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“Un ballo in maschera” by Giuseppe Verdi libretto (German)
Contents: Personen; Erster Akt; Zweiter Akt; Dritter Akt |
Erste Szene Renatos Studierzimmer (Auf einem Kamin zwei Bronzevasen, gegenüber dem Bücherschrank. Im Hintergrund ein prächtiges Bild des Grafen in ganzer Figur. Renato tritt ein, den Degen in der Hand und zieht Amelia hinter sich her.) RENATO Solch Vergehen tilgt kein Jammern, keine Träne, keine Reue. Ganz vergebens ist dein Flehn, nur dein Blut sühnt dies Vergehn. AMELIA Opfer bin ich des bösen Scheines, ja, des Scheines, der dich täuschte. RENATO Schweig, Verworfene! AMELIA O Himmel! RENATO Ja, zu ihm nur fleh um Gnade! AMELIA Kann Verdacht dir schon genügen, mich so grauenvoll zu strafen? Mich so schmählich zu beschimpfen, ungerecht und mitleidlos? |
RENATO Nur dein Blut tilgt dies Vergehn! AMELIA Dacht ich einst auch liebend sein, deinen Namen hielt ich rein! Und Gott weiß, selbst in Gedanken fühlt ich nie die Treue wanken. RENATO (nimmt seinen Degen wieder an sich.) Wirst du enden? Der Morgen naht! Nur dein Blut sühnt die Tat. AMELIA Muß ich sterben - wohlan denn, sei es! Doch eine Gnade - RENATO Nicht an mich, nein, an Gott magst du dich wenden! AMELIA (fällt auf die Knie.) Nur ein einzig Wort zu dir! Höre mich! Es wird das letzte sein! Der Tod sei mir willkommen! Doch nur dies eine gewähre: Laß mich den einz’gen Sohn, den inniggeliebten Sohn noch in die Arme schließen! Ach, wenn der Gattin Flehen dein Zorn nicht erhört, so sei die letzte, einzige Bitte einer Mutter gewährt! Ich sterbe, doch sein Sohneswort, der Kuß von seinem Munde werden mir Kraft verleihen |
in meiner letzten Stunde. Sank ich dann tot hernieder schließt er mit seiner Hand die Augen seiner Mutter; die er nie wieder sieht! usw. RENATO (zeigt auf eine Tür, ohne sie anzublicken) Steh auf! Dort im Zimmer magst deinen Sohn du wiedersehn. Verbirg in Nacht und Schweigen, dort des Gatten Schmach und deine tiefe Schande. (nachdem Amelia den Raum verlassen hat) Nein, nicht an ihr, dem machtlosen Weibe, darf den Schimpf ich rächen! In anderm, o anderm Blute will ich den Frevel löschen! (Er betrachtet das Bild des Grafen.) Nur in dem deinen! Aus deinem falschen Herzen laß dieser Stahl es fließen, ja, er soll meinen Qualen ein Rächer sein. Oh, nur du hast dies Herz mir entwendet, das der Himmel zum Glücke mir gesendet; du vergiftest durch die schwärzeste Missetat alle Lust, die das Leben mir beut! Durch Verrat lohnest du mir die Treue, die von all deinen Freunden ich der erste dir immer geweiht. Oh, ihr selig entzückenden Stunden seid auf ewig für mich entschwunden, da Amelia so schön, ach, so unschuldsvoll ihre Liebe mir eingestand! Welch ein Wechsel! Doch ich will mich rächen, denn wütender Haß brennt allein mir im Herz. Oh, ihr wonnevollen Stunden, ewig seid ihr entflohn! (zu Samuel und Tom, die jetzt eintreten und lässig grüßen) |
RENATO Willkommen! Nur näher! Lange schon weiß ich, was ihr beschlossen. Ihr seid verschworen, den Grafen zu morden! TOM Verleumdung. RENATO (zeigt auf einige Papiere auf dem Tisch.) Ich hab’ Beweise! SAMUEL Und jetzt verrätst du dem Grafen unsern Plan? RENATO Nein! Ich nehme teil daran! TOM Du scherzest! RENATO Oh, nicht mit Worten, durch die Tat will ich Beweise euch geben! Ich bin der Eure. Mit euch fest verbunden, hoff’ ich selber das Werk zu vollbringen! Meinen Sohn nehmt zum Pfande! Mögt ihr töten, wenn ich treulos bin. TOM Zum Haß ward die Liebe - kaum vermag ich es zu glauben! |
RENATO Erlaßt mir, den Grund euch zu kunden. Der Eure bin jetzt ich, ich schwör’s beim Leben meines einzigen Sohnes! SAMUEL und TOM (zu sich) Er lügt nicht! Nein, er lügt nicht! RENATO Wie? Ihr zögert? SAMUEL und TOM Nicht mehr. RENATO, SAMUEL und TOM Nun wohlan, unsre Rache zu stillen, haben wir nur ein Herz, einen Willen; unser Schwur soll noch heut sich erfüllen! Ja, es treff’ ihn der rächende Stahl! Nun wohlan, usw. RENATO Eine Bitte gewähret mir! SAMUEL Und welche? RENATO Überlasset die Tat mir allein! SAMUEL Nein, unmöglich! Das Schloß meiner Ahnen nahm er mir, drum hab’ ich den Vorrang. |
TOM Ha, und ich, dem im blut’gen Gefechte er den Bruder erschlug und der seit Jahren sich nach Rache gesehnt, ich sollte verzichten? RENATO Beruhigt euch! Ziehen wir das Los, es entscheide allein! (Nimmt eine Vase vom Kamin und stellt sie auf den Tisch, Samuel schreibt drei Namen und wirft die Zettel in die Vase.) Doch wer naht? (Amelia tritt ein .) Du? AMELIA Da ist Oscar, er lädt uns zum Balle beim Grafen. RENATO Zu ihm! Er mag warten! Du doch bleibe bei uns, denn du scheinst mir vom Himmel gesendet. AMELIA (zu sich) Welche Ahnung ergreift meine Seele! Will mein Jammer noch immer nicht enden? RENATO (auf seine Frau zeigend, zu Samuel und Tom) Sie weiß nichts, seid nicht bange! Es soll jeder Zweifel durch sie uns entschwinden! (zu Amelia, sie zum Tisch führend) In der Urne sind drei Namen, deine reine Hand soll einen draus ziehen. |
AMELIA Und warum? RENATO Du gehorchest! Und frage nicht mehr! AMELIA (zu sich) Ach, kein Zweifel, meine schuldlose Hand muß hier zu blutigem Werke ich bieten! (als sie den Zettel aus der Urne zieht, den Renato Tom übergibt) RENATO Wer ist nun der Erwählte? SAMUEL Renato! RENATO Ha! mein Name! Wie gerecht ist das Schicksal; mir allein überläßt es die Tat! AMELIA (zu sich) Nur zu leicht sind die Worte zu deuten: diese wollen den Grafen ermorden, und schon über des Arglosen Haupte schwingen sie in Gedanken den Stahl! Ha, sie wollen den Grafen ermorden, sie schwingen den grausamen Stahl! Ach. RENATO, SAMUEL und TOM Unsers Volkes vergossene Tränen soll das Blut dieses Frevlers versöhnen! Auf sein Haupt fall’ die Rache hernieder; wie des Donners vernichtender Strahl. |
RENATO (an der Tür) Der Bote erscheine! OSCAR (tritt ein; zu Amelia) Auf Befehl des gnäd’gen Herrn, für heute abend lad’ ich Euch mit Eurem Eh’gemahl zum Balle ein. AMELIA Ich kann nicht. RENATO Wird der Graf zugegen sein? OSCAR Sicher! SAMUEL, TOM (unter sich) O Schicksal! RENATO (zu Oscar; aber mit einem bedeutsamen Blick zu seinen beiden Gefährten) Schätzen muß ich diese Ehre. OSCAR Es ist ein Maskenball, reich und glänzend. RENATO Vortrefflich! (Amelia zunickend) Sie begleitet mich zum Ball! |
AMELIA (zu sich) O Himmel! SAMUEL, TOM (für sich) Ja, bei all dem tollen Mummenschanz läßt die Tat sich leicht vollziehn. OSCAR Ha! Durchstrahlt von tausend Lampen wird der weite Saal erglänzen; der schönsten Frauen bunte Schar schwingt sich in flücht’gen Tänzen. Die ganze Stadt eilt froh herbei, das schöne Fest zu sehn. Ah! AMELIA (zu sich) Und ich, ich mußte selbst das Los aus jener Urne heben, ach, und in des Gatten Hand den Dolch des Mörders geben! Vielleicht muß ich die blut’ge Tat, mit eignen Augen sehn! RENATO (zu sich) Dort unter Tanz und Festeslust wird ihn mein Arm erreichen, umringt von dem Gedränge läßt ihn mein Dolch erbleichen; und die erstarrte Menge soll seine Leiche sehn. SAMUEL und TOM (unter sich) Umhüllt vom sichern Domino mag er die Tat vollbringen, denn im Gewühl der Tanzenden |
kann sie ihm nicht mißlingen! Entsetzt wird dann die schöne Welt auf den Entseelten sehn. AMELIA (zu sich) Könnt ich es doch verhindern und den Gatten nicht verraten. OSCAR Die Königin des Festes seid Ihr. AMELIA (zu sich) Vielleicht kann es Ulrica. SAMUEL und TOM (zu Renato) In welchem Kleid erscheinen wir? RENATO Im blauen Gewande, doch aus blutrotem Bande die Schleife auf der linken Seite. SAMUEL und TOM Doch sag, wie lautet unsre Losung? RENATO (leise) Tod und Rache! AMELIA (zu sich) Könnt’ ich hindern den Frevel! OSCAR Die Königin seid Ihr! RENATO und SAMUEL, TOM Tod und Rache! |
Zweite Szene Ein prächtig eingerichtetes Kabinett des Grafen. (Ein Tisch mit Schreibgerät. Im Hintergrund trennt ein großer Vorhang das Studierzimmer vom Ballsaal.) RICCARDO (allein) Wohl kam im sich’ren Heime längst sie zur Ruh’! Die Ehre und die Pflicht gibt unserm Herzen den Frieden zurück. So sei’s! Renato kehre wieder nach England, und seine Gattin folgt ihm dahin. Sie scheid’ auf immer. So wird uns der Ozean trennen, das Herz verstummen. (Er will schreiben. Im Augenblick, da er unterzeichnen will, läßt er die Feder sinken.) Ist es nicht Pflicht? O Gott! Kann ich noch zaudern? (Er unterschreibt und steckt das Blatt zu sich.) Hier steht mein Name - das Opfer ist vollzogen! Doch heißt dich auch ein Pflichtgebot auf ewig von dir eilen, so folgt mein sehnend Herze dir wo immer du magst weilen. Stets bin ich deiner eingedenk in meines Herzens tiefem Grund. Welch düstre Ahnung fühle ich jetzt in mir entstehen; glühend werd’ ich entbrennen, wenn wir uns heute sehen! Muß es die letzte Stunde sein für unsrer Liebe Glück? (Musik hinter der Szene) Ha! Sie ist da! Ich möcht’ sie sehen, noch einmal möcht ich sprechen mit ihr Doch nein! Es trennt das Geschick sie von mir! (Oscar tritt ein mit einem Blatt in der Hand.) |
OSCAR Mir gab eine Unbekannte dies Briefchen. „Für den Grafen!“ so sprach sie. „Stell es ihm zu, doch im geheimen!“ RICCARDO Daß beim Ball ein Attentat auf mich geplant sei, so schreibt man. Wenn ich nicht käme, würde man der Furcht mich zeihn. Nein, nein! Kein Mensch denke so etwas von mir! Du geh! Sei eilig! In kurzem bin ich mit dir bei dem Feste! (Oscar geht ab.) Dich will ich sehn, Amelia, in deiner Schönheit Glanz! Ach, nur noch einmal strahle, ach, noch einmal mir dein Blick. Dritte Szene Ein reicher Ballsaal, festlich erleuchtet und geschmückt. (Schon beim Öffnen des Vorhangs füllt eine Menge von Gästen die Szene. Der größte Teil ist maskiert. Einige im Domino, andere im Galaanzug mit Gesichtsmasken. Manche suchen Freunde, andere halten sich verborgen. Einige begrüßen sich, andere stellen jemanden nach. Die ganze Szene strahlt Glanz und Fröhlichkeit aus.) CHOR O Lust, im muntern Tanze den Saal dahinzuschweben! Durch sie wird uns das Leben ein Traum voll Lust und Freude. |
Ach, wie so bald entschwunden seid ihr, beglückte Stunden! Warum nach kurzem Weilen müßt ihr so schnell enteilen im raschen Flug der Zeit? (In blauen Dominos mit roten Schärpen sieht man Renato, Samuel, Tom und andere Verschworene unter den Gästen.) SAMUEL (zu Tom, auf Renato zeigend) Da ist der Unsern einer (Er nähert sich Renato leise.) Tod und Rache! RENATO (bitter) Ja, Tod und Rache! Doch er kommt nicht! SAMUEL und TOM Was sagst du? RENATO Wir harren sein vergebens. SAMUEL und TOM Glaubst du? Warum? RENATO Ihr werdet es später hören. SAMUEL O trügerisches Schicksal! TOM So soll er immer uns entgehen? |
RENATO So sprechet leise. Dort blickt jemand aufmerksam nach uns. SAMUEL Und wer? RENATO Der dort im Domino, linker Hand von Euch. (Sie trennen und verlieren sich in der Menge. Renato wird von Oscar, der ebenfalls maskiert ist, verfolgt.) OSCAR Halt, Maske, halte, ich lass’ dich nicht, glaub mir’s, ich kenne dich! RENATO (ausweichend) Ach, laß mich! OSCAR Du bist Renato! RENATO (ihm die Larve abreißend) Und Oscar bist du. OSCAR Welch ein Benehmen! RENATO Vortrefflich! Und dein Betragen magst du wohl schicklich wähnen, indes Graf Riccardo schlummert, hier deiner Lust zu frönen? |
OSCAR Der Graf ist hier - RENATO Ha! Wo denn? OSCAR Ich sagt es - RENATO Und wie maskiert? OSCAR Das sag ich nicht. RENATO Wie wichtig! OSCAR Sucht ihn Euch selbst heraus. RENATO O sprich! OSCAR Ihr spieltet ihm wohl gerne hier einen kecken Streich? RENATO Beruh’ge dich! Doch beschreib mir ein wenig nur sein Kleid! OSCAR Laßt ab mit Fragen! Ich darf nicht sagen, welch feine Maske |
der Graf mag tragen. O nein, o nein, es kann nicht sein! tra, la, la, la! Glüht auch mein Herz für Lieb’ und Scherz, ist doch zu schweigen die Kraft mir eigen. Des Pagen Pflicht vergess’ ich nicht, tra, la, la, la, la, la, la! (In diesem Augenblick bewegen sich Gruppen von Masken und tanzenden Paaren nach dem Vordergrund der Bühne und trennen Oscar und Renato.) CHOR O Lust, im muntern Tanze, usw. RENATO (Renato und Oscar kommen wieder zusammen.) Du kannst ja wohl des Grafen Freunde unterscheiden? OSCAR Ihr wollt ihn wohl befragen? Vielleicht eine kleine Neckerei? RENATO Erraten! OSCAR Und Ihr entdeckt ihm wohl, daß Ihr von mir erfahren? |
RENATO Was denkst du? Schön würd’ ich lohnen dein redliches Vertrau’n. OSCAR Es drängt Euch sehr? RENATO Ich muß an diesem Abend manches wicht’ge Wort noch reden mit ihm. Dich trifft die Schuld, wenn ich’s versäume durch dein unnützes Zaudern. OSCAR Nun denn - RENATO Die Sache eilt für ihn nur und nicht für mich. OSCAR (flüstert schnell im Weggehen.) Sein Domino ist schwarz, mit einem Rosabande auf der Brust. RENATO O bleib, nur noch zwei Worte! OSCAR (verschwindet in der Menge.) Ihr habt genug erfahren. CHOR O Lust, im muntern Tanze, usw. (Die Menge drängt wieder mehr nach dem Vordergrund. Renato entfernt sich, um die Verschworenen zu suchen. Die tanzenden Paare zerstreuen sich wieder. Riccardo im schwarzen Domino mit einem rosa Band und hinter ihm Amelia in einem weißen Domino.) |
AMELIA (spricht ihn mit verstellter Stimme an, um nicht erkannt zu werden.) Ach, warum hier? O fliehet! RICCARDO Hast du den Brief geschrieben? AMELIA Der Tod folgt Euren Schritten. RICCARDO Ich kenne keine Gefahr, keine Furcht! AMELIA O fliehet, o flieht! Hier warte Eurer ein sichrer Tod! RICCARDO Die Maske fort! Wie ist dein Name? AMELIA O Himmel, ich kann nicht! RICCARDO Warum denn weinst du? Warum dein drängend Flehen? Und wie mag deinem Herzen mein Tod so nahe gehen? AMELIA Ach, selbst mein eignes Leben wollt’ ich für deines geben! RICCARDO Verstell dich nicht, Amelia, nur du bist dieser Engel. |
AMELIA (verzweifelt) Lieben, ja lieben muß ich dich: ich lieg’ zu deinen Füßen, hier, wo von dunkler Mörderhand heut noch dein Blut soll fließen. Der Tod muß dich ereilen, willst du noch länger weilen, rette dich, geh, verlaß mich, fliehe, fliehe weit von hier! RICCARDO Wenn du mich liebst, Amelia, soll kein Geschick mich schrecken. AMELIA Fliehe! RICCARDO Noch nicht des Todes Sorge kann Furcht in mir erwecken! AMELIA Rette dich! RICCARDO Nicht Angst vor Mörderhänden... AMELIA Flieh! RICCARDO Wird meine Liebe enden! AMELIA O rette dich! |
RICCARDO ... Es schwinden mir die Sinne von deiner Liebe Glut wird meine Liebe enden. Es schwinden mir die Sinne von deiner Liebe Glut. AMELIA Der Tod muß dich ereilen, willst du noch länger weilen, rette dich, geh, verlaß mich, fliehe weit von hier! Willst du denn, daß vor Scham und tiefem Jammer ich nun sterbe? RICCARDO Ich will dein Heil. Schon morgen mit dem Gatten reisest du. AMELIA Wohin? RICCARDO Nach deiner Heimat, nach England. AMELIA Nach Englands Küsten? RICCARDO Mir bricht das Herz! Doch du wirst reisen, so lebe wohl! AMELIA Riccardo! |
RICCARDO Ha, welche Qual! Leb wohl, Amelia! AMELIA Riccardo! RICCARDO Nehmen wir Abschied, Geliebte! AMELIA O Gott! RICCARDO Nehmen wir Abschied, Amelia! AMELIA So leb wohl! RENATO (stürzt sich unbeachtet zwischen beide und durchbohrt Riccardo.) Ja, nimm du jetzt nur Abschied! RICCARDO Weh mir! AMELIA Zu Hilfe! Zu Hilfe! OSCAR (herbeieilend) O Gott! Er ist ermordet! (Von allen Seiten stürzen Damen, Offiziere und Wachen herbei.) |
EINIGE GÄSTE Von wem? ANDERE GÄSTE Wo ist der Mörder? OSCAR (zeigt auf Renato) Hier! (Die Wachen reißen Renato die Maske ab.) ALLE O seht! - Renato! Ha! Schande! Verderben! Der Frevel ist unerhört! Der Mörder muß sterben, ihn treffe der Rache Schwert. Tod und Schande über ihn! Ha! Ha! Tod, Verderben komm’ über ihn! RICCARDO Nein, nein! O lasset ihn! O lasset ihn! (zu Renato) Du - hör mich an! sie ist schuldlos, so nah dem Grabe lüget niemand, mich hört der Himmel. Unverletzt ist deine Ehre, und dein Weib blieb treu und rein. (Er gibt Renato das Blatt.) Sieh, du solltest in hoher Stellung nun mit ihr nach England reisen; liebt’ ich sie, wollt’ ich des Freundes teuren Namen nicht entweihn. AMELIA Ach, der Reue bittrer Schmerz quält und foltert dieses Herz! |
durch des schuld’gen Gatten Mörderhand schwebet er an Grabesrand. OSCAR Wer kann den Jammer fassen? Freundeshand läßt ihn erblassen! Wehe! in den bleichen Wangen seh ich schon den Tod nahn. RENATO Gott was tat ich? O welch Verbrechen! Ha, der Himmel wird es rächen! Welches Blut hab’ ich vergossen, ach, verführt durch falschen Wahn! RICCARDO Hört mich an: noch bin der Herr ich! Es sei allen nun vergeben. ALLE außer RICCARDO Güt’ger Gott, hör unser Flehen laß uns ihn gerettet sehen! Ihn, der immer uns ein Abbild war deiner Gnade, deiner Huld. Er stirbt. RICCARDO Lebt wohl auf immer, ihr Lieben! Leb wohl, leb wohl, Amerika... ALLE Er stirbt! |
RICCARDO Lebt wohl denn, ihr Lieben, auf immer! Ach, o weh! ich sterbe, ihr Teuren, lebt wohl... Auf ewig! ALLE O grauenvolle Nacht! O grauenvolle Nacht! ENDE |
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