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“Rienzi” by Richard Wagner libretto (German)
Contents: Besetzung; Erster Aufzug; Zweiter Aufzug; Dritter Aufzug; Vierter Aufzug; Fünfter Aufzug |
Eine Straße Roms, welche im Hintergrunde durch die Lateran-Kirche begrenzt wird; im Vordergrunde rechts das Haus Rienzis. Es ist Nacht. (Orsini mit 6-8 seiner Anhänger vor dem Hause des Rienzi.) Orsini Hier ist's, hier ist's! Frisch auf, ihr Freunde. Zum Fenster legt die Leiter ein! (Zwei Nobili legen eine Leiter an das Haus und steigen durch das geöffnete Fenster ein.) Das schönste Mädchen Roms sei mein; ihr sollt mich loben, ich versteh's. (Die beiden Nobili bringen Irene aus dem Hause.) Irene Zu Hilfe! Zu Hilfe! O Gott! Die Orsini Ha, welche lustige Entführung aus des Plebejers Haus! Irene Barbaren! Wagt ihr solche Schmach? Die Orsini Nur nicht gesperrt, du hübsches Kind, du siehst, der Freier sind sehr viel! Orsini So komm doch, Närrchen, sei nicht bös, dein Schad' ist's nicht, kennst du mich erst. Irene Wer rettet mich? Orsini, Die Orsini Haha, sie ist schön! Nur fort ins Gemach! (Sie schleppen Irene fort. Colonna mit 8 seiner Anhänger tritt ihnen entgegen und treibt sie zurück.) Colonna Orsini ist's! - Zieht für Colonna! Orsini Ha, die Colonna! - Zieht für Orsini! |
Die Colonna Colonna hoch! Die Orsini Orsini hoch! Colonna Nehmt euch das Mädchen! Orsini Haltet sie fest! (Sie kämpfen. Adriano kommt mit Gewaffneten.) Adriano Was für ein Streit? - Auf, für Colonna! (Neuer Kampf.) Was seh' ich? Gott! Das ist Irene! Laßt los! Ich schütze dieses Weib! (Er bricht sich Bahn zu Irene und befreit sie.) Colonna Ha brav, mein Sohn! Sie sei für dich! Adriano Rührt sie nicht an! Mein Blut für sie! Orsini Er spielt fürwahr den Narren gut! Doch diesmal ist sie noch für mich! (Er greift Adriano an.) Colonna (zu den Seinigen) Nun, seht nicht zu! Schlagt los! Die Colonna Colonna! (Neuer Kampf. Der Lärm hat allmählich eine starke Anzahl Volkes versammelt.) Volk Ha, welcher Lärm! Laßt ab vom Kampf! Orsini Das fehlte noch! Colonna Schlagt alles nieder! (Das Volk greift zu Steinen und Stöcken.) |
Volk Nieder mit Colonna! Nieder mit Orsini! (Allgemeiner Streit. Der Kardinal kommt mit Gefolge.) Kardinal Verwegne! Lasset ab vom Streit! Zur Ruhe ruf' ich, der Legat. Colonna Herr Kardinal, geht in die Kirche, und laßt die Straße nun für uns! Kardinal Ha, welche Frechheit! Orsini Lest die Messe! Macht Euch von hinnen! Kardinal Unverschämte! Ich, der Legat des Heil'gen Vaters! Colonna Fort, heil'ger Rotrock! Volk Hört die Lästrer! Nobili Drauflos! Macht Platz, Herr Kardinal! (Erneut heftiger Kampf. Der Kardinal kommt ins Gedränge, das Volk beschützt ihn.) (Rienzi kommt mit Baroncelli und Cecco.) Rienzi Zur Ruhe! - (zum Volke) Und ihr, habt ihr vergessen, was ihr mir geschworen? - (Das Volk, das den Kardinal gerettet hat, läßt sogleich bei Rienzis Erscheinen vom Streite ab. Die Nobili sind durch Erstaunen über Rienzis gebieterisches Auftreten und dessen augenscheinliche Gewalt über das Volk sprachlos gefesselt.) (zu den Nobili) Ist dies die Achtung vor der Kirche, die eurem Schutze anvertraut? (Irene eilt auf Rienzi zu und verbirgt ihr Gesicht an seiner Brust. Rienzi erblickt die Leiter am offenen Fenster und scheint sogleich zu verstehen, was vorgefallen ist. Er wirft den Nobili einen tödlichen Blick zu.) |
Dies ist eu'r Handwerk, daran erkenn' ich euch! Als zarte Knaben würgt ihr unsre Brüder, und unsre Schwestern möchtet ihr entehren! Was bleibt zu den Verbrechen auch noch übrig? Das alte Rom, die Königin der Welt, macht ihr zur Räuberhöhle, schändet selbst die Kirche; Petri Stuhl muß flüchten zum fernen Avignon; kein Pilger wagt's, nach Rom zu ziehn zum frommen Völkerfeste, denn ihr belagert, Räubern gleich, die Wege. Verödet, arm, versiecht das stolze Rom, und was dem Ärmsten blieb, das raubt ihr ihm, brecht, Dieben gleich, in seine Läden ein, erschlagt die Männer, entehrt die Weiber: - blickt um euch denn, und seht, wo ihr dies treibt! Seht, jene Tempel, jene Säulen sagen euch: es ist das alte, freie, große Rom, das einst die Welt beherrschte, dessen Bürger Könige der Könige sich nannten! Verbrecher, sagt mir, gibt es noch Römer? Volk Ha, Rienzi! Rienzi! Hoch Rienzi! Nobili Ha, welche Frechheit! Hört ihr ihn? Orsini Und wir? Reißt ihm die Zunge aus! Colonna O laßt ihn schwatzen! Dummes Zeug! Orsini Plebejer! Colonna Komm morgen in mein Schloß, Signor Notar, und hol dir Geld für deine schön studierte Rede! Nobili Haha! Den Narren, lacht ihn aus! Orsini Lacht ihn aus! Colonna Lacht ihn aus! Orsini |
Er stammt gewiß aus edlem Haus. Colonna Ganz gewiß! Nobili Verehret ja den großen Herrn, er kann zwar nicht, doch möcht er gern! Baroncelli, Cecco, Volk Hört ihr den Spott der Frechen an? Mit einem Streiche sei's getan! |
Rienzi Zurück, ihr Freunde, haltet ein! Nicht fern wird die Vergeltung sein! Zurück! Gedenket eures Schwures! Orsini Nun denn, so macht dem Spaß ein End'! Der Streit ist halb, wir fechten aus. Colonna Nicht in den Straßen vor Plebejern, am Tagesanbruch vor den Toren. Orsini Ich stelle mich mit voller Schar. Colonna Die Lanzen vor, Mann gegen Mann! Zum Kampfe für Colonna! Orsini Zum Kampfe für Orsini! Die Nobili Zum Kampfe für Colonna/Orsini! Orsini, Colonna, Die Nobili Hinaus, gerüstet zum Kampfe, mit Speer und Lanze zu Pferd! In Frührots nebligem Dampfe zieht für Orsini/Colonna das Schwert! Baroncelli, Cecco, Volk Zum Kampfe ziehn die Frechen das übermüt'ge Schwert. Wann wirst die Schmach du rächen und schützen unsren Herd? Die Colonna Für Colonna! Die Orsini Für Orsini! (Die Nobili entfernen sich unter großem Getümmel.) |
Rienzi (der bisher in nachsinnendes Schweigen versunken war) Für Rom! (Das Volk drängt sich näher an Rienzi.) Sie ziehen aus den Toren; nun denn, ich will sie euch verschließen! Kardinal Wann endlich machst du Ernst, Rienzi, und brichst der Übermüt'gen Macht? Baroncelli Rienzi, wann erscheint der Tag, den du verheißen und gelobt? Cecco Wann kommt der Friede, das Gesetz, der Schutz vor jedem Übermut? Volk Rienzi, sieh, wir halten Treu! O Römer, wann machst du uns frei? Rienzi (Den Kardinal beiseit' nehmend) Herr Kardinal, bedenkt, was Ihr verlangt! Kann stets ich auf die heil'ge Kirche baun? Kardinal Halt fest im Aug' das Ziel, und jedes Mittel, erreichst du jenes sicher, sei geheiligt! Rienzi Wohlan, so mag es sein! Die Nobili verlassen bald die Stadt: die Zeit ist da! Ihr Freunde, ruhig geht in eure Häuser, und rüstet euch, zu beten für die Freiheit! Doch höret ihr der Trompete Ruf in langgehaltnem Klang ertönen, dann wachet auf, eilet all herbei, Freiheit verkünd' ich Romas Söhnen! Doch würdig, ohne Raserei, zeig' jeder, daß er Römer sei! Willkommen nennet so den Tag, er räche euch und eure Schmach! Kardinal Dem hohen Werke steh' ich bei, daß segensvoll und heilsam es sei! Willkommen sei der nahe Tag, er räche unsre Schmach! |
Baroncelli, Cecco, Volk Wir schwören dir Gehorsam treu, und bald sei Roma wieder frei! Willkommen sei der hohe Tag, er räche uns und unsre Schmach! |
Rienzi, Adriano und Irene bleiben zurück. Adriano hat bisher in Staunen und stummes Hinbrüten versunken beiseite gestanden. Rienzi umfaßt Irene mit heftiger Aufwallung. Rienzi O Schwester, sprich, was dir geschah, welch Leid dir Ärmsten angetan? Irene Ich bin gerettet: Jener war's, der mich aus ihrer Hand befreit. Rienzi Adriano, du! Wie, ein Colonna beschützt ein Mädchen vor Entehrung? Adriano Mein Blut, mein Leben für die Unschuld! Rienzi, wie? Kennst du mich nicht? Wer nannte je mich einen Räuber? Rienzi Du weilst, Adriano? Ziehst nicht hinaus zum Kampfe für Colonna? |
Adriano Weh mir, daß ich dein Wort versteh', erkenne, was du in dir birgst, daß ich es ahne, wer du bist, und doch dein Feind nicht werden kann! Rienzi Ich kannte stets nur edel dich, du bist kein Greuel dem Gerechten. Adriano! Darf ich Freund dich nennen? Adriano Rienzi, ha, was hast du vor? Gewaltig seh' ich dich, sag an, wozu gebrauchst du die Gewalt? Rienzi Nun denn! Rom mach' ich groß und frei, aus seinem Schlaf weck' ich es auf; und jeden, den im Staub du siehst, mach' ich zum freien Bürger Roms. Adriano Entsetzlicher, durch unser Blut! Rienzi, wir haben nichts gemein!... (Er will gehen; sein Blick fällt auf Irene.) Und kann ich gehn? Kann ich bezwingen dieses Herz! Weh mir, daß mich Entsetzen treibt, und doch ich nie sie fliehen kann! Rienzi Adriano! Hör mich, noch ein Wort! Nicht zum Verderben deines Standes ersann mein Geist den kühnen Plan; nur das Gesetz will ich erschaffen, dem Volk wie Edle untertan. Kannst du mich tadeln, wenn aus Räubern zu wahrhaft Edlen ich euch mache, zu Schützern und zu festen Säulen des Staates und der guten Sache? Adriano Ich bin der Erste, das Gesetz getreu zu üben und zu schirmen, doch an das Ziel der stolzen Wünsche gelangst du nur durch blut'ge Bahn, durch eines feigen Pöbels Wut, durch meiner Brüder, meines Vaters Blut! |
Rienzi Unseliger! Blut! Blut! Mahne mich nicht an Blut! Ich sah es fließen - noch ist es nicht gerächt! Wer war es, der einst meinen armen Bruder, den holden Knaben, als am Tiberstrande voll Unschuld er Irenen Kränze wand, wer war's, der ihn aus rohem Mißverstand erschlug? Wer war es, den ich für diesen Mord vergebens um Gerechtigkeit anrief? Adriano Ha, Schande! Es war ein Colonna! Rienzi Ha, ein Colonna! Was tat der arme Knabe dem edlen, dem patrizischen Colonna? Blut? Ja, Adriano di Colonna, ich tauchte diese Hand tief in das Blut, das aus dem Herzen meines Bruders quoll, und schwur einen Eid! Weh dem, der ein verwandtes Blut zu rächen hat! Adriano Rienzi, du bist fürchterlich! Was kann ich tun, die Schmach zu sühnen? Rienzi Adriano, sei mein, sei ein Römer! Adriano (begeistert) Ein Römer? Laß mich ein Römer sein! Noch schlägt in dieser Brust ein freies Römerherz. Es fühlt der Größe Lust, der Schmach gewalt'gen Schmerz; zu sühnen alle Schande, weih' ich dies Leben dir, im freien Römerlande winkt Glück und Freude mir! Irene Noch schlägt in seiner Brust ein freies Römerherz. Vor solcher Wonne Lust verschwindet jeder Schmerz! Mit hoher Liebe Bande zieht mich mein Herz zu dir, im freien Römerlande winkt Glück und Freude mir! |
Rienzi Noch schlägt in seiner Brust ein freies Römerherz. Es fühlt der Größe Lust, der Schmach gewalt'gen Schmerz! Wer trüge länger Schande? Das Volk erheben wir! Wenn frei der Römer Lande, lohnt Glück und Größe dir! Rienzi Die Stunde naht, mich ruft mein hohes Amt. Adriano, dir vertraue ich die Schwester. Du rettetest vor Schmach und Schande sie, so schütze sie noch jetzt! Dies ein Beweis, daß ich für edel, frei und groß dich halte! Bald seht ihr mich, das Werk naht der Vollendung! |
(Er geht nach dem Hintergrunde ab.) (Adriano und Irene bleiben zurück.) Adriano Er geht und läßt dich meinem Schutz; o Holde, sprich, vertraust du mir? Irene Held meiner Ehre, meines Lebens, mein höchstes Gut vertrau' ich dir! Adriano Wohl weißt du, daß ich ein Colonna, und fliehst mich nicht, des ganzer Stamm ein Greuel dir und deinem Bruder? Irene O, warum nennst du dein Geschlecht? Mir graut vor dir, vor meinem Retter, gedenke jener Stolzen ich, die nie verzeihn, daß du vor Schande ein Bürgermädchen rettetest. Adriano Ach, mahne jetzt nicht an den Jammer, der uns, der Rom bedroht! Dein Bruder, welch ein Geist! Doch ach! Ich sehe ihn zugrunde gehn! Der Pöbel selbst wird ihn verraten, ihn zücht'gen wird der Nobili, und du, Irene, was dein Los? Doch, ha, dein Unglück sei mir Losung! Und jede Bande schwindet hin! Für dich mein Leben und mein Gut! Irene Und wenn ich glücklich bin? Adriano O schweige! Vor deinem Glücke zittre ich! Es komme Nacht und Tod, und dein bin ich für ewig! |
Duo Adriano Ja, eine Welt voll Leiden versüßt dein holder Blick; von ihr mit dir zu scheiden ist göttliches Geschick. Bräch' auch die Welt zusammen, riss' jeder Hoffnung Band, der Liebe Regionen beu'n uns ein neues Vaterland. Irene Ja, eine Welt voll Leiden versüßt der Liebe Glück; von ihr mit dir zu scheiden ist göttliches Geschick. Bräch' auch die Welt zusammen, riss' jeder Hoffnung Band, der Liebe Regionen beu'n uns ein neues Vaterland. (Trompeten hinter der Szene.) Irene Ihr Heil'gen! Welche Schreckenstöne! Adriano Mir wohlbekannt: Colonnas Scharen! (Unter großem Getümmel ziehen die Colonna gerüstet und teils zu Pferde über die Straße. Voran Trompeter.) |
Irene (nach dem Hause zu fliehend) Weh mir! Sie suchen Beute! Adriano O bleib! Ich stehe dir zur Seite! (Trompeten der Orsini, welche ebenfalls gerüstet und zu Pferde geräuschvoll über die Straße ziehen.) Das sind Orsinis Räuberscharen; die Übermüt'gen, sie ziehn zum Kampfe! Sie kennen Mord und Schandtat nur! Ich schaudre! Welche Schreckensahnung! Welch düstres Grau'n durchbebt die Brust! Doch seid willkommen, Schreck und Tod! Sie heißen meine Liebe mich bewähren! Adriano und Irene Bräch' auch die Welt zusammen, riss' jeder Hoffnung Band; der Liebe Regionen beu'n uns ein neues Vaterland! (Sie bleiben in stummer Umarmung) (Man hört aus der Ferne den lang gehaltenen Ton einer Trompete.) (Etwas näher.) Irene (aus der Umarmung auffahrend) Was für ein Klang? Adriano Wie schauerlich! (Trompete noch näher.) Was hat das zu bedeuten? Das ist kein Kriegsruf der Colonna. |
Ein Herold betritt die Bühne, ein Trompeter an seiner Seite bläst einen lang gehaltenen Ton. Adriano und Irene sind auf die Seite getreten. Aus allen Häusern brechen wie in einem Moment die Einwohner hervor, so daß der ganze Platz bis zum Lateran hin plötzlich mit einer großen Volksmasse bedeckt ist, die ihn mit dem freudigsten Tumult erfüllt. Volk (in wildem Enthusiasmus) Gegrüßt, gegrüßt sei, hoher Tag! Die Stunde naht! Vorbei die Schmach! (Aus dem Lateran, dessen Fenster jetzt im rötesten Frührot strahlen, hört man die Orgel beginnen; bei ihrem Klange legt sich augenblicklich das Toben des Volkes; die ganze Straße bis zum Lateran ist mit Knienden bedeckt.) Chor in lateran Erwacht, ihr Schläfer nah und fern, und hört die frohe Botschaft an: daß Romas schmacherloschner Stern vom Himmel neues Licht gewann! Seht, wie er strahlt und sonnengleich in ferne Nachwelt siegend bricht! Zur Nacht sinkt Schmach, so totenbleich, zum Wonnetag steigt Freiheitslicht! (Die Menge liegt noch atemlos auf den Knien, als während der letzten Takte des Kirchengesanges, wo die Orgel wieder eintritt, die Pforten des Laterans sich weit öffnen. Man erblickt die Kirche mit Priestern und Geistlichen aller Orden erfüllt. Auf die große Treppe heraus schreitet Rienzi, ihm zur Seite der Kardinal; Baroncelli und Cecco del Vecchio folgen. Rienzi ist in einer vollständigen Rüstung, nur sein Haupt ist entblößt. Bei seinem Erscheinen erhebt sich das Volk augenblicklich von den Knien und jubelt ihm enthusiastisch entgegen.) Volk Rienzi! Ha, Rienzi hoch! Der Retter naht, vorbei die Schmach! Rienzi (feierlich) Erstehe, hohe Roma, neu! Sei frei, sei jeder Römer frei! Volk Frei Roma! Jeder Römer frei! |
Rienzi Die Freiheit Roms sei das Gesetz, ihm untertan sei jeder Römer; bestraft sei streng Gewalt und Raub, und jeder Räuber Romas Feind! Verschlossen sei, wie jetzt es ist, den Übermüt'gen Romas Tor; willkommen sei, wer Frieden bringt, wer dem Gesetz Gehorsam schwört. Die Feinde treffe euer Grimm, vernichtet sei der Frevler Schar, daß froh und frei der Pilger zieh', geschützt der Hirt der Herde folg'! - So schwört, zu schirmen das Gesetz, schwört freier Römer heil'gen Schwur! Volk Befreier, Retter, hoher Held! Rienzi, höre unsern Schwur! Wir schwören dir, so groß und frei soll Roma sein, wie Roma war. Vor Niedrigkeit und Tyrannei sie unser letztes Blut bewahr! Tod und Verderben schwören wir dem Frevler an der Römer Ehr'! Ein neues Volk erstehe dir, wie seine Ahnen groß und hehr! (Cecco del Vecchio tritt vor, unter das Volk.) Cecco Ihr Römer, sprecht! Nun, da wir frei, wer war's, der uns dazu gemacht? Wer war's, der jeden unter uns belehrte, was Rom sei und was es war? Geschaffen hat er uns zum Volk, drum hört mich an und stimmt mir bei: es sei sein Volk und König er! Volk (in wildem Enthusiasmus) Rienzi Heil! Der Römer König Heil! Adriano (für sich) Unglücklicher! Wie, sollt' er's wagen? (Es herrscht große Aufregung, die sich, sobald Rienzi beginnt, augenblicklich legt.) |
Rienzi Nicht also! Frei wollt' ich euch haben! Die heil'ge Kirche herrsche hier, Gesetze gebe ein Senat. Doch wählet ihr zum Schützer mich der Rechte, die dem Volk erkannt, so blickt auf eure Ahnen und nennt mich euren Volkstribun. Volk, Baroncelli, Cecco Rienzi, Heil dir, dir Volkstribunen, Hort unsrer Freiheit! (Rienzi kniet vor dem Kardinal.) Kardinal Des Heil'gen Vaters Segen ruht auf dir, Tribun und Friedensheld! Irene Heil dir, Rienzi, glorreicher Bruder! Adriano (hingerissen) Und aller Segen folge dir! Rienzi (erhebt sich von den Knien) Ihr Römer! Nun, so schwöre ich, zu schützen euch und euer Recht! Lang blühe Romas neu Geschlecht! Volk Befreier, Retter, hoher Held; dir huldigt freier Römer Schwur! Volk, Irene, Adriano, Baroncelli, Cecco Wir schwören dir, so groß und frei soll Roma sein, wie Roma war. Vor Niedrigkeit und Tyrannei sie unser letztes Blut bewahr'! Schmach und Verderben schwören wir dem Frevler an der Römer Ehr'! Ein neues Volk erstehe dir, wie seine Ahnen groß und hehr! (Der Vorhang fällt.) |
libretto by Richard Wagner |
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