubino verkleidet als Bauernmädchen, Barbarina und andere Bauernmädchen, gleich gekleidet, mit Blumensträußen.) Nr. 21: Chor CHOR Gnäd'ge Gräfin, diese Rosen, so wie Sie, so sanft und schön, pflückten wir am frühen Morgen, dieses Fest heut zu begehn. Nehmen Sie von unsren Händen, was ein armes Bauernmädchen, |
voll von Liebe, geben kann, diese Blumen huldreich an! BARBARINA Dies hier sind, Herrin, die Mädchen des Ortes, die das Wenige, das sie haben, Euch bringen und Euch bitten, ihre Dreistigkeit zu verzeihen. GRÄFIN Oh, Ihr Guten! Ich danke Euch. SUSANNA Wie hübsch sie sind! GRÄFIN (auf Cherubino zeigend) Und wer, sagt mir, ist dies liebliche Mädchen, das so schüchtern dreinschaut? BARBARINA Sie ist meine Kusine, zur Hochzeit ist sie gestern abend gekommen. GRÄFIN Ehren wir die fremde Schöne. (zu Cherubino) Kommt her . gebt mir Eure Blumen. (nimmt die Blumen Cherubinos entgegen und küßt ihn auf die Stirn. Für sich) Wie sie errötet . (zu Susanna) Susanna, scheint dir nicht. daß sie jemandem gleicht?. |
SUSANNA Wie aus dem Gesicht geschnitten ... (Der Graf und Antonio treten auf. Antonio hat den Hut Cherubinos, er tritt behutsam auf ihn zu, nimmt ihm die Frauenhaube ab und setzt ihm seinen Hut auf.) ANTONIO Ei, Potztausend! Das ist der Herr Offizier. GRÄFIN (für sich) O Himmel! SUSANNA (für sich) Der Ver wegene! GRAF (zur Gräfin) Nun gut! Gnädige Frau . GRÄFIN Ich bin, mein Herr, verwirrt und erstaunt wie Ihr. GRAF Aber heute morgen? GRÄFIN Heute morgen . fürs heutige Fest wollten wir ihn so verkleiden, wie er nun verkleidet ist. GRAF (zu Cherubino) Und warum bist du nicht abgereist? |
CHERUBINO (reißt sich schnell den Hut vom Kopf) Herr! . GRAF Ich werde deinen ungehorsam bestrafen. BARBARINA Exzellenz, Exzellenz, ihr sagtet so oft zu mir, wenn Ihr mich umarmtet und küßtet: ,,Barbarina, wenn du mich liebst, gebe ich dir, was du willst." GRAF Ich habe das gesagt? BARBARINA Ihr. Nun gebt mir, Herr, Cherubino zurn Gemahl, und Euch werde ich lieben wie mein Kätzchen. GRÄFIN (zum Grafen) Nun gut, die Reihe ist an Euch . ANTONIO (zu Barbarina) Ausgezeichnet, meine Tochter! Du gingst bei einem guten Lehrer in die Schule. GRAF (für sich) Ich weiß nicht, welcher Mensch, welcher Dämon, welcher Gott mir alles ins Üble verkehrt. |
(Figaro tritt auf.) FIGARO Herr ... Wenn Ihr noch länger alle diese Mädchen aufhaltet, dann lebt wohl, Feste. lebt wohl, Tänze . GRAF Was! Du willst mit dem verzerrten Fuß tanzen? FIGARO (tut, als ob er das Bein biege, und versucht dann zu tanzen) Er schmerzt mich nicht mehr. (ruft alle jungen Mädchen, will fortgehen, der Graf ruft ihn zurück) Kommt, schöne Mädchen . GRÄFIN (zu Susanna) Wie wird er sich aus dieser Verlegenheit herausziehen? SUSANNA (zur Gräfin) Überlaßt das ihm. GRAF Glücklicherweise waren die Töpfe aus Ton. FIGARO Zweifellos. Gehen wir also, gehen wir. (Er will gehen, doch Antonio ruft ihn zurück.) |
ANTONIO Und indessen zu Pferd sprengte der Page im Galopp nach Sevilla. FIGARO Im Galopp oder im Schritt, gute Reise. Kommt, schöne Mädchen. (Er will gehen.) GRAF (versperrt ihm den Weg) Und sein Patent blieb bei dir in der Tasche . FIGARO Sicherlich. Was für Fragen! ANTONIO (zu Susanna, die Figaro, Zeichen macht) Mach'weiter keine Zeichen, er versteht dich nicht. (nimmt Cherubino bei der Hand und zeigt ihn Figaro) Und jemand behauptet, daß mein Herr Neffe ein Lügner sei FIGARO Cherubino! ANTONIO Das ist er. |
FIGARO (zum Grafen) Was, beim Teufel, singt er? GRAF Er singt nicht, nein, aber er sagt, er sei heute morgen auf die Nelken gesprungen... FIGARO Er sagt es! . mag sein . wenn ich sprang, so kann's sein, daß auch er das gleiche tat. GRAF Auch er? FIGARO Warum nicht? Ich bestreite nie, was ich nicht weiß. Nr. 22: Finale (Man hört in der Ferne einen Marsch.) FIGARO Schon naht der Festzug, so gehn wir. Ihr Mädchen, folgt mir und ordnet euch in Reihen. Gib mir den Arm, Susanna. SUSANNA (Figaro nimmt Susanna am Arm.) Hier mein Arm! (Alle gehen ab bis auf den Grafen und die Gräfin.) GRAF Unverschämte! |
GRÄFIN Ich Unglücksel'ge! GRAF Frau Gräfin! GRÄFIN Jetzt laßt uns schweigen! Dort nah'n sich beide Paare. Die Festlichkeit beginnt; gilt sie doch jener, die so sehr Sie beschützen. Wohlan denn! GRAF Wohlan denn. (leise) Ich sinne nur auf Rache! (Sie setzen sich. Jäger mit geschultertem Gewehr, Bauern und Bäuerinnen. Zwei Mädchen, die Jungfernhauben mit weißen Federn tragen, zwei mit Handschuhen und Blumensträußen. Figaro kommt mit Marcellina. Bartolo kommt mit Susanna; sie kniet nieder, um vom Grafen die Haube, usw. zu empfangen. Figaro führt Marcellina in der gleichen Absicht zur Gräfin.) ZWEI MÄDCHEN Ihr treuen Geliebten mit Kränzchen geschmückt, besinget ihn herzlich, der euch so beglückt. Das Recht, das so schmählich auf allen gelastet, er hat ihm entsaget zu unserem Heil. |
CHOR Wir singen und danken dem gütigen Herrn! (Als Susanna vor dem Grafen niederkniet, zupft sie an seinem Gewand und zeigt ihm einen Brief; sie hebt die Hand zum Kopf, der Graf gibt vor, ihren Hut zurechtzurücken, nimmt den Brief und verbirgt ihn. Susanna komplimentiert ihm und erhebt sich. Figaro geht, um sie in Empfang zu nehmen. Sie tanzen den Fandango. Marcellina erhebt sich sogleich, und Bartolo kommt, um sie von der Gräfin entgegenzunehmen.) GRAF (öffnet den Brief und sticht sich mit der Nadel in den Finger, mit der der Brief versiegelt war. Er wirft die Nadel auf den Boden.) Ja, ja, so machen's alle Weiber, man ritzt sich, wo man hingreift, an ihren Nadeln. Doch halt, nun erst begreif ich's ... FIGARO (zu Susanna) Ganz gewiß war's ein Briefchen, das man ihm im Vorbeigehen übergeben, ein Liebesbrief, gesiegelt mit 'ner Nadel, und die stach ihn in den Finger, und jetzt sucht er sie wieder - o welche Torheit! GRAF Nun geht, ihr Freunde. Bestellt für heute abend das nötige zur fröhlichen Hochzeit, größte Pracht soll da herrschen. Nehmt alle teil an dem glänzend frohen Feste, am Schmause, am Spiele, an dem Sange und am Tanze, damit man wisse, wie ein jeder von euch mir lieb und wert ist. CHOR Ihr treuen Geliebten, usw. |
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Contents: Personen; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt; Vierter Akt |