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“Roméo et Juliette” by Charles Gounod libretto (German)
Contents: Besetzung; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt; Vierter Akt; Fünfter Akt |
Erstes Bild Die Zelle von Bruder Lorenzo Nr. 10 Zwischenaktmusik und Szene ROMEO Mein Vater, Gott zum Gruße! BRUDER LORENZO Wie! Was! Kaum ist es Tag, und du bist schon auf! Welche Liebesplage führt heute dich zu mir? ROMEO Ihr habt es erraten, mein Vater! Es ist die Liebe. BRUDER LORENZO Die Liebe! Wie! Was! Die unwürdige Rosalinde? ROMEO Welchen Namen nennt ihr da? Ich kenn’ ihn nicht! Gott ließ mich das Licht des Himmels sehen erinnert man sich dann noch irdischer Schatten? Liebt man Rosalinde, wenn man Julia gesehen hat? BRUDER LORENZO Was? Julia Capulet? (Julia erscheint, gefolgt von Gertrude.) ROMEO Da ist sie! JULIA (sich in seine Arme werfend) Romeo! ROMEO Meine Seele rief nach dir! Ich sehe dich! Mein Mund verstummt! JULIA (zu Bruder Lorenzo) Mein Vater, seht meinen Gatten hier! Ihr kennt das Herz, das ich ihm gebe! |
Seiner Liebe vertraue ich mich an vor dem Himmel, segne uns vor Gott! BRUDER LORENZO Ja! Mag mir auch blinder Haß drohen, ich gebe euch meinen Segen. Mag eure junge Liebe löschen den ewigen Haß eurer beiden Häuser! ROMEO (zu Gertrude) Geh und halte Wache! (Gertrude geht ab.) BRUDER LORENZO Zeuge eurer Eide, oh wach in Glück und Leide, der ewige Gott! Kniet nieder! (sehr ernst) Kniet nieder! |
Nr. 11 Trio und Quartett BRUDER LORENZO Gott schuf nach seinem Bild den Mann, aus dessen Leib und Blut das Weib, und verband sie beide durch die Ehe und weihte ihren unlösbaren Bund! Senke gütig deinen Blick auf die elende Kreatur, die sich vor dir neigt! JULIA, ROMEO Herr, wir versprechen, deinem Wort zu gehorchen. BRUDER LORENZO Hör mein glühend Flehen: Daß deiner Magd möge beschieden sein Liebe nur und Frieden! Daß Tugend ihr Reichtum sei, daß sie, entgegen ihrer Schwäche, ihr Herz nur ihren Pflichten weihen möge! JULIA, ROMEO Herr, sei mein Licht, sei meine Hoffnung! |
BRUDER LORENZO Laß sie in frohem Alter sehen die Kinder gehen deine Wege und ihre Kindeskinder auch! JULIA, ROMEO Herr! schütze uns vor der Versuchung! BRUDER LORENZO Dies reine glückliche Paar, verbunden in ewigem Leben, möge eingehen ins ewige Leben! JULIA, ROMEO Herr! sei unserer Liebe immer gnädig! BRUDER LORENZO (zu Romeo) Romeo! du nimmst Julia zur Frau? ROMEO Ja, mein Vater! BRUDER LORENZO (zu Julia) Du nimmst Romeo zum Mann? JULIA Ja, mein Vater! (Sie wechseln ihre Ringe.) BRUDER LORENZO (indem er Julias Hand in die Romeos legt) Vor Gott, der eure Seelen eint, verbind ich euch! Erhebt euch! (Sie stehen auf. Gertrude kommt zurück.) JULIA, GERTRUDE, ROMEO, BRUDER LORENZO Oh reines Glück! oh namenlose Freude! Selbst der Himmel empfing unseren/ihren Liebesschwur! Gütiger, mildtätiger Gott! nimm den Dank zweier glücklicher Herzen! usw. (Romeo und Julia trennen sich. – Julia geht mit Gertrude, Romeo mit Bruder Lorenzo.) |
Zweites Bild Eine Straße. – Zur Linken das Haus der Capulets Nr. 12 Lied STEPHANO (allein) Seit gestern such ich meinen Herrn vergebens! (den Balkon des Hauses der Capulets betrachtend) Ist er etwa noch in eurem Haus, meine Herren Capulet (arrogant) Ei, laß doch sehen, ob eurer Knechte Schar beim Klang meiner Stimme sich herauswagt! (Er beginnt, die Gitarre zu zupfen.) Was machst du, weiße Taube, bei den Geiern im Horst? Eines Tages wirst du die Flügel erheben und der Liebe folgen! Die Geier aber wollen den Kampf, sie wetzen die Krallen und sind zum Kampfe stets bereit! Meide diese wilden Vögel, du feines Täubchen, das Freude nur an Küssen hat! Hütet die Schöne nur! Lehren wird es die Zeit! Eure kleine Taube, wird entflattern weit! usw. In der Nacht, von der Liebe angezogen, weit vom grünen Hain, in der Nähe dieses wilden Nestes hat, glaube ich, eine Taube geseufzt, doch die Geier wachen, und ihre feindlichen Weisen schallen laut. Und das Paar, selig selbstvergessen, erzählen ihre Seligkeit den Sternen der Nacht! Hütet die Schöne nur! Lehren wird es die Zeit! usw. |
Nr. 13 Finale STEPHANO Ah! Ah! da sind sie schon! GREGORIO Zum Teufel! Was für Singsang vor unserem Hause? STEPHANO (beiseite, lachend) Das Lied mißfällt ihnen gründlich! GREGORIO (zu den anderen Dienern) Ist es nicht der, den gestern wir wie einen Hasen jagten? DIENER Er ist’s! Diese Unverschämtheit ist stark! STEPHANO Hütet die Schöne nur ... usw. GREGORIO Ist es gar zum Hohn, mein Freund, daß du uns diese Serenade singst? STEPHANO Ich liebe die Musik! GREGORIO Das dacht ich mir; doch wird man auf dem Rücken dir ob dieses Streichs deine Gitarre jetzt zerschlagen! STEPHANO Dann seht mich dieses Schwert als Laute tragen, es weiß noch manches weitere Lied. GREGORIO Bei Gott! Auf solche Lieder kann man dir Antwort geben! STEPHANO (indem er den Degen zieht) So holt euch die Lektion! |
GREGORIO (ebenfalls ziehend) Leg aus! DIENER (lachend) Wir wollen ihr Lied jetzt hören! Welche Wut! Potztausend! Mut entbrannt, freies Spiel! Seht nur, wie dies Kind gegen einen Mann sich verteidigt! Feine Klinge, bei meiner Seele, er schlägt sich wie ein Soldat! (Mercutio und Benvolio erscheinen.) MERCUTIO (empört) Mutig einem Kinde drohen! Zum Teufel, es ist eine Schande! das paßt zu den Capulets! (zieht sein Schwert und wirft sich zwischen die Streitenden) Wie der Herr, so der Knecht! (Tybalt erscheint, gefolgt von Paris und einigen Freunden.) TYBALT (frech) Ihr seid eilfertig mit dem Wort, mein Herr! MERCUTIO Mein Schwert ist schneller noch! TYBALT Das will bewiesen sein! |
MERCUTIO So versucht es doch! (In dem Moment, da Mercutio und Tybalt die Schwerter kreuzen wollen, erscheint Romeo und stellt sich zwischen sie.) ROMEO Haltet ein! MERCUTIO Romeo! TYBALT (rachsüchtig) Den führt sein Dämon her! (zu Mercutio mit ironischer Höflichkeit) Laßt zunächst mich jenen begrüßen! (zu Romeo, hochmütig) Wohlan! Knabe Montague! Nimm die Klinge! Du, der sich zum Hohn in unser Haus stahl, du sollst die Strafe erhalten für diese böse Schmach! Dessen diebischer Mund verbotener Weise wagte, mit Julia zu flüstern. |
(mit Verachtung) Hör nur mein Wort, das mir der Haß einsagt! Nichts bist du als ein Feigling! (Romeo greift erregt zum Schwert, nach kurzem Zögern steckt er es zurück in die Scheide.) ROMEO (mit Haltung und Würde) Wohlan! ... Du kennst mich schlecht, Tybalt, und deine Beleidigung ist leer! Ich habe allen Grund, den alten Haß zu vergessen. Handle wie ich und laß ihn ruhen! Ich bin kein Feigling! Leb wohl! (Er will sich entfernen.) TYBALT Glaubst du wohl Verzeihung für deine Beleidigung zu erhalten, Verräter? ROMEO Ich habe niemals dich beleidigt, Tybalt; die Zeit des Hasses ist vorüber! MERCUTIO Du läßt dich einen Feigling schelten? Romeo! hab’ richtig ich gehört? Wohlan! wenn dein Arm der Kraft ermangelt dann löse ich deine Ehre ein! ROMEO Mercutio! – laß dich beschwören! MERCUTIO Nein! ich räche die Beleidigung! Erbärmlicher Tybalt! leg aus, verteidige dich! TYBALT Ich bin bereit! ROMEO So höre doch! MERCUTIO Nein! Lasse mich! CHOR (Montagues) Gut! Bei meiner Treu! (Capulets) Ich setze auf ihn! |
STEPHANO, BENVOLIO Capulets! Capulets! Schmachbefleckte! Fließen mag euer Blut, nicht vor der Hölle schreckte zurück ihr Haß und ihre Wut! ROMEO Blinder Haß, den ein Dämon weckte! Soll immerdar denn deine Glut die Welt erfüllen und ein Schreckensschauspiel bieten? TYBALT, PARIS, GREGORIO Montagues! Montagues! Schmachbefleckte! Fließen mag euer Blut, nicht vor der Hölle schreckte zurück mein/sein Haß und meine/seine Wut! CHOR Capulets! Capulets! Schmachbefleckte! Montagues! Montagues! Schmachbefleckte! Fließen mag euer Blut, nicht vor der Hölle schreckte zurück ihr Haß und ihre Wut! (Tybalt und Mercutio kämpfen.) MERCUTIO Ich bin getroffen! ... ROMEO Getroffen! ... MERCUTIO Zur Hölle mit beiden Häusern! Warum nur kamst du zwischen uns? ROMEO Oh unseliger Ausgang! (zu seinen Freunden) Helft ihm! MERCUTIO (taumelnd) Stützt mich! (Man schleppt Mercutio fort, der erliegt. Romeo schaut ihm einige Augenblicke nach, steigt die Szene hinunter und gibt sich ganz seiner Wut hin und schreit auf.) |
ROMEO Nun zum Himmel, infame Klugheit! Du aber, lodernde Wut, sei meines Herzens einziges Gesetz! (sein Schwert ziehend) Tybalt! – Niemand ist hier ein Feigling außer dir! (Sie kreuzen die Schwerter.) ROMEO (einen Ausfall gegen Tybalt machend) Da nimm! (Tybalt ist getroffen und fällt; Capulet erscheint und hebt ihn in seine Arme. Man kämpft nicht mehr.) CAPULET Großer Gott! Tybalt! BENVOLIO (zu Romeo) Seine Wunde ist tödlich! Fliehe auf der Stelle jetzt! ROMEO (zu sich selbst) Was habe ich getan? Ich, fliehen! Von ihr verflucht! BENVOLIO Flieh, sonst bist du des Todes! ROMEO (verzweifelt) Wenn sie nur käme, ich rufe sie! TYBALT (zu Capulet mit ersterbender Stimme) Ein Wort noch! Bei eurer Seele ... schwört mir! CAPULET (besinnlich) So mag es geschehen, nimm mein Wort! (Eine Menge Bürger umgibt die Szene.) CHOR Was ist los? Was ist los? Das ist Tybalt! Er stirbt! CAPULET (zu Tybalt) Komm endlich zu dir! STEPHANO, BENVOLIO, ROMEO, PARIS, GREGORIO, CHOR Oh, Tag der Trauer! Oh, Tag der Tränen! Eine blinde Wut |
läßt unsere Waffen bluten! Und das Unglück schwebt über uns! Oh, Tag der Trauer, usw. (Fanfaren ertönen.) CHOR Der Doge! Der Doge! (Der Doge, gefolgt von seinen Edelleuten, erscheint. Pagen tragen Fackeln. Capulet dreht sich zum Dogen.) CAPULET Gerechtigkeit! ALLE CAPULETS Gerechtigkeit! CAPULET (auf den toten Tybalt zeigend) Das ist mein Neffe Tybalt! erschlagen von Romeo! ROMEO Er hat zuerst Mercutio geschlagen! Ich habe meinen Freund gerächt, ich bin bereit zu sühnen! STEPHANO, ROMEO, BENVOLIO, PARIS, GREGORIO,CAPULET, DIE MONTAGUES, DIE CAPULETS Gerechtigkeit! Gerechtigkeit! DER DOGE Wie! Immer aufs neue Blut! Kann denn nichts dem Haß, der in euerem Herzen wohnt, ein Ende setzen! Kann nichts die Schwerter euch aus der Hand nehmen, daß gar ich selbst zu euren Streitigkeiten eilen muß! (zu Romeo) Nach unserem Gesetz verdient deine Tat die Todesstrafe. Doch hast du nicht angegriffen ... ich verbanne dich! ROMEO O Himmel! DER DOGE (zu beiden Parteien) Wenn ihr weiter unter wortreichem Vorwand den Streit fortsetzt und Unruhe stiftet in der Stadt, |
wird strenge Buße Folge sein. Drum schwöret feierlich Gehorsam den Gesetzen des Prinzen und des Himmels! ROMEO Ach! Tag der Trauer, des Schreckens, des Aufruhrs, mein Herz bricht voller Schmerz! Ungerechte Strafe, die uns zu spät entwaffnet, das ist der Gipfel dieses Unglückstages! Ich sehe untergehen in Blut und Tränen alle Hoffnungen und Wünsche meines Herzens! DER DOGE Ach! Tag der Trauer, des Schreckens, des Aufruhrs! Ich sehe mein und ihr Blut in Wallung! Zu schwere Strafe, die ihre Waffen abstumpft, du kommst zu spät an diesem Tag des Unglücks! Überfließend in Blut und Tränen leidet die Stadt, auch in meinem Herz! ROMEO Tag des Schreckens, des Aufruhrs, mein Herz bricht voller Schmerz! usw. CAPULET Tag der Trauer, des Schreckens, des Aufruhrs! Mein Herz bricht voller Schmerz! Ungerechte Strafe, die uns zu spät entwaffnet, das ist der Gipfel dieses Unglückstages! Ich sehe untergehen in Blut und Tränen alle Hoffnungen meines Herzens! STEPHANO, DIE MONTAGUES Ach! Tag der Trauer, des Schreckens, des Aufruhrs! Mein Herz bricht voller Schmerz! Ungerechte Strafe, die ihre Waffen abstumpft, du kommst zu spät an diesem Tag des Unglücks Ich sehe untergehen in Blut und Tränen mit dem Gesetz, das Vaterland und Ehre! BENVOLIO, PARIS, DIE CAPULETS Ach! Tag der Trauer, des Schreckens, des Aufruhrs! Mein Herz bricht voller Schmerz! Ungerechte Strafe, die uns zu spät entwaffnet, das ist der Gipfel dieses Unglückstages! Nein! nein! Unsere Herzen in Blut und Tränen! Wir wollen nicht die Ehrenpflicht versäumen! |
DER DOGE Bis zum Abend verläßt du die Stadt! ROMEO Oh, Verzweiflung! In die Verbannung! Ich sterbe, aber ich will sie wiedersehen! CAPULET, CHOR Den Frieden? Nein! nein! nein! nein! Nimmermehr! |
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