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“Le nozze di Figaro” by Wolfgang Amadeus Mozart libretto (German)
Contents: Personen; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt; Vierter Akt |
Garten (Zur linken und zur rechten Seite ein Pavillon. Nacht. Barbarina sucht etwas auf der Erde.) Nr. 23: Kavatine BARBARINA Unglücksel'ge kleine Nadel, daß ich dich nicht finden kann! Nirgends bist du, weh mir Armen! Du bist fort, was fang' ich an? Und meine Base, der Herr Graf ... Wie wird das gehn, was fang' ich an? (ab) FIGARO (mit Marcellina auftretend) Barbarina, was hast du? BARBARINA Ich habe sie verloren, Cousin. FIGARO Was? MARCELLINA Was? |
BARBARINA Die Nadel, die der Herr mir gab, um sie Susanna zurückzugeben. FIGARO Susanna! Die Nadel? Und so jung. das Metier verstehst du schon. machst du alles so gut? BARBARINA Was ist? Bist du mir böse? FIGARO Siehst du nicht, daß ich scherze? Schau...hier. (sucht einen Augenblick auf der Erde; nachdem er geschickt eine Nadel aus der Kleidung oder der Haube Marcellinas gezogen hat, gibt er sie Barbarina) Das ist die Nadel, die der Graf dich Susanna zurückgeben hieß, und die als Siege einem Billett diente. Siehst du, daß ich instruiert bin? BARBARINA Und warum fragst du mich, wenn du alles weißt? FIGARO Ich wollte hören, wie der Herr dir den Auftrag gab. BARBARINA Welch'Wunder! „Nimm, Mädchen, gib diese Nadel |
der schönen Susanna und sag'ihr: das ist das Siegel der Pinien." FIGARO Ha, ha, der Pinien! BARBARINA Und eigentlich sagte er noch: „Paß auf, daß niemand dich sieht!" Aber du wirst schon schweigen. FIGARO Ganz sicher. BARBARINA Doch dich berührt es ja nicht. FIGARO O nein, o nein. BARBARINA Leb wohl, mein schöner Cousin: Ich geh'zu Susanna und dann zu Cherubino. (geht hüpfend ab) FIGARO Mutter. MARCELLINA Sohn. FIGARO Ich sterbe. |
MARCELLINA Beruhige dich, mein Sohn. FIGARO Ich sterbe, sage ich. MARCELLINA Geduld, Geduld und nochmal Geduld, der Fall ist ernst. Es heißt, zu überlegen. Aber bedenke doch, noch weißt du nicht, mit wem man hier spielt. FIGARO Ach, diese Nadel, o Mutter, ist die gleiche, die er vorhin aufhob. MARCELLINA Das ist wahr.doch dieses gibt dir höchstens das Recht, auf der Hut zu sein, Verdacht zu hegen: aber du weißt noch nicht, ob tatsächlich. FIGARO Auf der Hut sein also, den Ort der Zusammenkunft. Den weiß ich ja nun. MARCELLINA Wohin gehst du, mein Sohn? FIGARO Alle Ehemänner zu rächen, Leb'wohl. (geht erregt ab) |
MARCELLINA Schnell! Ich will Susanna benachrichtigen. Ich glaub', sie ist unschuldig. Dies Gesichtchen... diese Bescheidenheit.gesetzt den Fall, sie wär's nicht? Ach! Wenn das Herz frei ist von eigennützigen Interessen, dann ist jede Frau bereit, zu verteidigen ihr armes Geschlecht, vor jenen undankbaren Männern, die es unterdrücken. Der Ziegenbock und die Ziege leben immer in Freundschaft; das Schaf bekämpft niemals das Lamm; die wildesten Tiere des Waldes und des Feldes lassen ihre Gefährten in Frieden und Freiheit. Allein wir, die armen Frauen, die wir diese Männer so lieben, werden von diesen Untreuen immer grausam behandelt. (geht ab) (Tief im Garten, Barbarina, allein, mit einigen Früchten und Süßigkeiten.) BARBARINA „Im Pavillon zur Linken," so sagte er, ist es. Und wenn er nicht kommt! Ach, welch'treffliche Leute! Kaum geben sie mir eine Apfelsine, eine Birne und eine Brezel. „Für wen, mein Fräulein?" Oh, es ist für einen, mein Herr.„Wir wissen schon." Nun gut, der Herr haßt ihn, aber ich habe ihn gern. |
So kostet es mich einen Kuß, doch was tut's, vielleicht gibt ihn mir der eine zurück. (Sie hört jemanden kommen.) Ich sterbe! (flieht erschreckt zur Linken in den Pavillon) (Figaro, allein, im Mantel und mit Nachtlaterne.) FIGARO (für sich) Es ist Barbarina. (Er hört Leute kommen.) Wer kommt dort? BASILIO (mit Bartolo und einer Gruppe von Arbeitern eintretend) Es sind jene, die du herbestellt hast. BARTOLO Welch finstere Miene! Du siehst aus wie ein Verschwörer: was beim Teufel soll dieser furchtbare Aufzug? FIGARO Ihr werdet es bald sehen. An diesem Ort hier feiern wir das Fest meiner ehrenhaften Braut und des Feudalherren. BASILIO Ah, gut, gut! Ich versteh'schon, wie's ist. |
(für sich) Ohne mich haben sie sich abgesprochen. FIGARO Von diesem Orte hier entfernt Euch nicht. Indessen gehe ich, einiges ganzuordnen und kehre sogleich zurück: auf einen Pfiff eilt alle herbei. (Alle gehen fort, ausgenommen Bartolo und Basilio.) BASILIO Er hat den Teufel im Leib BARTOLO Aber, was ist denn geschehen? BASILIO Nichts: Susanna gefällt dem Grafen. Sie, damit einverstanden, gewährt ihm ein Stelldichein, und das gefällt Figaro nicht. BARTOLO Und was, nun: soll er das friedlich ertragen? BASILIO Was so viele ertragen, soll er das nicht können? Und dann, hört: was kann er dabei erreichen? In dieser Welt, mein Freund, mit den Großen zusammenzustoßen, war schon immer gefährlich: sie geben neunzig Prozent und gewinnen doch noch. |
In jungen Jahren, in denen der Verstand, noch wenig geübt und wenig zählt, fühlte auch ich dasselbe Feuer: ich war von Sinnen, jetzt bin ich es nicht mehr. Aber mit der Zeit und mit den Gefahren lernte ich die Dame Gleichgültigkeit kennen; und die Launen und die Empfindlichkeit schlug ich mir aus dem Sinn. Zu einer kleinen Hütte nahm sie mich eines Tages mit und als sie von der Mauer dieser friedlichen Behausung das Fell eines Esels wegnahm, sagte sie: „Nimm das, geliebter Sohn!" Dann verschwand sie und ließ mich allein. Während ich noch schweigend das Geschenk anschaute, verfinsterte sich der Himmel, der Donner dröhnte, gemischt mit Hagel prasselte nieder der Regen: und ich gebrauchte, um den Körper zu bedecken, den Mantel des Esels, den sie mir gegeben hatte. Der Sturm hör te auf, und ich hatte keine zwei Schritte gemacht, als ein wildes Tier vor mir stand: schon berührte mich sein gefräßiges Maul; schon hatte ich keine Hoffnung mehr, mich zu verteidigen. Aber der scheußliche Geruch |
meines Anzugs nahm dem wilden Tier so den Appetit, daß es, mich verächtlich anschauend, sich hinwegtrollte. so ließ mich das Schicksal erkennen, daß ich Schmach, Gefahren, schande und Tod mit dem Fell des Esels entfliehen kann. (Beide gehen fort.) Nr. 26: Rezitativ und Arie FIGARO (allein, im Mantel) Alles ist richtig; auch kann die Stunde nicht mehr fern sein; ich höre kommen ...Nein, 's war nichts. Ich treibe das allerliebste Handwerk des eifersücht'gen Ehemanns: Verrät'rin! Als er beim Feste den Schleier ihr reichte, las er lachend das Briefchen; ich ahnte nicht, daß die Sache mich anging. O Susanna! Welchen Schmerz du mir machtest! Wer hätt' auf deine Augen, auf dein Herz nicht geschworen? Ach, einem Mädchen trauen, ist eitle Torheit! Ach öffnet eure Augen, blinde, betörte Männer, und sehet, wie das Weibervolk euch durch Bezaub'rung täuscht. Sie, die ihr so vergöttert, sie sind der reichen Opfer, sie sind des teuren Weihrauchs wahrhaftig gar nicht wert. |
Wie Hexen berücken sie und bringen dann Pein; sirenengleich locken sie in Fluten hinein. Wie Elfen verleiten sie zu tödlichem Tanze, kometengleich schimmern sie mit trüg'rischem Glanze, wie Rosen voll Dornen, wie Füchse voll Arglist, bald Tiger, bald Tauben, bald Wölfe, bald Lämmer, sie leben und weben in Trug und Verstellung, sie lügen und schmeicheln und treiben mit uns nur ein grausames Spiel. Nein, nein, nein, nein! Das Weit're verschweig' ich, doch weiß es die Welt. Ach öffnet eure Augen, usw. (Er geht ab.) (Susanna und die Gräfin treten verkleidet ein. Nachher tritt Marcellina ein.) SUSANNA Herrin, sie sagte mir, daß Figaro hierher kommen wird. MARCELLINA Nein, er ist bereits hier; sprich ein wenig leiser. |
SUSANNA Also einer belauscht uns, der andere kommt, mich zu treffen. Beginnen wir. MARCELLINA Ich will mich hier verbergen. (Sie geht dort hinein, wo Barbarina hineinging.) SUSANNA Herrin, Ihr zittert, friert Euch? GRÄFIN Die Nacht scheint feucht.ich ziehe mich zurück. FIGARO (für sich) Jetzt naht die große Stunde der Entscheidung. SUSANNA Unter diesen Bäumen werde ich, wenn es die gnädige Frau erlaubt, bleiben, ein bißchen Kühlung zu suchen. FIGARO (für sich) Kühlung, Kühlung! GRÄFIN Bleibe ruhig, solange du willst. (Sie versteckt sich.) SUSANNA (leise) Der Schelm steht auf der Lauer. Unterhalten wir uns ebenfalls. Wir geben ihm den Lohn seiner Eifersucht. |
Nr. 27: Rezitativ und Arie SUSANNA Endlich naht sich die Stunde, da ich dich, o Geliebter, ganz besitzen werde. Ängstliche Sorgen, entflieht aus meinem Busen, stört nicht länger die heißersehnten Freuden! O, wie dieses Haines Düfte das Herz mir schwellen, wie nächt'ges Dunkel meinen Betrug begünstigt! O säume länger nicht, geliebte Seele, sehnsuchtsvoll harret deiner hier die Freundin. Noch leuchtet nicht des Mondes Silberfackel. Ruh und Friede noch herrschen auf den Fluren. Des Westwinds Säuseln und des Baches Rieseln wiegt die Herzen in süße Wonneträume; der Blumen Fülle duftet auf den Wiesen, alles lockt uns zu Liebe, Freud und Wonne. Komm doch, mein Trauter, laß länger nicht harren, daß ich mit Rosen kränze dein Haupt! (Sie versteckt sich zwischen den Bäumen auf der gegenüberliegenden Seite von Figaro.) FIGARO (für sich) Ungetreue! Und so geschickt hast Du mich belogen? Schlaf oder wach'ich? CHERUBINO (trällernd) La la la... GRÄFIN (für sich) Der kleine Page! |
CHERUBINO Ich höre Leute: gehen wir, wohin Barbarina ging. (die Gräfin entdeckend) Oh, ich seh'hier eine Frau! GRÄFIN Oh, ich Unglückliche! CHERUBINO Sehe ich richtig? Nach diesem Hut, den im Dunkeln ich sehe, scheint's Susanna zu sein. GRÄFIN Wenn der Graf nun kommt? Tyrannisches Geschick! Nr. 28: Finale CHERUBINO Still, nur still, ich will mich nähern, nutzen wir den Augenblick. GRÄFIN Wenn der Graf mich mit ihm fände, ach, dann wär's um mich geschehn. CHERUBINO Mein Susannchen - keine Antwort? Ei, laß dein Gesicht mich sehn! 's ist ja Scherz nur, ich schwör' es dir. |
GRÄFIN (will ihm entlaufen) Unverschämter, Ungezogner, gleich entferne dich von hier! usw. CHERUBINO Du süßes, loses Mädchen, bist ja nicht aus Zufall hier, usw. GRAF (eintretend) Ha, da ist ja mein Susannchen. SUSANNA, FIGARO Sieh, da kommt der Vogelsteller. CHERUBINO Spiele nicht mit mir die Spröde! SUSANNA, GRAF, FIGARO Ach, wie schlägt mein Herz im Busen. GRÄFIN Fort von mir, sonst ruf ich Hilfe! SUSANNA, GRAF, FIGARO Ein andrer ist bei ihr? CHERUBINO Nur ein Küßchen, dann will ich gehn. SUSANNA, GRAF, FIGARO Nach der Stimme ist's der Page. GRÄFIN Wie, ein Kuß? O welche Frechheit! |
CHERUBINO Warum willst du mir verweigern, was dem Grafen du erlaubst? SUSANNA, GRÄFIN, GRAF, FIGARO Unverschämter! CHERUBINO Wer wird sich zieren! Hinterm Sessel hört' ich's an. SUSANNA, GRÄFIN, GRAF, FIGARO Wenn er sich nicht bald entfernet, so ist alles, alles aus. CHERUBINO (will sie küssen) Nimm indessen - (Der Graf bekommt den Kuß.) GRÄFIN, dann CHERUBINO O weh, der Graf hier! (Der Page schleicht in den linken Pavillon. FIGARO Ich muß sehen, was es gibt. (Figaro erhält die für Cherubino bestimmte Ohrfeige.) GRAF Damit dir die Lust vergehe, so empfange diesen Lohn! |
FIGARO, GRÄFIN, GRAF, SUSANNA Ha, da hat denn seine/meine Neugier einen schönen Fang getan. (Figaro und Susanna ab.) GRAF Fort ist nun der Verwegne, so komm zu mir, Geliebte! GRÄFIN Sie haben es befohlen, hier bin ich, gnädger Herr. FIGARO Das nenn' ich recht gefällig sein, o welch treues Weib! GRAF Reich mir dein kleines Händchen! GRÄFIN Hier ist die Hand. GRAF Mein Liebchen! FIGARO Sein Liebchen? GRAF Wie zart ist dieses Händchen, und dieses feine Ärmchen; es beben alle Pulse mir, hoch flammt die Liebesglut. |
SUSANNA, GRÄFIN, FIGARO Das Vorur teil verblendet, es täuscht alle Sinne und lähmet die Vernunft, usw. GRAF Nebst dem versprochnen Brautschatz soll dieser Ring auch dein sein als Zeichen meiner Liebe, die keine Grenzen kennt. (Er gibt ihr einen Ring.) GRÄFIN Dankbar empfängt Susanna, was Ihre Großmut beut. SUSANNA, GRAF, FIGARO Nun geht es recht nach Wunsche, doch fehlt das Beste noch. GRÄFIN Ich sehe Fackelschimmer, hier sind wir nicht sicher mehr. GRAF So gehn wir in den Pinienhain, da stört uns niemand mehr, usw. SUSANNA, FIGARO O ihr betör ten Männer, empfangt hier gute Lehre. GRÄFIN Allein? Dort ist's ja dunkel! |
GRAF Je dunkler, desto besser. Du weißt, daß ich nicht lesen will, komm nur getrost mit mir. FIGARO Sie folgt dem frechen Bösewicht, ich zweifle nun nicht mehr. SUSANNA, GRÄFIN Gefangen ist der Bösewicht, nun geht die Sache gut. GRAF Wer geht da? FIGARO Ein paar Beine! GRÄFIN 's ist Figaro. Jetzt fort! GRAF So geh nur, ich folge bald. (Er geht ins Gebüsch. Die Gräfin geht zur rechten Seite ab.) FIGARO Jetzt scheint ja alles still zu sein, die schöne Venus wird wohl nun dem neuen Mars im Arme ruhn, dann fang' ich nach Vulkanes Art im Garn das Pärchen fein. |
SUSANNA (mit verstellter Stimme) He, Figaro, nur ruhig! FIGARO Aha, da ist die Gräfin. Sie kommen wie gerufen, kaum kann ich mich erholen - Susanna ist mit dem Grafen, jedoch Sie sollen alles mit eignen Augen sehn. SUSANNA (vergißt, ihre Stimme zu verstellen) So sprechen Sie doch leiser! Ich geh nicht von der Stelle, bis ich gerächet bin. FIGARO (für sich) Susanna! (fort) Wie, sich rächen? SUSANNA Ja. FIGARO Nun denn, was haben Sie beschlossen? Wie schlau sie mir die Falle stellt, ich helf' ihr noch dazu, usw. SUSANNA Den Bösewicht erwisch' ich jetzt. Dann weiß ich, was ich tu, usw. FIGARO (mit komischer Geziertheit) Ach, wüßten Sie, Frau Gräfin! |
SUSANNA Nun wart', ich will dich lehren! FIGARO Ach, Frau Gräfin! SUSANNA Nun wart', ich will dich lehren! FIGARO Sehn Sie zu Ihren Füßen, den Feuersglut verzehret, o dürft' ich Hoffnung fassen, der Graf hat Sie getäuscht! SUSANNA Wie es mir in den Händen zuckt. FIGARO Wie klopft das Herz im Busen mir! SUSANNA Schon brenne ich vor Wut! usw. FIGARO Ich fühle heiße Glut, usw. SUSANNA Wie, ohne mich zu lieben? FIGARO Warum nicht bloß aus Rache? Die Zeit verstreicht, ich bitte nur um dies kleine Händchen. |
SUSANNA (nimmt ihre natürliche Stimme an und gibt ihm eine Ohrfeige) Zu dienen! FIGARO Du schlägst mich? SUSANNA Zu dienen und nochmals und hier noch einmal, und noch einmal! FIGARO Nun schlage nicht so heftig! SUSANNA Und dies noch, Ungetreuer! Hier hast du deinen Lohn. FIGARO Willkommen sind die Schläge mir von so geliebter Hand, usw. SUSANNA Das ist der wohlverdiente Lohn, der den Verführer trifft, usw. FIGARO Friede, Friede, du einzig Geliebte, o ich kannte die reizende Stimme, die die Seele mit Wonne erfüllt. |
SUSANNA Meine Stimme? FIGARO Die reizende Stimme. SUSANNA, FIGARO Friede, Friede, du einzig Geliebte/Geliebter, Friede, o du mein einziges Glück! (Der Graf kommt zurück.) GRAF Nirgends ist sie, ich suche vergebens! SUSANNA, FIGARO Jetzt sei stille, ich höre den Grafen. GRAF Pst, Susanna, wo bist du, so sprich doch! SUSANNA Gut, er weiß nicht, wer mit ihm geredet. FIGARO Wer? SUSANNA Die Gräfin. FIGARO Die Gräfin? SUSANNA Madame! |
SUSANNA, FIGARO Laß das Gaukelspiel uns nun beschließen. Wie beschämt wird der Liebhaber sein! (Figaro kniet vor Susanna nieder.) FIGARO Ja, Frau Gräfin, ich schwör's, Sie nur lieb' ich! GRAF Meine Gattin! Und ich bin ohne Waffen! FIGARO Darf Erhörung mein Herz endlich hoffen? SUSANNA Nun, es sei denn, ich will mich ergeben. GRAF Ha, Verräter! SUSANNA, FIGARO Laß, Geliebte/Geliebter, von hinnen uns eilen, unser harret das süßeste Glück. (Der Graf packt Figaro beim Kragen, Susanna entflieht in den Pavillon.) GRAF Holla, holla, Leute, Leute! FIGARO (tut, als hätte er große Angst) Ha, der Graf hier! |
GRAF Bringt mir Waffen, Hilfe, Hilfe! (Antonio, Basilio, Bartolo und Curzio treten ein.) FIGARO Weh mir Armen! BASILIO, CURZIO, ANTONIO, BARTOLO Nun, was gibt's denn? GRAF Hier dieser Bube hat beschimpft mich und verraten, und mit wem, sollt gleich ihr sehn. BASILIO, CURZIO, ANTONIO, BARTOLO Staunen faßt mich und Entsetzen, nein, das kann nicht möglich sein. FIGARO Staunen faßt sie und Entsetzen. Schöner kann der Spaß nicht sein. (Der Graf geht in den Pavillon und zieht Cherubino, Barbarina, Marcellina und Susanna heraus.) GRAF Kein Sträuben kann helfen, nur hierher, Frau Gräfin, der Lohn Ihrer Taten erwartet Sie schon. ... Der Page! ANTONIO Meine Tochter! |
FIGARO Meine Mutter! BASILIO, CURZIO, ANTONIO, BARTOLO Die Gräfin! GRAF Entdeckt ist der Frevel, bewiesen die Schuld. SUSANNA (kniet nieder) Verzeihung! GRAF Nein, nimmer verzeih ich! FIGARO (kniet nieder) Verzeihung! GRAF Vergebliche Hoffnung! ALLE AUSSER DEM GRAFEN (knien nacheinander nieder) Verzeihung! GRAF Nein! (Die Gräfin tritt aus dem rechten Pavillon.) GRÄFIN Wird mein Bitten auch ohne Wirkung wohl sein? |
BASILIO, CURZIO, GRAF, ANTONIO, BARTOLO O Himmel, was sehe ich. Verblendung, Verwirrung! Ist's Wahrheit, ist's Schein? GRAF (kniet nieder) O Gräfin, verzeih mir! Verzeih mir! GRÄFIN Wie könnt ich denn zürnen, mein Herz spricht für dich. ALLE So blühet uns allen das herrlichste Glück! Alles, was an diesem Tage uns verwirrte, uns betrübte, kann allein die Liebe wandeln in Vertraun und Freudigkeit. Auf denn, ihr Freunde, zum Feste, in die Herzen ziehe Freude ein und Jubel! Und beim Klange froher Lieder laßt uns gehn zum Hochzeitsschmaus! usw. Ende der Oper |
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