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“Le postillon de Lonjumeau” by Adolphe Adam libretto (German)
Contents: Personen; Erster Aufzug; Zweiter Aufzug; Dritter Aufzug |
Nr. 1 - Introduktion DORFBEWOHNER Welches Glück, welche Freude, endlich vereint zu seh’n Chapelou und Madeleine! Erfüllt hat sich ihr Streben, zu zweit fortan zu leben. Nun mag die Liebe geben, was lange sie ersehnt. Man kann in unsern Tagen das Leben leichter tragen, ein wenig Glück erjagen, wenn innig man sich liebt, Erfüllt hat sich ihr Streben, zu zweit fortan zu leben. Nun mag die Liebe geben, was lange sie ersehnt, das Glück, das sie so lang' ersehnt. CHAPELOU Welch ein Glückstag ist das heute, Madeleine ist nun mein! Jetzt zum Tanze, liebe Leute.... MADELEINE ... laden alle wir euch ein. CHAPELOU Schnell bringet Wein her, vom allerbesten! MADELEINE Seht, was der kann! CHAPELOU Auf unser Glück stosst mit uns an! MADELEINE, CHAPELOU Erfüllt ist unser Streben, zu zweit fortan zu leben, die Liebe wird uns geben. was lange wir ersehnt. Ein wenig Glück erjagen, das Leben leichter tragen, kann man in unsren Tagen, wenn innig man sich liebt. CHAPELOU |
Auf unsre Liebe! MADELEINE Stoss mit mir an! MADELEINE, CHAPELOU Dass nie das Glück uns schwinden kann! DORFBEWOHNER Erfüllt hat sich ihr Streben, etc. CHAPELOU zu Madeleine Heut' nacht an meiner Seite beginnt die schönste Zeit! MADELEINE Liebster,'s ist wahr, noch heute winkt mir die Seligkeit. DORFBEWOHNER O seht die Zärtlichkeit! MADELEINE Bald ist es Nacht, Liebe erwacht. CHAPELOU Wie dieser Kuss Glücklich mich macht. O Madeleine! MADELEINE Sei nur schön brav, hab'noch Geduld! CHAPELOU Muss denn das sein? MADELEINE Warte nur bald, bald bin ich dein! Dein für alle Zeit, bin ich stets bereit, Liebe dir zu geben ür das ganze Leben. Dich allein lieb'ich vor allen, dir allein will ich stets gefallen! Alle andern Männer, selbst verwöhnte Kenner, |
soll'n umsonst nun flehen, will sie nicht mehr sehen, denn ich habe schon einen Postillon, den ich liebe mehr als mich selbst. Doch mein Lieber, lass dir sagen, wirst du mich betrügen, zahle ich dir's heim. Andern Frauen nachzujagen, darf dich nicht vergnügen, lass es lieber sein! Ist auch aus der Mode Treue bis zum Tode, mir ist'seinerlei, und ich sag' dir aufs Neu': Dein für alle Zeit, etc. Ja, dir allein will immer treu ich sein. CHAPELOU Nun zum Tanz, liebe Leute, nur die Freude herrsche heute. MADELEINE Da, hört, es ruft zum Ball der Flöten heller Schall! DORFBEWOHNER Nun zum Tanze, kommt, ihr Leute, nur Freude herrsche heute; ihr hört, es ruft zum Ball der Flöten heller Schall. DIE MÄDCHEN zu Chapelou Zum Kontertanz, ich bitte! DIE BURSCHEN zu Madeleine Geh'n Sie in unsrer Mitte! MADELEINE Ich danke, meine Herrn! CHAPELOU Danke, Mesdames, wie Sie mich ehren: Doch bitt' ich euch, geht schon hinein! Sicher wollt ihr mir nicht verwehren einen Moment mit ihr allein zu sein, mit meiner Frau ein Wort zu reden elnen Moment mit ihr allein zu sein; |
drum geht! MADELEINE Schnell, ihr Herrn, führt die Damen schon zum ersten Tanz voran. Mädchen hört, jede findet beim Tanze einen Mann! DORFBEWOHNER Zum Tanze, wo man herrlich sich amüsieren kann! Hört, jedes Mädchen findet beim Tanze einen Mann! Nr. 2 - Duett MADELEINE Ja, ja, auch ich! man glaubt es kaum: Nein, dieser Spass ist kaum zusagen! CHAPELOU Ei was, auch du? Man glaubt es kaum: Nein, dieser Spass ist kaum zu sagen! MADELEINE Nun erzähle, was auf dein Fragen die Zauberin dir prophezeit, o sag, was sie dir prophezeit! CHAPELOU Ja, gewiss, hör nur zu, was sie sprach, war gescheit. Erst plagte sie sich mit Gesichten, dann las sie lang in meiner Hand; und danach wusst' sie zu berichten, ich sei schön und galant. MADELEINE Und galant? CHAPELOU Und galant. Ja, und nie würde ich belogen, ich wär' dazu doch viel zu schlau; ich würde drum auch nie betrogen von meinem Mädchen, von meiner Frau. MADELEINE Von deiner Frau? |
CHAPELOU Von meiner Frau. MADELEINE Bestimmt? CHAPELOU Bestimmt! MADELEINE Deine Hexe scheint mir nicht ganz richtig, ich sag', sie übertreibt infam! CHAPELOU Nein, nein, ihr Spruch ist sehr gewichtig, alles stimmt ganz genau, was aus ihrem Munde kam! MADELEINE Na schön, was krächzte denn dein Rabe von unsrer Ehe? Fahre fort! CHAPELOU Es wär' verkehrt, wenn ich vergrabe mein Talent an diesem kleinen Ort. MADELEINE Das ist abscheulich, ja, abscheulich, den Hals dreh' ich ihr um! CHAPELOU Weiter sagte sie, dass in der Ferne mich erwartete viel Glück und Ehr'. Vielleicht käm bald ich, ganz gut und gerne, nach Paris als Grandseigneur. MADELEINE Grandseigneur? CHAPELOU Grandseigneur! Um nun offen hier zu sprechen: Sie hat gesagt, dass ich dich nähme, sei… MADELEINE Sei was? CHAPELOU Das sag ich lieber nicht. |
MADELEINE Los, sprich! CHAPELOU ... sei ein Fehler und würd' sich rächen. MADELEINE Was sagst du? Na warte, das ist ja gemein! Dieser Alten bläue ich es ein! CHAPELOU Ich bitte dich, sei nicht so bös, die Frau ist wirklich sehr seriös, es ist nicht recht, wenn man sie schilt, weil ihr Bemüh'n der Zukunft gilt! MADELEINE Ha, das ist 'ne Frechheit, Bosheit, Unverschämtheit, ja, und ihre Dummheit treibe ich ihr aus! So was müsst' verderben und im Spinnhaus sterben; ihr das Fell vergerben sollt' man jeden Tag! CHAPELOU Kann voraus sie sehen, was mir wird geschehen, das ist kein Vergehen, das man strafen mag. Grundlos ist dein Toben, muss man es nicht loben, wenn sie nur die Wahrheit sagen mag? Aber nun ist's an mir zu fragen, welche Auskunft dir vom Schäfer ward; von dem Geheimnis sollst du sagen, von der Zukunft, die er offenbart. Nun geschwind, erzähle mir, was dir das Schicksal hat bewahrt. MADELEINE Er sagt, ich sollt' nicht meine Gaben schenken dem jungen Postillon: s'wären Bessere noch zu haben; vielleicht bekäm' ich einen Baron. CHAPELOU Einen Baron? MADELEINE Einen Baron! |
CHAPELOU Baron? MADELEINE Baron! CHAPELOU Dieser Schäfer scheint mir nicht ganz richtig, denn er übertreibt infam. MADELEINE Nein, nein, sein Spruch ist sehr gewichtig, alles stimmt ganz genau, was aus seinem Munde kam! Er behauptet auch noch, dass dein Wesen nicht taugt für ein Leben zu zweit; du könntest, ohn' vieles Federlesen, verlassen, die dir sich hat geweiht; und ausserdem seist eitel du und auch noch ehrgeizig dazu! CHAPELOU Und ausserdem sei eitel ich... MADELEINE Ja, und der Ehrgeiz plage dich! Kurz, um nun offen mit dir zu reden, er hat gesagt, es sei verfehlt, dass ich... CHAPELOU Nun was? MADELEINE Nein, frag' mich lieber nicht! CHAPELOU Also los! MADELEINE Dass ich dich... CHAPELOU Na was? MADELEINE ... mir zum Mann erwählt! CHAPELOU Na warte, das ist ja gemein! Diesem Schäfer bläue ich es ein! |
MADELEINE Ich bitte dich, sei nicht so bös, der Mann ist wirklich sehr seriös, es ist nicht recht, wenn man ihn schilt, weil sein Bemüh'n der Zukunft gilt! CHAPELOU Ha. das ist 'ne Frechheit, Bosheit, Unverschämtheit! Ja, und seine Dummheit treibe ich ihm aus! So was müsst' verderben und im Zuchthaus sterben; ihm das Fell vergerben sollt' man jeden Tag! MADELEINE Kann voraus er sehen, was mir wird geschehen, das ist kein Vergehen, das man strafen mag. Grundlos ist dein Toben, muss man es nicht loben, wenn er nur die Wahrheit sagen mag? Chapelou! Sag mal, glaubst an Wahrsager du? CHAPELOU Ich? Nein, ich glaub' nicht mehr daran als du! MADELEINE Von heut' ab soll für uns die Sonne immer scheinen, und immer lieb' ich dich, nur dich, das schwör ich dir! CHAPELOU Ich gehe niemals mehr zu Hexen im Geheimen, doch alle Zärtlichkeit der Liebe schenk ich Dir! MADELEINE, CHAPELOU Wie uns die Zukunft lacht, zu trennen uns hat nichts die Macht! Wir fürchten nichts mehr auf der Welt, wir leben so, wie's uns gefällt, und Wahrsagem bringen wir niemals mehr Geld, ein Schelm, wer diesen Schwur |
(dies Versprechen) nicht hält. Nr. 3 - Ensemble und Postillonlied DORFBEWOHNER Jetzt, junges Paar, schlägt für euch die schönste Stunde, da eurem Bunde die Erfüllung endlich winkt. CHAPELOU Meine Freunde, lasst Dank euch sagen, aber leider ist es schon spät! Drum darf euch zu bitten ich wagen, dass jetzt nach Haus ihr alle geht. BURSCHEN Ja, wir geh'n, es ist spät. BRAUTJUNGFERN Nein, auf eines noch müssen wir dringen, eh' nach Haus' wir geh'n, habt wohl acht: Dass die Braut zu Bett wir bringen! So ist's Brauch, dann gut' Nacht. CHAPELOU Wie ihr wollt! BRAUTJUNGFERN Nein, es heischt die Sitte.... CHAPELOU Nun was? BRAUTJUNGFERN ... die Braut begleiten wir allein. CHAPELOU Der Teufel hol' mich, wenn ich's litte! BRAUTJUNFERN Ihr Burschen nehmt ihn in die Mitte, gebt gut auf ihn acht, lasst ihn nicht mit hinein! DORFBEWOHNER Gebt acht, lasst ihn ja nicht hinein, gebt gut acht! CHAPELOU Ich will zu meiner Frau Madeleine! |
BURSCHEN Das gibt es nicht, bleib nur schön hier! CHAPELOU Lasst los, sonst werd' ich zur Hyäne! BURSCHEN Uns ist es recht, wir helfen dir! CHAPELOU Es gibt 'ne fürchterliche Szene! BURSCHEN Ganz wie du willst, nur bleib schön hier! So recht, geh lieber nicht aufs Ganze, sicher kommst du uns nicht davon. Wie wär's, sing uns doch die Romanze vom jungen galanten Postillon. CHAPELOU Ich mag nicht mehr, ich will hinein, es ist schon spät, lasst mich allein. BURSCHEN Singe; danach darfst du dann hinein. CHAPELOU Ist das auch wahr? BURSCHEN So soll es sein, danach darfst du hinein. CHAPELOU Nun gut, mag es sein, ich beginne. Freunde. vernehmet die Geschichte von einem jungen Postillon! Glaubt mir, dass ich euch nichts erdichte, jedermann hier weiss ja davon. Hörte man nur sein Horn erklingen, liefen die Mädchen schnell herbei; fing er dann gar noch an zu singen, brach manches Herzchen schier entzwei. Ho, ho, ho, ho, so schön und froh, du Postillon von Lonjumeau. DORFBEWOHNER Ho, schön und froh, du Postillon von Lonjumeau! |
CHAPELOU Damen aus allerbesten Kreisen liessen den eignen Wagen steh'n, nahmen die Post für ihre Reisen, nur um mit ihm die Welt zu sehn. Nicht nur geschwind ist er gefahren, war auch zu jedem Dienst bereit, manch feine Dame sprach nach Jahren von dieser Fahrt noch hocherfreut. Ho, ho, ho, ho, so schön und froh, du Postillon von Lonjumeau. DORFBEWOHNER Ho, schön und froh, du Postillon von Lonjumeau! MARQUIS Dies Organ! Wie berückend! Das klingt ja ganz entzückend! Hierher mein Stern mich wies: Der Tenor für Paris! CHAPELOU An einem Abend ist's geschehen, dass eine Schöne ihn entführt. Er ward hinfort nicht mehr gesehen, hat man auch gründlich nachgespürt, Später erfuhr man, dass die Dame ihm ihre Hand gereicht zum Lohn. Nun ziert ein hochberühmter Name unsern galanten Postillon! Ho,ho,ho,ho, so schön und froh, du Postillon von Lonjumeau. DORFBEWOHNER Ho, schön und froh, du Postillon von Lonjumeau! Der Herr darf nun ins Haus hinein, Madame erwartet ihn allein. Wir wünschen, was euch glücklich macht, dem schönen Tag folgt süsse Nacht. Jetzt, junges Paar, schlägt für euch die schönste Stunde, da eurem Bunde Erfüllung endlich winkt! Nr. 4 - Terzett und Finale MARQUIS |
In meine Pläne wirst du dich fügen, ich will es so, gehorche jetzt und komm mit mir! CHAPELOU Nein, nein, Madeleine so zu betrügen, daraus wird nichts, ich bleibe hier! MARQUIS Du wirst dich meinem Willen beugen! CHAPELOU Nein, daraus wird nichts, ich bleibe hier. MARQUIS Jetzt schweig, sei still! Dein Sträuben wirst du lassen, deine Frau zerstört dir dein Glück! CHAPELOU Madeleine wird mich hassen! Sie liebt mich heiss, teilt mein Geschick. MARQUIS Mein Gott, du wirst nicht gleich dran sterben, und bald bist du schon wieder hier! Komm! CHAPELOU Handelt so, Herr, ein Kavalier? Vielleicht demnächst, wie wär's denn nächste Woche, ja, nächste Woche. vielleicht auch schon morgen? MARQUIS Nein, sofort kommst du mit, es ist deine Pflicht! Nein, diese Stimme lass' ich nicht, die schöne Stimme lass ich nicht. CHAPELOU Wie nach ihr ich mich sehne! Heute kann ich nicht fort, sie verlassen. Meine Madeleine, liebend erwartet sie mich dort. MARQUIS Du wirst es erleben, wie dich mein Streben |
hoch wird erheben, glücklich dich macht. Du wirst seh'n, dass Frauen voll Lust auf dich schauen, dir blindlings vertrauen bei Tag und bei Nacht. Wie froh die Zukunft sich dir neigt, verspricht dir Geld und Abenteuer. Auch in der Liebe siegst du leicht, verführst die Frau'n mit deinem Feuer. CHAPELOU So meinen Ehrgeiz anzuschüren, muss mich endlich doch verführen, hört doch auf, ich bitte sehr, nicht lange widersteh' ich mehr! MARQUIS Nun, dann komm! CHAPELOU Morgen! MARQUIS Nein, jetzt sogleich! CHAPELOU Nein, nein, morgen! MARQUIS Nein, jetzt sogleich! CHAPELOU Was soll ich tun? Wie nach ihr ich mich sehne! Heute kann ich nicht fort, sie verlassen. Meine Madeleine, liebend erwartet sie mich dort. MARQUIS Ja, du wirst es erleben, wie dich mein Streben hoch wird erheben, glücklich dich macht. Du wirst seh'n, dass Frauen voll Lust auf dich schauen, dir blindlings vertrauen, ja, bei Tag und Nacht. Ja, du wirst es erleben, dass das Glück dir lacht! CHAPELOU |
Werd' ich es erleben, dass mich sein Streben hoch wird erheben, glücklich mich macht? Ja, ich werd' es erleben, dass das Glück mir lacht! BIJOU Herr, ich bin fertig mit dem Rade. MARQUIS Sehr gut, sehr gut! Mach' doch schnell! Um jeden Augenblick ist's schade, lass uns geh'n, denn es ist schon spät. Schon morgen.... CHAPELOU Was? MARQUIS ... wenn gut alles geht, stehst du vor Seiner Majestät! CHAPELOU Wieso,vor wem? MARQUIS Vor Seiner Majestät! CHAPELOU Majestät? BIJOU Du sollst zu Seiner Majestät? CHAPELOU Ja doch, mein Lieber, zur Majestät, ich werde sicher noch berühmt, wie das so geht! BIJOU Erkläre mir, was hier geschehen, den König sollst du wirkl ich sehen? CHAPELOU Dort, der Herr, hört' eben mich singen, will mich nach Paris nun bringen. BIJOU Nein, so was von Glück ist unglaublich! Stimme hab' auch ich; |
wenn er sie hört, wird er von ihrem Glanz betört. Tralala! MARQUIS Was ist denn das? Was will der Kerl? Hör doch auf! Sei doch still! Ist er krank, dieser Kerl? Hör auf! zu Chapelou Komm mit! BIJOU Wie, du willst geh'n? Madeleine wartet doch auf dich. CHAPELOU Sag'ihr, ich käme wieder sicherlich, noch heut', nein morgen würd' sie mich wiedersehen! MARQUIS Beeile dich, wir müssen geh'n! BIJOU Wie was, du willst jetzt geh'n'!? CHAPELOU Schon gut, ich werde geh'n! Halt, nicht so laut! Ja, ich will geh'n, doch nicht so laut, wenn sie es hört, so ist 's gescheh'n! Leise, dass Madeleine nichts hört, denn wenn sie was merkte, wär' sie empört, dass ich am ersten Tag uns'rer Eh' in die Fremde geh'! Doch werd' ich mit Ehren zurück zu ihr kehren, wird sie mir sicherlich verzeih'n. Sie braucht nicht zu hören, wenn Frau'n mich betören, nicht heiss macht sie, was sie nicht weiss! Drum Vorsicht, dass Madeleine nichts hört, denn wenn sie was merkte, wär' sie empört, dass gleich am ersten Tag uns'rer Eh' in die Fremde ich schon geh'! Leb' wohl, mach's gut, ich muss jetzt geh'n, mach's gut, denn wir müssen jetzt geh'n! Nun grüss Madeleine! Auf Wiederseh'n! |
MARQUIS Bald wirst du mit Ehren zurück zu ihr kehren, und sie wird dir sicherlich verzeih'n. Sie braucht nicht zu hören, wenn Frau'n dich betören, nicht heiss macht sie, was sie nicht weiss. Ja, du wirst nun erleben, wie hoch dich mein Streben zum Ruhm wird erheben und glücklich dich macht. Du wirst seh'n, dass die Frauen voll Lust auf dich schauen, dir blindlings vertrauen bei Tag und bei Nacht; ja, du wirst schon bald erleben, dass Glück, ja, dass Glück dir lacht. Nun komm nur schnell und lass uns geh'n, ja komm, denn wir müssen jetzt geh'n. Nur schnell, komm mit! Lass ihn doch geh’n BIJOU Nie wird er mit Ehren zurück zu ihr kehren, und sie wird ihm sicherlich niemals verzeih'n. Gewiss wird sie hören. dass Frau'n ihn betören, dann macht sie die Hölle ihm fürchterlich heiss. Doch wird er erleben, dass hoch ihn sein Strebe zum Ruhm wird erheben und glücklich ihn macht? Wohl werden die Frauen voll Lust auf ihn schauen, ihm blindlings vertrauen bei Tag und bei Nacht; ja, er wird es erleben, dass Glück, ja, dass Glück ihm lacht. Madeleine, sie wird vor Schmerz vergeh'n. Es gibt ein Unglück, wirst es seh'n! Chapelou und Marquis ab MADELEINE Chapelou! Komm, o komm zu mir, Geliebter, ach, komm, umarme mich! Komm doch, voll Sehnsucht harr' ich deiner, komm zu mir, ich warte hier auf dich! Komm doch! Wo mag er sein? |
Komm doch! Bin so allein! Chapelou! Chapelou! BIJOU Rufst du nach deinem Postillon? Ich muss das Lachen mir verbeissen! Da hinten fährt er dir davon! MADELEINE Davon? Wieso, was soll das heissen? BIJOU Man entführt deinen Herrn Gemahl! MADELEINE Man entführt... BIJOU Statt Hochzeitsnacht - Skandal! MADELEINE O Gott, man entführt meinen Mann! Kommt zu Hilfe, ach zu Hilf'! BIJOU Ja, ruf die Leute nur heran! Glaub' nicht, dass man ihn halten kann! DORFBEWOHNER Woher kam dieser Lärm, dies Geschrei, dieses Toben? Wer hat uns um den Schlaf gebracht? Das junge Ehepaar dort oben streitet in der Hochzeitsnacht. Am Morgen Treue sich geloben und sich streiten in der Nacht! Nein. so etwas kann man nicht loben, schlimm ist's, wenn man solchen Anfang macht! Sie streiten in der Hochzeitsnacht! MADELEINE Ach, mein Mann, schafft ihn mir doch heran! Ganz bestimmt wird er wieder kommen! BIJOU Er ist schon fort, das geht nicht an! Ach wo, ach wo! Hört nur, was ich vernommen: Er geht als Sänger nach Paris, |
berühmt wird er dort, wie es hiess! MADELEINE O, wie gemein. kann man es fassen? So treulos seine Frau verlassen! BIJOU Höret doch'. MADELEINE Und auch noch vor der Hochzeitsnacht, das ist doch wahrlich Niedertracht. BIJOU Höret doch! Hört ihr ihn? CHAPELOU aus der Ferne Ho, ho, ho, ho! So schön und froh, du Postillon von Lonjumeau! BIJOU, DORFBEWOHNER Gemein ist das, man kann's nicht fassen, treulos seine Frau verlassen mitten in derHochzeitsnacht! Ja, das ist wahrlich Niedertracht! MADELEINE Wiegemein! Niedertracht! Kann man's fassen? Dieser Kerl geht davon! O Niedertracht! Treulos seine Frau verlassen in der Hochzeitsnacht! Da so mein Mann von mir sich wandte und meine Liebe von sich wies, geh' fort von hier ich zu meiner Tante ins ferne Inselparadies. In Einsamkeit will leben ich da mich mein Mann verliess! FRAUEN So ein Kerl. man sollt' ihn fassen, sollte Prügel ihm verpassen, so ihm lohnen seine Missetat. Wie gemein, man kann's nicht fassen. etc. MÄNNER Arme Madeleine! Sich so betrogen hier zu seh'n! |
O wie gemein, man kann's nicht fassen. etc. BIJOU Chapelou ist wirklich zu beneiden, doch könnte es mir nicht genau so ergeh'n, mir ganz genau so geh'n? Morgen schon will von hier ich scheiden, sicher wird auch mich man als Sänger bald seh'n! Auch ich will singen, will das Publikum bezwingen, und vor Neid soll'n sie zerspringen, wenn mein Geld sie hören klingen! Ja, es wird gelingen ohne Müh'! Ja, ich werde reisen morgen früh! |
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