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“Tannhäuser” by Richard Wagner libretto (German English)
Hermann - Bass Tannhäuser - Tenor Wolfram von - Bariton Walther von der Vogelweide - Tenor Biterolf - Bass Heinrich der Schreiber - Tenor Reinmar von Zweter - Bass Elisabeth - Sopran Venus - Sopran Ein junger Hirt - Sopran Vier Edelknaben - Sopran und Alt Thüringische Ritter. Grafen und Edelleute. Edelfrauen. Altere und jüngere Pilger. Sirenen. Najaden. Nymphen. Bacchantinnen Zeit: Im Anfange des 13 Jahrhunderts Erster Aufzug: Das Innere des Hörselberges bei Eisenach; ein Tal vor der Wartburg Zweiter Aufzug: Auf der Wartburg Dritter Aufzung: Tal vor der Wartburg OUVERTÜRE |
Hermann - Bass Tannhäuser - Tenor Wolfram von Eschenbach - Baritone Walther von der Vogelweide - Tenor Biterolf - Bass Heinrich der Schreiber - Tenor Reinmar von Zweter - Bass Elisabeth - Soprano Venus - Soprano A young Shepherd - Soprano Four Pages - Soprano And Alto Thuringian knights. Counts and noblemen. Noblewomen. Older pilgrims. Younger pilgrims. Sirens. Naiads. Nymphs. Bacchantes Time: At the beginning of the thirteenth century Act One: The interior of the Hörselberg near Eisenach; A valley below the Wartburg Act Two: On the Wartburg Act Three: Valley below the Wartburg OVERTURE |
ERSTE SZENE Die Bühne stellt das Innere des Venusberges (Hörselberges bei Eisenach) dar. Weite Grotte, welche sich im Hintergrunde durch eine Biegung nach rechts wie unabsehbar dahinzieht. Aus einer zerklüften Öffnung, durch welche mattes Tageslicht hereinscheint, stürzt sich die ganze Höhe der Grotte entlang ein grünlicher Wasserfall herab, wild über Gestein schäumend; aus dem Becken welches das Wasser auffängt, fliesst nach dem ferneren Hintergrunde der Bach hin, welcher dort sich zu einem See sammelt, in welchem man die Gestalten badender Najaden und an dessen Ufern gelagerte Sirenen gewahrt. Zu beiden Seiten der Grotte Felsenvorsprünge von unregelmässiger From, mit wunderbaren, korallenartigen, tropischen Gewächsen bewachen. Vor einer nach links aufwärts sich dehnenden Grottenöffnung, aus welcher ein zarter rosinger Dämmer herausscheint liegt im Vordergrunde Venus auf einem reichen Lager, vor ihr, das Haupt in ihrem Schosse, die Harfe zur Seite, Tannhäuser, halb knieend. Das Lager umgeben, in reizender Verschlingung gelagert, die drei Grazien. Zur Seite und hinter dem Lager zahlreiche schlafende Amoretten, wild über und nebeneinander gelagert, einen verworrenen Knäuel bilden, wie Kinder, die, von einer Balgerei ermattet, eingeschlafen sind. Der ganze Vordergrund ist von einem zauberhaften, von unter her durchscheinenden, rötlichen Lichte beleuchtet, durch welches das Smaragdgrün des Wasserfalles, mit dem Weiss seiner schäumenden Wellen, stark durchbricht. Der ferne Hintergrund mit den Seeufern ist von einem verklärt blauen Duffe mondscheinartig erhellt. - Beim Aufzuge des Vorhanges sind, auf den erhöhten Vorsprüngen bei Bechern, noch die Jünglinge gelagert, welche jetzt sofort den verlockenden Winken der Nymphen folgen und zu diesen hinabeilen; die Nymphen hatten um das schäumende Becken des Wasserfalles den auffordernden Reigen begonnen, welcher die Jünglinge zu ihnen führen sollte: die Paare finden und mischen sich; Suchen, Fliehen und reizendes Necken beleben den Tanz. Aus dem fernen Hintergrunde naht ein Zug von Bacchantinnen, welcher durch die Reihen der liebenden Paare, zu wilder Lust auffordernd, daherbraust. Durch Gebärden begeisterter Trunkenheit reizen die Bacchantinnen die Liebenden zu wachsender Ausgelassenheit auf. Die Berauschten stürzen sich in brünstige Liebesumarmungen. Satyre und Faune sind aus den Klüften erschienen und drängen sich jetzt mit ihrem Tanze zwischen die Bacchanten und liebenden, Paare. Sie vermehren durch ihre Jagd auf die Nymphen die Verwirrung; der allgemeine Taumel steigert sich zur höchsten Wut. Hier, beim Ausbruch der höchsten Raserei, erheben sich entsetzt die drei Grazien. Sie suchen den Wütenden Einhalt zu tun und sie zu entfernen. Machtlos fürchten sie selbst mit fortgerissen zu werden: sie wenden sich zu den schlafenden Amoretten, rütteln sie auf und jagen sie in die Höhe. Diese flattern wie eine Schar Vögel aufwärts auseinander, nehmen in der Höhe, wie in Schlachtordnung, den ganzen Raum der Höhle ein und schiessen von da herab einen unaufhörlichen Hagel von Pfeilen auf das Getümmel in der Tiefe. Die Verwundeten lassen, von mächtigem Liebessehnen ergriffen, vom rasenden Tanze ab und sinken in Ermattung. Die Grazien bemächtigen sich der Verwundeten und suchen, indem sie die Trunkenen zu Paaren fügen, sie mit sanfter Gewalt nach dem Hintergrunde zu zerstreuen. Dort nach den verschiedensten Richtungen hin, entfernen sich, teils auch von der Höhe herab durch die Amoretten verfolgt, die Bacchanten, Faunen, Satyren, Nymphen und Jünglinge. Ein immer dichterer rosiger Duft senkt sich herab: in ihm verschwinden zuerst die Amoretten, dann bedeckt er den ganzen Hintergrund, so dass endlich, ausser Venus und Tannhäuser, nur noch die drei Grazien sichtbar zurückbleiben. Diese wenden sich jetzt nach dem Vordergrunde zurück; in anmutigen Verschlingungen nahen sie sich Venus, ihr gleichsam von dem Siege berichtend, den sie über die wilden Leidenschaften der Untertanen ihres Reiches gewonnen. Venus blickt dankend zu ihnen. (Der dichte Duft im Hintergrunde zerteilt sich: ein Nebelbild zeigt die Entführung der Europa, welche auf dem Rücken des mit Blumen geschmückten weissen Stieres, von Tritonen und Nereïden geleitet, durch das blaue Meer dahinfährt) |
SCENE ONE The interior of the Venusberg (the Hörselberg, near Eisenach). A wide grotto which, as it curves towards the right in the background, seems to be prolonged till the eye loses it in the distance. From an opening in the rocks, through which the daylight filters dimly, a greenish waterfall plunges down the whole height of the grotto, foaming wildly over the rocks; out of the basin that receives the water a brook flows to the further background; it there forms into a lake, in which Naiads are seen bathing, while Sirens recline on its banks. - On both sides of the grotto are projecting cliffs, of irregular form, covered with wonderful, coral-like tropical growths. In front of an opening in the grotto, stretching upwards to the left, through which comes a soft roseate half-light, Venus reclines in the foreground on a rich couch; before her, his head in her lap, his harp by his side, is Tannhäuser, half-kneeling. The Three Graces, charmingly entwined, recline about the couch. At the side of and behind the couch are numerous sleeping Cupids, huddled together in a confused tangle, like children who, tired after play, have fallen asleep. The whole of the foreground is illuminated from below, by a magical rosy light, through which the emerald-green of the waterfall and the white foam of its waves break in strong contrast. A clear blue vapour envelopes the far background, with the banks of the lake, in a kind of moonlight. When the curtain rises, the youths, holding goblets in their hands, are still reclining on the cliffs; now, in response to the alluring signs of the Nymphs, they hasten down to these; the Nymphs have already begun, round the foaming basin of the waterfall, the inviting dance that is meant to draw the youths to them. The two groups mix together in pairs; pursuits, flights and alluring coquetries enliven the dance. From the far background comes a swarm of Bacchantes, who break through the ranks of the amorous couples, inciting them to wilder delights. By gestures of exalted intoxication the Bacchantes urge on the lovers to further abandonment. The revellers embrace each other with the most ardent passion. Satyrs and Fauns emerge from the clefts in the rocks, and thrust themselves with their dance between the Bacchantes and the pairs of lovers. They increase the confusion by chasing the Nymphs; the general tumult rises to the maddest climax. At the outburst of the greatest delirium, the three Graces rise to their feet, horror-stricken. They try to restrain the furious groups and drive them off. Impotent against them, they fear that they themselves will be drawn into the whirl; they turn to the sleeping Cupids flutter upwards and in different directions like a flock of birds, and, drawn up as it were in battle array on the heights, and commanding the whole cavern, they rain down a ceaseless shower of arrows on the tumult beneath. The wounded, seized by a powerful yearning for love, quit the mad dance and sink down in exhaustion; the Graces take possession of the wounded, and try, by disposing the revellers in pairs, to disperse them with gentle force towards the background; there the Bacchantes, Fauns, Satyrs, Nymphs and Youths withdraw, pursued in by Cupids from the heights. A rosy mist comes down, growing thicker and thicker as it descends. In it the Cupids first disappear; then it envelops the whole background, so that finally, beside Venus and Tannhäuser, only the three Graces remain visible. These now return towards the foreground; gracefully interlocked they drawn near to Venus, and apparently tell her of the victory they have won over the mad passions of the subjects of her realm. Venus gives them a grateful glance. (The thick mist in the background dissolves, revealing a cloud-picture of the Rape of Europa; she is being carried across the blue sea on the back of the garlanded white bull, escorted by Tritons and Nereids) |
CHOR DER SIRENEN (unsichtbar) Naht euch dem Strande! Naht euch dem Lande, wo in den Armen glühender Liebe selig Erbarmen still' eure Triebe! Der rosige Duft schliesst sich wieder, das Bild verschwindet, und die Grazien deuten nun durch einen anmutigen Tanz den geheimnisvollen Inhalt des Bildes als ein Werk der Liebe an. Von neuem teilt sich der Duft. Man erblickt in sanfter Mondesdämmerung Leda am Waldesteiche ausgestreckt; der Schwan schwinmmt auf sie zu und birgt schmeichelnd seinen Hals an ihrem Busen CHOR DER SIRENEN Naht euch dem Strande! Naht euch dem Lande! Allmählich verbleicht auch dieses Bild. Der Duft verzieht sich endlich ganz und zeigt die ganze Grotte einsam und still. Die Grazien verneigen sich schelmisch vor Venus und entfernen sich langsam nach der Liebesgrotte. Tiefste Ruhe. Unveränderte Gruppe der Venus und Tannhäusers. |
CHOIR OF SIRENS Draw near the stand! Approach the land, where, in the arms of glowing love, let blissful warmth content your desires! (The rosy mist gathers again, obliterating the picture, and the Graces interpret in a graceful dance the mystic meaning of the picture as a work of love. Once more the mist dissolves. In the soft half-light of the moon, Leda is seen reclining on the banks of a woodland lake. The swan swims up to her and fawningly lays his head upon her bosom) CHOIR OF SIRENS Draw near the strand! Approach the land! This picture also gradually fades away. At last the mist wholly disappears, showing the entire grotto lonely and still. The Graces smilingly make obeisance to Venus and slowly move off the grotto of love. Deepest quiet. Venus and Tannhäuser mantain their attitudes unchanged |
ZWEITE SZENE (Tannhäuser zuckt mit dem Haupte empor, als fahre er aus einem Traume auf. - Venus zieht ihn schmeichelnd zurück) (Tannhäuser führt die Hand über die Augen, als suche er ein Traumbild festzuhalten) VENUS (sehr ruhig) Geliebter, sag, wo weilt dein Sinn? TANNHÄUSER (schnell) Zu viel! Zu viel! (langsamer und leise) O, dass ich nun erwachte! |
SCENE TWO (Tannhäuser lifts up his head suddenly, as if starting from a dream. - Venus draws him back again caressingly) VENUS Tell me, beloved, of what are you thinking? TANNHÄUSER Too much! Too much! Oh, that I now might awake! |
VENUS (ruhig und schmeichelnd) Sag mir, was dich mühet! TANNHÄUSER Im Traum war mir's als hörte ich - was meinem Ohr so lange fremd! - als hörte ich der Glocken frohes Geläute! O sag, wie lange hört' ich's doch nicht mehr? VENUS (wie vorher) Was fasst dich an? Wohin verlierst du dich? (Sie führt die Hand sanft über seine Stirne) TANNHÄUSER (schwermütig) Die Zeit, die hier ich verweil', ich kann sie nicht ermessen: Tage, Monde gibt's für mich nicht mehr; denn nicht mehr sehe ich die Sonne, nicht mehr des Himmels freundliche Gestirne; den Halm seh' ich nicht mehr, der frisch ergrünend den neuen Sommer bringt; die Nachtigall hör' ich nicht mehr, die mir den Lenz verkünde. Hör' ich sie nie, seh' ich sie niemals mehr? VENUS (mit ruhiger Verwunderung) Ha! Was vernehm' ich? Welch' tör'ge Klagen! Bist du so bald der holden Wunder müde, die meine Liebe dir bereitet? Oder wie? könnt'ein Gott zu sein so sehr dich reu'n? Hast du so bald vergessen, wie du einst gelitten, während jetzt du dich erfreust? (Sie erhebt sich) Mein Sänger, auf! (Sie nimmt die Harfe und hält sie ihm vor) Auf, und ergreif' deine Harfe; die Liebe fei're, die so herrlich du besingst, dass du der Liebe Göttin selber dir gewannst! Die Liebe fei're, da ihr höchster Preis dir ward! |
VENUS Tell me what ails you. TANNHÄUSER In dreams, it was as if I heard - a sound long stranger to my ears - as if I heard the joyful peal of bells! Oh, tell me! How long is it since I heard them? VENUS What is it holds you in thrall? Where are you straying? TANNHÄUSER The time I have sojourned here I cannot measure. Days, moons - mean nothing to me any more, for I no longer see the sun, nor the friendly stars of heaven; I see no more the blades of grass, which, turning freshly green, bring the new summer in; the nightingale that foretells me the spring, I hear no more. Shall I never hear it, never behold it more? VENUS Ha! What do I hear? What foolish complaining? Are you so soon wearied of the sweet wonder my love devises for you? Or what? Can you so greatly regret being a god? Have you so soon forgot how once you suffered, whilst now you delight in pleasure here? Come, my Singer, up and grasp your lyre! Celebrate love, which you extol so marvellously in song, that you won the goddess of love herself for yours! Celebrate love, for its highest prize has become yours! |
TANNHÄUSER (zu einem plözlichen Entschlusse ermannt, ergreift seine Harfe und stellt sich feierlich vor Venus hin) Dir töne Lob! die Wunder sei'n gepriesen, die deine Macht mir Glücklichem erschuf! Die Wonnen süss, die deiner Huld entspriessen, erheb' mein Lied in lautem Jubelruf! Nach Freude, ach! nach herrlichem Geniessen verlangt' mein Herz, es dürstete mein Sinn: da, was nur Göttern einstens du erwiesen, gab deine Gunst mir Sterblichem dahin. Doch sterblich, ach! bin ich geblieben, und übergross ist mir dein Lieben; wenn stets ein Gott geniessen kann, bin ich dem Wechsel untertan; nicht Lust allein liegt mir am Herzen, aus Freuden sehn'ich mich nach Schmerzen. Aus deinem Reiche muss ich fliehn, o Königin! Göttin, lass' mich ziehn! VENUS (wie aus einem Traume erwachend) Was muss ich hören? Welch ein Sang! Welch trübem Ton verfällt dein Lied? Wohin floh die Begeistrung dir, die Wonnesang dir nur gebot? Was ist's? Worin war meine Liebe lässig. Geliebter, wessen klagest du mich an? TANNHÄUSER Dank deiner Huld, gepriesen sei dein Lieben! Beglückt für immer, wer bei dir geweilt! Ewig beneidet, wer mit warmen Trieben in deinen Armen Götterglut geteilt! Entzückend sind die Wunder deines Reiches, die Zauber aller Wonnen atm' ich hier; kein Land der weiten Erde bietet Gleiches, was sie besitzt, scheint leicht entbehrlich dir. Doch ich aus diesen ros'gen Düften verlange nach des Waldes Lüften, nach unsres Himmels klarem Blau, nach unserm frischen Grün der Au', nach unsrer Vöglein liebem Sange, nach unsrer Glocken trautem Klange: aus deinem Reiche muss ich fliehn! O Königin! Göttin, lass' mich ziehn! |
TANNHÄUSER (takes up his lyre) Let your praises ring out! Let the marvel your might created for me, fortunate as I am, be extolled! May the sweet delight, sprung from your favour, raise my song up in a loud cry of jubilation! My heart yearned, oh my senses thirsted after pleasure, after delicious gratification: that which once you rendered to gods alone you graciously bestowed upon me, a mortal. But mortal, oh, I have remained and your loving is too huge for me. Though a god may incessantly savour enjoyment, I am subject to change: not pleasure alone lies close to my heart - in the midst of joy I crave after pain. From your kingdom I must fly - O queen, goddess, let me go! VENUS What's this I must harken to? What kind of singing is that? Into what doleful strain has your song lapsed? Whither has that inspiration flown, which once prompted songs of delight alone from you? What is it? Wherein has my love proved wanting? Beloved, with what do you reproach me? TANNHÄUSER Thanks be to your favour! May your loving be extolled! Fortunate forever the man who has tarried with you! Forever envied he who, with ardent passion, has shared the godlike glow in your embrace! Entrancing are the marvels of your kingdom, I breathe the magic of all pleasure here; no country on the broad earth offers the like, what they possess you can easily spare. But amid these rosy perfumes I long for the woodland breezes, for the clear blue of our skies, for the fresh green of our meadows, for the sweet song of our little birds, for the dear sound of our bells. From your kingdom I must fly - O queen, goddess, let me go! |
VENUS (von ihrem Lager aufspringend) Treuloser! weh! was lässest du mich hören? Du wagest meine Liebe zu verhöhnen? Du preisest sie, und willst sie dennoch fliehn? Zum Überdruss ist mir mein Reiz gediehn? TANNHÄUSER Ach schöne Göttin, wolle mir nicht zürnen! VENUS Zum Überdruss ist die mein Reiz gediehn? TANNHÄUSER Dein übergrosser Reiz ist's, den ich fliehe! VENUS Weh dir! Verräter! Heuchler! Undankbarer! Ich lass' dich nicht! du darfst nicht von mir ziehen! TANNHÄUSER Nie war mein Lieben grösser, niemals wahrer, Als jetzt, da ich für ewig dich muss fliehn! (Venus hat sich mit einem Schrei abgewandt, ihr Gesicht in den Händen bergend. - Langes Stillschweigen) (Dann sucht sie allmählich wieder Tannhäuser Blick, dem sie plötzlich mit verführerischem Lächeln sich zuwendet) (Auf ihren Wink erscheint eine zauberische Grotte auf welche sie deuten) |
VENUS Faithless man! Alas! What is that you say? You dare scorn my love? You praise it, yet would fly from it? Are you surfeited with my charms? TANNHÄUSER Oh lovely goddess, do not be angry with me! VENUS Are you surfeited with my charms? TANNHÄUSER Your overwhelming charm it is I flee from. VENUS Woe to you, traitor! Hypocrite! Ungrateful man! I will not let you go! You may not go from me! TANNHÄUSER Never was my love greater, never truer, than now, when I must fly from you for ever! (At a sign from Venus a magic grotto is revealed) |
VENUS (mit leiser Stimme beginnend) Geliebter, komm! sieh dort die Grotte, von ros'gen Düften mild durchwallt; Entzücken böt' selbst einem Gotte der süss'sten Freuden Aufenthalt! Besänftigt auf dem weichsten Pfühle, flieh' deine Glieder jeder Schmerz; dein brennend Haupt umwehe Kühle, wonnige Glut durchschwelle dein Herz! (Indem sie ihn sanft nach sich zu ziehen sucht) Komm, süsser Freund, komm, folge mir! komm! CHOR DER SIRENEN (unsichtbar) Naht euch dem Strande! VENUS Aus holder Ferne mahnen süsse Klänge, dass dich mein Arm in trauter Näh' umschlänge; von meinen Lippen, aus meinen Blicken, schlürfst du den Göttertrank, strahlt dir der Liebesdank: ein Freudenfest soll unsrem Bund entstehen, der Liebe Feier lass uns froh begehen; nicht sollst du ihr ein scheues Opfer weihn: mit der Liebe Göttin schwelge im Verein! Sag, holder Freund, sag, mein Geliebter: willst du fliehn? TANNHÄUSER (auf das äusserste hingerissen, nochmals die Harfe ergreifend) Stets soll nur dir, nur dir mein Lied ertönen, gesungen laut sei nur dein Preis von mir! Dein süsser Reiz ist Quelle alles Schönen, und jedes holde Wunder stammt von dir. Die Glut, die du mir in das Herz gegossen, als Flamme lodre hell sie dir allein! Ja, gegen alle Welt will unverdrossen fortan ich nun dein kühner Streiter sein! Doch hin muss ich zur Welt der Erden, bei dir kann ich nur Sklave werden; nach Freiheit doch verlangt es mich, nach Freiheit, Freiheit, dürste ich; zu Kampf und Streite will ich stehn, sei's auch auf Tod und Untergehn! - Drum muss aus deinem Reich ich fliehn! O Königin! Göttin, lass' mich ziehn! |
VENUS Come, beloved, see yonder grotto, filled with rosy fragrance gently wafting! That abode of sweetest delight would offer enchantment even to a god. Lulled on the downiest of cushions let every hurt fly from your limbs, let coolness fan your burning brow, blissful ardour swell heart. Come, sweet love, come, follow me! Come! CHOIR OF SIRENS Draw near the strand! VENUS From the pleasant distance, sweet sound usage my arm to enfold you in closest embrace: from my lips, my gaze, you sip nectar divine, the reward of love sparkles for you: a feast of delight shall arise from our union. Let us joyfully celebrate the festival of love! You must not dedicate a timid offering to it - revel in union with the goddess of love! Say, sweet friend, tell me, my beloved - would you fly? TANNHÄUSER For you alone my song shall ever ring out! Your praise alone be loudly sung by me! Your lovely fascination is the fount of all beauty, and every sweet wonder stems from you. The glow you shed in my heart blazes bright as flame for you alone! Yes, against the whole eorld, then, untiring, for henceforth your bold champion I will be! Yet, I must go from hence to the world of earth; if I remain with you, I can only be a slave. For freedom, then, I long, for freedom, freedom, do I thirst; for struggle and strife I will stand, though it be, too, for destruction and death: from your kingdom, therefore, I must fly - Oh queen, goddess, let me go! |
VENUS (im heftigsten Zorne) Zieh hin! Wahnbetörter! Zieh hin! Geh! Verräter, sieh, nicht halt ich dich! Flieh, ich geb dich frei Zieh hin! Betörter! was du verlangst, das sei dein Los! Zieh hin! zieh hin! Hin zu den kalten Menschen flieh, vor deren blödem, trüben Wahn der Freude Götter wir entflohn tief in der Erde wärmenden Schoss. Zieh hin, Betörter! Suche dein Heil, suche dein Heil, - und find' es nie! Sie, die du siegend einst verlachtest, die jauchzenden Mutes du verhöhnst, nun fleh sie an um Gnade, wo du verachtest, jammre nun um Hold! Dann leuchte dein Schande, der hellen Schmach wird dann ihr Spott! Gebannt, verflucht, ha! wie seh' ich schon dich mir nahn, tief das Haupt zur Erde: - "o! fädest du sie wieder, die einst dir gelächelt! ach! öffnete sie dir wieder die Tore ihrer Wonnen!" Auf der Schwelle, sieh' da! ausgestreckt liegt er nun, dort wo Freude einst ihm geflossen! Um Mitleid fleht er bettelnd, nicht um Liebe! Zurück! Entweich, Bettler! Knechten nie, nur Helden öffnet sich mein Reich! TANNHÄUSER Nein! Mein Stolz soll dir den Jammer sparen, mich entehrt je dir nah zu sehn! Der heut von dir scheidet, o Göttin, der kehret nie zu dir zurück! VENUS (mit einem Schrei) Ha! du kehrtest nie zurück! - Wie sagt' ich? Ha! wie sagte er? Nie mir zurück! wie soll ich's denken? Wie es erfassen! Mein Geliebter ewig mich fliehn? (mit zartem Zögern) |
VENUS Begone, madman, begone! Go! Traitor, see, I am not stopping you! Fly! I set you free! Begone hence! Deluded mortal, let that which you long for be your lot! Begone! Begone! Fly hence to frigid men, before whose timid, cheerless fancy we gods of delight have escaped deep into the warm womb of earth. Begone, deluded mortal, seek your salvation, seek your salvation - and find it never! Beg those for pardon now, whom once, when victorious, in exultant mood you derided and scorned; in those quarters you disdained, cry out now for favour! Let your infamy shine forth, then! Their derision, then will be your utter shame! Banished, accursed, oh, how well I see you approach me already, your head bowed down to earth: "Oh, if only you might find her again, she who once smiled upon you! Oh, that the portals of her delight might once more open for you!" On the threshold, see there - he lies now, stretched full length, there where once delight engulfed him! Imploring, he begs for pity, not for love! Back! Be off, beggar! To heroes alone, to menials never, does my kingdom open! TANNHÄUSER No! My pride will spare you the complaining; ever again to appear before you would degrade me! He who parts from you today, oh goddess, will never return to you again! VENUS Ha! You will never return? What have I said? Ha! What has he said? Never to return to me! What am I to think? Now understand it? My beloved leave me for ever? |
Wie hätt' ich das erworben, wie träf' mich solch Verschulden, das mir die Lust geraubt, dem Trauten zu verzeihn? Der Königin der Liebe, der Göttin aller Hulden, wär' einzig dies versagt, Trost dem Freunde zu weihn? Wie einst, lächelnd unter Tränen, ich sehnsuchtsvoll dir lauschte, den stolzen Sang zu hören, der rings so lang mir verstummt; o! Sag, wie könntest je du wohl wähnen, dass ungerührt ich bliebe, dräng' zu mir einst deiner Seele Seufzen, hört' ich dein Klagen? Dass letzte Tröstung in deinem Arm ich fand, o, lass' des mich nicht entgelten, verschmäh einst auch du nicht meinen Trost! (in Verzweiflung ausbrechend) Kehrst du mir nicht zurück, so treffe Fluch die ganze Welt! und für ewig sei öde sie, aus der die Göttin wich! (verzweiflungsvoll flehend) O kehr, kehr wieder! Trau meiner Huld, meiner Liebe! TANNHÄUSER Wer, Göttin, dir entfliehet, flieht ewig jeder Huld! VENUS Nicht wehre stolz deinem Sehnen, wenn zurück zu mir es dich zieht! TANNHÄUSER Mein Sehnen drängt zum Kampfe, nicht such ich Wonn' und Lust! ach, mögest du es fassen, Göttin! Hin zum Tod, den ich suche, zum Tode drängt es mich! VENUS Kehr zurück, wenn der Tod selbst dich flieht, wenn vor dir das Grab selbst sich schliesst. TANNHÄUSER |
How could I have deserved that? How incurred such censure, as would rob me of the pleasure of forgiving my dear one? To the queen of love, to the goddess of all grace, alone, should offering her friend comfort be denied? Smiling through tears, how once I listened to you, yearning to hear the proud song that has been silent around me for so long! Oh say, how could you ever suppose I might remain unmoved if, some time, your soul's sighing were to urge me, if I were to hear your cry? That in your arms supreme comfort I have found, oh, for that, do not let me suffer. Do not you one day scorn my solace! If you do not return to me, a curse, then, upon the whole wide world, and may that from which the goddess withdraws be for ever waste! Oh, come, come back again! Trust my favour, my love! TANNHÄUSER He who flies from you, goddess, flies from all favour for ever! VENUS Do not resist your longing from pride, if it draw you back to me! TANNHÄUSER My longing urges me to combat; I do not seek pleasure and rapture! Oh, if you could understand it, goddess! Hence, to the death I seek! I am drawn to death! VENUS Return, when death itself flies from you, when the grave itself closes before you. TANNHÄUSER |
Den Tod, das Grab, hier im Herzen ich trag', durch Buss' und Sühne wohl find ich Ruh' für mich! VENUS Nie ist Ruh' dir beschieden, nie findest du Frieden! kehr wieder mir, suchst einst du dein Heil! TANNHÄUSER Göttin der Wonn' und Lust! Nein! ach, nicht in dir find ich Frieden und Ruh'! Mein Heil liegt in Maria! (Venus verschwindet. - Die Szene verwandelt sich schnell) |
I carry death and the grave here in my heart, through repentance and atonement I will find myself repose! VENUS Repose will never be your lot, neither will you find peace! Come again to me, if, some time, you should seek your salvation! TANNHÄUSER Goddess of pleasure and delight, no! Oh, not in you shall I find peace and repose! My salvation lies in Mary! (Venus vanishes. - The scene is changed quickly) |
DRITTE SZENE Tannhäuser, der seine Stellung nicht verlassen hat, befindet sich plötzlich in ein schönes Tal versetzt. Blauer Himmel, heitere Sonnenbeleuchtung. - Rechts im Hintergrunde die Wartburg; durch die Talöffnung nach links erblickt man den Hörselberg. - Rechts führt auf der halben Höhe des Tales ein Bergweg von der Richtung der Wartburg her nach dem Vordergrunde zu, wo er dann seitwärts abbiegt; in demselben Vordergrunde ist ein Muttergottesbild, zu welchem ein niedriger Bergvorsprung hinaufführt. - Von der Höhe links vernimmt man das Geläute von Herdeglocken; auf einem hohen Vorsprunge sitzt ein junger Hirt mit der Schalmei, dem Tale zugekehrt |
SCENE THREE A green valley stretching between the Hörselberg and the Wartburg. Blue sky, bright sun. In the foreground is a shrine to the Virgin. A Shepherd Boy is blowing his pipe and singing. Sleep bells tinkle. |
DER HIRT Frau Holda kam aus dem Berg hervor, zu ziehn durch Fluren und Auen, gar süssen Klang vernahm da mein Ohr, mein Auge begehrte zu schauen. (Er spielt) Da träumt' ich manchen holden Traum, und als mein Aug' erschlossen kaum, da strahlte warm die Sonnen, der Mai, der Mai war kommen. Nun spiel ich lustig die Schalmei, der Mai ist da, der liebe Mai! (Man hört den Gesang der älteren Pilger, welche, von der Richtung der Wartburgherkommend, auf dem Bergwege sich nähern. Der Hirt spielt auf der Schalmei) DIE ÄLTERE PILGER Zur dir wall ich, mein Jesus Christ, der du des Pilgers Hoffnung bist! Gelobt sie, Jungfrau süss und rein, der Wallfahrt wolle günstig sein! (Der Hirt, den Gesang vernehmend, halt auf der Schalmei ein und hört andächtig zu) |
SHEPHERD Dame Holda's come out of the mountain to roam through field and meadow; my ear caught a sound there so sweet, m'eye longed to behold. There I dreamt many a sweet dream, and my eyes had scarcely opened when there the sun shone warm. May, May had come! Now I gaily play my pipe. May is here, the lovely May! (From the direction of the Wartburg, a band of Pilgrims approaches, singing) OLDER PILGRIMS To Thee do I journey, Lord Jesus Christ, for Thou art the pilgrims' hope! Praise be to thee, Virgin sweet and pure. Grant that our pilgrimage may prove propitious! |
Ach, schwer drückt mich der Sünden Last, kann länger sie nicht mehr ertragen! Drum will ich auch nicht Ruh' noch Rast, und wähle gern mir Müh' und Plagen. Am hohen Fest der Gnad' und Huld, in Demut sühn ich meine Schuld; gesegnet, wer im Glauben treu: er wird erlöst durch Buss' und Reu'. DER HIRT (als die Pilger auf der ihm gegenüberliegenden Höhe angekommen sind, ruft ihnen, die Mütze schwenkend, laut zu) Glück auf! Glück auf nach Rom! Betet fur meine arme Seele! (Tannhäuser, der in der Mitte der Büne wie festgewurzelt gestanden, sinkt heftig erschüttert auf die Knie) TANNHÄUSER Allmächt'ger, dir sei Preis! Gross sind die Wunder deiner Gnade! (Der Zug der Pilger biegt von hier an auf dem Bergwege bei dem Muttergottesbilde links ab und verlässt so die Bühne; - der Hirt entfernt sich ebenfalls mit der Schalmei rechts von der Höhe, - man hört die Herdeglocken immer entfernter) DIE PILGER Zur dir wall ich, mein Jesus Christ, der du des Pilgers Hoffnung bist! (auf dem Theater - immer entfernter) Gelobt sei, Jungfrau süss und rein, der Wallfahrt wolle günstig sein! (Die Pilger haben hier die Bühne bereits verlassen) TANNHÄUSER (auf den Knien, wie in brünstiges Gebet versunken) Ach, schwer drückt mich der Sünden Last, kann länger sie nicht mehr ertragen: drum will ich auch nicht Ruh' noch Rast, und wähle gern mir Müh' und Plagen. (Tränen ersticken seine Stimme; er neigt das Haupt tief zur Erde und scheint, wie von Eisenach her, hört man Glockengeläute) DIE PILGER (sehr entfernt) Am hohen Fest der Gnad' und Huld, in Demut sühn ich meine Schuld; (Waldhorn auf dem Theater, entfernt) gesegnet, wer im Glauben treu. (Waldhörner entfernt. Während sich der Klang der Hörner allmählich nähert, schweigt das entfernte Geläute) (Von der Anhöhe links herab, aus einem Waldwege, treten der Landgraf und die Sänger in Jägertracht einzeln auf) |
Alas, the burden of my sins weighs me down. I can endure it no longer; I will know neither sleep nor rest therefore and gladly choose toil and vexation. At the sublime feast of clemency and grace I will atone for my sins in humility; blessed is he who truly belives: he shall be saved through penitence and repentance. SHEPHERD God speed! God speed to Rome! Pray for my poor soul! (Tannhäuser falls to his knees, deeply moved) TANNHÄUSER Glory be to Thee, Almighty God! Great are the marvels of Thy grace. OLDER PILGRIMS To Thee do I journey, Lord Jesus Christ, for Thou art the pilgrims' hope! Praise be to thee, Virgin sweet and pure. Grant that our pilgrimage may prove propitious! TANNHÄUSER Alas, the burden of my sins weighs me down, I can endure it no longer; I will know neither sleep nor rest therefore and gladly choose toil and vexation. PILGRIMS At the sublime feast of clemency and grace, I will atone for my sins in humility; blessed is he who truly belives. |
VIERTE SZENE DER LANDGRAF (auf halber Höhe Tannhäuser erblickend) Wer ist der dort in brunstigem Gebete? WALTHER Ein Büsser wohl. BITEROLF Nach seiner Tracht ein Ritter. WOLFRAM (eilt zunächst auf Tannhäuser zu und erkennt ihn) Er ist es! WALTHER, HEINRICH DER SCHREIBER, BITEROLF, REINMAR Heinrich! Heinrich! Seh' ich recht? (Tannhäuser, der überrascht und schnell aufgefahren ist, fasst sich und verneigt sich stumm gegen den Landgrafen, nachdem er einen flüchtigen Blick auf ihn und die Sänger geworfen) LANDGRAF Du bist es wirklich? Kehrest in den Kreis zurück, den du in Hochmut stolz verliessest? BITEROLF Sag, was uns deine Wiederkehr bedeutet? DER LANDGRAF UND DIE SÄNGER Sag es an! BITEROLF Versöhnung? oder gilt's erneutem Kampf? WALTHER Nahst du als Freund uns oder Feind? DIE SÄNGER ausser WOLFRAM Als Feind? |
SCENE FOUR LANDGRAVE (catches sight of Tannhäuser) Who is that man yonder, sunk in fervent prayer? WALTHER A penitent surely. BITEROLF By his garb a knight. WOLFRAM It is he! WALTHER, HEINRICH DER SCHREIBER, BITEROLF, REINMAR Henry! Henry! Do I see aright? LANDGRAF Is it really you? Have you returned to the circle you forsook in haughty arrogance? BITEROLF Say, what does your return signify for us? LANDGRAVE AND SINGERS Tell us what! BITEROLF Reconciliation? Or does it betoken renewed strife? WALTHER Do you approach us as friend or foe? SINGERS except WOLFRAM As foe? |
WOLFRAM O fraget nicht! Ist dies des Hochmuts Miene? (Er geht freundlich auf Tannhäuser zu) Gegrüsst sei uns, du kühner Sänger, der ach! so lang' in unsrer Mitte fehlt! WALTHER Willkommen, wenn du friedlich nahst! BITEROLF Gegrüsst, wenn du uns Freunde nennst! Gegrüsst, gegrüsst, gegrüsst sei uns! DIE ANDERN SÄNGER ausser WOLFRAM Gegrüsst, gegrüsst, gegrüsst sei uns! DER LANDGRAF So sei willkommen denn auch mir! Sag' an, wo weiltest du so lang? TANNHÄUSER Ich wanderte in weiter, weiter Fern' - da, wo ich nimmer Rast noch Ruhe fand. Fragt nicht! Zum Kampf mit euch kam ich' nicht her; seid mir versöhnt - und lasst mich weiter ziehn! DER LANDGRAF Nicht doch! Der unsre bist du neu geworden. WALTHER Du darfst nicht ziehn. BITEROLF Wir lassen dich nicht fort. DER LANDGRAF UND DIE SÄNGER ausser BITEROLF Bleib bei uns! |
WOLFRAM Oh, do not ask! Is this the bearing of arrogance? (to Tannhäuser) Be welcome, you valiant Singer, who have been, oh, so long absent from our midst! WALTHER Welcome, if you come in peace! BITEROLF Welcome, if you call us friends! Welcome! Welcome! We greet you! THE OTHER SINGERS except WOLFRAM Welcome! Welcome! We greet you! LANDGRAVE Be welcome then to me as well! Tell us - where have you tarried so long? TANNHÄUSER I have journeyed in far-distant realms - there where I never found response nor rest. Do not ask! I did not come hither to contend with you. Be reconciled with me and let me go on further! LANDGRAVE Not so! You have become one of us once more. WALTHER You may not go away. BITEROLF We will not let you go. LANDGRAVE AND SINGERS except BITEROLF Stay with us! |
TANNHÄUSER Lasst mich! Mir frommet kein Verweilen; und nimmer kann ich rastend stehn! Mein Weg heisst mich nur vorwärts eilen, und nimmer darf ich rückwärts sehn! DER LANDGRAF UND DIE SÄNGER Oh bleib'! Bei uns sollst du verweilen, wir lassen dich nicht von uns gehn! Du suchtest uns, warum enteilen? Nach solchem kurzen Wiedersehn? TANNHÄUSER (sich losreissend) Fort, fort von hier! DIE SÄNGER Bleib, bleib bei uns! WOLFRAM (Tannhäuser in der Weg tretend, mit crhobener Stimme) Bleib bei Elisabeth! TANNHÄUSER Elisabeth! - O Macht des Himmels, rufst du den süssen Namen mir? WOLFRAM Nicht sollst du Feind mich schelten, dass ich ihn genannt! (zu dem Landgrafen) Erlaubest du mir, Herr, dass ich Verkünder seines Glücks ihm sei? DER LANDGRAF Nenn ihm den Zauber, den er ausgeübt: und Gott verleih ihm Tugend, dass würdig er ihn löse! |
TANNHÄUSER Let me be! Delay avails me naught, and never can I stop to rest! My way bids me only hasten onward, and never may I cast a backward glance! LANDGRAVE AND SINGERS Oh, stay! You shall tarry with us, we will not let you go from us! you have sought us out, why hurry away after so short a reunion? TANNHÄUSER Away, away from here! SINGERS Stay, stay by us! WOLFRAM Stay by Elizabeth! TANNHÄUSER Elizabeth! - Oh heavenly powers, do you cry out that sweet name to me? WOLFRAM You shall not rebuke me as enemy, for that I have spoken it! (to the Landgrave) Do you permit me, sir, to be herald of his good fortune to him? LANDGRAVE Tell him of the spell he has wrought, and God grant him virtue, that he may undo it aright. |
WOLFRAM Als du in kühnem Sange uns bestrittest, bald siegreich gegen unsre Lieder sangst, durch unsre Kunst Besiegung bald erlittest; ein Preis doch war's, den du allein errangst. War's Zauber, war es reine Macht, durch die solch Wunder du vollbracht, an deinen Sang voll Wonn' und Leid gebannt die tugendreichste Maid? Denn ach! als du uns stolz verlassen, verschloss ihr Herzunsrem Lied; wir sahen ihre Wang' erblassen, für immer unsern Kreis sie mied. O kehr zurück, du kühner Sänger, dem unsren sei dein Lied nicht fern! Den Festen fehle sie nicht länger, aufs neue leuchte uns ihr Stern! DIE SÄNGER ausser WOLFRAM Sei unser, Heinrich, kehr uns wieder! Zweitracht und Streit sei abgetan! Vereint ertönen unsre Lieder, und Brüder nenne uns fortan! WOLFRAM O kehr zurück, du kühner Sänger! O kehr zurück! Vereint ertönen unsre Lieder, und Brüder nenne uns fortan! DER LANDGRAF O kehr zurück, du kühner Sänger! Zwietracht und Streit sei abgetan (Tannhäuser, von heftiger Rührung ergriffen, stürzt sich in Wolframs Arme, begrüsst der Reihe nach herzlich jeden der Sänger und verneigt sich innig dankend vor dem Landgrafen) TANNHÄUSER Zu ihr! Zu ihr! Oh, führet mich zu ihr! Ha, jetzt erkenne ich sie wieder, die schöne Welt, der ich entrückt! Der Himmel blickt auf mich hernieder, die Fluren prangen reich geschmückt! Der Lenz, der Lenz, mit tausend holden Klängen zog jubelnd in die Seele mir! In süssem, ungestümen Drängen ruft laut mein Herz: Zu ihr! Zu ihr! Führt mich zu ihr! |
WOLFRAM When you strove with us in blithe song, sometimes victorious against our lays, anon defeated through our art, one prze there was that you alone succided in winning. Was it by magic or by oure might that you achieved the miracle or captivating the most virtuous of maids by your singing filled with joy and sorrow? For, when, in haughtiness, you left us, her heart closed to our song; we saw her cheeks grow pale, she ever shunned our circle. Oh, return, you valiant Singer, let not your song be far from ours. Let her no longer be absent from our festivals, let her star shine on us once more! SINGERS except WOLFRAM Be one of us, Henry, return to us! Have one with dissension and strife! Let our lays ring out in unison, and brothers let us call ourselves from henceforth. WOLFRAM Oh, return, you valiant Singer! Oh, return! Let our lays ring out in unison, and brothers let us call ourselves from henceforth. LANDGRAVE Oh, return, you valiant Singer! Have done with dissension and strife! TANNHÄUSER To her! To her! oh, lead me to her! Ha, how I recognize it again, the lovely world that I renounced! The heavens look down upon me, the meadows sparkle, richly-decked! The spring, the spring with a thousand lovely sounds has entered into my soul, rejoicing! In sweet impetuous urgency my heart cries aloud: To her, to her! Lead me to her! |
(Während des Vorhergehenden hat sich nach und nach der ganze Jagdtross des Landgrafen mit Falkenträgern usw. auf der Bühne versammelt Die Jäger stossen in die Hörner) LANDGRAF UND DIE SÄNGER Er kehrt zurück, den wir verloren! Ein Wunder hat ihn hergebracht! Die ihm den Übermut beschworen, gepriesen sei die holde Macht! Nun lausche unsern Hochgesängen von neuem der Gepriesnen Ohr! Es tön in froh belebten Klängen das Lied aus jeder Brust hervor! (Das ganze Tal wimmelt jetzt vom immer noch stärker angewachsenen Jagdtross) (Der Landgraf und die Sänger wenden sich den Jägern zu; der Landgraf stösst in sein Horn, lautes Hornschmettern und Rüdengebell antwortet ihm. Während der Landraf und die Sänger die Pferde, die ihnen von der Wartburg zugeführt worden sind, besteigen, fällt der Vorhang) |
LANDGRAVE AND SINGERS He, whom we had lost, is remaining! A miracle has brought him hither! Glory be to the sweet power that has charmed his arrogance away! Now may the high-born lady's ear once more harken to our lays! In joyous animated tones the song goes up from every breast! (The whole valley fills with huntsmen) (The Landgrave sounds his horn and is answered by loud blasts from every side. The curtain falls) |
EINLEITUNG ERSTE SZENE (Die Sängerhalle auf der Wartburg; im Hintergrunde freie Aussicht auf den Hofund das Tal) ELISABETH Dich, teure Halle, grüss ich wieder, froh grüss ich dich, geliebter Raum! In dir erwachen seine Lieder und wecken mich aus düstrem Traum. Da er aus dir geschieden, wie öd erschienst du mir! Aus mir entfloh der Frieden, die Freude zog aus dir! Wie jetzt mein Busen hoch sich hebet, so scheinst du jetzt mir stolz und hehr, der mich und dich so neu belebet, nicht weilt er ferne mehr! Sei mir gegrüsst! Sei mir gegrüsst! Du, teure Halle, Sei mir gegrüsst! (Tannhäser, von Wolfram geleitet, tritt mit diesem aus der Treppe im Hintergrunde auf) |
INTRODUCTION SCENE ONE (The Singers' Hall in the Wartburg) ELISABETH Dear hall, I greet thee once again, joyfully I greet thee, beloved place! In thee his lays awake and waken me from gloomy dreams. When he departed from thee, how desolate thou didst appear to me! Peace forsook me, joy took leave of thee. How strongly now my heart is leaping; to me now thou dost appear exalted and sublime. He who thus revives both me and thee, tarries afar no more. I greet thee! I greet thee! Thou precious hall, receive my greeting! (Tannhäser and Wolfram appear in the background) |
ZWEITE SZENE (Elisabeth erblickt Tannhäuser) WOLFRAM (zu Tannhäuser) Dort ist sie: nahe dich ihr ungestört! (Er bleibt an die Mauerbrüstung gelehnt im Hintergrund) TANNHÄUSER (stürzt ungestüm zu den Füssen Elisabeths) O Fürstin! ELISABETH (in schüchterner Verwirrung) Gott! Stehet auf! Lasst mich! Nicht darf ich Euch hier sehn! (Sie macht eine Bewegung, sich zu entfernen) TANNHÄUSER Du darfst! O bleib, und lass' zu deinen Füssen mich! ELISABETH (wendet sich ihm freundlich zu) So stehet auf! Nicht sollet hier Ihr knien, denn diese Halle ist Euer Königreich. O stehet auf! Nehmt meinen Dank, dass Ihr zurückgekehrt! Wo weiltet Ihr so lange? TANNHÄUSER Fern von hier, in weiten, weiten Landen; dichtes Vergessen hat zwischen heut und gestern sich gesenkt. All mein Erinnern ist mir schnell geschwunden, und nur des Einen muss ich mich entsinnen, dass ich nie mehr gehofft, Euch zu begrüssen, noch je zu Euch mein Auge zu erheben. ELISABETH Was war es dann, das Euch zurückgeführt? TANNHÄUSER Ein Wunder war's, ein unbegreiflich hohes Wunder! |
SCENE TWO (Elisabeth sees Tannhäuser) WOLFRAM (to Tannhäuser) There she is; approach her without fear. (He remains in the background) TANNHÄUSER (throws himself at Elisabeth's feet) Oh princess! ELISABETH Heavens! Rise! Leave me! I may not see you here! TANNHÄUSER You may! Oh, stay and let me remain at your feet! ELISABETH Stand up then! You shall not kneel here, for this hall is your kingdom. Oh, rise! Receive my thanks for your return! Where did you tarry so long? TANNHÄUSER Far from here in broad and distant lands. Deep forgetfulness has descended betwixt today and yesterday. All my remembrance has vanished in a trice, and one thing only must I recall, that I never more hoped to greet you, nor ever raise my eyes to you. ELISABETH What was it then that brought you back? TANNHÄUSER It was a miracle, an unbelievably sublime miracle! |
ELISABETH Ich preise dieses Wunder aus meines Herzens Tiefe! (sich mässigend, in Verwirrung) Verzeiht, wenn ich nicht weiss, was ich beginne! Im Traum bin ich und tör'ger als ein Kind, machtlos der Macht der Wunder preisgegeben. Fast kenn ich mich nicht mehr... O helfet mir, dass ich das Rätsel meines Herzens löse! Der Sänger klugen Weisen lauscht ich sonst wohl gern und viel; ihr Singen und ihr Preisen schien mir ein holdes Spiel. Doch welch ein seltsam neues Leben rief Euer Lied mir in die Brust! Bald wollt es mich wie Schmerz durchbeben, bald drang's in mich wie jähe Lust; Gefühle, die ich nie empfunden, Verlangen, das ich nie gekannt! Was sonst mir lieblich, war verschwunden vor Wonnen, die noch nie genannt! Und als Ihr nun von uns gegangen, war Frieden mir und Lust dahin; die Weisen, die die Sänger sangen, erschienen matt mir, trüb ihr Sinn; im Traume fühlt ich dumpfe Schmerzen, mein Wachen ward trübsel'ger Wahn; - die Freude zog aus meinem Herzen: - Heinrich! Heinrich! Was tatet Ihr mir an? TANNHÄUSER (begeistert) Den Gott der Liebe sollst du preisen! Er hat die Saiten mir berührt, er sprach zu dir aus meinen Weisen, zu dir hat er mich hergeführt. ELISABETH Gepriesen sei die Stunde, gepriesen sei die Macht, die mir so holde Kunde von Eurer Näh' gebracht! Von Wonneglanz umgeben, lacht mir der Sonne Schein; erwacht zu neuem Leben, nenn ich die Freude mein! TANNHÄUSER Gepriesen sei die Stunde, gepriesen sei die Macht, die mir so holde Kunde |
ELISABETH I praise this miracle from the bottom of my heart! Forgive me if I do not know what I am about. I am in a dream, and foolish as a child, surrendered, powerless, into the power of the miracle. I scarcely know myself more; oh, help me unravel my heart's enigma! To the Singers' skilful lays I used to listen often with great pleasure. Their singing and their praise seemed to me a pleasant show. But what a strange new life your song conjured up in my breast! Now it would thrill through me like pain, now penetrate me like sudden joy. Emotions I had never experienced! Longings I had never known! That which once was dear to me vanished before a bliss nameless heretofore! And when you left us then, peace and joy were gone from me. The melodies the Singers sang appeared insipid to me, melancholy their temper. Dreaming, I experienced heavy sorrow, my waking hours became a troubled delusion, joy fled from my heart - Henry! Henry! What had you done to me? TANNHÄUSER You must praise the god of love - he plucked the strings for me, he spoke to you in my lays - he has led me to you! ELISABETH Praised be the hour, praised be the power that has brought me such sweet tidings of your presence! Encompassed about with radiant bliss, sunshine smiles upon me; awakened to new life, I call happiness mine! TANNHÄUSER Praised be the hour, praised be the power that has brought me such sweet tidings |
aus deinem Mund gebracht! Dem neu erkannten Leben darf ich mich mutig weihn; ich nenn in freud'gem Beben sein schönstes Wunder mein! WOLFRAM (im Hintergrunde) So flieht für dieses Leben mir jeder Hoffnung Schein! (Tannhäuser trennt sich von Elisabeth; er geht auf Wolfram zu, umarmt ihn heftig und entfernt sich mit ihm durch die Treppe) (Elisabeth blickt Tannhäuser vom Balkon aus nach) |
from your lips. To the newly-perceived life I may bravely turn; aquiver with joy, I call its fairest wonder mine! WOLFRAM (in the background) Thus vanishes, for this life, my every gleam of hope! |
DRITTE SZENE (Der Landgraf tritt aus einer Seitentüre ein, Elisabeth eilt auf ihn zu und birgt ihr Gesicht an seiner Brust) LANDGRAF Dich treff ich hier in dieser Halle, die so lange du gemieden? Endlich denn lockt dich ein Sängerfest, das wir bereiten? ELISABETH Mein Oheim! O, mein güt'ger Vater! LANDGRAF Drängt Es dich, dein Herz mir endlich zu erschliessen? ELISABETH Sieh mir ins Auge! Sprechen kann ich nicht. LANDGRAF Noch bleibe denn unausgesprochen dein süss Geheimnis kurze Frist; der Zauber bleibe ungebrochen, bis du der Lösung mächtig bist. So sei's! Was der Gesang so Wunderbares erweckt und angeregt, soll heute er enthüllen und mit Vollendung krönen; die holde Kunst, sie werde jetzt zur Tat! (Trompeten im Hintergrunde tief, wie im Burghofte) Schon nahen sich die Edlen meiner Lande, die ich zum seltnen Fest hierher beschied; zahlreicher nahen sie als je, da sie gehört, dass du des Festes Fürstin sei'st. |
SCENE THREE (The Landgrave now enters and addresses Elisabeth) LANDGRAVE Do I meet you here in this hall you shunned for so long? Does a festival of singing of our preparing attracct you then at last? ELISABETH Uncle! Oh my kindest of fathers! LANDGRAVE Do you wish at last to open your heart to me? ELISABETH See in my eyes! I cannot speak! LANDGRAVE For a short while still, then, let your sweet secret remain unspoken; the spell remain unbroken till you are mistress of its loosing. So be it! That which his song so marvellously awoke and stimulated, he shall reveal today and crown with fulfilment. Now the gracious art will come to fruition! (Trumpets are heared from the background as if from the courtyard of the castle) The nobles of my land whom I have invited here to a rare festival are approaching now; they come more numerous than of wont, for they have heard you are to be the festival's queen. |
VIERTE SZENE (Der Landgraf und Elisabeth treten an den Balkon, um nach der Ankunft der Gäste zu sehen. Vier Edelknaben treten auf und melden an. Sie erhalten vom Landgrafen Befehl für den Empfang usw) (Trompeten im Burghof) (Von hier an treten die Ritter und Grafen einzeln mit Edelfrauen und Gefolge, welches im Hintergrunde bleibt, ein und werden vom Landgrafen und von Elisabeth empfangen) CHOR DER RITTER UND EDLEN Freudig begrüssen wir die edle Halle, wo Kunst und Frieden immer nur verweil, wo lange noch der Ruf erschalle, Thüringens Fürsten, Landgraf Hermann, Heil! CHOR DER EDELFRAUEN Freudig begrüssen wir die edle Halle wo Kunst und Frieden immer nur verweil, wo lange noch der Ruf erschalle, Thüringens Fürsten, Landgraf Hermann, Heil! (Die Versammelten haben alle die ihnen angewiesenen, einen grossen Halbkreis bildenden Plätze eingenommen. Der Landgraf und Elisabeth nehmen im Vordergrunde unter einem Baldachin Ehrensitze ein) (Trompeten auf dem Theater) (Die Sänger treten auf und verneigen sich feierlich mit ritterlichem Grusse gegen die Versammlung; darauf nehmen sie in der leergelassenen Mitte des Saales die in einem engeren Halbkreise für sie bestimmten Sitze ein, Tannhäuser im Mittelgrunde rechts, Wolfram am rntgegengesetzten Ende links, der Versammlung gegenüber) (Der Landgraf erhebt sich) |
SCENE FOUR (The Landgrave and Elisabeth ascend the balcony to watch the arrival of the guests; they are announced by the four noble pages, who receive from the Landgrave directions as to their reception) (The Knights and Counts enter, one by one, with their ladies and their retinue. The latter remain in the background; the others are received by the Landgrave and Elisabeth) KNIGHTS AND NOBLES Joyfully we greet the noble hall, where may art and peace alone linger ever, and the joyous cry long ring out: To the Prince of Thuringia, Count Hermann, hail! LADIES Joyfully we greet the noble hall, where may art and peace alone linger ever, and the joyous cry long ring out: To the Prince of Thuringia, Count Hermann, hail! (The assembled guests have now all taken their seats. The Landgrave and Elisabeth occupy seats of honour under a canopy, in the foreground) (The Singers step forward and greet the assembly with dignified bows. They then take their seats, which are disposed in a narrow semicircle in the centre of the hall) (The Landgrave rises) |
LANDGRAF Gar viel und schön ward hier in dieser Halle von euch, ihr lieben Sänger, schon gesungen, in weisen Rätseln, wie in heitern Liedern erfreutet ihr gleich sinnig unser Herz. Wenn unser Schwert in blutig ernstern Kämpfen stritt für des deutschen Reiches Majestät, wenn wir dem grimmen Welfen widerstanden und dem verderbenvollen Zwiespalt wehrten: so ward von euch nicht minder Preis errungen. Der Anmut und der holden Sitte, der Tugend und dem reinen Glauben erstrittet ihr durch eure Kunst gar hohen, herrlich schönen Sieg. Bereitet heute uns denn auch ein Fest, heut, wo der kühne Sänger uns zurückgekehrt, den wir so ungern lang vermissten. Was wieder ihn in unsre Nähe brachte, ein wunderbar Geheimnis dünkt es mich; durch Liedes Kunst sollt ihr es uns enthüllen: deshalb stell ich die Frage jetzt an euch: könnt ihr der Liebe Wesen mir ergründen? Wer es vermag, wer sie am würdigsten besingt, dem reich' Elisabeth den Preis, er fordre ihn, so hoch und kühn er wolle, ich sorge, dass sie ihn gewähren solle! Auf, liebe Sänger! Greifet in die Saiten! Die Aufgab' ist gestellt, kämpft um den Preis, und nehmet all im voraus unsem Dank! (Trompeten auf dem Theater) CHOR Heil! Heil! Thüringens Fürsten Heil! Der holden Kunst Beschützer, Heil! Heil! Heil! (Alle setzen sich) (Die vier Edelknaben treten hervor, sie sammeln in einem goldenen Becher von jedem der Sänger seinen auf ein zusammengerolltes Blättchen gezeichneten Namen; - darauf reichen sie den Becher Elisabeth, welche eines der Blättchen herauszieht und es wiederum den Edelknaben reicht; diese lesen den Namen und treten dann feierlich in die Mitte) VIER EDELKNABEN Wolfram von Eschenbach, beginne! (Sie setzen sich zu Füssen des Landgrafen und Elisabeths nieder. Wolfram erhebt sich. Tannhäuser stützt sich, wie in Träumerei verfallend, auf seine Harfe) |
LANDGRAVE A great deal, much of great beauty, has been sung already here in this hall by you, esteemed Singers, in sage mysteries and gladsome songs alike you have rejoiced our hearts equally ingeniously. If our swords in battles grim and bloody did battle for the majesty of the German realm, if we withstood the furious Guelphs and averted ruinous dissention, then no less a prize was carried off by you. By your art you won for grace and gracious custom, for virtue and true belief, wholly sublime, magnificent and glorious victory. Then, prepare for us today a festival - today when the valiant Singer, whom we have grievously missed for so long, has returned to us. That which brought him back again among us, appears to me a wondrous mystery; through the art of song you shall reveal it to us. Therefore I put the question to you now: Could you fathom the true essence of love for me? To the man who can do it, to him who celebrates it most worthily in song, let Elisabeth present the prize, let him claim it, exalted and bold as he will - I will see she shall bestow it. Up, beloved Singers! Pluck the strings! The task is set! Compete for the prize and receive in advance all our thanks. CHOIR Hail! Hail! Hail to Thuringia's Prince! Hail to the protector of the gracious art! Hail! Hail! (All sit down) (The four noble pages come forward and collect from each Singer, in a golden bowl, a small roll of paper bearing his name; they present the bowl to Elisabeth, who takes out one of the papers and hands it back to the pages. These read the name, and advance cerimoniously into the middle of the hall) FOUR PAGES Wolfram von Eschenbach, begin! (Wolfram rises. Tannhäuser leans upon his harp, seemingly lost in dreams) |
DER SÄNGERKRIEG WOLFRAM Blick ich umher in diesem edlen Kreise, welch hoher Anblick macht mein Herz erglühn! So viel der Helden, tapfer, deutsch und weise, ein stolzer Eichwald, herrlich, frisch und grün; - und hold und tugendsam erblick ich Frauen, lieblicher Blüten düftereichsten Kranz. Es wird der Blick wohl trunken mir vom Schauen, mein Lied verstummt vor solcher Anmut Glanz. Da blick ich auf zu einem nur der Sterne, der an dem Himmel, der mich blendet, steht: - es sammelt sich mein Geist aus jeder Ferne, andächtig sinkt die Seele im Gebet. Und sieh, mir zeiget sich ein Wunderbronnen, in den mein Geist voll hohen Staunens blickt: aus ihm er schöpfet gnadenreiche Wonnen, durch die mein Herz er namenlos erquickt. Und nimmer möcht ich diesen Bronnen trüben, berühren nicht den Quell mit frevlem Mut: in Anbetung möcht ich mich opfernd üben, vergiessen froh mein letztes Herzensblut! Ihr Edlen möght in diesen Worten lesen, wie ich erkenn der Liebe reinstes Wesen. (Er setzt sich) CHOR DER RITTER UND FRAUEN (in beifälliger Bewegung) So ist's! So ist's! Gepriesen sei dein Lied! (Tannhäuser fährt wie aus dem Traume auf; seine trotzige Miene nimmt sofort den Ausdruck der Entzückung an, mit welchem er in die Luft vor sich hinstarrt; ein leises Zittern der Hand, die bewusstlos nach den Saiten der Harfe sucht, ein unheimliches Lächen des Mundes zeight an, dass ein fremder Zauber sich seiner bemächligt. Als er dann, wie erwachend, kräftig in die Harfe greift, verrät seine ganze Haltung, dass er kaum mehr weiss, wo er ist und namentlich Elisabeth nicht mehr beachtet) TANNHÄUSER O Wolfram, der du also sangest, du hast die Liebe arg entstellt; wenn du in solchem Schmachten bangest, versiegte wahrlich wohl die Welt! Zu Gottes Preis in hoch erhabne Fernen, blickt auf zum Himmel, blickt auf zu seinen Sternen: Anbetung solchen Wundern zollt, da ihr sie nicht begreifen sollt! Doch was sich der Berührung beuget, euch Herz und Sinnen nahe liegt, was sich, aus gleichem Stoff erzeuget, in weicher Formung an mich schmiegt: ich nah ihm kühn, dem Quell der Wonnen, in die kein Zagen je sich mischt, denn unversiegbar ist der Bronnen, wie mein Verlangen nie erlischt: so, dass mein Sehnen ewig brenne; lab an dem Quell ich ewig mich! |
SINGING COMPETITION WOLFRAM When I cast my eye around this noble circle, what a sublime spectacle makes my heart glow! So many heroes, valiant, upright and judicious, a forest of proud oaks, magnificent, fresh and green. And ladies I behold, charming and virtuous, a richly-perfumed garland of lovely blooms. My glance becomes enraptured at the sight, my song mute in face of such radiant loveliness. I lift my eyes up yonder to one star which stands fast in the firmament and dazzles me: my spirit draws comfort from that distance, my soul devoutly sinks in prayer. And behold! Before me a miraculous spring appears, which my spirit glimpses, filled with wonder! From it, it draws bliss, rich in grace, through which, ineffably, it revives my heart. And never would I sully this fount, nor taint the spring in wanton mood: I would practise myself in devotion, sacrificing, gladly shed my heart's last drop of blood. You noble ones may gather from these words how I do apprehend love's purest essence to be! (He sits down) KNIGHTS AND LADIES Tis so! Tis so! Praised be your song! (Tannhäuser seems to awaken from a dream: his haughty mien now changes to an expression of ecstasy. He stares fixedly at nothing. A slight trembling of the hand - which has unconsciously sought the strings of the harp - and an uneasy smile indicate that a strange magic has taken possession of him. Then, as if awakened, he sweeps the harp string energically, his whole demeanour showing that he hardly knows now where he is, and that he is especially oblivious of Elisabeth) TANNHÄUSER Oh Wolfram, you who have sung thus, have woefully misrepresented love! If you languish so fearfully, the world would come to an end, forsooth! To praise God in the sublime and lofty distance, raise your eyes to heaven, look up to His stars! Worship is due to such marvels, for one should not aspire to touch them! But that which inclines to touch, lies near the heart and senses, that which, conceived of the selfsame stuff in weaker mould, nestles to one - I do boldly approach that fount of delight with which no fear is ever mixed, for the fount is inexhaustible, as my longing is unquenchable! That my desire may ever burn I will ever refresh myself at the source! |
und wisse, Wolfram, so erkenne der Liebe wahrstes Wesen ich. (Allgemeines Erstaunen. Elisabeth im Widerstreit mit Hinterissenheit und banger Befremdung) (Biterolf erhebt sich schnell und zornig) BITEROLF Heraus zum Kampfe mit uns allen! Wer bliebe ruhig, hört er dich? Wird deinem Hochmut es gefallen, so höre, Lästrer, nun auch mich! Wenn mich begeistert hohe Liebe, stählt sie die Waffen mir mit Mut; dass ewig ungeschmäht sie bliebe, vergöss' ich stolz mein letztes Blut! Für Frauenehr und hohe Tugend als Ritter kämpf ich mit dem Schwert; doch, was Genuss beut deiner Jugend, ist wohlfeil, keines Streiches wert! CHOR DER RITTER UND FRAUEN (in tobendem Beifalle) Heil, Biterolf! Hier unser Schwert! TANNHÄUSER (mit immer steigender Hitze auffahrend) Ha, tör'ger Prahler Biterolf! Singst du von Liebe, grimmer Wolf! Gewisslich hast du nicht gemeint, was mir geniessenswert erscheint! Was hast du, Ärmster, wohl genossen? Dein Leben war nicht liebereich, - und was von Freuden dir entsprossen, das galt wohl wahrlich keinen Streich! DIE RITTER (in grösster Aufregung) Lasst ihn nicht enden! Wehret seiner Kühnheit! DER LANDGRAF (zu Biterolf, der das Schwert zieht) Zurück das Schwert! lhr, Sänger, haltet Frieden! WOLFRAM (erhebt sich; bei seinem Beginn tritt sogleich wieder die grösste Ruhe ein) O Himmel, lass' dich jetzt erflehen! Gib meinem Lied der Weihe Preis! Gebannt lass' mich die Sünde sehen aus diesem edlen, reinen Kreis! Dir, hohe Liebe töne begeistert mein Gesang, |
Then know, Wolfram, thus do I conceive love's truest essence to be! (General consternation; Elisabeth is a prey to conflicting emotions of rapture and anxious astonishment) BITEROLF Outside to fight us all! Who could remain calm, when he hears you? If it please your arrogance, then harken, now, to me, too, blasphemer! When sublime love inspires me, it tempers my weapon with courage; that it may remain forever unshamed, I would proudly shed my last drop of blood. For women's honour and highest virtue as a knight I wield my sword; but that which indulgence offers your youth is cheap and not worth a blow. KNIGHTS AND LADIES Hail, Biterolf! Here are our swords! TANNHÄUSER Ha, foolish boaster Biterolf! Do you sing of love, surely wolf? It's certain you cannot have meant that which seems fraught with delight to me! Poor thing! What, then, have you enjoyed? Your life has not been rich in love and that which gave rise to pleasure in you is truly not worth a blow! KNIGHTS Don't let him finish! Put a stop to his audacity! LANDGRAVE (to Biterolf, who has drawn his sward) Up with your sword! Keep the peace, you Singers! WOLFRAM (rises. A profound quiet ensues) Now, oh heaven, be moved by my entreaty! Grant my song the gift of divine inspiration! Let me see sin banished from this noble and unpollucted circle! To thee, sublime love, that hast penetrated in angelic beauty |
die mir in Engelsschöne tief in die Seele drang! Du nahst als Gottgesandte, ich folg aus holder Fern: so führst du in die Lande, wo ewig strahlt dein Stern! TANNHÄUSER (springt auf, in äusserster Verzückung) Dir, Göttin der Liebe, soll mein Lied ertönen, gesungen laut sei jetzt dein Preis von mir! Dein süsser Reiz ist Quelle alles Schönen, und jedes holde Wunder stammt von dir! Wer dich mit Glut in seine Arme geschlossen, was Liebe ist, kennt der, nur der allein! Armsel'ge, die ihr Liebe nie genossen, zieht hin! Zieht in den Berg der Venus ein! (Allgemeiner Aufbruch und Entsetzen) DER LANDGRAF UND DIE SÄNGER Ha, der Verruchte! Fliehet ihn! Hört es! Er war im Venusberg! CHOR DER RITTER UND FRAUEN Ha, der Verruchte! Fliehet ihn! Hört es! Er war im Venusberg! Hinweg! Hinweg, aus seiner Näh'! (Alle Frauen verlassen in grösster Bestürzung und mit Gebärden des Abscheus die Halle. Elisabeth, die dem Streite der Sänger mit wachsender Angst zugehört hatte, bleibt von den Frauen allein zurück, - bleich, nur mit dem grössten Aufwande ihrer Kraft an einer der hölzernen Säulen des Baldachins sich aufrecht erhaltend. - Der Landgraf, alle Ritter und Sänger haben ihre Sitze verlassen und treten zusammen. - Tannhäuser, zur äussersten Linken, verbleibt noch eine Zeitlang wie in Verzückung) |
deep into my heart, may my song ring out inspired! Thou dost approach like a messenger of God, I follow thee from the fair distance - thou leadest thus into the lands where thy star ever shineth. TANNHÄUSER To thee, goddess of love, shall my song ring our! Now let thy praise be sung aloud by me! Thy honeyed fascination is fount of all beauty, and every sweet wonder stems from thee! That man who has held thee locked in passionate embrace, knows what love is, and he alone. Poor creatures, who have never enjoyed her love, fare hence, fare hence into the Venusberg! LANDGRAVE AND SINGERS Ha, the villain! Fly from him! Hear it! He has been in the Venusberg! KNIGHTS AND LADIES Ha, der Verruchte! Fliehet ihn! Hört es! Er war im Venusberg! Away! Away out of his presence! (The Ladies retire horrified, Elisabeth alone remaining) |
DER LANDGRAF. DIE SÄNGER. CHOR DER RITTER Ihr habt's gehört! Sein frevler Mund tat das Verbrechen schrecklich kund; er hat der Hölle Lust geteilt, im Venusberg hat er geweilt! Entsetzlich! Scheusslich! Fluchenswert! In seinem Blute netzt das Schwert! Zum Höllenpfuhl zurückgesandt, sei er gefehmt, sei er gebannt! (Alle dringen mit gezücktem Schwerte auf Tannhäuser ein, welcher eine trotzige Stellung einnimmt; Elisabeth stürzt dazwischen) ELISABETH Haltet ein! (Alle halten in grösster Betroffenheit an) DER LANDGRAF. DIE SÄNGER. CHOR DER RITTER Was hör ich? Wie? Was seh ich? Elisabeth, die keusche Jungfrau für den Sünder? ELISABETH (Tannhäuser mit ihrem Leibe deckend) Zurück! Des Todes achte ich sonst nicht! Was ist die Wunde eures Eisens gegen den Todesstoss, den ich von ihm empfing? DER LANDGRAF UND DIE SÄNGER Elisabeth! Was muss ich hören? Wie liess dein Herz dich so betören, von dem die Strafe zu beschwören, der auch so furchtbar dich verriet? CHOR DER RITTER Elisabeth! Wie liessest du dich so betören, von dem die Strafe zu beschwören, der auch so furchtbar dich verriet? ELISABETH Was liegt an mir? Doch er, - sein Heil! Wollt ihr sein ewig Heil ihm rauben? DER LANDGRAF. DIE SÄNGER CHOR. DER RITTER Verworfen hat er jedes Hoffen, niemals wird ihm des Heils Gewinn! Des Himmels Fluch hat ihn getroffen! (Sie dringen von neuen auf Tannhäuser ein) in seinen Sünden fahr er hin! |
LANDGRAVE. SINGERS. KNIGHTS You heard it! His wicked lips have made horrible confession of his sin. He has shared in hellish delights, he has sojourned in the Venusberg! Frightful! Revolting! Damnable! Steep your swords in his blood! Sent back to the bottomless pit, let him be condamned, let him be banished! (They threaten Tannhäuser with drawn swords; Elisabeth throws herself between them) ELISABETH Hold! LANDGRAVE. SINGERS. KNIGHTS What do I hear? What's this? What do I see? Elizabeth! The chaste maid siding with the sinner! ELISABETH Back! I take no heed else of death! What is the wound dealt by your swords to the death blow I received from him! LANDGRAVE AND SINGERS Elisabeth! What am I obliged to hear? How can your heart allow you to be so infatuated, as to exorcise punishment from the man who has so shamefully betrayed you? KNIGHTS Elisabeth!How can you be so infatuated, as to exorcise punishment from the man who has so shamefully betrayed you? ELISABETH What do I matter? But he - his salvation! Would you rob him of his eternal salvation? LANDGRAVE. SINGERS. KNIGHTS He has cast away his every hope, never will he win salvation! The curse of heaven has fallen upon him, let him go hence in his sin! |
ELISABETH Zurück von ihm! Nicht ihr seid seine Richter! Grausame! Werft von euch das wilde Schwert! Und gebt Gehör der reinen Jungfrau Wort! Vernehmt durch mich, was Gottes Wille ist! Der Unglücksel'ge, den gefangen ein furchtbar mächt'ger Zauber hält, wie? sollt er nie zum Heil gelangen, durch Sühn' und Buss' in dieser Welt? Die ihr so stark im reinen Glauben, verkennt ihr so des Höchsten Rat? Wollt ihr des Sünders Hoffnung rauben, so sagt, was euch er Leides tat? Seht mich, die Jungfrau, deren Blüte mit einem jähen Schlag er brach, die ihn geliebt tief im Gemüte, der jubelnd er das Herz zerstach! Ich fleh für ihn, ich flehe für sein Leben; reuvoll zur Busse lenke er den Schritt! Der Mut des Glaubens sei ihm neu gegeben, dass auch für ihn einst der Erlöser litt! TANNHÄUSER (nach und nach von der Höhe seiner Aufregung und seines Trotzes herabgesunken, durch Elisabeths Fürsprache auf das Heftigste ergriffen, sinkt in Zerknirschung zusammen) Weh! Weh mir Unglücksel'gem! DER LANDGRAF UND DIE SÄNGER (allmählich beruhigt und gerührt) Ein Engel stieg aus lichtem Äther, zu künden Gottes heil'gen Rat! Blick hin, du schändlicher Verräter! Werd inne deiner Missetat! Du gabst ihr Tod, sie bittet für dein Leben! Wer bliebe rauh, hört er des Engels Flehn? Darf ich auch nicht dem Schuldigen vergeben, dem Himmelswort kann nicht ich widerstehn! CHOR DER RITTER Blick hin! Blick hin, du schändlicher Verräter! Blick hin auf sie! Du gabst ihr Tod, sie bittet für dein Leben! Wer bliebe rauh, hört er des Engels Flehn? Darf ich auch nie dem Schuldigen vergeben, dem Engelswort darf nicht ich widerstehn! TANNHÄUSER Zum Heil den Sündigen zu führen, die Gottgesandte nahte mir; doch ach! sie frevelnd zu berühren, |
ELISABETH Away from him! You are not his judges! Inhuman wretches, throw your furious swords from you and give heed to the pure maid's words! Learn from me what is God's will! Why should the unhappy man, whom a fearful mighty magic holds captive, not attain salvation through repentance and atonement in this world? Do you who are so strong in true belief thus misconstrue the counsel of the Highest? If you would rob a sinner of hope, then say, what harm has he done you? Behold me, the maid whom he destroyed with one swift blow in the flower of her youth, who loved him deep in her soul, and whose heart he pierced, exulting! I pray for him, I pray for his life, may he turn his step penitently towards atonement! May the spirit of belief he granted him anew since for him, too, the Saviour suffered once! TANNHÄUSER Woe, woe is me, unhappy mortal! LANDGRAVE AND SINGERS An angel has descended from the shining firmament to make God's holy counsel known. See there, you infamous betrayer, acknowledge your misdeed! You dealt her death, she begs for your life - Who could remain stern when he hears the angel's prayer? Though I may not forgive the culprit yet I cannot oppose heaven's command. KNIGHTS See there! See there, you infamous betrayer! Look upon her! You dealt her death, she begs for your life - Who could remain stern when he hears the angel's prayer? Though I may not forgive the culprit yet I cannot oppose heaven's command. TANNHÄUSER To lead the sinner to salvation God's messenger drew near me! But, oh, to touch her wantonly |
hob ich den Lästerblick zu ihr! O du, hoch über diesen Erdengründen, die mir den Engel meines Heils gesandt! Erbarm dich mein, der, ach! so tief in Sünden, schmachvoll des Himmels Mittlerin verkannt! Erbarm dich mein! Erbarm dich mein! Ach, erbarm dich mein! ELISABETH Ich fleh' für ihn, ich flehe für sein Leben! Der Mut des Glaubens sei ihm neu gegeben, dass auch für ihn einst der Erlöser litt! (Der Landgraf tritt feierlich in die Mitte) LANDGRAF Ein furchtbares Verbrechen ward begangen; es stahl mit heuchlerischer Larve sich zu uns der Sünde fluchbeladner Sohn! Wir stossen dich von uns, bei uns darfst du nicht weilen! Schmachbefleckt ist unser Herd durch dich, und dräuend blickt der Himmel selbst auf dieses Dach, das dich zu lang schon birgt! Zur Rettung doch vor ewigem Verderben steht offen dir ein Weg: von mir dich stossend, zeig ich ihn dir: nütz ihn zu deinem Heil! Versammelt sind aus meinen Landen bussfert'ge Pilger, stark an Zahl; die ältren schon voran sich wandten, die jüngern rasten noch im Tal. Nur um geringer Sünde willen ihr Herz nicht Ruhe ihnen lässt; der Busse frommen Drang zu stillen, ziehn sie nach Rom zum Gnadenfest. DER LANDGRAF. DIE SÄNGER. CHOR DER RITTER Mit ihnen sollst du wallen zur Stadt der Gnadenhuld, im Staub dort niederfallen und büssen deine Schuld; vor ihm stürz dich darnieder, der Gottes Urteil spricht! Doch kehre niemals wieder, ward dir sein Segen nicht! Musst unsre Rache weichen, weil sie ein Engel brach, dies Schwert wird dich erreichen, harrst du in Sünd' und Schmach! ELISABETH Lass' hin zu dir ihn wallen, du Gott der Gnad' und Huld! Ihm, der so tief gefallen, |
I raised my dissolute gaze to her! Oh Thou, high above this land of earth, Who sent the angel of my salvation to me, have mercy on me who, oh, so deep in sin, shamefully failed to recognize heaven's mediator! Have mercy on me! Have mercy on me! Oh, have mercy on me! ELISABETH I pray for him, I pray for his life! May the spirit of belief he granted him anew since for him, too, the Saviour suffered once! LANDGRAVE A fearful wrong has been committed. With dissembling mask, the accursed son of sin came crawling to us. We cast you out from among us: with us you may not tarry; our hearth is stained with shame through you, and heaven itself looks threateningly upon this roof, which has sheltered you too long already. However, a way to deliverance from eternal damnation stands open before you: rejecting you, I point it out to you. Make use of it for your salvation! Gathered together on my lands is a great concourse of pilgrim penitents. The older ones have gone on before already, the younger are still resting in the valley. Trifling though their transgressions be, their hearts will give them no rest; to still the devout distress of repentance they are marching towards Rome for the feast of grace. LANDGRAVE. SINGERS. KNIGHTS You must go along with them on pilgrimage to the city of clemency and grace, in the dust there to fall prostrate and atone for your sin! Before him who pronounces the sentence of God, cast yourself down; but nevermore return, if you do not receive his blessing! Though our anger has been forced to soften, because an angel checked it, this sword will despatch you, if you linger in sin and disgrace! ELISABETH Let him journey to thee, Thou God of clemency and grace! Forgive him, who has fallen so low, |
vergib der Sünden Schuld! Für ihn nur will ich flehen, mein Leben sei Gebet! Lass ihn dein Leuchten sehen, eh' er in Nacht vergeht! Mit freudigem Erbeben lass' dir ein Opfer weihn; nimm hin, o! nimm mein Leben! Ich nenn es nicht mehr mein! TANNHÄUSER Wie soll ich Gnade finden? Wie büssen meine Schuld? Mein Heil sah ich entschwinden, mich flieht des Himmels Huld! Doch will ich büssend wallen, zerschlagen meine Brust, im Staube niederfallen; Zerknirschung sei mir Lust! O, dass nur er versöhnet, der Engel meiner Not, der sich, so frech verhöhnet, zum Opfer doch mir bot! CHOR DER JÜNGEREN PILGER (im Hintergrunde, tief, wie aus dem Tale heraufschallend) Am hohen Fest der Gnad' und Huld, in Demut sühn ich meine Schuld. Gesegnet, wer im Glauben treu! Er wird erlöst durch Büss' und Reu'. (Alle haben unwillkürlich ihre Gebärden gemässigt; Elisabeth, wie um Tannhäuser nochmals zu schützen, hatte sich den von neuem Andringenden entgegengestellt; sie verwiest jetzt auf den verheissungsvollen Gesang der jungen Pilger. - Tannhäuser hält plötzlich in den Bewegungen der leidenschaftlichsten Zerknirschung ein und lauscht dem Gesange) |
the guilt of his sin! For him only will I pray, may my life be prayer; grant that he may see Thy light, before he is lost in night! In joyful trepidation, let a sacrifice be dedicated to Thee! Take, oh, take my life: I no longer call it mine! TANNHÄUSER How shall I find pardon? How atone for my guilt? My salvation I have seen vanish, haven's favour flies from me. Yet I will travel repentant, beat my breast, fall prostrate in the dust - contrition be my chosen lot. Oh, that the angel of my hour of need who, though so insolently mocked by me, yet offered herself for me as sacrifice might be reconciled with me! YOUNGER PILGRIMS At the sublime festival of clemency and grace. I will atone for my sin in humility. Blessed is he who truly belives! He shall be saved through penitence and repentance. |
TANNHÄUSER (Ein jäher Hoffnungsstrahl leuchtet ihm, er stürzt sich mit krampfhafter Heftigkeit zu Elisabeth Füssen küsst inbrünstig hastig den Saum ihrer Gewandes und bricht dann, von ungeheurer Erregung taumelnd, auf mit dem Rufe:) Nach Rom! ALLE (rufen ihm nach:) Nach Rom! (Der Vorhang fällt) |
TANNHÄUSER (throws himself with convulsive impetuosity at Elisabeth's feet, kisses precipitately and ardently the hem of her garment, and then rises in the utmost agitation) To Rome! ALL To Rome! (The curtain falls) |
EINLEITUNG TANNHÄUSERS PILGERFAHRT (Der Vorhang geht auf. Tal vor der Wartburg, links der Hörselberg, wie am Schluss des ersten Aufzuges, nur in herbstlicher Färbung. Der Tag neigt sich zum Abend. Auf dem kleinen Bergvorsprunge rechts liegt Elisabeth vor dem Muttergottesbilde betend ausgestreckt. Wolfram kommt links von der waldigen Höhe herab: auf halber Höhe hält er an, als er Elisabeth gewahrt) |
INTRODUCTION TANNHÄUSER'S PILGRIMAGE (The Valley of the Wartburg as in Scene Two of Act One. It is autumn. Evening is falling. Elisabeth is praying before the shrine of the Blessed Virgin) |
ERSTE SZENE WOLFRAM Wohl wüsst ich hier sie im Gebet zu finden, wie ich so oft sie treffe, wenn ich einsam aus wald'ger Höh mich in das Tal verirre! Den Tod, den er ihr gab, im Herzen, - dahingestreckt in brünst'gen Schmerzen, fleht für sein Heil sie Tag und Nacht: - o heil'ger Liebe ew'ge Macht! Von Rom zurück erwartet sie die Pilger, schon fällt das Laub, die Heimkehr steht bevor! Kehrt er mit den Begnadigten zurück? Dies ist ihr Fragen, dies ihr Flehen, - ihr Heil'gen, lasst erfüllt es sehen! Bleibt auch die Wunde ungeheilt, - o, würd' ihr Lindrung nur erteilt! (Als er tiefer in das Tal hinabsteigenwill, vernimmt er den Gesang der Pilger und hält an) |
SCENE ONE WOLFRAM I knew full well I'd find her here in prayer, as I so often find her, when, down from the wooded heights, I stray in the valley alone. The death he dealt her buried deep in her heart in searing smart, she prays for his salvation day and night - oh, eternal might of holy love! She awaits the return of the pilgrims from Rome. The leaves are falling already, their return is imminent. Will he come back with the pardoned? This is her question, this is her prayer - You Saints in heaven, may she see it consummated! Though the wound remain unhealed, oh, that relief, at least, might be granted her! |
CHOR DER ÄLTEREN PILGER (aus grosser Ferme sich langsam der Bühne nähernd) Beglückt darf nun dich, o Heimat, ich schauen und grüssen froh deine lieblichen Auen; nun lass ich ruhn den Wanderstab, weil Gott getreu ich gepilgert hab! ELISABETH (erhebt sich, dem Gesange lauschend) Dies ist ihr Sang! Sie sind's! Sie kehren heim! Ihr Heil'gen, zeigt mir jetzt mein Amt, dass ich mit Würde es erfülle! WOLFRAM Die Pilger sind's, - es ist die fromme Weise, die der empfangnen Gnade Heil verkündet! O Himmel, stärke jetzt ihr Herz für die Entscheidung ihres Lebens! CHOR DER ÄLTEREN PILGER (allmählich der Bühne näher) Durch Sühn' und Buss' hab' ich versöhnt den Herren, dem mein Herze fröhnt, der meine Reu' mit Segen krönt, den Herren, dem mein Lied ertönt! (Hier betreten die Pilger die Bühne von rechts im Vordergrunde her) Der Gnade Heil ist dem Büsser beschieden, er geht einst ein in der Seligen Frieden; (Sie ziehen während des Folgenden an dem Bergvorsprunge vorbei langsam das Tal entlang dem Hintergrunde zu) Vor Höll' und Tod ist ihm nicht bang; drum preis ich Gott mein Lebenlang! (Die Pilger haben sich hier bereits der Hintergrunde zugewendet, sich allmählich entfernend) Hallelujah! Hallelujah! In Ewigkeit! |
THE OLDER PILGRIMS Blest, I may now look on thee, oh, my native land, and gladly greet thy pleasant pastures; now I lay my pilgrim's staff aside to rest, because, faithful to God, I have completed my pilgrimage! ELISABETH That is their song! It is they! They are returning home! You saints in heaven, show me now my task, that I may fulfil it worthily! WOLFRAM It is the pilgrims. - It is the pious lay that tells of the salvation of pardon received! Oh heaven, strengthen now her heart to meet the crucial moment of her life! THE OLDER PILGRIMS Through penance and repentance I have propitiated the Lord, Whom my heart serves, Who crowns my repentance with blessing, the Lord to Whom my song goes up! The salvation of pardon is granted the penitent, in days to come he will walk in the peace of the blessed! Hell and death do not appal him, therefore will I praise God my life long. Alleluia! Alleluia in eternity! |
ELISABETH (die von ihrem erhöhten Standpunkte aus mit grosser Aufregung unter den vorüberziehenden Pilgern nach Tannhäuser geforscht hat, in schmerzlicher aber ruhiger Fassung) Er kehret nicht zurück! DIE PILGER (entfernen sich unter dem Folgenden immer mehr und verschwindem endlich durch die Talöffnung nach rechts) Beglückt darf nun dich, o Heimat, ich schauen, und grüssen froh deine lieblichen Auen! Nun lass ich ruhn den Wanderstab! (Der Gesang verhallt allmählich; die Sonne geht unter) ELISABETH (mit grosser Feierlichkeit sich auf die Knie senkend) Allmächt'ge Jungfrau, hör mein Flehen! Zu dir, Gepriesne, rufe ich! Lass mich im Staub vor dir vergehen, o, nimm von dieser Erde mich! Mach, dass ich rein und engelgleich eingehe in dein selig Reich! Wenn je, in tör'gem Wahn befangen, mein Herz sich abgewandt von dir, - wenn je ein sündiges Verlangen, ein weltlich Sehnen keimt' in mir: - so rang ich unter tausend Schmerzen, dass ich es töt' in meinem Herzen! Doch, konnt ich jeden Fehl nicht büssen, so nimm dich gnädig meiner an, dass ich mit demutvollem Grüssen als würd'ge Magd dir nahen kann, um deiner Gnaden reichste Huld nur anzuflehn für seine Schuld! (Sie verbleibt eine Zeitlang wie in andächtiger Entrücktheit; als sie sich dann langsam erhebt erblickt sie Wolfram, welcher sich ihr nähert, um sie anzureden) (Sie bittet ihn durch eine Gebärde, nich mit ihr zu sprechen) WOLFRAM Elisabeth, dürft ich dich nicht geleiten? (Elisabeth drückt ihm abermals durch Gebärden aus: sie danke ihm und seiner treuen Liebe aus vollem Herzen; ihr Weg führe sie aber gen Himmel, wo sie ein hohes Amt zu verrichten habe; er solle sie daher ungeleitet gehen lassen, ihr auch nicht folgen) (Sie besteigt die halbe Berghöhe und verschwindet allmählich auf dem Fussteige, welcher auf dieser nach der Wartburg führt, nachdem man ihre Gestalt lange noch in der Entfernung erblickt hat) (Wolfram, der Elisabeth lange noch mit den Augen verfolgt hat, setzt sich am Fusse des linken Talhügels nieder und beginnt auf der Harfe zu spielen) |
ELISABETH (who has been anxiously looking for Tannhäuser among the moving Pilgrims, sorrowfully but composedly) He has not returned! PILGRIMS Blest, I may now look on thee, oh, my native land, and gladly greet thy pleasant pastures; now I lay my pilgrim's staff aside to rest. (The Pilgrims' voices die away little by little in the distance) ELISABETH (sinks to her knees) Almighty Virgin, hear my prayer! I cry to thee, All-glorious! Let me perish in the dust before thee, oh, take me from this earth! Make me, pure and angel-like, enter into my blessed realm! If ever, engrossed in foolish fancies, my heart did stray from thee, if ever a sinful longing, a worldly yearning did spring up within me, I wrestled then beneath a thousand smarts, to kill it in my heart! But if I could not atone for every fault - yet receive me of thy grace, that, as a worthy maid, I may draw near thee in humble greeting, only to implore the richest favour of thy mercy for his sin! (She remains for a long time in devout rapture; as she rises slowly she perceives Wolfram, who is approaching to speak to her) (She entreats him, by a gesture, not to speak to her) WOLFRAM Elisabeth, might I not bear you company? (Elisabeth assures him, by her gestures, that she thanks him from her heart for his faithful affection, but that her path leads to heaven, where she has a lofty duty to fulfil; he must therefore let her go alone and must not follow her) (She ascends half-way up the height and gradually disappears along the footpath leading to the Wartburg, after her form has long been visible in the distance) (Wolfram, who has followed Elisabeth with his eyes, seats himself down and begins to play upon his harp) |
ZWEITE SZENE WOLFRAM Wie Todesahnung, Dämm'rung deckt die Lande, umhüllt das Tal mit schwärzlichem Gewande; der Seele, die nach jenen Höh'n verlangt, vor ihrem Flug durch Nacht und Grausen bangt! Da scheinest du, o lieblichster der Sterne, dein sanftes Licht entsendest du der Ferne, die nächt'ge Dämmrung teilt dein lieber Strahl, und freundlich zeigst du den Weg aus dem Tal. O du, mein holder Abendstern, wohl grüsst' ich immer dich so gern; vom Herzen, das sie nie verriet, grüsse sie, wenn sie vorbei dir zieht, - wenn sie entschwebt dem Tal der Erden, ein sel'ger Engel dort zu werden! (Er verbleibt mit gen Himmel gerichtetem Auge auf der Harfe fortspielend) |
SCENE TWO WOLFRAM Like a presentiment of death, twilight covers the land and shrouds the valley in sombre raiment; the soul that yearns for heaven's heights is fearful before its flight through night and horror. There thou shinest, oh loveliest of stars! Thy sweet light thou dost send into the far-off distance, thy dear beam pierces the evening twilight, and, in friendly fashion, thou dost point the way out of the valley. Oh thou, my gracious evening star, how gladly have I always greeted thee; from a heart that she never betrayed salute her as she passes by thee, as she soars from this earthly vale, to become a blessed angel yonder. |
DRITTE SZENE (Es ist gänzlich Nacht geworden. Tannhäuser tritt auf; er trägt zerrissene Pilgerkleidung sein Antlitz ist bleich und entstellt; er wankt matten Schrittes auf seinen Stab gestützt) TANNHÄUSER (mit matter Stimme) Ich hörte Harfenschlag, - wie klang er traurig! - Der kam wohl nicht von ihr. WOLFRAM Wer bist du, Pilger, der du so einsam wanderst? TANNHÄUSER Wer ich bin? - Kenn ich doch dich recht gut! - Wolfram bist du, (höhnisch) der wohlgeübte Sänger! WOLFRAM (heftig auffahrend) Heinrich! Du! Was bringt dich her in diese Nähe? Sprich! Wagst du es, unentsündigt noch den Fuss nach dieser Gegend herzulenken? |
SCENE THREE (It is now quite dark. A lone figure, clad in rags, enters. It is Tannhäuser) TANNHÄUSER I heard the strains of a harp - how melancholy it sounded - It surely did not come from her! WOLFRAM Who are you, pilgrim, that you journey all alone? TANNHÄUSER Who am I? I know you, however, very well! - you are Wolfram, the Singer of great skill! WOLFRAM Henry! Is it you? What brings you to this parts? Tell me! Do you dare, still unpardoned, to turn your step hitherward? |
TANNHÄUSER Sei ausser Sorg', mein guter Sänger! Nicht such ich dich, noch deiner Sippschaft Einen. (mit unheimlicher Lüsternheit) Doch such ich wen, der mir den Weg wohl zeige, den Weg, den einst so wunderleicht ich fand - WOLFRAM Und welchen Weg? TANNHÄUSER Den Weg zum Venusberg! WOLFRAM Entsetzlicher! Entweihe nicht mein Ohr! Treibt es dich dahin? TANNHÄUSER (leise) Kennst du wohl den Weg? WOLFRAM Wahnsinn'ger! Grausen fasst mich, hör ich dich! Wo warst du? Zogst du denn nicht nach Rom? TANNHÄUSER (wütend) Schweig mir von Rom! WOLFRAM Warst nicht beim heil'gen Feste? TANNHÄUSER Schweig mir von ihm! WOLFRAM So warst du nicht? Sag, ich beschwöre dich! TANNHÄUSER (wie sich besinnend, mit schmerzlichem Ingrimm) Wohl war auch ich in Rom! |
TANNHÄUSER Never fear, my good Singer, I do not seek to join you, nor your kindred! But I seek someone who will show me the way which once I found so wondrous easily. WOLFRAM And which way is that? TANNHÄUSER The way to the Venusberg! WOLFRAM Dreadful man! Do not profane my ear! Are you drawn to that? TANNHÄUSER Do you know the way, then? WOLFRAM Madman! Horror seizes upon me, when I hear you! Where have you been? Did you then not tread the road to Rome? TANNHÄUSER Speak not of Rome to me! WOLFRAM Were you not at the holy feast? TANNHÄUSER Speak not of it to me! WOLFRAM You weren't there, then? Speak, I implore you! TANNHÄUSER Indeed I was in Rome! |
WOLFRAM So sprich! Erzähle mir, Unglücklicher! Mich fasst ein tiefes Mitleid für dich an! (Tannhäuser betrachtet Wolfram lange mit gerührter Verwunderung) TANNHÄUSER (langsam) Wie sagst du, Wolfram? Bist du denn nicht mein Feind? WOLFRAM Nie war ich es, so lang ich fromm dich wähnte. Doch sag, du pilgertest nach Rom? TANNHÄUSER Nun denn, hör an! Du, Wolfram, du sollst es erfahren. (Er setzt sich erschöpft auf Fusse des Bergvorsprunges nieder; Wolfram will sich an seiner Seite ebenfalls niederlassen) Zurück von mir! Die Stätte, wo ich raste, ist verflucht! (Wolfram bleibt in geringer Entfernung vor Tannhäuser stehen) |
WOLFRAM Then speak! Tell me about it, unhappy man! I feel profound pity for you! TANNHÄUSER What do you say, Wolfram? Are you then not my enemy? WOLFRAM Nor ever was, whilst I believed you devout! Speak, therefore, did you go on pilgrimage to Rome? TANNHÄUSER Well then! Listen! You shall hear all, Wolfram. (He seats himself wearily upon a rock. Wolfram goes to sit beside him) Keep away! The place where I rest me is accursed! |
Hör an, Wolfram, hör an! Inbrunst im Herzen, wie kein Büsser noch sie je gefühlt, sucht ich den Weg nach Rom. Ein Engel hatte, ach! der Sünde Stolz dem Ubermütigen entwunden; für ihn wollt'ich in Demut büssen, das Heil erflehn, das mir verneint, um ihm die Träne zu versüssen, die er mir Sünder einst geweint! - Wie neben mir der schwerstbedrückte Pilger die Strasse wallt', erschien mir allzuleicht: - betrat sein Fuss den weichen Grund der Wiesen, der nackten Sohle sucht ich Dorn und Stein; liess Labung er am Quell den Mund geniessen, sog ich der Sonne heisses Glühen ein; wenn fromm zu Himmel er Gebete schickte, vergoss mein Blut ich zu des Höchsten Preis; als im Hospiz der Müde sich erquickte, die Glieder bettet' ich in Schnee und Eis; verschlossnen Augs, ihr Wunder nicht zu schauen, durchzog ich blind Italiens holde Auen! - Ich tat's, denn in Zerknirschung wollt ich büssen, um meines Engels Tränen zu versüssen! Nach Rom gelangt ich so zur heil'gen Stelle, lag betend auf des Heiligtumes Schwelle. Der Tag brach an; da läuteten die Glocken, hernieder tönten himmlische Gesänge; da jauchzt' es auf in brünstigem Frohlocken, denn Gnad' und Heil verhiessen sie der Menge! Da sah ich ihn, durch den sich Gott verkündigt, vor ihm all Volk im Staub sich niederliess. Und Tausenden er Gnade gab, entsündigt er Tausende sich froh erheben hiess. - Da naht auch ich, - das Haupt gebeugt zur Erde, klagt ich mich an, mit jammernder Gebärde, der bösen Lust, die meine Sinn' empfanden, des Sehnens, das kein Büssen noch gekühlt; und um Erlösung aus den heissen Banden rief ich ihn an, von wildem Schmerz durchwühlt. Und er, den so ich bat, hub an: "Hast du so böse Lust geteilt, dich an der Hölle Glut entflammt, hast du im Venusberg geweilt so bist nun ewig du verdammt! Wie dieser Stab in meiner Hand nie mehr sich schmückt mit frischem Grün, kann aus der Hölle heissen Brand Erlösung nimmer dir erblühn!" Da sank ich in Vernichtung dumpf darnieder, die Sinne schwanden mir. Als ich erwacht', auf ödem Platze lagerte die Nacht, |
Hear me, Wolfram, hear me! With such devotion in my heart as no penitent has ever felt before, I sought the path to Rome. An angel had, oh, wrenched the sinful pride from out my arrogant being; for her I wished to expiate my fault in humility, implore the salvation that was denied me, in order to sweeten for her the tears she had once shed over me, a sinner! The manner in which the heaviest-laden pilgrim beside me took his way appeared to me too easy. When his foot trod the soft sward of the meadows, I sought thorn and stone for my bare feet; when at the spring he would allow his lips to taste refreshment, I would imbibe the scorching glow of the sun; when he devoutly offered up his prayers to heaven, I would shed my blood to the glory of the Almighty; when the weary pilgrim would refresh himself at the hospice, I would bed down my limbs in snow and ice. With eyes fast shut, their beauty not to see, I dragged myself, blind, through Italy's fair pastures, I did it, because, filled with remorse, I wished to atone, in order to sweeten my angel's tears! I came thus to Rome, to the holy see, lay prostrate, praying, at the threshold to the sanctuary. Day dawned; bells rang out, heavenly anthems came floating down, then rose exultantly in a fervent shout of joy, for they promised pardon and salvation to the multitude. Then I saw him through whom God proclaims himself - all men prostrated themself before him in the dust. And he bestowed grace on thousands, pardoned, thousands he commanded joyfully to rise. Then I, too, drew near - my head bowed down to earth - with sorely grieving mien, myself I accused of the sinful delights my senses had experienced, of the longings no penance had yet cooled; and for deliverance from the searing bonds, shot through with savage pain, I implored him. And he whom I so begged began: - "If you have enjoyed such sinful delights and enflamed your passions at the fires of hell, if you have sojourned in the Venusberg, then, now from henceforth, you are eternally damned! As this staff in my hand no longer bedecks itself in fresh green, so from the burning brands of hell deliverance can never blossom for you!" Then I sank, annihilated, speechless, to the ground; I fainted clean away. When I woke, night brooded over the deserted square, |
von fern her tönten frohe Gnadenlieder: Da ekelte mich der holde Sang! Von der Verheissung lügnerischem Klang, der eiseskalt mir durch die Seele schnitt, trieb Grausen mich hinweg mit wildem Schritt! Dahin zog's mich, wo ich der Wonn' und Lust so viel genoss, an ihre warme Brust! (in grauenhafter Begeisterung) Zu dir, Frau Venus, kehr ich wieder, in deiner Zauber holde Nacht; zu deinem Hof steig ich darnieder, wo nun dein Reiz mir ewig lacht! WOLFRAM Halt ein! halt ein! Unsel'ger! TANNHÄUSER Ach, lass' mich nicht vergebens suchen! Wie leicht fand ich doch einstens dich! WOLFRAM Halt ein! Unsel'ger! TANNHÄUSER Du hörst, dass mir die Menschen fluchen, nun, süsse Gottin, leite mich! (Finstere Nacht; leichte Nebel verhüllen allmählich die Szene) WOLFRAM (in heftigem Grausen) Wahsinniger! Wen rufst du an? TANNHÄUSER Ha! Fühlest du nicht milde Lüfte? WOLFRAM Zu mir! Es ist um dich getan! TANNHÄUSER Und atmest du nicht holde Düfte? (Die Nebel beginnen in fosiger Dämmerung zu erglühen) Horst du nicht jubelnde Klänge? WOLFRAM In wildem Schauer bebt die Brust! |
from afar off echoed glad songs of grace: the sweet singing sickened me! From the false sound of promise which, icy-cold, pierced my soul, shuddering horror forced me away with wildly staggering step! It drove me there where I had enjoyed so much delight and pleasure on her warm breast! To you, dame Venus, do I return, into thy magic's sweet night; to your court do I descend, where your alluring charm will smile upon me now for always! WOLFRAM Hold! Hold, unhappy man! TANNHÄUSER Oh, let me not seek in vain! How easily did I find you once! WOLFRAM Hold, wretched man! TANNHÄUSER You hear men curse me guide me now, sweet goddess! (A vaporous mist gradually fills the darkness) WOLFRAM (shudders with horror) Madman, whom do you call? TANNHÄUSER Ha! Do you not feel gentle airs? WOLFRAM Come to me! You are lost! TANNHÄUSER And do you not breathe sweet perfumes? (The mists begin to glow with rosy light) Do you not hear sounds of rejoicing? WOLFRAM My heart beats madly in dread! |
TANNHÄUSER (immer aufgeregter, je näher der Zauber kommt) Das ist der Nymphen tanzende Menge! Herbei, herbei zu Wonn und Lust! (Wirre Bewegungen tanzender Gestalten werden erkennbar) WOLFRAM Weh! Böser Zauber tut sich auf! Die Hölle naht mit wildem Lauf. TANNHÄUSER Entzücken dringt durch meine Sinne, gewahr ich diesen Dämmerschein! Dies ist das Zauberreich der Minne, (ausser sich) im Venusberg drangen wir ein! (In einer hellen, rosigen Beleuchtung erscheint Venus, auf ihrem Lager ruhend) VENUS Willkommen, ungetreuer Mann! Schlug dich die Welt in Acht und Bann? Und findest nirgend du Erbarmen, suchst Liebe du in meinen Armen? TANNHÄUSER Frau Venus, o Erbarmungsreiche! Zu dir, zu dir zieht es mich hin! WOLFRAM Zauber der Hölle weiche, weiche! Berücke nicht des Reinen Sinn! VENUS Nahst du dich wieder meiner Schwelle, sei dir dein Übermut verziehn; ewig fliesse dir der Freuden Quelle, und nimmer sollst du von mir fliehn! TANNHÄUSER (indem er sich mit wilder Entschlossenheit von Wolfram losreisst) Mein Heil, mein Heil hab ich verloren, nun sei der Hölle Lust erkoren! |
TANNHÄUSER It is the dancing horde of nymphs! Come on, come here to rapture and delight! (A confused whirl of dancing shapes can be faintly distinguished) WOLFRAM Alas, evil magic is abroad! Hell is approaching in wild career. TANNHÄUSER Rapture thrills my every sense, when I perceive this glimmering dawn; this is the magic realm of love - we have forced our way into the Venusberg! (Venus appears, reclining seductively upon her couch) VENUS Welcome fickle man! Did the world strike you with ostracism and excommunication? And, finding nowhere pity, do you now seek love in my arms? TANNHÄUSER Dame Venus, oh, truly merciful, to you, to you am I driven! WOLFRAM Magic of hell, turn aside, withdraw! Do not bewitch the chaste man's senses! VENUS If you approach my threshold once again, let your arrogance be pardoned, the fount of delight flow for ever for you, and never must you fly from me more! TANNHÄUSER My salvation, my salvation I have lost, now let the pleasures of hell be my choice! |
WOLFRAM Allmächt'ger! Steh dem Frommen bei! (Er hält Tannhäuser von neuem) Heinrich! Ein Wort, es macht dich frei! Dein Heil - ! VENUS (in keimender Angst) O komm! O komm! Auf ewig sei nun mein! TANNHÄUSER (zu Wolfram) Lass ab! Lass ab von mir! WOLFRAM Noch soll das Heil dir Sünder werden! (Tannhäser und Wolfram ringen heftig) VENUS O komm! TANNHÄUSER Nie Wolfram! Nie! Ich muss dahin! WOLFRAM Ein Engel bat für dich auf Erden, bald schwebt er segnend über dir; VENUS Komm, o komm! Zu mir! Zu mir! TANNHÄUSER Lass mich! WOLFRAM Elisabeth! TANNHAUSER (der sich soeben losgerissen, bleibt plötzlich wie an die Stelle geheftet) Elisabeth! (Die Nebel verfinstern sich allmählich; heller Fackelschein leuchtet dann durch sie auf) WALTHER, HEINRICH DER SCHREIRER, BITEROLF, REINMAR, MÄNNERCHOR Der Seele Heil, die nun entflohn dem Leib der frommen Dulderin! WOLFRAM (in erhabener Rührung) Dein Engel fleht für dich an Gottes Thron, er wird erhört: - Heinrich, du bist erlöst! |
WOLFRAM Almighty God, stand by the devout man! Henry! One word, it will set you free! Your salvation! VENUS Oh, come! Oh, come! Now be for ever mine! TANNHÄUSER (to Wolfram) Have done! Let me be! WOLFRAM You may yet achieve salvation, sinner! VENUS Oh, come! TANNHÄUSER Never. Wolfram, never! I must away there! WOLFRAM An angel prayed for you upon earth, soon she will soar above you, blessing; VENUS Come, oh, come! To me! To me! TANNHÄUSER Leave me! WOLFRAM Elisabeth! TANNHAUSER Elisabeth! (The vapours darken and the gleam of approaching torches shines through them) WALTHER, HEINRICH DER SCHREIRER, BITEROLF, REINMAR, MEN Hail to the soul that is now fled from the pious martyr's body! WOLFRAM Your angel is praying for you at the throne of God, she has been heard: - Henry, you are saved! |
VENUS (bereits unsichtbar) Weh! mir verloren! (Sie versinkt. Die Nebel verschwinden gänzlich. Morgendämmerung. - Von der Wartburg her schreitet ein Trauerzug mit Fackeln der Tiefe des Tales zu) WALTHER, HEINRICH DER SCHREIRER, BITEROLF, REINMAR, MÄNNERCHOR Ihr ward der Engel sel'ger Lohn, himmlischer Freuden Hochgewinn! WOLFRAM (Tannhäuser sanft umschlungen haltend) Und hörst du den Gesang? TANNHÄUSER Ich höre! (Hier betritt der Zug die Bühne in der Tiefe des Tales, die älteren Pilger voran - die Sänger zunächst dem offenen Sarge, in welchem Elisabeths Leiche von ihnen getragen wird; der Landgraf, Ritter und Edle folgen dem Sarge) MÄNNERCHOR Heilig die Reine, die nun vereint göttlicher Schar vor dem Ewigen steht! (Hier macht Wolfram eine Gebärde, welche die Sänger, als sie Tannhäuser erkennen, bewegt, den Sarg niederzusetzen) Selig der Sünder, dem sie geweint, dem sie des Himmels Heil erfleht! (Tannhäuser ist von Wolfram zum Sarge geleitet worden; über Elisabeths Leiche hingebeugt, sinkt er langsam nieder) TANNHÄUSER Heilige Elisabeth, bitte für mich! (Er stirbt. - Alle senken die Fackeln zur Erde und löschen sie so aus. Morgenrot arhellt vollends die Szene) CHOR DER JÜNGERE PILGER (auf dem vorderen Bergvorsprunge einherziehend und in ihrer Mitte einen neu ergrünten Priesterstab tragend) |
VENUS Lost to me, alas! (Venus vanishes. The day dawns, as a funeral procession leaves the Wartburg and approaches) WALTHER, HEINRICH DER SCHREIRER, BITEROLF, REINMAR, MEN Hers is now the angel's blessed recompense, the supreme prize of celestial bliss! WOLFRAM (to Tannhäuser) And do you hear the chant? TANNHÄUSER I do! (The funeral procession now reaches the open stage. It comprises, first, the Older Pilgrims, then the Singers bearing Elisabeth's body on an open bier, then the Landgrave, his Knights and Nobles) MEN Holy the pure maid who now united with the heavenly host, stands in the presence of the Everlasting! Blessed the sinner for whom she wept, for whom she implores salvation of heaven! (Wolfram leads Tannhäuser to the bier bearing Elisabeth's body. He sinks slowly to the ground) TANNHÄUSER Holy Elisabeth, pray for me! (He dies. The scene is flooded by the red glow of dawn) YOUNGER PILGRIMS (bearing a staff covered in fresh green leaves) |
Heil! Heil! Der Gnade Wunder Heil! Erlösung ward der Welt zuteil. Es tat in nächtlich heil'ger Stund' der Herr sich durch ein Wunder kund: den dürren Stab in Priesters Hand hat er geschmückt mit frischem Grün: dem Sünder in der Hölle Brand soll so Erlösung neu erblühn! Ruft ihm es zu durch alle Land', der durch dies Wunder Gnade fand! Hoch über aller Welt ist Gott, und sein Erbarmen ist kein Spott! WALTHER, HEINRICH DER SCHREIRER, WOLFRAM, BITEROLF, REINNAR, DER LANDGRAF, DIE RITTER UN DIE ÄLTEREN PILGER (alle in höchster Ergriffenheit) Der Gnade Heil ward dem Büsser beschieden, nun geht er ein in der Seligen Frieden! DIE JÜNGERE PILGER Hallelujah! Hallelujah! Hallelujah! (Der Vorhang fällt) |
Hail! Hail! Hail to the miracle of mercy! Redemption is conferred upon the world. It came to pass in the holy hour of night, the Lord manifested Himself in a miracle. The barren staff in a priest's hand He decked with fresh green: for the sinner in the fires of hell redemption shall blossom thus afresh! Throughout all lands let it be proclaimed to him who has found forgiveness by this miracle! High above all the world is God, and His Mercy is no mockery! WALTHER, HEINRICH DER SCHREIRER, WOLFRAM, BITEROLF, REINNAR, LANDGRAVE, KNIGHTS AND OLDER PILGRIMS The salvation of grace is the penitent's reward, now he attains the peace of the blessed! YOUNGER PILGRIMS Alleluia! Alleluia! Alleluia! (The curtain falls) |
libretto by Richard Wagner |