Così fan tutte, ossia La scuola degli amanti” by Wolfgang Amadeus Mozart libretto (German-English)

Personen

Fiordiligi (Sopran)
Dorabella (original: Sopran, heute meist Mezzosopran)
Guglielmo (Bariton, im Original-Libretto von 1790 lautet die Schreibweise „Guilelmo“, die italienische Form von „Wilhelm“)
Ferrando (Tenor)
Despina (Sopran)
Don Alfonso (original: ein Bariton der „Parlando“ perfekt beherrschen muss; heute meist Bassbariton)
Chor

Ouvertüre


Roles

Fiordiligi, Lady from Ferrara and sister to Dorabella, living in Naples - soprano
Dorabella, Lady from Ferrara and sister to Fiordiligi, living in Naples - mezzo-soprano
Guglielmo, Lover of Fiordiligi, a Soldier - baritone
Ferrando, Lover of Dorabella, a Soldier - tenor
Despina, a maid - soprano
Don Alfonso, an old philosopher - bass
Chorus: soldiers, servants, sailors



Overture



ERSTER AKT

Erste Szene

Ein Kaffeehaus
(Don Alfonso, Ferrando und Guglielmo)

Nr. 1. Trio

FERRANDO
Nein, nein, Dorabella, sie wagte es nie:
so reizend und schön, so beständig ist sie.

GUGLIELMO
So ist Fiordiligi auch lauter wie Gold,
sie bleibt ohne Wandel getreu mir und hold.

DON ALFONSO
Ich hab graue Haare und sprach aus Erfahrung,
doch sei nun dem Streiten ein Ende gemacht.

FERRANDO, GUGLIELMO
Ihr wagtet zu sagen, sie könnten uns täuschen;
daß müßt Ihr beweisen, sonst nehmt Euch in acht.

DON ALFONSO
O laßt die Beweise!
(Ferrando und Guglielmo greifen zum Degen.)

ACT ONE

Scene One

A café
(Don Alfonso, Ferrando and Guglielmo)

No. 1. Trio

FERRANDO
My Dorabella couldn’t;
heaven made her faithful as she is beautiful.

GUGLIELMO
My Fiordiligi is unable to betray me;
I believe that her constancy and beauty are equal.

DON ALFONSO
I have grey hair already; I speak ex cathedra;
but let such arguments end here.

FERRANDO, GUGLIELMO
No, you’ve said to us that they can be untrue;
you must prove it to us, if you’re honest.

DON ALFONSO
Let us forget such proof...
(Ferrando and Guglielmo grip their swords.)

FERRANDO, GUGLIELMO
Doch, doch, wir verlangen’s,
sonst zieht Euren Degen. Die Freundschaft ist aus.

DON ALFONSO (beiseite)
Welch töricht Begehren! Die Wahrheit zu hören,
ist immer bedenklich, erfreulich wohl nie.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
Der rührt mir ans Leben, der waget, nur leise
ein Wörtchen zu sprechen, beleidigend für sie.



Rezitativ

GUGLIELMO
Zieht den Degen und wählt unter uns Euren Gegner.


DON ALFONSO
Ich liebe den Frieden und trag meine Händel gleich
bei Tisch aus.

FERRANDO
Dann schlagt Euch gleich, oder sagt uns, warum
Ihr unsern Schönen nicht vertraut, ihre Treue bezweifelt.

DON ALFONSO
Sancta simplicitas, Ihr könnt so bleiben!

FERRANDO
Laßt endlich diesen Scherz. Ich schwör beim Himmel ...

FERRANDO, GUGLIELMO
No, no, we want it, or else
draw your sword and we’ll break off our friendship.

DON ALFONSO (aside)
O mad wish, to attempt to discover the evil
which makes us wretched, when found.

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
A man who utters a word that wrongs them
touches me on the raw.



Recitative

GUGLIELMO
Draw your sword: choose whichever of us youprefer.


DON ALFONSO
I am a man of peace and I fight no duels,
except at table.

FERRANDO
Fight, or else say at once why you suspect our
mistresses capable of infidelity.

DON ALFONSO
Beloved simplicity! How I like you!

FERRANDO
Stop joking, or I swear by heaven...

DON ALFONSO
Und ich schwöre bei Erde; ich scherze nicht, meine
Freunde. Nur möcht ich gern wissen, zu welcher
Art von Tierchen Ihr Eure Schönen zählet, ob sie,
so wie wir anderen, von Fleisch, Bein und Blut
sind, ob sie essen wie wir, ob sie trinken, kurz, ob
es Engel, ob’s Frauen sind.


FERRANDO, GUGLIELMO
Ja, Frauen: Doch so treue, so treue!

DON ALFONSO
Wie, sie sind nichts als Frauen und dabei auch noch
treu? Glücklich, wer daran glaubt, bei meiner Treu!



Nr. 2. Trio

DON ALFONSO
Die gepriesene Weibertreue,
sie gleicht dem Phönix aus Arabien.
Jeder weiß davon zu schwatzen;
doch wo ist er das weiß man nicht.

FERRANDO
Meine Braut ist solch ein Phönix!

GUGLIELMO
Meine Braut ist solch ein Phönix!

DON ALFONSO
Also zwei sogar auf einmal!
Welche kühne Phantasie!
Die gepriesene Weibertreue, usw.

FERRANDO, GUGLIELMO
Meine Braut ... usw.

DON ALFONSO
And I swear by the earth, I’m not joking, my
friends. Only I would like to know what species of
animal these beauties of yours are, if – like all of
us – they have flesh, bones, skin, if they eat like
us, if they wear skirts, in short, if they are
goddesses or women...


FERRANDO, GUGLIELMO
They’re women, but such women...

DON ALFONSO
And you insist on finding faithfulness in women?
Ah, how I like you, simplicity!



No. 2. Trio

DON ALFONSO
Women’s faithfulness
is like the Arabian phoenix.
Everyone says it exists,
where it is no one knows.

FERRANDO
Dorabella is the phoenix.

GUGLIELMO
Fiordiligi is the phoenix.

DON ALFONSO
Neither this one nor that one is;
it never existed and never will.
Women’s faithfulness, etc.

FERRANDO, GUGLIELMO
The phoenix, etc.

Rezitativ

DON ALFONSO
Nichts als Torheit der Dichter!

GUGLIELMO
Und Albernheit des Alters.

DON ALFONSO
Sehr gütig; so hört denn: wo habt Ihr den Beweis, daß
Eure Schönen stets treu sein werden? Und wo ist der
Beweis, daß ihr Herz nur für Euch noch wird schlagen?


FERRANDO
Lange Erfahrung ...

GUGLIELMO
Edle Erziehung ...

FERRANDO
Vornehmer Sinn ...

GUGLIELMO
Weibliche Sittsamkeit ...

FERRANDO
Unbestechlichkeit ...

DON ALFONSO
Tränen und Küsse, auch Seufzer, eine Ohnmacht.
Ach, laßt mich herzlich lachen.

Recitative

DON ALFONSO
Poets’ nonsense!

GUGLIELMO
Old men’s foolishness.

DON ALFONSO
Very well, listen...but without flying into a
rage...what proof do you have that your mistresses
are always constant? Who guaranteed you that
their hearts are not fickle?

FERRANDO
Long acquaintance...

GUGLIELMO
Their noble background...

FERRANDO
Their elevated mentality...

GUGLIELMO
Compatibility of temperament...

FERRANDO
Selflessness...

DON ALFONSO
Tears, sighs, caresses, fainting-fits.
Allow me to laugh a little...

FERRANDO
Zum Teufel hört, uns zu verspotten.

DON ALFONSO
Nur ruhig: Und wenn ich’s Euch handgreiflich heute
beweise, daß sie wie alle andern?

GUGLIELMO
Das kann nicht sein.

FERRANDO
Niemals!

DON ALFONSO
Es gilt.

FERRANDO
Wir wetten.

DON ALFONSO
Hundert Zechinen.

GUGLIELMO
Ja tausend, wenn Ihr wollt.

DON ALFONSO
Euer Wort denn!

FERRANDO
Unser Ehrenwort!

GUGLIELMO (zu Ferrando)
Doch was machen wir mit den hundert Zechinen?

FERRANDO
God! Stop mocking us!

DON ALFONSO
Just a moment. What if I give you tangible proof
today that they are like other women?

GUGLIELMO
That cannot be.

FERRANDO
That isn’t so.

DON ALFONSO
Let us wager.

FERRANDO
Let us wager.

DON ALFONSO
A hundred gold pieces.

GUGLIELMO
A thousand, if you like.

DON ALFONSO
Your word?

FERRANDO
Our word.

GUGLIELMO (to Ferrando)
And what shall we do with the hundred gold pieces?

Nr. 3. Trio

FERRANDO
Eine schöne Serenade
will ich meiner Liebsten bringen.

GUGLIELMO
Ich zu Ehren meiner Schönen
richte uns ein glänzend Mahl.

DON ALFONSO
Werd ich auch mit eingeladen?

FERRANDO, GUGLIELMO
Ja, mein Herr, Ihr seid dabei.

ALLE DREI
Und mit vollem Gläserklange
feiern wir den Liebesgott.
(Sie gehen hinaus.)



No. 3. Trio

FERRANDO
A lovely serenade I want
to arrange for my goddess.

GUGLIELMO
In honour of Venus
I want to give a banquet.

DON ALFONSO
Will I be among the guests?

FERRANDO, GUGLIELMO
You shall be, yes, sir.

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
And how many repeated toasts
we want to propose to the god of love!
(They go out.)



Zweite Szene

Garten am Strand
(Fiordiligi und Dorabella, jede ein Medaillon mit dem
Portrait ihres Geliebten betrachtend.)


Nr. 4. Duett

FIORDILIGI
O sieh doch nur, Schwester,
ob feinere Lippen,
ein edleres Angesicht
man jemals wohl fand.

DORABELLA
Betrachte dies Bildnis,
betrachte die feurigen Augen,
sie setzen wie Blitze
die Herzen in Brand.

FIORDILIGI
Es spricht aus den Zügen
die Kampflust und die Liebe.

DORABELLA
Wie blickt dieses Auge
so zärtlich, doch voll Feuer!

FIORDILIGI, DORABELLA
Wie bin ich so selig!
Wenn jemals dies Herz von dem Teuren sich wendet,
dann, Amor, dann straf mich mit endloser Pein.



Rezitativ

FIORDILIGI
An diesem schönen Morgen fühl ich neu mich
belebt zu tausend Scherzen: In meinen Adern fühl
heute ich ein Prickeln meines Blutes ...
(Don Alfonso erscheint.)

FIORDILIGI
Dort sind sie.

Scene Two

Garden near the sea
(Fiordiligi and Dorabella are gazing at the portraits
of their lovers in the lockets they wear.)


No. 4. Duet

FIORDILIGI
Ah, look, sister!
Can a handsomer mouth,
a more noble appearance
be found?

DORABELLA
Observe for a moment,
observe what fire in his glance:
doesn’t it seem to shoot
flames, or arrows?

FIORDILIGI
One sees a countenance
of a warrior and a lover.

DORABELLA
One sees a face
that delights and threatens.

FIORDILIGI, DORABELLA
I am happy!
If this heart of mine ever changes its desire,
may Love make me suffer while I live.



Recitative

FIORDILIGI
I feel this morning I’d gladly play the madcap. I feel
a certain fire, a certain ticklishness in my veins...
(Don Alfonso comes in.)


FIORDILIGI
There they are.

DORABELLA
Nein, sie sind’s nicht, es ist Alfonso, ihr alter Freund.

FIORDILIGI
Willkommen, Signor Don Alfonso.

DON ALFONSO
Meine Damen.

DORABELLA
Was gibt’s, warum allein denn? Ihr seid traurig, um
Himmels willen sagt: Was ist geschehen? Mein Bräutigam...

FIORDILIGI
Mein Geliebter ...

DON ALFONSO
Grausames Schicksal!



Nr. 5. Arie

DON ALFONSO
Sag ich’s gleich? Ich wag es nicht.
Meiner Lippe die Kraft gebricht.
Auch die Stimme will nicht gehn,
bleibt im Halse mitten stehn.
Was tut Ihr nun? Was tu ich?
Das Geschick erfüllet sich.
Schlimmeres kann nicht mehr geschehn,
könnt vor Mitleid schier vergehn.

DORABELLA
It’s not they; it’s Don Alfonso, their friend.

FIORDILIGI
Welcome, Signor Don Alfonso.

DON ALFONSO
My respects.

DORABELLA
What is it? Why are you here alone? You weep?
Speak, for pity’s sake! What has happened? My beloved...

FIORDILIGI
My idol...

DON ALFONSO
Barbarous fate!



No. 5. Aria

DON ALFONSO
I’d like to speak, but I haven’t the heart:
my lip stammers.
My voice cannot emerge,
but remains in my throat.
What will you do? What shall I do?
Oh what a great catastrophe!
There can be nothing worse.
I feel pity for you and for them.

Rezitativ

FIORDILIGI
Himmel! Bitte erbarmt Euch, Don Alfonso, und
beendet die Qual.

DON ALFONSO
Nun gilt’s, Ihr Lieben, sich mit Mut zu bewaffnen.
Zum Felde der Ehre ruft sie des Königs Befehl.


FIORDILIGI, DORABELLA
Weh mir, was hör ich! Und ziehen sie fort?

DON ALFONSO
O, die Armen, sie haben den Mut nicht, Euch zu
sehen; doch wenn Ihr es wollt, so sei es.

DORABELLA
Sind sie hier?

DON ALFONSO
Ihr Freunde, kommt näher!
(Ferrando und Guglielmo erscheinen in Reisekleidung.)



Nr. 6. Quintett

GUGLIELMO
Schwankend nah ich, die Schritte zagen,
kaum daß mich die Füße tragen.

FERRANDO
Meine Lippen, sie versagen,
ach, kein Wort bring ich hervor.

Recitative

FIORDILIGI
Heavens! For mercy’s sake, Signor Alfonso, don’t
make us suffer.

DON ALFONSO
My children, you must arm yourselves with
constancy. A royal command summons them to the
field of battle.

FIORDILIGI, DORABELLA
Alas, what do I hear? And are they leaving?

DON ALFONSO
The unhappy men haven’t the courage to see you;
but if you wish it, they are ready...

DORABELLA
Where are they?

DON ALFONSO
Come in, friends.
(Ferrando and Guglielmo come in, in travelling clothes.)



No. 6. Quintet

GUGLIELMO
Oh God, I feel that this foot of mine
is reluctant to come before her.

FERRANDO
My trembling lip
can utter no word.

DON ALFONSO
Droht das Schicksal so grauenvoll,
muß der Held Mut bewahren.

FIORDILIGI. DORABELLA
Nun, da alles wir erfahren,
müßt Ihr uns die Gunst erweisen,
habt den Mut denn, ergreift dies Eisen
und durchbohret uns das Herz.

FERRANDO, GUGLIELMO
O Geliebte, dem Schicksal zürne,
das mich grausam trennt von dir.

DORABELLA
Nein, o nein, du darfst nicht gehen ...

FIORDILIGI
Scheiden kann ich dich nicht sehen ...

DORABELLA
Nimmer könnt ich’s überleben ...

FIORDILIGI
Eher will ich den Tod mir geben.

FERRANDO (beiseite zu Don Alfonso)
Nun, was sagt Ihr?

GUGLIELMO (beiseite zu Don Alfonso)
Nun, Ihr hört doch?

DON ALFONSO
The hero displays his manliness
in the most terrible moments.

FIORDILIGI, DORABELLA
Now that we have heard the news,
you have left the lesser duty:
take heart, and plunge your swords
into both our hearts.

FERRANDO, GUGLIELMO
My idol, blame fate
that I must abandon you.

DORABELLA
Ah no, you shall not leave...

FIORDILIGI
No, cruel one, you shall not go...

DORABELLA
First I want to tear out my heart.

FIORDILIGI
First I want to die at your feet.

FERRANDO (softly to Don Alfonso)
What do you say to that?

GUGLIELMO (softly to Don Alfonso)
You realise?

DON ALFONSO (beiseite)
Sachte, sachte, liebe Freunde: finem lauda!

ALLE
So zerstört des Schicksals Walten
alle Freuden, alles Hoffen,
ach, wem bleibt, so hart getroffen,
wem bleibt da das Leben wert?

DORABELLA
Nein, o nein, du darfst nicht gehen ...

FIORDILIGI
Scheiden kann ich dich nicht sehen ...

DORABELLA
Nimmer könnt ich’s überleben ...

FIORDILIGI
Eher will ich den Tod mir geben.

FERRANDO (beiseite zu Don Alfonso)
Nun, was sagt Ihr?

GUGLIELMO (beiseite zu Don Alfonso)
Nun, Ihr hört doch?

DON ALFONSO (beiseite)
Sachte, sachte, liebe Freunde: finem lauda!

ALLE
So zerstört, usw.

DON ALFONSO (softly)
Steady, friend, finem lauda.

ALL
Thus destiny defrauds
the hopes of mortals.
Ah, among so many misfortunes,
who can ever love life?

DORABELLA
Ah no, no, you shall not leave...

FIORDILIGI
No, cruel one, you shall not go...

DORABELLA
First I want to tear out my heart.

FIORDILIGI
First I want to die at your feet.

FERRANDO (softly to Don Alfonso)
What do you say to that?

GUGLIELMO (softly to Don Alfonso)
You realise?

DON ALFONSO (aside)
Steady, friend, finem lauda.

ALL
Destiny, etc.

Rezitativ

GUGLIELMO
O, weine nicht, du Gute.

FERRANDO
Nur nicht verzweifeln, du mein himmlisches Mädchen.

DON ALFONSO
Nein, lasset sie nur weinen: Nur zu begründet ist
ihr Schmerz, sind die Tränen.

FIORDILIGI
Seh je ich dich wohl wieder?

DORABELLA
Wer weiß, ob du zurückkommst!
(Die Liebenden umarmen sich zärtlich.)

FIORDILIGI
Laß mich mit diesem Degen den Tod mir geben;
was soll mir noch das Leben, wenn ein grausames Schicksal ...

DORABELLA
Ach, schon der Schmerz tötet wie kaltes Eisen.


FERRANDO, GUGLIELMO
O laß, du innig Geliebte, diese finstern Gedanken;
bau auf der Götter Segen, sie schützen dich und
mich auf allen Wegen.

Recitative

GUGLIELMO
Don’t cry, my beloved!

FERRANDO
Don’t despair, my darling wife!

DON ALFONSO
Allow them that comfort. They have only too much
reason to weep.

FIORDILIGI
Who knows whether I shall see you again.

DORABELLA
Who knows whether you will come back.
(They embrace tenderly.)

FIORDILIGI
Leave me this sword: may it give me death, if a
cruel fate should, in this dear bosom...

DORABELLA
My grief would kill me...
I should not need a sword.

FERRANDO, GUGLIELMO
Do not utter, my dearest, such unhappy forebodings;
he gods will preserve your peace of mind
as long as I live.

Nr. 7 Duett

FERRANDO, GUGLIELMO
Das Schicksal, es beugt sich
dem Reize der Schönen,
Gott Amor beschützet
ihr Wünschen und Sehnen
vor neidischen Sternen,
wo immer sie gehn.
Erhebe dein Auge
in Hoffen, in Freude;
bald werden wir beide
froh wieder uns sehn.



Rezitativ

DON ALFONSO (beiseite)
Die Komödie ist lustig, sie spielen beide
vortrefflich ihre Rollen.
(Hinter der Szene ertönt ein Trommelwirbel.)

FERRANDO
O Himmel, der Trommel trauriger Wirbel, der von
dir, o Geliebte, mich hinwegreißt.

DON ALFONSO
Dort seh ich schon die Barke.

FIORDILIGI
O weh mir.

DORABELLA
Ich sterbe.

No. 7. Duet

FERRANDO, GUGLIELMO
These lovely eyes
command to fate:
love protects them,
and the cruel stars
dare not disturb
their repose.
Turn towards me, my love,
a peaceful brow.
I hope to return,
happy, to your side.



Recitative

DON ALFONSO (aside)
The play is charming, and both men act their parts
well.
(A drum-roll is heard off-stage.)

FERRANDO
0 Heaven! This is the fatal drum that comes to
separate me from my beloved.

DON ALFONSO
Friends, here is the boat.

FIORDILIGI
1 faint.

DORABELLA
I die.

(In der Ferne hört man einen Militärmarsch. Ein
Boot legt am Ufer an.)


Nr. 8. Chor

CHOR
O, wie schön, Soldat zu sein!
Ein Soldat hat nie zu sorgen,
darbt er heute, schwelgt er morgen.
Bald zu Land, bald auf der See.
Bei Trompetenschall und Pfeifenklang,
bei dem Donner der Geschütze,
kämpft er frei für Ehre und Vaterland,
an den Sieg denkt er allein.
O, wie schön, Soldat zu sein!



Rezitativ

DON ALFONSO
Ihr Freunde säumt nicht länger, Ihr müßt nun eilen,
wo Euch das Schicksal, wo Eure Pflicht Euch hinruft.

FIORDILIGI
Mein Herz ...

DORABELLA
Mein süßes Leben ...

FERRANDO
Mein Glück ...

GUGLIELMO
Mein Alles!

(A military march is heard from a distance; a boat
arrives at the shore.)


No. 8. Chorus

CHORUS
Beautiful military life!
You change place every day,
much today, tomorrow little,
now on land and now on sea.
The din of trumpets and fifes,
the firing of muskets and bombs
increases the strengths of the arm and the spirit,
which dreams only of winning.
Beautiful military life!



Recitative

DON ALFONSO
There is no more time, friends; you have to go
where destiny, or rather, fate summons you.

FIORDILIGI
My heart...

DORABELLA
My idol...

FERRANDO
My love...

GUGLIELMO
My life...

FERRANDO, GUGLIELMO
Noch einen Kuß, Geliebte.

FIORDILIGI, DORABELLA
Ach, ich vergehe.



Nr. 8a. Quintett

FIORDILIGI
Du schreibst mir alle Tage,
schwör mir’s, o mein Geliebter.

DORABELLA
Ach, zweimal schreibe mir,
versprich mir’s!

GUGLIELMO
O zweifle nicht, Geliebte.

FERRANDO
Ja sicher, ja sicher, Du Teure.

DON ALFONSO (beiseite)
Ich sterbe noch vor Lachen.

FIORDILIGI
Sei getreu mir allein.

DORABELLA
Wahre die Treue.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
Addio! Addio!
Ach, es zerreißt mein liebend Herz
der Trennung Schmerz.
Addio! Addio!

DON ALFONSO (beiseite)
Ich sterbe noch vor Lachen.

FERRANDO, GUGLIELMO
Embrace me, my idol!

FIORDILIGI, DORABELLA
I die of grief!



No. 8a. Quintet

FIORDILIGI
Write to me every day...
Swear, my life...

DORABELLA
And you...write to me...twice
...if you can...

GUGLIELMO
Don’t doubt...my love...

FERRANDO
Be sure...o beloved...

DON ALFONSO (aside)
If I don’t laugh, I’ll split.

FIORDILIGI
Be true to me alone.

DORABELLA
Keep faithful.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
Farewell, farewell!
My heart is breaking,
my lovely idol!
Farewell, farewell!

DON ALFONSO (aside)
If I don’t laugh, I’ll split.

Nr. 9. Chor

CHOR
O wie schön, Soldat zu sein! usw.
(Während der Chor das Eingangslied wiederholt,
besteigen Ferrando und Guglielmo das Boot, das
sich danach entfernt. Die Soldaten treten ab, gefolgt
von den Männern und Frauen.)



Rezitativ

DORABELLA
(wie aus einem bösen Traum erwachend)
Sind sie fort?

DON ALFONSO
Weit hinweg schon.

FIORDILIGI
Ach, kaum vermag ich, diese Trennung zu ertragen!

DON ALFONSO
Seid standhaft, und baut auf den Himmel; doch seht,
wie von ferne mit der Hand die Geliebten sie noch grüßen.

FIORDILIGI
Sei glücklich, mein Leben!

No. 9. Chorus

CHORUS
Beautiful military life, etc.
(As the chorus is repeated, Ferrando and Guglielmo
get into the boat, which then moves off. The soldiers
leave, followed by the men and women.)




Recitative

DORABELLA
(as if waking from a daze)
Where are they?

DON ALFONSO
They have gone.

FIORDILIGI
Oh most cruel, bitter departure!

DON ALFONSO
Take heart, my dearest children. Look...from the
distance your beloved husbands are waving to you.

FIORDILIGI
Good journey, my life!

DORABELLA
Sei glücklich!

FIORDILIGI
O Gott, nur allzu eilig zieht die Barke von dannen,
sie verschwindet; schon seh ich sie nicht mehr.
Gebe der Himmel ihnen glückliche Heimkehr.

DORABELLA
Möge er sie im Kampfe vor allem Unheil schützen.

DON ALFONSO
Euch bewahr er die Liebsten und mir die Freunde.



Nr. 10. Trio

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
Weht leiser, ihr Winde,
sanft schaukle die Welle;
und ihr Elemente,
seid freundlich und linde,
seid hold ihrer Fahrt!
(Fiordiligi und Dorabella gehen ab.)



Rezitativ

DON ALFONSO
Ich bin kein schlechter Komiker, schon gut so: Zum
Rendezvous erwarten mich die Freunde, die für
Mars und für Venus wie zwei Helden sich schlagen;
rasch ohne Zaudern will ich zu ihnen eilen ...
Welch Gebaren, welch übertriebener Jammer!
Desto besser für mich. Sie fallen desto schneller.
Wer wie sie sich gebärdet, pflegt am schnellsten
seinen Sinn zu verändern. Ihr armen Toren! Schon
habt ihr die Zechinen halb verloren!
„Der pflügt im Meere,
der streut in Sand den Samen
aus und sucht im Netze Windeswehn
zu fangen ein, der arglos seine Hoffnung
auf Frauentreue setzt.“
(Er geht ab.)


DORABELLA
Good journey!

FIORDILIGI
Ye Gods! How swiftly that boat goes away! It’s
disappearing already! Already it can be seen no
longer! Ah, may Heaven grant it a fortunate voyage.

DORABELLA
May it reach the battlefield with good luck.

DON ALFONSO
And may it save your lovers, and my friends.



No. 10. Trio

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
May the wind be gentle,
may the wave be calm,
and may every element
respond benignly
to our wishes.
(Fiordiligi and Dorabella leave.)



Recitative

DON ALFONSO
I’m not a bad actor, all right; the two champions of
Venus and Mars will be awaiting me at the place
we agreed upon. Now it’s best to join them without
delay...All those grimaces!...all those clowning
tricks! So much the better for me: they will fall
more easily. This kind of person is the quickest to
change mood. Oh, poor men, to gamble a hundred
gold pieces for a woman?
“The man who bases his hopes
on a woman’s heart
is ploughing the sea
and sowing in the sand,
and hoping to catch in a net
the fickle wind.”
(He leaves.)



Dritte Szene

Ein Zimmer mit drei Türen
(Despina, ein keckes junges Zimmermädchen,
kommt mit Schokolade für die Damen herein.)


Rezitativ

DESPINA
Welch schauderhaftes Leben führt man als
Kammermädchen; vom Morgen bis Abend läuft
man; man plagt sich, man bemüht sich, und dann
ist alles, was man tut, doch nur für andre. Eine
Stunde schon wart’ ich mit dem fertigen
Frühstück, und ich genieße von ihrer Schokolade
nur die Düfte. Schmeckt sie mir nicht so gut wie
meiner Herrschaft?
Ja gewiß, schöne Damen, für sie ist das Trinken,
für mich das Zusehn. Ei was, ich will sie kosten:
Wie vortrefflich! Wer kommt? O weh, sie sind es selber.
(Fiordiligi und Dorabella treten ein.)
Befehlen Sie, gnädige Damen, jetzt Ihr Mittagessen?
(Dorabella wirft alles auf die Erde.)
Gott, welch Gebaren!

Scene Three

A room with three doors
(Despina arrives with chocolate on a tray.)


Recitative

DESPINA
What an accursed life it is to be a chambermaid!
From morning to evening you’re busy, you sweat
and work, and then of all the things that are done
nothing is for us. I’ve been beating for half an
hour, the chocolate is ready, and is it my lot to
stand and smell it with a dry mouth? Isn’t my
mouth perhaps like yours?
O amiable ladies, who gave the substance to you,
and the aroma to me? By heaven, I want to taste
it. How good it is! Someone’s coming! Oh, Heaven,
it’s my mistresses!
(Fiordiligi and Dorabella come in.)
Ladies, here is your lunch.
(Dorabella brushes everything to the floor.)
Goodness! What are you doing?

FIORDILIGI, DORABELLA
Ach! Ach!

DESPINA
Was ist geschehen?

FIORDILIGI
Wo ist ein Degen?

DORABELLA
Ist kein Gift zur Hand?

DESPINA
Mein Fräulein, bitte ...

DORABELLA
Entferne Dich, erzittere vor dem Ausbruch rasender
Verzweiflung! Schließe schnell dieses Fenster! Ich
hasse den Tag, hasse die Luft, die ich atme, hasse
mich selber! Wer verhöhnt meinen Schmerz, wer
kann mich trösten? Ha, fliehe weit hinweg! Laß
mich allein sein!


Nr. 11. Arie

DORABELLA
Qualen und herber Schmerz, die mich erfassen,
ihr sollt dies arme Herz nicht eher verlassen,
bis mir die Leiden den Tod gebracht.
Wird meine Liebesqual das Herz mir brechen,
dann, Eumeniden, sollt ihr mich rächen,
wenn bang mein Klagelied dringt durch die Luft.
Qualen und herber Schmerz ... usw.
(Beide Damen sinken in ihre Sessel.)

FIORDILIGI, DORABELLA
Ah! Ah!

DESPINA
What has happened?

FIORDILIGI
Where is there a sword?

DORABELLA
Where is there a poison?

DESPINA
Mistresses, I say...

DORABELLA
Ah, away with you! Fear the dire effect of a
desperate love! Close those windows! I hate the
light...I hate the air I breathe...I hate myself. Who
mocks my grief? Who consoles me? Ah, flee, for
mercy’s sake! Leave me alone.



No. 11. Aria

DORABELLA
Implacable longings that stir me,
do not cease in this soul of mine
until anguish makes me die.
If I remain alive, I’ll give the Furies
a wretched example of doomed love
with the horrible sound of my sighs.
Implacable longings, etc.
(Both sisters collapse in their chairs.)

Rezitativ

DESPINA
Signora Dorabella, Signora Fiordiligi, sagen Sie,
was ist geschehen?

FIORDILIGI
Ach, unsere Heißgeliebten, fort sind sie von Neapel.

DESPINA
Das ist alles? Sie kommen wieder.

DORABELLA
Wer weiß!

DESPINA
Wieso, wer weiß, wohin sind sie?

DORABELLA
Hinaus zu blutigen Schlachten.

DESPINA
Desto besser für beide: denn mit Lorbeer bekränzt
sehen wir sie wieder.

FIORDILIGI
Doch träfe sie der Tod?

DESPINA
Dann würde ich sagen: desto besser für Sie.

Recitative

DESPINA
Signora Dorabella, Signora Fiordiligi, tell me: what
has happened?

FIORDILIGI
Our lovers have left Naples.

DESPINA
Is that all? They’ll come back.

DORABELLA
Who knows?

DESPINA
What do you mean, who knows? Where have they gone?

DORABELLA
To the field of battle.

DESPINA
All the better for them: you’ll see them return
laden with laurels.

FIORDILIGI
But they can also die.

DESPINA
In that case...all the better for you.

FIORDILIGI
Närrin, was sagst du?

DESPINA
Die reine Wahrheit nur: Zweie verlieren Sie, es
bleiben alle anderen. Was diese haben, haben
andere auch so. Heut lieben sie den einen, und
morgen kommt der andre.

DORABELLA
O beleidige nicht so edle Herzen, sie, deren Treu
für alle Welt ein Beispiel.

DESPINA
Vorbei sind die Zeiten, wo noch Kinder an solche
Märchen glaubten.



Nr. 12. Arie

DESPINA
Beim Männervolk, bei Soldaten,
da suchen Sie treuen Sinn?
Sie verzeihen, wenn ich andrer Meinung bin.
Alle aus gleichem Stoff sind diese Männer:
Wirbelndes Espenlaub, wechselnde Winde,
die sind beständiger, treuer als sie.
Tränen voll Heuchelei, trügende Blicke,
schmeichelnde Worte und heimliche
Tücke, das ist, was alle so gut verstehn.
Sie lieben nichts in uns als ihr Vergnügen,
und sie verachten uns, wenn wir erliegen;
oh, den Barbaren ist Mitleid so fern.

FIORDILIGI
Foolish girl, what are you saying?

DESPINA
The plain truth: you lose two, you have all the
others left. Other men have everything these men
have. Now you love one man; you will love another.
One is worth the other, because none is worth anything.

DORABELLA
Don’t offend thus those lovely souls, examples of
faithfulness and immaculate love.

DESPINA
Come, come! The time is past when these tales
could be passed off on children.



No. 12. Aria

DESPINA
To hope for faithfulness
in men, in soldiers?
Don’t let people hear you, for heaven’s sake!
All men are made of the same stuff;
the swaying boughs, the fickle breezes
have greater stability than men have.
Lying tears, false looks,
deceitful voices, lying charms –
these are their outstanding qualities.
In us they love only their pleasure,
then they despise us and deny us affection,
nor does it avail to ask pity of the cruel ones.

Laßt uns mit gleichem Geld jene bezahlen,
die uns die Ruhe so grausam oft stahlen,
liebt nur zum Zeitvertreib, liebt nur zum Spaß!
La ra la, la ra la, la ra la.
Liebt nur zum Zeitvertreib, usw.
(Alle gehen ab. Don Alfonso erscheint.)




Rezitativ

DON ALFONSO
Welches Schweigen, welch wehmutsvolle Stille
atmen hier diese Räume! Arme Mädchen, sie
haben nicht ganz Unrecht: Drum müssen wir sie
trösten. Indes die beiden leichtgläubigen Freunde,
wie ich ihnen geraten, sich rasch verkleiden, will
ich noch überlegen ...
Etwas fürcht ich: Despina ... diese Schelmin, sie
könnte sie erkennen, sie könnte meine Pläne durchkreuzen.
Laß sehen ... im Notfall gibt’s ein Mittel, die Wege
schnell zu ebnen, ein paar Zechinen, die tun bei
einer Zofe große Wirkung. Doch um sicher zu
gehen, wär’s geraten, sie etwas ins Geheimnis
einzuweihen. Der Gedanke ist herrlich; dieses hier
ist ihr Zimmer. Despinetta!

DESPINA
Wer ruft mich?

O women, let us pay with the same token
this maleficent, indiscreet species.
Let us love for our convenience and for vanity.
La ra la, la ra la, la ra la la.
Let us love for our convenience, etc.
(All leave. Don Alfonso enters.)



Recitative

DON ALFONSO
What silence! What an air of sadness these rooms
breathe! Poor girls, they’re not completely wrong:
they must be consoled. Now while the two
credulous husbands go to disguise themselves, as
I told them, let us think what can be done...
I’m a little afraid of Despina...That minx might
recognise them, she might upset my machinations.
We shall see...If there should be need, a timely
little present, a little gold piece, is a great charm
for a maid. But, to be safe, one could let her in on
the secret. The plan is excellent. This is her room.
Despinetta!


DESPINA
Who’s knocking?

DON ALFONSO
Oh!

DESPINA
Ih!

DON ALFONSO
Liebes Despinchen, ich könnte dich gut brauchen.

DESPINA
Aber ich brauch Sie gar nicht.

DON ALFONSO
(zeigt ihr eine goldene Münze)
Sprich nur leise und sieh hier. Weißt du, daß deine
Damen ihre Liebsten verloren?

DESPINA
Ich weiß.

DON ALFONSO
Du kennst auch all ihre Klagen und ihren Wahn?

DESPINA
Weiß alles.

ALFONSO
Nun gut. Wenn du, um sie ein wenig zu trösten, so
wie man einem Kranken schafft Erleichterung,
irgend ein Mittel fändest, zwei jungen, flotten
Herren ihre Gunst zu gewinnen. Jene bitten so
sehr. Doch du verstehst mich. Und verdienst ohne
Mühe zwanzig Scudi, wenn das Spiel uns gelingt.

DON ALFONSO
Oh!

DESPINA
Eee!

DON ALFONSO
My dear Despina, I need you.

DESPINA
And I don’t need you at all.

DON ALFONSO
(showing her a gold coin)
Speak softly and observe. You know that your
mistresses have lost their lovers.

DESPINA
I know.

DON ALFONSO
You also know of all their lamenting and their spasms.

DESPINA
I know all about it.

DON ALFONSO
Now, then, if by chance, to console them a little,
and, as they say, to let one nail drive out another,
you could find the way to introduce into their favour
two attractive men who would like to try...You
understand me already...There’s a tip for you of
twenty crowns, if you help them succeed.

DESPINA
Sind sie schon da?

DON ALFONSO
Gewiß: und sollen sie herein?

DESPINA
Ich sag nicht nein.
(Ferrando und Guglielmo, beide verkleidet, treten ein.)



Nr. 13. Sextett

DON ALFONSO
Hier der schönen Despinetta
will ich, Freunde,
Euch empfehlen:
seid Ihr bald ans Ziel gebracht.

FERRANDO, GUGLIELMO
Bei der Hand, die ich jetzt küsse,
schönes Kind, laß es gelingen,
daß die Damen uns empfangen,
daß ihr Aug’ uns freundlich lacht.

DESPINA (beiseite)
Welch ein Aussehn, was für Kleider!
Oh, die Bärte, die Gestalten!
Sind’s Husaren, sind’s Walachen,
sollten’s gar wohl Türken sein?

DON ALFONSO (beiseite zu Despina)
Sag, wie dir die Herren behagen?

DESPINA
Where are they?

DON ALFONSO
They are out there; may they come in?

DESPINA
I’d say yes.
(Ferrando and Guglielmo come in, disguised.)



No. 13. Sextet

DON ALFONSO
My friends, I introduce you
to the beautiful Despinetta;
the consolation of your hearts
depends on her alone.

FERRANDO, GUGLIELMO
By the hand, which I happily kiss,
by those eyes, filled with grace,
make the lovely eyes of my beloved
look upon me serenely.

DESPINA (aside)
What faces! What clothes!
What appearances! What moustaches!
I don’t know if those men
are Wallachians or Turks!

DON ALFONSO (softly to Despina)
What do you think of their looks?

DESPINA
Um die Wahrheit Euch zu sagen,
solche Fratzen, einfach greulich,
sind ja Gift für Liebesglück.
Oh, die Bärte, die Gestalten!

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
(beiseite)
Die Verkleidung scheint zu glücken,
sie läßt keinen Argwohn blicken,
nein, wir/Ihr werden nicht erkannt.

FIORDILIGI, DORABELLA (off-stage)
He, Despina.

DESPINA
Meine Damen!

DON ALFONSO (zu Despina)
Sie mögen kommen!
Nur fein listig, ich will hier lauschen.
(Er zieht sich zurück. Fiordiligi und Dorabella
kommen aus ihren Zimmern heraus.)


FIORDILIGI, DORABELLA
Welche Keckheit ohnegleichen,
wenn wir rufen, hier zu plaudern.
Augenblicklich, ohne Zaudern,
schaffe jene Fremden fort.

DESPINA, FERRANDO, GUGLIELMO
(Alle drei knien nieder.)
Gnädige Fräulein, o verzeihet,

DESPINA
To speak to you quite frankly,
they have an unusual face,
the very antidote of love.
What appearances! What moustaches! etc.

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
(aside)
Now the affair is completely settled.
If she doesn’t recognise us/them
there is no longer any fear.

FIORDILIGI, DORABELLA (off-stage)
Eh, Despina! Hola, Despina!

DESPINA
My mistresses!

DON ALFONSO (to Despina)
Now’s the moment!
Act artfully; I’ll hide here.
(He withdraws. Fiordiligi and Dorabella come out of
their rooms.)


FIORDILIGI, DORABELLA
Arrogant girl!
What are you doing there with such people?
Have them leave at once,
or I’ll make you regret it, with them.

DESPINA, FERRANDO, GUGLIELMO
(all three kneeling)
Ah, forgive us, ladies!

Zwei verliebte arme Teufel
liegen hier zu Euren Füßen,
beten Eure Schönheit an.

FIORDILIGI, DORABELLA
Gott, was hör ich, welch Betragen?
Wer darf solchen Frevel wagen?
Wer kann so vermessen sein?

DESPINA. FERRANDO, GUGLIELMO.
Oh, besänftigt dieses Zürnen.

FIORDILIGI. DORABELLA
Nein, nicht länger kann ich’s tragen,
solche Worte hier zu wagen,
voll Verachtung und voll Schmach.

DESPINA (beiseite)
Ihr Betragen ist verdächtig,
dieses Toben und dieses Schreien.

DON ALFONSO (von der Tür)
Ihr Betragen ist verdächtig,
dieses Toben und dieses Schreien.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
O wie reizend, wie klingt es prächtig,
dieses Toben und dieses Schreien.

FIORDILIGI, DORABELLA (beiseite)
Ach, verzeih, verzeih, Geliebter,
dieses Herz bleibt ewig dein.
Solche Worte hier zu wagen, usw.
Nein, nicht länger kann ich’s tragen, usw.

See, languishing at your lovely feet,
two wretches, swains
who worship your merit.

FIORDILIGI, DORABELLA
Just Gods! What do I hear?
Who was the unworthy author
of this enormous betrayal?

DESPINA, FERRANDO, GUGLIELMO
Ah, calm that scorn!

FIORDILIGI, DORABELLA
Ah, I can restrain myself no more!
My soul, in my breast, is filled
with anger and terror.

DESPINA (aside)
That anger and that fury
arouse a little suspicion in me.

DON ALFONSO (from the door)
That anger and that fury
arouse a little suspicion in me.

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
What joy to my breast
from that anger and that fury!

FIORDILIGI, DORABELLA (aside)
Ah, forgive me, my handsome love!
This heart is innocent.
My soul, in my breast, is filled, etc.
Ah, I can restrain myself no more! etc.

Rezitativ

DON ALFONSO (eintretend)
Welch ein Lärmen, welch Toben, und weshalb die
Verwirrung, liebe Kinder, seid Ihr denn ganz von
Sinnen, Ihr bringt die ganze Nachbarschaft in
Aufruhr. Was geschah denn, was gibt es?

DORABELLA
O Gott, Alfonso, Männer in unserm Hause?

DON ALFONSO
Ist das so schlimm?

FIORDILIGI
Ob’s schlimm ist? An diesem Tage, nach dem
traurigen Abschied?

DON ALFONSO
Himmel. Träum’ ich oder wach’ ich, o meine
Freunde, meine teuersten Freunde? Ihr hier, sagt
doch, woher, wann kamt Ihr, und weswegen? Gott,
wie ich mich freue!
(beiseite zu Ferrando und Guglielmo)
Nun, so helft mir doch.

FERRANDO
Mein lieber Freund Alfonso.

GUGLIELMO
Mein Freund, mein Bester!
(Sie umarmen sich überschwenglich.)

Recitative

DON ALFONSO (entering)
What murmuring! What din! What is all this
confusion? Are you mad, my dear girls? Do you
want to rouse the neighbourhood? What’s wrong?
What’s happened?

DORABELLA
Oh heaven! Look: men in our house.

DON ALFONSO
What harm is there in that?

FIORDILIGI
What harm? On this day?
After the dire event?

DON ALFONSO
My stars? Am I dreaming, or awake? My friends,
my very dear friends? You here? How? Why?
When? In what way? Goodness! How pleased I am!
(aside to Ferrando and Guglielmo)
Back me up.


FERRANDO
My friend, Don Alfonso!

GUGLIELMO
My dear friend!
(They embrace enthusiastically.)

DON ALFONSO
Welch schöne Überraschung.

DESPINA
Sie kennen diese Herren?

DON ALFONSO
Ob ich sie kenne, sie sind meine besten Freunde,
die ich auf Erden habe. Sie werden auch die Euren sein.

FIORDILIGI
Was tun sie in unserm Hause?

GUGLIELMO
Zu Ihren Füßen erflehen zwei Unglückselige Ihre
Vergebung! Die Liebe ...

DORABELLA
Himmel, was hör ich?

FERRANDO
Der Gott der Liebe hat ins Herz uns getroffen und
verwundet.

GUGLIELMO
Schon der Glanz Eurer Augen verzehrte uns mit
brennend heißem Feuer ...

FERRANDO
... zu glühender Asche.

DON ALFONSO
Oh, what a lovely surprise!

DESPINA
Do you know them?

DON ALFONSO
Do I know them? These are the dearest friends I
have in this world, and they will be yours, too.

FIORDILIGI
And what are they doing in my house?

GUGLIELMO
At your feet, behold, ladies, two culprits, two
criminals! Love...

DORABELLA
Gods! What do I hear?

FERRANDO
Love, the all-powerful deity brings us here,
on your account.

GUGLIELMO
As soon as we saw the light of your gleaming
eyes...

FERRANDO
...with their lively sparks...

GUGLIELMO
Wie ein Falter am Feuer sich verbrennet ...

FERRANDO
... so umfliegen auch wir Euch ...

GUGLIELMO
... vorwärts flatternd und rückwärts.

FERRANDO, GUGLIELMO
... und flehen um Erbarmen, um Euer Mitleid.

FIORDILIGI
Himmel, wie kühn!

DORABELLA
Ach, Schwester, sag, was tun wir?

FIORDILIGI
Ihr Verwegnen, entfernet schnell Euch aus unsrer Nähe!
(Despina zieht sich verängstigt zurück.)
Entweiht nicht länger durch giftigen Hauch der
frevelhaften Rede unser Herz, unsre Ohren und
unsre Sinne! Es ist umsonst, was Ihr versucht, und
niemals findet Ihr Gehör.
Denn heilige Treue haben wir schon geschworen,
wir sind Verlobte, und wir wahren die Treue fest bis
zum Tode; wir trotzen dem Schicksal.

GUGLIELMO
...like butterflies, dying with love...

FERRANDO
...we fly before you...

GUGLIELMO
...and at your sides, and behind you...

FERRANDO, GUGLIELMO
...to implore mercy in plaintive measure!

FIORDILIGI
My stars! What daring!

DORABELLA
Sister, what shall we do?

FIORDILIGI
Rash men! Leave this place!
(Frightened, Despina goes out.)
And let the dire breath of such infamous words not
profane our hearts, our ears, and our loves! It is
vain for you, for others, to try to seduce our souls.
We will keep intact until death the faith we pledged
our dear lovers, despite the world and destiny.

Nr. 14. Arie

FIORDILIGI
Wie der Felsen, der ohne Schwanken
trotzt den Wellen, des Sturmes Gefahren,
so wird stets mein Herz bewahren
seine Liebe und seine Treu.
Mit uns ward die Treue geboren,
die uns reinste Freuden spendet;
nur die Todesstunde endet,
was ein treues Herz bewegt.
Wie der Felsen, usw.
Achtet, undankbare Männer,
dieses Beispiel fester Treue,
und versucht uns nie aufs neue,
ehret unsern heiligen Eid.
(Die Damen wollen abgehen.)



Rezitativ

FERRANDO (zu Fiordiligi)
Ach, warum flieht Ihr?

GUGLIELMO (zu Dorabella)
O Grausame, verweile!
(beiseite)
Nun, was meint Ihr?

DON ALFONSO (beiseite zu Guglielmo))
Nicht so eilig!
(zu den Schwestern)
Ich bitte, schönste Damen, welche traurige Rolle
muß ich spielen.

No. 14. Aria

FIORDILIGI
As the rock remains unmoved
against the winds and the storm,
so this spirit is still strong
in its faith and in its love.
That torch was born in us,
which pleases and consoles us;
and death alone will be able
to make our heart change its affection.
As the rock, etc.
Oh ungrateful spirits, respect
this example of constancy,
and let no barbarous hope
make you bold again!
(The women start to leave.)



Recitative

FERRANDO (to Fiordiligi)
Ah, don’t go away!

GUGLIELMO (to Dorabella)
Ah, cruel one, remain!
(aside to Don Alfonso)
What do you think?

DON ALFONSO (aside to Guglielmo)
Wait.
(to the sisters)
For mercy’s sake, girls, don’t put me in a more
awkward position.

DORABELLA
Was mutet Ihr uns zu?

GUGLIELMO
Ihr schönen, holden Frauen, wenn nur einmal Euer
Herz zu uns spräche, wir würden treu zu Euren
Füßen in Liebesglut vergehen.


Nr. 15. Arie

GUGLIELMO
O seid nicht so spröde und blickt nicht so schnöde,
ach, wendet die Augen ein wenig uns zu.
O lasset uns glücklich sein in göttlicher Liebe,
dann weihen wir Euch Seligkeit und süßeste Triebe.
Betrachtet, beachtet, auf alles schön achtet:
Wir sind wackre Männer,
uns rühmt jeder Kenner,
wir sind gut gewachsen,
sind zierlich, manierlich vom Kopf bis zum Fuße.
O seht nur die Nase,
betrachtet die Augen
und beachtet die Lippen.
Die Augen, die Nase, sind sie zu verachten?
Und hier diese Bärte, bewunderungswerte
Triumphe der Männlichkeit, der Liebe Panier.
(Fiordiligi und Dorabella gehen ab. Ferrando und
Guglielmo, kaum mit Don Alfonso allein, lachen.)


DORABELLA
And what do you expect?

GUGLIELMO
Open your hearts, o beauties, to this soft glow;
or you will see the most faithful lovers die before you.



No. 15. Aria

GUGLIELMO
Don’t be shy, charming little eyes,
send two amorous flashes here for a moment.
Make us happy. Be loving with us,
and we will also make you very happy.
Look at us, touch us, observe us completely;
we’re two loveable madmen,
we’re strong and well-built,
and as all can see – whether through merit or chance –
we have a fine foot, a fine eye, a fine nose...
Look: a fine foot, observe: a fine eye,
touch: a fine nose.
Observe everything:
and these mustachios might be called
the triumph of men, plumes of love.
(Fiordiligi and Dorabella leave. Ferrando and
Guglielmo, as soon as they are alone with Don
Alfonso, laugh.)


No. 16. Trio

DON ALFONSO
Wie, Ihr könnt lachen?

FERRANDO, GUGLIELMO
O ja, wir lachen.

DON ALFONSO
Warum, weswegen?

FERRANDO, GUGLIELMO
Ihr seid verlegen.

DON ALFONSO
So lacht doch leiser.

FERRANDO, GUGLIELMO
Ich lach mich heiser.

DON ALFONSO
So lacht doch leiser.

FERRANDO, GUGLIELMO
Ich lach mich heiser.

DON ALFONSO
Wenn sie Euch hören
und zurück hier kehren,
dann wär’ verraten der ganze Spaß.

FERRANDO, GUGLIELMO
Wer da nicht lachen will,
da schweig’ ein andrer still.
Ha, ha, ha,
der Atem stockt, ich kann nicht mehr.

No. 16. Trio

DON ALFONSO
And you laugh?

FERRANDO, GUGLIELMO
Of course we laugh.

DON ALFONSO
But what’s come over you?

FERRANDO, GUGLIELMO
Now we know.

DON ALFONSO
Laugh quietly.

FERRANDO, GUGLIELMO
You speak in vain.

DON ALFONSO
Laugh quietly.

FERRANDO, GUGLIELMO
You speak in vain.

DON ALFONSO
If they should hear you,
if they should discover you,
the whole matter would be ruined.

FERRANDO, GUGLIELMO
Ah, from this laughing,
I feel my soul splitting,
ha, ha, ha,
I feel my soul splitting, my insides bursting!

DON ALFONSO
So lacht nur nicht so viel,
denn noch das ganze Spiel
kehret in Trauer sich, das fürcht’ ich sehr!



Rezitativ

DON ALFONSO
Kann man nun wohl erfahren, was das Lachen bedeutet?

GUGLIELMO
Ei, alle Wetter, ich dächte wir hätten alle Ursache,
mein verehrtester Gönner!

FERRANDO
Was wollt Ihr uns bezahlen als Abstand von der Wette?

GUGLIELMO
Bezahlet uns die Hälfte.

FERRANDO
Oder bezahlt wenigstens zwanzig Zechinen.

DON ALFONSO
O, ihr unschuldigen Kinder! Nur Geduld, ich will
Euch schon die Augen öffnen.

DON ALFONSO
This laughter of theirs
is laughable,
but I know it must end in weeping.



Recitative

DON ALFONSO
May I know the reason for your laughter?

GUGLIELMO
Oh, God, don’t you think that we have every
reason, my dear sir?

FERRANDO
How much will you pay if the bet is off?

GUGLIELMO
Pay half.

FERRANDO
Just pay twenty-four gold pieces.

DON ALFONSO
You poor little innocents! Come here, I’ll put my
little finger in your mouth.

GUGLIELMO
Wie, Ihr gebt die Wette noch nicht auf?

DON ALFONSO
Noch vor dem Abend sprechen wir uns.

FERRANDO
Ganz nach Belieben.

DON ALFONSO
Indessen, Gehorsam und Schweigen nur noch bis morgen früh.

GUGLIELMO
Wir sind Soldaten und halten Disziplin.

DON ALFONSO
Wohlan denn, geht jetzt hinunter und erwartet
mich beide im Garten. Bald werdet Ihr dort weitres
von mir hören.

GUGLIELMO
So wird heut nicht gegessen?

FERRANDO
Ei, was tut das? Ist die Schlacht erst geschlagen,
wird die Mahlzeit noch besser uns behagen.



Nr. 17. Arie

FERRANDO
Der Odem der Liebe erfrischt die Seele,
ein Labsal, so wonnig, so schmeichelnd und weich.

GUGLIELMO
And you still have the courage to open your mouth?

DON ALFONSO
We’ll speak again before evening.

FERRANDO
When you wish.

DON ALFONSO
Meanwhile: silence and obedience until tomorrow morning.

GUGLIELMO
We are soldiers, and we like discipline.

DON ALFONSO
Now then: both of you go and wait for me a little in
the garden; I’ll send you my orders there.


GUGLIELMO
Aren’t we going to eat today?

FERRANDO
What’s the use? When the battle is over, our
supper will be more tasty.



No. 17. Aria

FERRANDO
An amorous breath of our beloved
will offer a sweet refreshment to the heart,

Wer Liebe genießet und treu sie erfindet,
begehret nichts weiter, ist selig und reich.
Der Odem der Liebe, usw.
(Ferrando und Guglielmo gehen.)




Rezitativ

DON ALFONSO
Und wie, glaubst du, wird die Sache enden?
Können wir hoffen, daß sie wieder zur Vernunft kommen?

DESPINA
Ich denke! Und während sie weinen, werde ich
lachen. Tränen der Verzweiflung weinen, weil die
Liebste dich verließ? Was ist Liebe? Freude,
Bequemlichkeit, Vergnügen, Lust, Kurzweil,
Erholung, Fröhlichkeit. Wird’s unbequem, ist’s
Liebe nicht mehr; wenn’s anstatt Freude bringt nur
Schmerz und Qual.
Ich werde in meinem Zimmer warten. Wenn Sie
tun, wie ich Sie geheißen, werden Ihre Freunde
ihren Sieg feiern; dann haben sie, was sie wollen,
und ich habe den Ruhm.
(Beide gehen ab.)



to the heart which, nourished on love’s hope,
does not need a better bait.
An amorous breath, etc.
(Ferrando and Guglielmo leave.)




Recitative

DON ALFONSO
And how do you think the affair will turn out? Can
we hope they will come to their senses?

DESPINA
I would; and whereas they weep, I’d laugh.
To choke back tears of despair because your lover
abandons you? What is love? Enjoyment,
convenience, pleasure, joy, amusement,
recreation, gaiety. It’s no longer love if it becomes
inconvenient: if, instead of pleasure, it brings pain
and torment.
I’ll wait for you in my room. If you do all I tell you,
before tomorrow your friends will celebrate victory;
then they will have their wish and I the glory.
(They leave.)



Vierte Szene

Im Garten der Schwestern
(Fiordiligi und Dorabella)

Nr. 18. Finale des Ersten Aktes

FIORDILIGI, DORABELLA
Ach, wie bald ist mir entschwunden
meines Lebens holder Frieden,
bange schleichen nun die Stunden,
ach, dahin ist jede Lust.
Eh’ der Teure mußte scheiden,
wie so rasch entflohen die Tage,
keinen Kummer, keine Klage
kannte da doch diese Brust, ach!
Ach, wie bald ist mir entschwunden, usw.

FERRANDO, GUGLIELMO (hinter der Bühne)
Ja, sterben will ich, sterben,
mögen sie dran sich weiden.

DON ALFONSO (hinter der Bühne)
Laßt nicht die Hoffnung schwinden,
es wird sich alles finden.

FIORDILIGI, DORABELLA
Ach, welch ein furchtbar Angstgeschrei!

FERRANDO, GUGLIELMO
Oh, lasset mich!

DON ALFONSO
Sachte, sachte!

FERRANDO, GUGLIELMO
Oh, lasset mich!

DON ALFONSO
Sachte, sachte!

Scene Four

The garden of the sisters’ house
(Fiordiligi, Dorabella)


No. 18. Act One Finale

FIORDILIGI, DORABELLA
Ah, how all in a moment
my fate was changed.
Ah, a sea filled with torment
is life for me now.
As long as the unfriendly stars
left my beloved with me,
I didn’t know what griefs were,
I didn’t know what it is to suffer.
Ah, how all in a moment, etc.

FERRANDO, GUGLIELMO (off-stage)
Let us die, yes, let us die,
to appease the ingrates!

DON ALFONSO (off-stage)
There is one hope still;
don’t do it! Oh God, don’t do it!

FIORDILIGI, DORABELLA
Heavens! what horrible cries!

FERRANDO, GUGLIELMO
Let me go!

DON ALFONSO
Wait!

FERRANDO, GUGLIELMO
Let me go!

DON ALFONSO
Wait!

(Ferrando und Guglielmo, jeder mit einem
Fläschchen, gefolgt von Don Alfonso.)


FERRANDO, GUGLIELMO
Nein, Gift und Tod befreie mich
von ihrer Grausamkeit.
(Sie trinken und werfen die Fläschchen weg. Sie
drehen sich um und erblicken die beiden Frauen.)


FIORDILIGI, DORABELLA
Gift haben sie genommen?

DON ALFONSO
Ja, Gift von stärkster Sorte,
in wenig Augenblicken
wird sie der Tod befreien.

FIORDILIGI, DORABELLA
Oh, grause Tat, wie fürchterlich,
das Blut erstarrt in mir!

FERRANDO, GUGLIELMO
Grausame, kommt nur näher her,
uns hat verschmähtes Lieben
in bittern Tod getrieben,
habt Mitleid jetzt mit uns.

FIORDILIGI, DORABELLA
O, grause Tat, wie fürchterlich,
das Blut erstarrt in mir!

ALLE
Nacht wird’s vor meinen Blicken,
von den umflorten Sinnen.
Schauder durchbebt mich, durchschüttelt mich,

(Ferrando and Guglielmo, each carrying a phial,
come in, followed by Don Alfonso.)


FERRANDO, GUGLIELMO
Let arsenic deliver me
from such cruelty.
(They drink, then throw away the phials.
Turning, they see the two women.)


FIORDILIGI, DORABELLA
My stars, was that a poison?

DON ALFONSO
A poison, right and proper,
which in a few minutes
will take life from them.

FIORDILIGI, DORABELLA
The tragic sight
makes my heart freeze.

FERRANDO, GUGLIELMO
Cruel ones, approach:
see the dire effect
of a desperate love,
and have pity at least.

FIORDILIGI, DORABELLA
The tragic sight
makes my heart freeze!

ALL
Ah, the sun’s ray
becomes dark for me.
I tremble, I seem to feel

macht jede Kraft verrinnen,
das Wort erstickt mir im Munde,
es ringt die Brust nach Luft.
(Ferrando und Guglielmo fallen auf die Bänke.)

DON ALFONSO
Seht ihre Wangen bleichen,
bald sind sie tote Leichen.
Ach, fühlet Ihr noch Mitleid,
so nehmt Euch ihrer an.

FIORDILIGI, DORABELLA
Hilfe! Hilfe! Herbei, ihr Leute!
Hört uns denn niemand heute?
Despina! Despina!

DESPINA (hinter der Bühne)
Augenblicklich!

FIORDILIGI, DORABELLA
Despina! Despina!
(Despina erscheint.)

DESPINA
Ach, was seh’ ich?
Weh, hier auf ihren Wangen
seh’ ich den sicheren Tod!

DON ALFONSO
Unheil ist hier geschehen,
Verzweiflung hat’s gestiftet,
sie haben sich vergiftet!
Oh, Liebe seltner Art!

my soul, my fibre fail,
nor can my tongue or lip
utter a word.
(Ferrando and Guglielmo fall on the grassy banks.)

DON ALFONSO
Since those wretches
are close to dying,
try to show
pity to them at least.

FIORDILIGI, DORABELLA
Somebody! Come quickly! Somebody!
Oh God, nobody hears us!
Despina! Despina!

DESPINA (off-stage)
Who calls me?

FIORDILIGI, DORABELLA
Despina! Despina!
(Despina comes in.)

DESPINA
What do I see?
I believe the wretches are dead,
or close to expiring.

DON ALFONSO
Ah, alas, it’s true.
Raving, desperate,
they poisoned themselves!
Oh, remarkable love!

DESPINA
Sollen sie ganz verlassen sein,
das wäre unverzeihlich.
So helfen Sie doch eilig!

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
Sprich doch, was soll geschehen?

DESPINA
Noch fühl ich etwas Leben.
Halten Sie mit den Händchen
so ihren Kopf in die Höhe.
(zu Don Alfonso)
Dann gehen Sie geschwinde
mit mir zum Dr. Eisenbart,
der heilt durch Sympathie.
(Despina und Don Alfonso gehen ab.)

FIORDILIGI, DORABELLA
Ach, was ist hier zu hoffen,
schwer hat uns Leid getroffen,
wie man es niemals sah.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
Das Lustspiel ist ergötzlich,
wie man noch nie eins sah.
(laut)
Ah!

FIORDILIGI, DORABELLA
Sie seufzen, ach, die Armen.

FIORDILIGI
Nun, was tun wir?

DESPINA
To abandon the poor men
would be shameful for you;
they must be helped.

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
Whatever can we do?

DESPINA
They still show signs of life;
with pitying hands
support them for a little while.
(to Don Alfonso)
And you, come quickly with me:
let us fly to seek
a doctor, an antidote.
(Despina and Don Alfonso leave.)

FIORDILIGI, DORABELLA
Gods, what a trial this is!
A more dire event
couldn’t have been found!

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
A finer comedy
couldn’t have been found!
(aloud)
Ah!

FIORDILIGI, DORABELLA
The unhappy men are sighing.

FIORDILIGI
What shall we do?

DORABELLA
Nun, was meinst du?

FIORDILIGI
Sterbend hier sie zu verlassen,
wäre wahrlich Grausamkeit!

DORABELLA
Wirklich reizende Gestalten!

FIORDILIGI
Gehen wir ein wenig näher!

DORABELLA
Kalt und bleich sind Stirn und Wangen.

FIORDILIGI
Und der Atem fast vergangen.

DORABELLA
Schlägt der Puls noch?

FIORDILIGI
Ich fühl ihn nicht mehr.

DORABELLA
Dieser schlägt hier immer schwächer.

FIORDILIGI, DORABELLA
Wird nicht schleunig Hilfe kommen,
ist der Lebensrest verglommen.

DORABELLA
What do you say?

FIORDILIGI
In such grievous moments
who could abandon them?

DORABELLA
What interesting appearances!

FIORDILIGI
We can move a little closer.

DORABELLA
His head is very cold.

FIORDILIGI
This one’s head, too, is very cold.

DORABELLA
And his pulse?

FIORDILIGI
I can’t feel it.

DORABELLA
This one’s beating very slowly.

FIORDILIGI, DORABELLA
Ah, if help delays longer,
there is no more hope of life.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
Sieh nur unsre strengen Spröden,
wie sie in Mitleid schon erwärmen.
Ja, wer weiß, ob dies Erbarmen
noch zur Liebe werden kann.

FIORDILIGI, DORABELLA
Jammernswerte, müßt Ihr sterben,
Jammernswerte, bittere Tränen wein’ ich dann.
(Despina kommt, als Arzt verkleidet, zusammen mit
Don Alfonso.)


DON ALFONSO
Da kommt der Medikus, schon anmarschieret.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
Despina hat sich da als Arzt maskieret.

DESPINA
Salvete, amabiles, bones puelles!

FIORDILIGI, DORABELLA
Herr Doktor, reden Sie, daß wir’s verstehen.

DESPINA
Ganz wohl, befehlen Sie, wie soll’s geschehen:
Sowohl im Griechischen,
als im Arabischen
und im Vandalischen
bin ich zu Haus.

DON ALFONSO
Hört auf mit Reden
und Sprachtalenten –
hier untersuchen Sie unsere Patienten:
Sie haben Gift im Leib, was raten Sie?

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
Both have become
tamer and more pliant;
we’ll see that their pity
will end in love.

FIORDILIGI, DORABELLA
Poor things! Their death
would make me weep.
(Enter Despina, disguised as a doctor, with Don
Alfonso.)


DON ALFONSO
Here is the doctor, lovely ladies.

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
Despina disguised, what a terrible sight!

DESPINA
Salvete amabiles bones puelles.

FIORDILIGI, DORABELLA
He speaks a language that we don’t know.

DESPINA
Let us speak then as you command.
I know Greek and Arabic,
I know Turkish and Vandalic,
and I also know how to speak
Swabian and Tartar.

DON ALFONSO
Save all those languages for yourself:
for the present observe those wretches.
They’ve taken poison.
What can be done?

FIORDILIGI, DORABELLA
Ach ja, Herr Doktor, was raten Sie?

DESPINA
(fühlt jedem den Puls und die Stirn)
Sagt pro secundo erst die Rationes
sodann pro primo mir die Portiones.
Ob trocknes, ob flüssiges,
ob wenig, ob vieles,
ob schnell sie’s nahmen, darauf kommt’s an.


FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
Es war Arsenikum, was sie getrunken,
und kraftlos sind sie hier
tot hingesunken.
Verschmähte Liebe war hier der Grund.

DESPINA
Nur keine Sorgen, sie sind geborgen,
hier eine Probe von meiner Kunst.

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
Nur mit dem Eisen will er kurieren?

DESPINA
Hier ein Magnetstein, den ich empfangen
aus Doktor Mesmers Hand,
den man im deutschen Land zuerst entdeckte,
und der so großen Ruhm
in Frankreich fand.

FIORDILIGI, DORABELLA
Doctor, what can be done?

DESPINA
(feeling the pulse and the forehead,
first of one, then the other)

First I must know the cause,
then the nature of the potion;
whether hot or cold,
whether small or large,
whether in one dose, or in several.

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
They’ve taken arsenic, Doctor;
they drank it here.
The cause is love,
and they swallowed it in one gulp.

DESPINA
Don’t be worried, don’t be upset;
here is a proof of my power.

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
He has taken an implement in hand.

DESPINA
This is that piece of magnet,
Mesmer’s stone,
that originated in Germany,
then was so famous
there in France.

(Mit einem Teil des Magnets berührt sie die Köpfe
Ferrandos und Guglielmos und streicht dann sanft
den Körper entlang.)


FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
O Gott, sie regen sich, winden sich, quälen sich,
und ach, sie schlagen sich schon ihre Köpfe ein.

DESPINA
Wer hält den Armen den Kopf empor?

FIORDILIGI, DORABELLA
Ach ja, mit Freuden soll es geschehen.

DESPINA
Nur brav gehalten, nur mutig!
Bald sind sie nun vom Tod erstanden.

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
Ja, sie erholen sich! Seht nur, sie regen sich.
Oh, so ein Doktorchen ist Goldes wert.

FERRANDO, GUGLIELMO (stehen auf)
Ist’s ein Traum? O Gott, wo bin ich?
Wer ist das und wer sind diese?
Bin ich schon im Paradiese?
Ist dies Pallas, ist’s Aphrodite?
Nein, du bist es, Heißgeliebte.
Ja, das ist dein reizend Antlitz,
diese Hand, die ich verehre,
meiner Wünsche einzig Ziel.
(Sie umarmen zärtlich die Geliebten und küssen
ihnen die Hände.)


(With part of the magnet she touches the heads of
Ferrando and Guglielmo, then draws it gently along
their bodies.)


FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
How they move, writhe, stir!
Soon they will strike their skulls on the ground.

DESPINA
Ah, hold their foreheads up.

FIORDILIGI, DORABELLA
Here we are, ready!

DESPINA
Hold on tight. Be brave!
Now you are freed from death.

FIORDILIGI, DORABELLA, DON ALFONSO
They look around, they recover strength.
Ah, this doctor is worth a fortune.

FERRANDO, GUGLIELMO (standing up)
Where am I? What place is this?
Who is he? Who are they?
Am I before Jove’s throne?
Are you Pallas, or Venus?
No, you are my heart, my goddess;
I recognise your sweet face
and the hand that now I well know
and which is my only treasure.
(They tenderly embrace the girls
and kiss their hands.)


DESPINA, DON ALFONSO
Das kommt noch vom Magnetismus,
doch wird’s bald vorüber sein.

FIORDILIGI, DORABELLA
Das mag sein, doch solche Reden
treten unsrer Ehre nah.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
Ich ersticke fast vor Lachen
noch über diese Spielerein.
(zu den Schwestern)
Laß, o Schönste, dich erflehen.

FIORDILIGI, DORABELLA
Kaum kann ich noch widerstehen.

FERRANDO, GUGLIELMO
Wende zu mir den glücklichen Blick.

DESPINA, DON ALFONSO
Das kommt noch vom Magnetismus.

FIORDILIGI, DORABELLA
Kaum kann ich noch widerstehen.

DESPINA, DON ALFONSO
Bald werdet Ihr sehen,

DESPINA, DON ALFONSO
These are still effects of the poison.
Have no fear.

FIORDILIGI, DORABELLA
That may be true, but all these grimaces
are harmful to our honour.

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
From my desire to laugh
my lungs are about to burst.
(to the women)
Have mercy, my lovely idol!

FIORDILIGI, DORABELLA
I can resist no longer!

FERRANDO, GUGLIELMO
Turn your happy eyes towards me.

DESPINA, DON ALFONSO
These are still effects of the poison.

FIORDILIGI, DORABELLA
I can resist no longer!

DESPINA, DON ALFONSO
Very soon you will see

wie durch die Kraft des Magnetismus
die Krämpfe enden
und sie wieder sie selbst sind.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
Ich ersticke fast vor Lachen, usw.

FIORDILIGI, DORABELLA
Kaum kann ich noch, usw.

DESPINA, DON ALFONSO
Das kommt noch vom Magnetismus,
doch wird’s bald vorüber sein, usw.

FERRANDO, GUGLIELMO
Oh, ein Kuß von deinem Munde
mache, daß ich ganz gesunde.

FIORDILIGI, DORABELLA
Himmel, noch küssen?

DESPINA, DON ALFONSO
Ach, verweilet! Ihre Krankheit besser heilet.

FIORDILIGI, DORABELLA
Küsse wagt Ihr zu verlangen,
ach, vor Zorn glühn Aug’ und Wangen,
so der Treue Hohn zu sprechen,
welcher Schimpf für unser Herz.

DESPINA, FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
(beiseite)
Solche Szene wird’s im Leben
ganz gewiß nicht noch einmal geben,

that by virtue of the magnetism
the spasms will end,
and they will be their former selves.

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
From my desire, etc.

FIORDILIGI, DORABELLA
I can resist, etc.

DESPINA, DON ALFONSO
These are still effects of the poison.
Have no fear, etc.

FERRANDO, GUGLIELMO
Give me a kiss, o my treasure,
a single kiss, or I’ll die here.

FIORDILIGI, DORABELLA
Heavens! A kiss?

DESPINA, DON ALFONSO
Humour them, out of kindness.

FIORDILIGI, DORABELLA
Ah, too much is asked
of an honest, loyal mistress;
my faithfulness is outraged,
this heart is outraged.

DESPINA, FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
(aside)
A jollier little picture
was never seen in this world.

doch worüber ich nur lachen kann,
ist ihr Zürnen, ihre Wut, usw.

FIORDILIGI, DORABELLA
Mit dem Gift und der Verzweiflung
geht zum Teufel alle beide!
Sonst bereut Ihr’s ohne Zweifel,
reizt Ihr meines Zornes Glut.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
Doch ich weiß nicht, ist es Wahrheit,
dieses Zürnen, diese Wut?
Schlägt der Zorn nicht um in Liebe,
so bestanden beide gut.

DESPINA, DON ALFONSO (beiseite)
Dieser Zorn schlägt um in Liebe,
Frauen kenne ich gar zu gut.



The thing that makes me laugh the most
is that anger and that rage, etc.

FIORDILIGI, DORABELLA
Desperate, poisoned,
go to the devil, one and all!
Later you will truly be sorry,
if my fury increases! etc.

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
But I do not know if that anger
and rage is feigned or real.
Nor would I like all that fire
to end in the fire of love, etc.

DESPINA, DON ALFONSO (aside)
I well know that all that fire
will change into the fire of love, etc.



ZWEITER AKT

Erste Szene

Ein Zimmer im Hause der Schwestern
(Fiordiligi, Dorabella und Despina)

Rezitativ

DESPINA
Nun ja, Sie sind zwei seltsame Frauen!

FIORDILIGI
Zum Donnerwetter! Was sollen wir denn tun?

DESPINA
Was Sie nur wollen. Sind Sie wirklich Fleisch und
Bein, oder aus Stein?

ACT TWO

Scene One

A room in the sisters’ house
(Fiordiligi, Dorabella and Despina)


Recitative

DESPINA
Go on, what a strange couple of girls you are!

FIORDILIGI
Good gracious, what should we do?

DESPINA
What you like. Are you made of flesh and blood, or
what are you?

Nr. 19. Arie

DESPINA
Schon ein Mädchen von fünfzehn Jahren
muß die große Kunst verstehen,
wie am besten Näschen drehen,
wie wir Männer schlau hintergehn,
lernen all die Schelmereien,
die den eitlen Männern schmeicheln:
falsches Lächeln, falsches Weinen
muß uns stets zu Diensten sein.
Spielt man die Spröde
gegen den einen,
sprechen die Augen
heimlich mit neunen.
Dem Hoffnung machen,
andre verlachen,
mit jenem necken sich,
vor dem verstecken sich,
mit offnen Zügen
frisch und frei lügen:
So kann als Königin man kommandieren,
alles regieren
nach seinem Sinn.
(beiseite)
Wünschen vielleicht
Sie weitre Belehrung,
Ihre Despina

No. 19. Aria

DESPINA
A woman, at the age of fifteen,
must know what’s what,
where the devil hides his tail,
what is good and what is bad.
She must know the cunning ways
that make lovers fall in love,
feign laughter, feign tears,
invent fine excuses.
In a single moment, she must
pay attention to a hundred men,
with her eyes
talk with a thousand,
encourage everyone,
handsome or ugly,
know how to hide
without embarrassment;
without blushing
know how to lie,
and like a queen from her lofty throne,
with “I can and I will”,
make herself obeyed.
(aside)
It seems that they like
this doctrine.
Long live Despina,

steht zu Gebot.
Spielt man die Spröde, usw.
(geht ab)



Rezitativ

FIORDILIGI
Was soll man dazu sagen?

DORABELLA
Ich bin erschrocken von dem teuflischen Einfall dieses Mädchens.

FIORDILIGI
Doch glaube mir, es ist Wahnsinn. Denkst du, wir
wären imstande, ihren Rat zu befolgen?
Doch unsre Herzen?

DORABELLA
Die blieben, wie sie waren: man sucht sich Unterhaltung,
damit man nicht vor langer Weile umkommt,
das heißt wahrlich noch nicht die Treue brechen.
Doch schnell noch sag mir, daß wir uns recht verstehen,
welchen willst du dir nehmen von den beiden?

FIORDILIGI
Ach, Schwester, wähl du erst.

DORABELLA
Ist schon geschehen!

who knows how to serve.
In a single moment, etc.
(She leaves.)




Recitative

FIORDILIGI
Sister, what do you say?

DORABELLA
I’m stunned by the infernal spirit of that girl.

FIORDILIGI
But believe me: she’s mad. Do you think we’re in a
position to follow her advice? What about our hearts...?

DORABELLA
They remain what they are. Enjoying ourselves a
little and not dying of melancholy isn’t betraying
our word, sister. For the rest, listen, so we
understand each other clearly: which of the two
Narcissuses do you want to choose for yourself?


FIORDILIGI
You decide, sister.

DORABELLA
I’ve already decided.

Nr. 20. Duett

DORABELLA
Ich erwähle mir den Braunen,
der mir recht possierlich scheint.

FIORDILIGI
Nun, so nehme ich den Blonden,
der mit Lachen Spaß vereint.

DORABELLA
Klagt er mir dann sein heißes Sehnen,
geh ich scherzend darauf ein.

FIORDILIGI
Seufzt er dann, so seufz ich wieder,
will zum Spaß sein Echo sein.

DORABELLA
Ach, ich sterbe, wird er klagen.

FIORDILIGI
Ach, mein Engel, wird er sagen.

FIORDILIGI, DORABELLA
Welche Wonne, welch Vergnügen
wird dies Späßchen für uns sein.

DORABELLA
Ich erwähle mir den Braunen, usw.

FIORDILIGI
Nun, so nehme ich den Blonden, usw.
(gehen ab)

No. 20. Duet

DORABELLA
I’ll take the little dark one,
who seems wittier to me.

FIORDILIGI
And, meanwhile, with the blond one
I want to laugh and joke a little.

DORABELLA
I’ll jokingly answer
the sweet words of the former.

FIORDILIGI
Sighing, I’ll imitate
the sighs of the latter.

DORABELLA
He’ll say to me: My love, I die!

FIORDILIGI
He’ll say to me: My lovely treasure!

FIORDILIGI, DORABELLA
And meanwhile what delight,
what amusement I’ll feel!

DORABELLA
I’ll take the little dark one, etc.

FIORDILIGI
And, meanwhile, with the blond one, etc.
(They leave.)

Rezitativ

DON ALFONSO
Ach, meine teuren Damen, kommt geschwind in
den Garten! Welche Freude, welche Musik, welch
ein Gesang, welch herrliches Schauspiel, welch ein
Zauber! Kommt und eilt!

DORABELLA
Was zum Teufel soll da sein?

DON ALFONSO
Ihr werdet’s gleich sehen!
(gehen ab)



Recitative

DON ALFONSO
Ah, hurry along to the garden, my dear girls; what
fun, what music, what singing, what a dazzling
show, what magic! Be quick, run!


DORABELLA
What the dickens can it be?

DON ALFONSO
You’ll soon see.
(They all leave.)



Zweite Szene

Garten am Ufer des Meeres
(Am Steg ein lustig mit Blumen geschmücktes Boot,
in dem sich Ferrando und Guglielmo befinden. Im
Vordergrund Despina, Fiordiligi, Dorabella und
Don Alfonso.)


Nr. 21. Duett mit Chor

FERRANDO, GUGLIELMO
Trage sanft mit leisem Wehen,
Zephyr, hin mein heißes Flehen;
spiele schmeichelnd um ihre Schläfe
und erweiche ihr Felsenherz.

Scene Two

Garden at the seashore
(At the landing stage there is a boat gaily decorated
with flowers, in which are Ferrando and Guglielmo,
with a band of singers and musicians. In the garden,
Despina, Fiordiligi, Dorabella and Don Alfonso)


No. 21. Duet with chorus

FERRANDO, GUGLIELMO
Assist, friendly breezes,
assist my desires;
and bear my sighs
to the goddess of my heart.

Dir vertraut ich, deinen Schwingen,
meine Seufzer, meine Klagen;
jetzt darfst du der Teuren sagen
all mein Sehnen, meinen Schmerz.

CHOR
Trage hin auf deinen Schwingen
ihre Klagen, ihren Schmerz.
(Ferrando und Guglielmo kommen beladen mit
Blumenschmuck: Don Alfonso und Despina führen
sie den beiden Damen zu, die vor Erstaunen
sprachlos sind.)




Rezitativ

DORABELLA, FIORDILIGI
Was soll die Maskerade?

DESPINA
Nur frisch voran und mutig: Sind Sie denn beide
auf den Mund gefallen?
(Das Boot entfernt sich vom Ufer.)

FERRANDO
Ich bebe, ich zittere von dem Kopf bis zur Sohle.

GUGLIELMO
Dem Liebenden lähmt Amor alle Glieder.

DON ALFONSO (zu den Mädchen)
Sie müssen sie ermutigen.

You, who have heard a thousand times
the strains of my woes,
repeat to my beloved
all you heard then.

CHORUS
Assist, friendly breezes,
the wishes of such lovely hearts.
(Ferrando and Guglielmo alight with garlands of
flowers: Don Alfonso and Despina lead them into
the presence of the two ladies, who are struck
dumb with astonishment.)




Recitative

FIORDILIGI, DORABELLA
What is this masquerade?

DESPINA
Take heart. Courage! Have you lost the power of
speech?
(The boat moves away from the shore.)

FERRANDO
I tremble and shake from my head to the soles of my feet.

GUGLIELMO
Love binds the limbs of the true lover.

DON ALFONSO (to the women)
Encourage them, like good girls.

FIORDILIGI (zu Ferrando und Guglielmo)
So sprecht!

DORABELLA
Sagt ganz offen, was Ihr wünscht.

FERRANDO
Mein Fräulein ...

GUGLIELMO
Nein, meine Damen ...

FERRANDO
So rede du.

GUGLIELMO
Nein, nein, sprich du nur selbst.



Nr. 22. Quartett

DON ALFONSO
(nimmt Dorabella bei der Hand)
Ich bitte um Ihr Händchen,
vertraut mir allein!
(Despina nimmt Fiordiligis Hand)
Fehlt’s Euch an der Rede,
(zu Ferrando und Guglielmo)
tret ich für Euch ein.
Es flehet ein Sklave,
daß mild Sie verzeihen.
Ich habe gesündigt,
doch will ich bereuen,
ich dulde und schweige.

FERRANDO, GUGLIELMO
Schweige.

FIORDILIGI (to Ferrando and Guglielmo)
Speak!

DORABELLA
Say freely what you wish.

FERRANDO
Madame...

GUGLIELMO
Or rather, Mesdames...

FERRANDO
You speak then.

GUGLIELMO
No, no, you speak.



No. 22. Quartet

DON ALFONSO
(taking Dorabella by the hand)
Give me your hand,
and move a little!
(Despina takes Fiordiligi’s hand.)
If you won’t speak...
(to Ferrando and Guglielmo)
I’ll speak for you.
A trembling slave
asks your forgiveness;
he offended you, he sees it,
but only for a moment;
now he suffers, but is silent...

FERRANDO, GUGLIELMO
He’s silent...

DON ALFONSO
Ich harre und leide.

FERRANDO, GUGLIELMO
Und leide.

DON ALFONSO
Ich will gern gehorchen,
soviel ich nur kann.

FERRANDO, GUGLIELMO
Ich will gern gehorchen,
soviel ich nur kann.

DON ALFONSO
Wohlan, gebet Antwort:
Schaut hierher, nun, Ihr lächelt?

DESPINA
So laß ich statt ihrer
die Antwort ergehen.
(zu den Schwestern)
Nichts von vergangenen Dingen,
geschehen ist geschehen.
Laß denn das Schloß zerspringen,
macht Eure Zunge frei.
Wollt Ihr den Arm mir reichen:
das Seufzen sei vorbei.

DESPINA, DON ALFONSO (beiseite)
Wir eilen schnell von hinnen,
zu sehn, was sie beginnen:
der Teufel hätt’ sein Spiel dabei,
bräch nicht das Eis entzwei.

DON ALFONSO
Now he leaves you in peace...

FERRANDO, GUGLIELMO
In peace...

DON ALFONSO
He can’t have what he wants,
he’ll want what he can have.

FERRANDO, GUGLIELMO
He can’t have what he wants,
he’ll want what he can have.

DON ALFONSO
Come now, answer!
You look and laugh?

DESPINA
I’ll give them the answer
for you.
(to the ladies)
What has been, has been;
let us forget the past.
Let that bond be broken now,
a symbol of servitude.
Give me your arm,
and sigh no more.

DESPINA, DON ALFONSO (aside)
For heaven’s sake let’s leave;
we’ll see what they can do.
I respect the girls more than
the devil if they don’t fall now.

(Despina und Don Alfonso gehen ab. Guglielmo am
Arme Dorabellas; Ferrando und Fiordiligi ohne sich
den Arm zu geben.)




Rezitativ

FIORDILIGI
Heut ist recht schönes Wetter!

FERRANDO
Ich finde es etwas zu warm.

DORABELLA
Was für prächtige Sträucher!

GUGLIELMO
Wirklich prächtig, doch haben sie viel mehr Blätter
als Früchte.

FIORDILIGI
Die Alleen sind so einsam und dunkel. Beliebt’s
dorthin zu gehn?

FERRANDO
Ich steh zu Diensten auf jeden Eurer Winke.

FIORDILIGI
Gar zu gütig.

FERRANDO (zu Guglielmo, im Vorbeigehen)
Jetzt kommt die große Krise.

(Despina and Don Alfonso leave. Guglielmo arm in
arm with Dorabella; Fiordiligi walks with Ferrando
but without offering her arm.)




Recitative

FIORDILIGI
Oh, what a beautiful day!

FERRANDO
A bit warm rather than not.

DORABELLA
What charming trees!

GUGLIELMO
Yes, yes, they’re beautiful;
they have more leaves than fruit.

FIORDILIGI
How pretty those paths are.
Would you like to stroll?

FERRANDO
I am ready, o beloved, to obey your every hint.

FIORDILIGI
You are too kind!

FERRANDO (to Guglielmo as he passes)
Here we are at the crunch!

FIORDILIGI
Was sagtet Ihr zu ihm da?

FERRANDO
Ich habe ihm nur empfohlen, Euch gut zu unterhalten.
(Fiordiligi und Ferrando gehen auf und ab.)

DORABELLA
Gehn wir beide nicht auch?

GUGLIELMO
Ganz wie Ihr wünschet. Weh mir!

DORABELLA
Was ist geschehen?

GUGLIELMO
Mir wird schlecht, mir wird übel, so übel, teuerstes
Wesen, daß ich glaube, ich sterbe.

DORABELLA (beiseite)
Ich werde ihm nichts gewähren.
(zu Guglielmo)
Das sind noch kleine Folgen von dem Gift, das Ihr trankt.

GUGLIELMO (beiseite)
Scherzt sie oder ist es die Wahrheit?
(zu Dorabella)
Dieses zarte Angebinde bitte ich gnädigst anzunehmen.

FIORDILIGI
What did you say to him?

FERRANDO
Oh, I urged him to amuse her well.
(Fiordiligi and Ferrando stroll off.)

DORABELLA
Let us stroll, too.

GUGLIELMO
As you like. Alas!

DORABELLA
What’s wrong?

GUGLIELMO
I feel so ill, so ill, my soul,
that I feel as if I were dying.

DORABELLA (aside)
He won’t achieve anything at all.
(to Guglielmo)
These must be after-effects of the poison you drank.

GUGLIELMO (aside)
Is she joking or speaking in earnest?
(to Dorabella)
Condescend to accept this little gift.

DORABELLA
Ein Herzchen?

GUGLIELMO
Ja, Ihr nehmt’s?

DORABELLA
Ich nehme es.

GUGLIELMO (beiseite)
Ach, du armer Ferrando!
(zu Dorabella)
O, welche Wonne!



Nr. 23. Duett

GUGLIELMO
Empfange, Geliebte,
dies Herz hier zu eigen,
doch schenke desgleichen
mir Deines dafür.

DORABELLA
Ich kann nicht vergelten
die liebliche Gabe,
denn wisse, ich habe
mein Herz nicht mehr hier.

GUGLIELMO
Hast du’s nicht mehr eigen,
was pocht denn so hier?

DORABELLA
A heart?

GUGLIELMO
You accept it?

DORABELLA
I accept it.

GUGLIELMO (aside)
Unhappy Ferrando!
(to Dorabella)
Oh, what joy!



No. 23. Duet

GUGLIELMO
I give you my heart,
my lovely idol;
but I want yours, too,
come, give it to me.

DORABELLA
You give me it, I take it;
but I won’t give you mine.
You ask for it in vain,
it’s with me no longer.

GUGLIELMO
If you don’t have it with you,
why is it beating here?

DORABELLA
Gabst du mir das Deine,
was klopft so bei dir?

GUGLIELMO
Was pocht denn so hier?

DORABELLA
Was klopft so bei dir?

DORABELLA, GUGLIELMO
Ich kenne die Schläge,
dies Herz war das meine,
nun ist es das Deine,
nun schlägt es in dir, nun schlägt es in dir.

GUGLIELMO
(will das Herz an die Stelle des Bildes
des Geliebten bringen)

Hier sei seine Stelle.

DORABELLA
Sie ist nicht mehr frei.

GUGLIELMO
Versteh Dich, Du Schelmin.
(Er wendet sanft ihr Gesicht weg, nimmt das Bild
und steckt das Herz an seine Stelle.)


DORABELLA
If you give it to me,
what is leaping there?

GUGLIELMO
Why is it beating here?

DORABELLA
What is leaping there?

DORABELLA, GUGLIELMO
It’s my little heart
that is with me no longer;
it went to be with you,
and it beats like that.

GUGLIELMO
(wants to put the heart where
she has the portrait of her lover)

Let me put it here.

DORABELLA
It can’t stay here.

GUGLIELMO
I understand you, sly one.
(He gently turns her face away, takes out the
portrait and puts the heart in its place.)


DORABELLA
Was machst Du?

GUGLIELMO
Sieh nicht her.

DORABELLA (beiseite)
Wie glüht mir die Wange,
wie bebt mir das Herz.

GUGLIELMO (beiseite)
Ach, armer Ferrando,
das ist mehr als Scherz.
(zu Dorabella)
Nun wende die Augen.

DORABELLA (zu Guglielmo)
Wohin denn?

GUGLIELMO
O sieh nur,
gefällt dir der Tausch?

DORABELLA, GUGLIELMO
Welch Glück ohnegleichen,
die Herzen zu tauschen!
In Lieb uns berauschen,
in Wonne vergehen!
Welch Glück ohnegleichen, usw.
(Sie gehen Arm in Arm ab. Fiordiligi kommt
aufgeregt herein, gefolgt von Ferrando.)


DORABELLA
What are you doing?

GUGLIELMO
Don’t look.

DORABELLA (aside)
I feel as if I have
a Vesuvius in my breast.

GUGLIELMO (aside)
Wretched Ferrando,
it doesn’t seem possible.
(to Dorabella)
Turn your eye to me.

DORABELLA (to Guglielmo)
What do you wish?

GUGLIELMO
Look again, look again:
could anything go better?

DORABELLA, GUGLIELMO
Oh happy exchange
of hearts and affections,
what new delights,
what sweet suffering!
Oh happy exchange, ecc.
(They go off, arm in arm. Fiordiligi and Ferrando enter.)

Rezitativ

FERRANDO
Grausame, warum fliehst du?

FIORDILIGI
Ich seh’ den Schlangenblick, die Hydra, den Basilisken!

FERRANDO
Ha, genug, ich verstehe! Schlangenblick, Hydra und
Basilisken, was Libyens öde Gefilde Grausiges
bergen, alles siehst du in mir jetzt.

FIORDILIGI
So ist es, denn du raubst mir den Frieden.

FERRANDO
Um dich glücklich zu machen.

FIORDILIGI
Bitte, laß mich in Ruhe.

FERRANDO
Einen Blick nur erfleh ich.

FIORDILIGI
Laß mich!

FERRANDO
Nein, ich bleibe, bis freundlicher dein Auge auf mich blicket.
O Gott, was sagt dein Blick mir, was deine Seufzer?

Recitative

FERRANDO
Cruel one, why are you fleeing?

FIORDILIGI
I’ve seen an asp, a hydra, a basilisk!

FERRANDO
Ah cruel girl, I understand you! The asp, the hydra,
the basilisk, and the fiercest creatures the Libyan
deserts possess you see in me alone.

FIORDILIGI
It’s true, it’s true! You want to rob me of my peace.

FERRANDO
But to make you happy.

FIORDILIGI
Stop molesting me.

FERRANDO
I ask only a glance from you.

FIORDILIGI
Leave!

FERRANDO
Don’t hope for that, if first you don’t cast your eyes
on me less fiercely. O heaven! You look at me, and then you sigh?

Nr. 24. Arie

FERRANDO
Ja, ich sehe, die Schönste der Frauen,
sie kann länger mir nicht widerstehn,
und ich darf meinem Glücke vertrauen,
sie erhörte mein inniges Flehn.
Diese Augen, diese zagenden Seufzer
leuchten tröstend ins Herz mir hinein.
Laß mich länger nicht warten und schmachten,
laß uns selig in Liebe nun sein.
Ja, ich sehe, die Schönste der Frauen, usw.
Doch, du schweigest, willst grausam mich fliehen,
und vergebens erfleh ich das Glück?
Wohl, so schwinde auf ewig die Hoffnung,
und mir bleibt nur Verzweiflung zurück.
(Ferrando geht ab.)



Rezitativ

FIORDILIGI
Er fliehet ... höre ... doch nein ... mag er nur
gehen, aus meiner Nähe fliehen, der meine
Schwäche, ach, so schwer schon bedrohte. Welche
herbe Qualen hat er mir nicht bereitet! Gerechte
Strafe trifft mein schweres Verschulden.
War’s nicht Verbrechen, mit ihm hier zu verweilen,
seinen Schwur anzuhören, mit seinen Klagen
herzlos noch Spott zu treiben?
Ach, diesem Herzen drohen furchtbare Leiden,
Leiden der Liebe! Ich glühe, doch ist dies Glühen
nicht die Regung wahrer Liebe und Treue: ’s ist
Wahnsinn, ist Torheit, Verzweiflung, bittere Reue,
schnöder Leichtsinn, ist Meineid, schändlicher Treuebruch!

No. 24. Aria

FERRANDO
Ah, I see that your lovely soul
cannot resist my tears;
it is not capable of rebelling
against feelings of loving sympathy.
In that look, in those dear sighs,
a sweet ray of hope lights up my heart.
You are responding to my warm desires,
you are yielding to such tender love.
Ah, I see that your lovely soul, etc.
But do you shun me pitilessly, do you stay silent,
and can you let me languish?
Ah, cease, false hopes,
cruelly she condemns me to die.
(Ferrando leaves.)



Recitative

FIORDILIGI
He’s going...Listen!...Ah no! Let him go. Let the
dire object of my weakness be removed from my
sight. In what conflict the cruel man has placed
me...This is the well-earned reward of my misdeeds!
At such a time should I listen to the sighs of a new
lover? Should I make a game of others’ plaints?
Ah, you condemn this heart rightly, o just love! I
burn, and my ardour is no longer the effect of a
virtuous love: it is rage, suffering, remorse,
repentance, fickleness, perfidy and betrayal!

Nr. 25. Rondo

FIORDILIGI
O verzeih, verzeih, Geliebter,
dies Vergehn dem schwachen Weibe;
daß es ewig verborgen bleibe,
darum fleh ich, o Gott, Dich an!
Meine Liebe wird entsühnen,
diesen Fehl, den ich begangen.
Fern sei alles, was, rasch vergangen,
mir nur Grauen und Schande brachte.
O verzeih, usw.
Ach, und wem brachst du die Treue,
undankbares, falsches Herz?
Sieh, Geliebter, meine Reue,
ich bleib dein in Ewigkeit.
O verzeih, usw.
(Sie geht ab. Ferrando und Guglielmo treten ein.)



Rezitativ

FERRANDO
Mein Freund, wir haben gewonnen!

GUGLIELMO
Mit zwei Wurf oder dreien?

FERRANDO
Nein, unseren ganzen Einsatz;
Fiordiligi, sie ist die Tugend selber.

No. 25. Rondo

FIORDILIGI
Have pity, my love, forgive
the error of a loving spirit;
among these shadows and these trees,
oh God, it will always remain hidden.
My courage, my constancy
will sever this wicked desire;
it will lose the memory
that shames and horrifies me.
Have pity, etc.
To whom did this vain, ungrateful heart
fail in faithfulness?
Beloved, your purity
deserved a better reward.
Have pity, etc.
(She leaves. Enter Ferrando and Guglielmo.)



Recitative

FERRANDO
Friend, we’ve won!

GUGLIELMO
A double, or a triple?

FERRANDO
A quintuple, friend.
Fiordiligi is chastity personified.

GUGLIELMO
Nichts Geringres?

FERRANDO
Nichts anderes: gib acht, und hör’ gut zu.
Hochmütig hat sie mich zurückgewiesen, mich
verschmäht; sie floh mich, nachdem sie mir das
Pfand und die Botschaft gegeben hatte, sie sei
eine Frau ohnegleichen.

GUGLIELMO
Dank sei Dir und auch mir! Ehre sei dir, Fiordiligi!
Laß, o Freund, dich umarmen für diese frohe
Botschaft, du mein treuer Mercurio.

FERRANDO
Und was tat Dorabella? Wie hat sie sich gehalten?
Doch ich kann ja nicht zweifeln, ich kenne zu gut
nur ihre erhabne Seele. Mich allein liebt sie und
bleibt ewig mir treu.

GUGLIELMO
Freilich: Zum Beweise ihrer Treue, ihrer Liebe, gab
sie mir hier dies allerliebste Bildnis.

FERRANDO
Wie, dir mein Bildnis! Ha, Schändliche!
(Er will gehen.)

GUGLIELMO
Wohin eilst du?

GUGLIELMO
Just that?

FERRANDO
Absolutely: pay attention and listen well. She
rebutted me haughtily, she spurned me, she fled
me, giving me a pledge and the message that she
is a woman without peer.


GUGLIELMO
Good for you, good for me, good for my Penelope!
Allow me to embrace you for such happy tidings, o
my trusty Mercury!

FERRANDO
And my Dorabella? How did she behave? Ah, I
have no doubt about it. I know well that sensitive
soul. She loves, adores no one but me.


GUGLIELMO
Certainly! In fact, to prove her love, her
faithfulness, she gave me this handsome little portrait.

FERRANDO
My portrait! Ah, faithless woman!
(He starts to go.)

GUGLIELMO
Where are you going?

FERRANDO
Ich will zu ihr, Rache an ihr zu nehmen, das
falsche Herz ihr aus der Brust zu reißen.

GUGLIELMO
Bleibe doch!

FERRANDO
Nein, nein, laß mich!

GUGLIELMO
Bist du rasend? Um eines Weibes willen,
das dein nicht wert ist, willst du dich verderben?
(beiseite)
Ich will ihn bewahren vor einer großen Dummheit.

FERRANDO
Himmel! Alle Versprechen, die Tränenflut,
all die Seufzer, die heil’gen Eide, in so wenigen
Stunden ohne Reue zu vergessen!

GUGLIELMO (zu Ferrando)
Beim Styx, ich fasse es nicht!

FERRANDO
Was nun beginnen, welche Entschlüsse, soll ich,
Betrogener, fassen? Oh, habe Mitleid, Freund! Sag
doch, was tun wir?

GUGLIELMO
Ach, Freund, wenn ich nur wüßte, was ich dir raten soll!

FERRANDO
To tear the heart from that wicked breast,
and to avenge my betrayed love.

GUGLIELMO
Stop.

FERRANDO
No, let me go!

GUGLIELMO
Are you mad? Do you want to ruin yourself for a
woman who isn’t worth tuppence?
(aside)
I wouldn’t want him to do anything foolish!

FERRANDO
Gods! All those promises, and tears, and sighs,
and oaths...How could the wicked girl forget them
in such a few moments?

GUGLIELMO (to Ferrando)
By God, I don’t know.

FERRANDO
What must I do now? What course, what idea
should I seize upon! Have pity on me. Give me advice.


GUGLIELMO
Friend, I wouldn’t know what advice to give you!

FERRANDO
Schändliche, Verräterin!
In einem Tag nur, in wenigen Stunden!

GUGLIELMO
Du hast recht, meiner Treu, ’s ist zum Erstaunen!



Nr. 26. Arie

GUGLIELMO
Mädchen, so treibt ihr’s mit allen!
Ich will offen mit euch sein:
wenn die Männer sich beklagen,
stimm ich gern mit ihnen ein.
Daß ich hoch die Frauen preise,
wißt ihr selber, denn ihr kennt mich;
täglich geb ich euch Beweise,
daß euch niemand schätzt wie ich.
Doch daß ihr’s so treibt mit allen,
das stimmt ganz bedenklich mich.
Tausendmal zog ich den Degen,
wollt man eurer Ehre nahen,
trat dem Gegner ich entgegen,
nahm mich eurer standhaft an.
Doch daß ihr’s so treibt mit allen,
hat schon manchem wehgetan.
Mit so liebenswerten Reizen
hat Natur euch reich versehen,
hat mit Anmut euch geschmücket
hübsch vom Kopf bis zu den Zehen.
Doch daß ihr’s so treibt mit allen,
das ist nicht mit anzusehn.
Daß ich hoch, usw.

FERRANDO
Cruel, ungrateful girl! In a day...In a few hours!


GUGLIELMO
Certainly, this is a situation that amazes one!



No. 26. Aria

GUGLIELMO
My dear women, you take in so many men
that, if I must tell you the truth,
when lovers complain
I begin to sympathise with them.
I’m fond of your sex;
you know it, everyone knows it;
I prove it to you every day,
I give you proof of my friendship.
But this taking in so many men
depresses me, to tell the truth.
A thousand times I’ve drawn a sword
to save your honour;
a thousand times I’ve defended you
with my mouth and, more, with my heart.
But this taking in so many men
is an irritating little habit.
You are charming, you are loveable,
Heaven gave you many treasures
and the graces surround you
from head to foot.
But, you take in so many men
that it isn’t credible.
I’m fond of your sex, etc.

Doch daß ihr’s so treibt mit allen,
kann den Männern nicht gefallen,
und da haben sie auch recht!
Ach daß ihr’s so treibt mit allen, usw.
(geht ab)




Rezitativ

FERRANDO
Ha, welch schrecklichen Aufruhr und welche
Qualen getäuschter Liebe und Hoffnung fühl ich im Herzen!
Unerhört, unbegreiflich ist dies Geschehen, das
wohl niemand, ich selbst nicht, ganz wird
verstehen können. Alfonso, ja, ich hör deinen
Spott, sehe dich triumphieren!
Doch sie soll es bereuen. Aus meinem Busen will
ihr Bild ich verbannen, das Bild der Verräterin. Es
verbannen? Ach, noch fühl ich dies Herz laut für
sie schlagen.

Nr. 27. Cavatine

FERRANDO
Verraten, verspottet,
verlassen von ihr,
und doch schlägt in feuriger,
sehnender Liebe
der Teuren noch immer
mein zärtliches Herz.
Verraten, verspottet,
verlassen von ihr,
(Don Alfonso tritt ein und lauscht.)
und doch schlägt in feuriger, etc.

But you take in so many men
that, if lovers cry out,
they surely have good reason.
Ah, you take in so many men, etc.
(He leaves.)




Recitative

FERRANDO
In what fierce conflict, in what confusion of
thoughts and affections I find myself!
So new and unusual is my situation that neither
others nor myself are sufficient to counsel
me...Alfonso, Alfonso, how you will want to laugh
at my stupidity!
But I’ll avenge myself, I’ll be able to erase that
wicked woman from my breast...Erase her? Oh
God, this heart of mine speaks to me for her too much.


No. 27. Cavatina

FERRANDO
Betrayed, scorned
by that treacherous heart,
I feel that still
this soul of mine adores her.
I hear speaking for her
the voice of love.
Betrayed, scorned
by that treacherous heart,
(Don Alfonso enters and listens.)
I feel that still, etc.

Rezitativ

DON ALFONSO
Bravo, das ist Standhaftigkeit!

FERRANDO
Hinweg mit Euch, grausamer Mann,
Ihr seid der Grund meines Elends.

DON ALFONSO
Kommt, wenn Ihr Euch benehmt, gebe ich Euch die
alte Ruhe zurück. Hört zu. Fiordiligi ist Guglielmo
treu geblieben, aber Dorabella hat Euch betrogen.

FERRANDO
Zu meiner Schande!
(Guglielmo tritt ein.)

GUGLIELMO
Lieber Freund, Ihr müßt in allem fein
unterscheiden: glaubt Ihr, daß eine Verlobte sich
jemandem wie Guglielmo versagen könnte? Wenn
wir uns ein wenig vergleichen, so denke ich – ohne
prahlen zu wollen –, daß ich doch etwas mehr wert bin.

DON ALFONSO
Ja! Das würde ich auch sagen!

GUGLIELMO
Inzwischen werdet Ihr mir die 50 Zechinen zahlen!

Recitative

DON ALFONSO
Bravo, there’s constancy.

FERRANDO
Go away, you cruel man, you are the cause of my misery.


DON ALFONSO
Come now, if you behave yourself I’ll restore your
old tranquillity. Listen. Fiordiligi has been faithful to
Guglielmo, but Dorabella has betrayed you.

FERRANDO
To my shame!
(Guglielmo comes in.)

GUGLIELMO
Dear friend, one must differentiate in everything:
do you think a betrothed could fail one such as
Guglielmo? If we do a little comparison between us
– I don’t say this in boast – you see, friend, that I
am worth a little more.

DON ALFONSO
Eh! I agree with that!

GUGLIELMO
Meanwhile you will give me fifty zecchini!

DON ALFONSO
Mit Vergnügen! Doch bevor ich bezahle, sollten wir
ein zweites Experiment machen.

GUGLIELMO
Welches?

DON ALFONSO
Nur Geduld! Bis morgen seid Ihr noch meine
Sklaven. Ihr habt mir Euer Wort als Soldaten
gegeben, alles zu tun, was ich Euch auftrage. Ich
hoffe, Euch zeigen zu können, daß es verrückt ist,
den Tag vor dem Abend zu loben.
(gehen ab)



DON ALFONSO
Gladly: but before paying up, I think we should try
another experiment.

GUGLIELMO
What?

DON ALFONSO
Be patient. Till tomorrow you are both my slaves:
you gave me your word as soldiers to do what I tell
you. Come, I hope to show you clearly that it’s a
crazy brain which counts its chickens before they
are hatched.
(They leave.)


Dritte Szene

Zimmer im Hause der Schwestern
(Despina und Dorabella)

Rezitativ

DESPINA
Jetzt erkenn ich sie wieder als erfahrene Dame.


DORABELLA
Umsonst, Despina, wollte ich widerstehen; der
kleine Teufelskerl ist bezaubernd, ist so beredsam,
so artig, daß kein Felsen auf Erden widerstehen kann.
(Fiordiligi tritt ein.)

Scene Three

A room in the sisters’ house
(Despina and Dorabella)


Recitative

DESPINA
Now I see that you are a woman of the world.


DORABELLA
Despina, I tried to resist, in vain: that little demon
has an artfulness, an eloquence, a manner that
makes you fall even if you’re made of stone.
(Fiordiligi enters.)

FIORDILIGI
Unglückselige! Himmel, in welche Lage bin ich
durch eure Schuld gekommen!

DESPINA
Was geschah denn, gnädiges, teures Fräulein?

DORABELLA
Was hast du denn, o Schwester?

FIORDILIGI
Ich wollt, der Teufel holte mich, dich, die hier,
Alfonso, die beiden Fremden und diese Welt voll Narren.


DORABELLA
Bist du denn ganz von Sinnen?

FIORDILIGI
Schlimmer, schlimmer, Schreckliches höre: ich
liebe, doch meine Liebe gilt nicht mehr bloß Guglielmo.

DESPINA
Desto besser!

DORABELLA
Ei, sieh an, also bist auch du verliebt in den
reizenden Blonden?

FIORDILIGI
Ach, viel mehr, als sich ziemt.

DESPINA
Vortrefflich!

FIORDILIGI
Wretched creatures! See what a state I’m in,
through your fault!

DESPINA
What’s happened, dear miss?

DORABELLA
Do you have some illness, sister?

FIORDILIGI
I have the devil...and may he take me, you, her,
Don Alfonso, the foreigners and all madmen the
world contains.

DORABELLA
Have you lost your mind?

FIORDILIGI
Worse! worse! Be horrified: I am in love, and my
love isn’t only for Guglielmo.

DESPINA
Better, better!

DORABELLA
So, are you too in love,
with the gallant blond?

FIORDILIGI
Ah, alas, for our sake!

DESPINA
Good for you!

DORABELLA
Komm nur, laß dich dafür umarmen: du den
Blonden, ich den Braunen, so sind wir beide Bräute.


FIORDILIGI
Nein, ich bezwinge mich.

DESPINA
Das wird wohl schwer gelingen.

FIORDILIGI
Gewiß, du sollst es sehen.

DORABELLA
Glaube mir, Schwester, ’s ist besser, du ergibst dich.



Nr. 28. Arie

DORABELLA
Ein loser Dieb ist Amor,
ein Schlänglein voller List,
er raubt und gibt den Frieden,
wie’s ihm gefällig ist.
Er schlüpfte durch die Augen
in’s offne Herz hinein,
und schlägt den Geist in Ketten,
will herrschen ganz allein.
Ein loser Dieb ist Amor, usw.

DORABELLA
Here: seventy thousand kisses! You have the
blond, I, the dark one. And here both of us are brides!


FIORDILIGI
I’ll be able to control myself.

DESPINA
You won’t be able to do anything.

FIORDILIGI
I’ll show you.

DORABELLA
Believe me, sister, it’s better for you to give in.



No. 28. Aria

DORABELLA
Love is a little thief,
Love is a little serpent.
He gives peace to our hearts
and takes it away, as he pleases.
No sooner does he open a path
to the heart through the eyes
than he puts the spirit in chains
and deprives it of freedom.
Love is a little thief, etc.

Er schenket Wonne den seligen Herzen,
läßt du ihn ruhig gehen,
doch bringt er herbe Schmerzen,
willst du ihm widerstehn.
Er schenket Wonne, usw.
Ein loser Dieb, usw.
Sitzt er dann fest im Herzen,
fühlst du ihn klopfen hier,
so laßt ihn frei gewähren,
er macht es wie bei mir.
Sitzt er dann fest im Herzen, usw.
(Dorabella und Despina gehen ab.)



Rezitativ

FIORDILIGI
Alles hat sich verschworen, mein Herz zu
verführen, doch nein ... diesen Verführer will ich
nicht mehr sehn.

GUGLIELMO
(mit Ferrando und Don Alfonso an der Tür horchend;
unbemerkt von Fiordiligi)

Bravissima, meine keusche Artemis, hört ihr’s alle?

FIORDILIGI
Doch es könnte Dorabella, ohne daß ich es wüßte
... Halt ... ein Gedanke fährt mir plötzlich durch
den Sinn ... in unserm Hause sind ein paar
Uniformen von Guglielmo und Ferrando ... nur Mut
... Despina! Despina!

DESPINA (eintretend)
Zu Befehl!

He bears sweetness and pleasure,
if you let him have his way;
but he fills you with disgust
if you try to fight him.
He bears sweetness, etc.
Love is, etc.
If he settles in your breast,
if he catches you here,
do everything he asks,
for I shall do so, too.
If he settles in your breast, etc.
(Dorabella and Despina leave.)



Recitative

FIORDILIGI
How everything conspires to seduce my heart! But
now...I don’t want to see that seducer.


GUGLIELMO
(listening with Ferrando and Don Alfonso at the
door, unseen by Fiordiligi)

Excellent! My chaste Artemisia! You hear her?

FIORDILIGI
But could Dorabella, without my knowledge...?
Wait! A thought comes into my mind: many of
Guglielmo’s and Ferrando’s uniforms are still in my
house. I must be bold!
Despina! Despina!

DESPINA (entering)
What is it?

FIORDILIGI
Bitte, nimm diesen Schlüssel, und ohne
Widerspruch, ohne jede Widerrede laufe zur
Garderobe und bring mir schleunigst zwei Degen,
und zwei Hüte, zwei Uniformen von unsern Verlobten.
(Despina geht ab.)

FIORDILIGI
Hier dieser Rock Ferrandos paßt vortrefflich für
mich, und Dorabella nimmt hier den von Guglielmo.
In diesen Kleidern gehen wir schnell zu unsern
Freunden, an ihrer Seite mitzukämpfen, und
wenn’s sein muß, zu sterben.
(Sie nimmt ihre Kopfbedeckung ab.)
Zum Teufel, verfluchter Schmuck!

GUGLIELMO (beiseite)
Gib zu, daß das wahre Liebe ist.

FIORDILIGI
Glaube nicht, daß du mir noch einmal vor die
Augen kommen kannst, bevor ich mit meinem
Geliebten wieder vereint bin. An deiner Stelle
nehme ich diesen Hut; oh, wie er mein Aussehen
und meine Züge verändert! Kaum kenne ich mich!


Nr. 29. Duett

FIORDILIGI
Seinen Armen eile ich entgegen,
bald bin ich in seiner Nähe;
unerkennbar durch diese Kleider
schreit ich durch der Krieger Reihen.
Wie wird freudig sein Herz erbeben,
sieht er die Geliebte wieder.

FIORDILIGI
Take this key a moment and without a word,
without a single word, take from the wardrobe and
bring here to me two swords, two hats, and two
suits belonging to our betrothed.
(Despina leaves.)

FIORDILIGI
Ferrando’s clothes will suit me; Dorabella can take
Guglielmo’s. In this guise we’ll join our betrothed,
we can fight at their side, and die, if necessary.

(She takes off her head-dress.)
Go to the devil, fateful adornments, I hate you.


GUGLIELMO (aside)
You must agree this really is love.

FIORDILIGI
Do not hope to return to my brow until I am
reunited with my love. In your place I shall put this
hat; oh, how it transforms my appearance and
features! I hardly recognise myself!



No. 29. Duet

FIORDILIGI
In a few moments I will be
in the arms of my faithful lover;
unknown, in these clothes,
I will come before him.
Oh what joy his noble heart
will feel in seeing me again!

FERRANDO (eintretend)
Und indessen werd ich Armer
bald des Todes Beute sein!

FIORDILIGI
Ach, was seh ich!
Ha, verraten! Fort, verlaß mich!

FERRANDO
Nein, nein, Du Teure!
(das Schwert vom Tisch nehmend)
Dieses Schwert in deinen Händen
möge meine Leiden enden;
wenn die Kraft zur Tat dir fehlt,
führ ich selber dir die Hand.

FIORDILIGI
Schweige, weh mir! Ich bin getroffen,
tief gebeugt und unglückselig.

FERRANDO
Ja, ich fühl, daß ihre Treue ...

FIORDILIGI
Ach, ich fühl, daß meine Treue ...

FERRANDO
... meinen Blicken, meinem Flehen ...

FIORDILIGI
... seinen Blicken, seinem Flehen ...

FERRANDO (entering)
And meanwhile, wretched me,
I shall die of grief.

FIORDILIGI
What do I see? I am betrayed!
Ah, leave!

FERRANDO
Ah no, my life!
(taking the sword from the table)
With this sword in your hand
you will wound this heart;
and, oh God, if you haven’t strength,
I will support your hand.

FIORDILIGI
Be silent, alas! I am unhappy
and tormented enough!

FERRANDO
Ah, her constancy now...

FIORDILIGI
Ah, my constancy now...

FERRANDO
...at these looks, at what she says...

FIORDILIGI
...at these looks, at what he says...

FERRANDO und FIORDILIGI
... länger nicht kann widerstehen.

FIORDILIGI
Laß mich, laß mich!

FERRANDO
Vergebens flehst du.

FIORDILIGI
Ach, mein Gott, sag, was verlangst du?

FERRANDO
Nur dein Herz, sonst laß mich sterben.

FIORDILIGI
Kaum noch kann ich widerstehen.

FERRANDO
O Geliebte, hör mein Flehen!

FIORDILIGI
Weh, mir Armen!

FERRANDO
Wende auf mich dein holdes Auge,
nur in mir fühlst du dein Leben,
Gattin, Geliebte, nur dir ergeben,
Liebe, laß mich glücklich sein.

FIORDILIGI
Großer Gott, ach, mein Herz, wehe mir, Barbar, du siegtest!
Mach mit mir nun, was du willst
(Don Alfonso hält Guglielmo zurück, der hereinstürzen will.)

FERRANDO and FIORDILIGI
...begins to weaken!

FIORDILIGI
Rise, rise!

FERRANDO
You believe that in vain!

FIORDILIGI
For pity’s sake, what do you ask of me?

FERRANDO
Your heart, or my death.

FIORDILIGI
Ah, no longer am I strong!

FERRANDO
Surrender, beloved.

FIORDILIGI
Gods, counsel me!

FERRANDO
Turn your eyes to me in pity.
In me alone can you find
husband, lover, and more, if you like;
my idol, delay no longer.

FIORDILIGI
Good heavens! Cruel man, you’ve won...
Do with me what you will.
(Don Alfonso restrains Guglielmo from bursting in.)

FIORDILIGI, FERRANDO
Welche Wonne, o welch Entzücken,
dich an meine Brust zu drücken,
ist der Lohn für alles Leiden,
ist die höchste Seligkeit.
Welche Wonne, etc.
(Sie gehen hinaus. Don Alfonso und Guglielmo kommen herein.)



Rezitativ

GUGLIELMO
Ach, ich betrogner Mann, was mußt ich sehen,
ach, und was mußt ich hören!

DON ALFONSO
Um Gottes willen, ruhig!

GUGLIELMO
Den Bart möcht ich zerraufen, die Haut mir
zerfleischen, an der Mauer die Stirne
zerschmettern! War das meine Fiordiligi, die
Falsche, Ungetreue, Verräterin, Diebin, Hündin!

DON ALFONSO
Erst tobt Euch aus!

FERRANDO (tritt ein)
Wie steht’s?

FIORDILIGI, FERRANDO
Let us embrace, o beloved,
and let suffering with sweet affection
and sighing with pleasure
be a solace for so many griefs.
Let us embrace, etc.
(They go out. Don Alfonso and Guglielmo enter.)



Recitative

GUGLIELMO
Ah, poor me! What have I seen? What have I
heard?

DON ALFONSO
Silence, for heaven’s sake!

GUGLIELMO
I’d peel off my beard, I’d scratch my skin. I’d
knock my horns against the stars. That was
Fiordiligi, the Penelope, the Artemisia of the
century! Minx! Murderess! Wretch! Thief! Bitch...

DON ALFONSO
Let’s let him unburden himself...

FERRANDO (entering)
Well?

GUGLIELMO
Wo ist sie?

FERRANDO
Wer? Dein zärtliches Bräutchen!

GUGLIELMO
Mein Bräutchen ... nein, des Teufels Braut!
Er mag sie nur holen und mich dazu!

FERRANDO
Du siehst, Unterschiede gibt es überall. Etwas
mehr wert bin ich doch!

GUGLIELMO
Ah, hör auf, mich zu quälen, und laß uns einen
Weg finden, sie gründlich zu strafen.

DON ALFONSO
Das beste ist, sie heiraten. Ihr müßt sie nehmen,
wie sie eben sind. Die Natur macht keine
Ausnahme und erschafft zwei Frauen aus
verschiedenem Stoff, nur Euch zu gefallen.
Inzwischen hört einen Vers: Ihr werdet glücklich
sein, wenn Ihr ihn versteht.

GUGLIELMO
Where is she?

FERRANDO
Who? Your Fiordiligi?

GUGLIELMO
My Fior – Fior-de-devil! May he strangle her first
and me afterwards!

FERRANDO
You see now, there are differences in all things, I
am worth a little more.

GUGLIELMO
Ah, stop, stop tormenting me, and let us study a
way to punish them roundly.

DON ALFONSO
I know what that is: marry them. Go on, take them
as they are. Nature couldn’t make an exception,
do you the favour of creating two women of a
different clay, just to suit you. Meanwhile listen to
a rhyme: you’ll be very happy men, if you learn it.

Nr. 30. Andante

DON ALFONSO
Alles schilt auf die Frauen,
doch ich verzeihe,
wenn sie auch tausendmal
ihr Herz verloren;
dieser nennt es Verhöhnung.
Jener Gewöhnung,
doch ich glaub: ’s ist ihnen angeboren.
Wenn einer in der Lieb
sich läßt betrügen,
kann die Schuld nirgendwo
als in ihm nur liegen:
Ob die Häßliche, Schöne,
die Alte gefalle,
immer denk an mein Lied:
So machen’s alle!

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
So machen’s alle!
(Despina tritt ein.)



Rezitativ

DESPINA
Viktoria, meine Herren, unsre Damen sind bereit,
sich mit Ihnen zu vermählen. Sind Sie nun auch zufrieden?

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
Außerordentlich!

DESPINA
Alles kommt zum guten Ende, spielst Du es fein
Despina in die Hände.
(gehen ab)



No. 30. Andante

DON ALFONSO
All accuse women,
and I excuse them,
if a thousand times daily
they change their love,
others call this a vice,
others a custom,
and to me it seems a necessity of the heart.
The lover who, at the end,
remains disappointed,
shouldn’t blame another’s error,
but his own.
Since young, and old,
beautiful and ugly –
repeat with me –
All women behave thus.

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
All women behave thus.
(Despina enters.)



Recitative

DESPINA
Victory, masters! The dear ladies are disposed to
marry you. Are you happy thus?

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
Very happy.

DESPINA
When Despina takes part in a plan she is never
ineffectual.
(They leave.)



Vierte Szene

Ein großer reichgeschmückter Raum. Ein für vier
Personen gedeckter Tisch.

(Despina gibt Anweisungen für die Hochzeit ihrer Damen.)


Nr. 31. Finale des Zweiten Aktes

DESPINA
Hurtig, hurtig, laßt uns eilen,
alle Kerzen anzustecken
und die Tafel schön zu decken
mit Geschmack und Zierlichkeit!
Bei dem frohen Hochzeitsfeste,
das die Damen heute feiern,
(zu den Musikanten)
sorge jeder auf das Beste
zu erhöhen die Festlichkeit.

CHOR
Hurtig, hurtig, laßt uns eilen,
alle Kerzen anzustecken
und die Tafel schön zu decken
mit Geschmack und Zierlichkeit!

DON ALFONSO (kommt herein)
Bravo, bravo, ganz ausgezeichnet!
Wie geschmackvoll, welch ein Reichtum!
Seid ihr wachsam und behende,
steht der Lohn für euch bereit.
Wenn die jungen Paare nahen,
müßt ihr Glück und Segen bringen,
müßt ihr Jubelchöre singen,
daß der Himmel widerklingt.

Scene Four

A large, festively decorated room.
A table is set for four.

(Despina and servants are making preparations for
the wedding.)


No. 31. Act Two Finale

DESPINA
Hurry up, o dear friends,
set the torches alight,
and prepare the table
richly and nobly!
The wedding of our mistresses
is already arranged;
(to the musicians)
and you, go to your places
until the bridegrooms come.

CHORUS
Let us hurry, o dear friends,
let us set the torches alight,
and let us prepare the table
richly and nobly.

DON ALFONSO (coming in)
Bravo! Bravo! Excellent!
What abundance! What elegance!
Each of the men will give you
a suitable tip.
Now the two couples are approaching;
applaud their arrival,
let happy song and joyous sound
fill the heavens with merriment.

DESPINA, DON ALFONSO
(leise, gehen ab durch verschiedene Türen)
Eine schönere Komödie
sah man wohl zu keiner Zeit.
(Fiordiligi, Dorabella, Ferrando und Guglielmo treten ein.)

CHOR
Glück und Heil den beiden edlen Herren
und den liebenswerten Bräuten:
mög Euch stets der Himmel gnädig sein,
Glück und Segen Eurem Bunde,
mög erblühn Euch reiche Kinderschar,
schön wie Ihr, das Elternpaar.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
Wie ein seliges Verheißen
atmet alles Lust und Liebe!
Unsrer lieben Despinetta
müssen danken wir das Glück.
Wiederholt die frohen Chöre,
laßt sie laut und hell erschallen,
denn wir wollen fröhlich feiern
bei der Gläser hellem Klang.

CHOR
Glück und Heil, usw.
(Der Chor geht ab. Vier Diener erwarten die beiden
Paare, die sich am Tisch niederlassen.)


FERRANDO, GUGLIELMO
Alles, alles, du mein Leben,
glühet unserem Glück entgegen.

DESPINA, DON ALFONSO
(softly, going out by different doors)
A finer comedy was
never seen nor will be seen!
(Enter Fiordiligi, Dorabella, Ferrando and Guglielmo.)

CHORUS
Blessings on the two husbands
and the charming brides!
May heaven shine on them beneficently,
and, like hens,
may they be prolific, with children
that equal them in beauty.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
How everything here seems to promise
complete joy and complete love!
It will surely be the merit
of our beloved Despinetta.
Redouble the happy sound,
repeat the sweet song,
and we shall sit here meanwhile
in greater joviality.

CHORUS
Blessings, etc.
(The chorus leaves. Four servants remain to wait on
the two couples.)


FERRANDO, GUGLIELMO
Everything, everything, o my life,
now responds well to my ardour!

FIORDILIGI, DORABELLA
Ja, ich fühl mit heißem Triebe
stärker, stärker meine Liebe!

FERRANDO, GUGLIELMO
Wie du schön bist!

FIORDILIGI, DORABELLA
Bist du glücklich?

FERRANDO, GUGLIELMO
Welche Augen!

FIORDILIGI, DORABELLA
Welche edle Züge!

FERRANDO, GUGLIELMO
Nehmt die Gläser!

FIORDILIGI, DORABELLA
Laßt sie klingen!

FIORDILIGI, FERRANDO, DORABELLA
In dein Glas und das meine
senkt Vergessen mit diesem Weine,
kein Erinnern an Vergangenes
soll betrüben dein liebend Herz.
Ach, nein, kein Erinnern, usw.

GUGLIELMO (beiseite)
Ach, möchte doch der Wein vergiftet sein für das
listige, ehrvergessene Weibervolk.
(Don Alfonso tritt ein.)

FIORDILIGI, DORABELLA
Through my blood, my happiness
grows, grows and spreads!

FERRANDO, GUGLIELMO
You are so beautiful!

FIORDILIGI, DORABELLA
You are so lovely!

FERRANDO, GUGLIELMO
What beautiful eyes!

FIORDILIGI, DORABELLA
What a handsome mouth!

FERRANDO, GUGLIELMO
Toast and drink!

FIORDILIGI, DORABELLA
Drink and toast!

FIORDILIGI, FERRANDO, DORABELLA
And in your, in my glass
let every care be drowned,
and let no memory remain
of the past in our hearts.
Ah, no, let no memory, etc.

GUGLIELMO (aside)
Ah, they should drink poison,
these vixens without honour.
(Enter Don Alfonso.)

DON ALFONSO
Meine Freunde, nun ist’s richtig,
fertig sind die Ehepakte,
der Notar mit den Kontrakten
wird sogleich zu Diensten sein.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
Herrlich, herrlich, führt ihn schnell herein!

DON ALFONSO
Eilig geh ich, ihn zu rufen:
Schon ist er da.
(Despina tritt ein, als Notar verkleidet.)

DESPINA
Untertänig aufzuwarten,
komm ich Pflicht- und Amteswegen,
wünsche Heil und Ehesegen,
Freude, Glück und Gloria!
Pacta sind schön stilisieret,
nach dem Jus verklausulieret,
alle Formen observieret;
wird mein Husten sich nur legen,
lese ich die Sponsalia.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
Bravo, die Sponsalia!

DESPINA
Kund sei, wem daran gelegen,
daß persönlich hier zugegen:
Fiordiligi und Sempronio,
und mit Tizio Dorabella,

DON ALFONSO
Ladies and gentlemen, all is done;
the notary is on the stairs
with the marriage contract
and will come here ipso facto.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
Bravo! Bravo! Let him come in at once.

DON ALFONSO
I’ll go to call him.
Here he is.
(Enter Despina, disguised as a notary.)

DESPINA
Wishing you every good thing,
the notary Beccavivi
comes to you with his usual
notarial dignity!
And the contract, drawn up
with the ordinary rules
in the legal forms,
first coughing, then sitting down,
he will read out loud and clear.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
Bravo! Bravo! Really!

DESPINA
According to the contract drawn by me,
united in matrimony are
Fiordiligi with Sempronio,
and with Tizio, Dorabella,

jener obbenannten Schwester,
beide Damen aus Ferrara,
beide Herren sind aus Zara,
wegen Mitgift wird verordnet ...

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
Alles wohl bekannt und richtig.
So kann’s bleiben, unterschreiben,
gebt nur her. So ist’s geschehn!

DESPINA, DON ALFONSO
Bravo, bravo, das ist schön!
(Don Alfonso behält den Vertrag. Man hört lauten
Trommelwirbel.)


CHOR (hinter der Bühne)
Oh, wie schön, Soldat zu sein!                               
Ein Soldat hat nie zu sorgen,
darbt er heute, schwelgt er morgen,
bald zu Land, bald auf der See.

FIORDILIGI, DORABELLA, DESPINA, FERRANDO, GUGLIELMO
Welch ein Lärm, was soll das Singen?

DON ALFONSO
Still, nur still. Gleich will ich sehn.
(Er geht zum Fenster.)
Misericordia! Himmel, Erbarmen!
Unseliges Mißgeschick!
Ich zittre, ich bebe:
die alten Liebsten!

her legitimate sister.
The former are Ferrarese ladies;
the latter, Albanian noblemen,
and as dowry and counter-dowry...

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
These things are known!
We believe you, we trust you,
we’ll sign. Hand it over.

DESPINA, DON ALFONSO
Bravo! Bravo! Really!
(The contract remains in Don Alfonso’s hand. A loud
sound of a drum is heard.)


CHORUS (within)
Beautiful military life!
You change place every day;
much today, tomorrow little,
now on land, and now on sea.

FIORDILIGI, DORABELLA, DESPINA, FERRANDO, GUGLIELMO
What noise, what singing is this?

DON ALFONSO
Be still, I’ll go to look.
(He goes to the window.)
Mercy! God in heaven!
What a horrible occurrence!
I’m trembling! I’m freezing!
Your husbands...

FIORDILIGI, DORABELLA
Die alten Liebsten!

DON ALFONSO
Ich seh die Barke, sie sind’s o Himmel,
dort an dem Ufer legen sie an.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
Was muß ich hören? Grausames Schicksal!
Wie soll das enden, was ist zu tun?

FIORDILIGI, DORABELLA
Fort, fort, geschwinde!

DESPINA, DON ALFONSO
Wenn sie Euch hier finden ...

FERRANDO, GUGLIELMO
Wenn sie uns finden hier ...

FIORDILIGI, DORABELLA
Fort, fort, geschwinde!

DESPINA, DON ALFONSO
... seid Ihr verloren.

FERRANDO, GUGLIELMO
... sind wir verloren.

FIORDILIGI, DORABELLA
Nur schnell verberget Euch, laßt Euch nicht sehn!
(Don Alfonso führt Despina in einen Nebenraum.
Fiordiligi und Dorabella drängen die Liebhaber in
einen anderen. Die Liebhaber entwischen unbemerkt.)

Hilfe! Erbarmen!

FIORDILIGI, DORABELLA
My husband...

DON ALFONSO
...have come back at this moment. Oh God! And
they are already landing at the shore.

FIORDILIGI, DORABELLA, FERRANDO, GUGLIELMO
What do I hear? Cruel fate!
What’s to be done in such a moment?

FIORDILIGI, DORABELLA
Leave quickly...

DESPINA, DON ALFONSO
But if they see them...

FERRANDO, GUGLIELMO
But if they see us...

FIORDILIGI, DORABELLA
Quickly! Flee!

DESPINA, DON ALFONSO
But if they meet them?

FERRANDO, GUGLIELMO
But if they meet us?

FIORDILIGI, DORABELLA
There, hide there, for heaven’s sake.
(Don Alfonso takes Despina into one room, Fiordiligi
and Dorabella take the lovers into another. The
lovers slip out unseen and leave.)

Gods, help us!

DON ALFONSO
Nur nicht viel Lärm gemacht!

FIORDILIGI, DORABELLA
Wehe uns Armen!

DON ALFONSO
Seid still und gebet acht.

FIORDILIGI, DORABELLA
Wer kann uns retten aus dieser Not?

DON ALFONSO
Verlaßt Euch nur auf mich,
ich helf Euch schon.

FIORDILIGI, DORABELLA
Tausend quälende Gedanken
jagen durch den Kopf mit Schrecken,
wenn sie den Verrat entdecken,
ach, was fangen wir dann an!
(Ferrando und Guglielmo treten ein, nun nicht mehr verkleidet.)

FERRANDO, GUGLIELMO
Gesund und munter kehren wir
mit jubelnden Herzen in die liebenden Arme
unserer treuen Geliebten zurück,
um ihre Treue zu belohnen.

DON ALFONSO
Be reassured!

FIORDILIGI, DORABELLA
Gods, counsel!

DON ALFONSO
Calm yourselves!

FIORDILIGI, DORABELLA
Who will save us from danger? Who?

DON ALFONSO
Trust in me.
All will go well!

FIORDILIGI, DORABELLA
A thousand barbarous thoughts
are tormenting my heart;
if they discover the deceit,
whatever will become of us!
(Enter Ferrando and Guglielmo,
no longer disguised.)


FERRANDO, GUGLIELMO
Safe and sound to the loving embraces
of our most faithful lovers,
we return exultantly joyful,
to reward their faithfulness.

DON ALFONSO
Gerechter Gott! Guglielmo! Ferrando? O welche
Freude! Hier! Doch wieso? Wann?

FERRANDO, GUGLIELMO
Der Befehl unseres gnädigsten Königs hat hierher
uns zurückgeführt.
Und die Herzen voll freudiger Hoffnung
kehren nun zu den liebenden Bräuten,
zu dem Freunde wir wieder zurück.

GUGLIELMO (zu Fiordiligi)
Doch was soll dein Erblassen, dein Schweigen?

FERRANDO (zu Dorabella)
Sag, Geliebte, was quälet dein Herz?

DON ALFONSO
Ach, die Freude, sie kam gar zu unverhofft,
macht sie stumm und beklemmet das Herz.

FIORDILIGI, DORABELLA (beiseite)
Ach, die Sprache, die Kräfte verlassen mich,
nur ein Wunder kann heilen mein Herz.

GUGLIELMO
Sie erlauben, diesen Koffer
hier im Zimmer einzustellen.
(Die Diener bringen einen Koffer.)
Ha, was seh ich, ein Mann verborgen,
ein Notarius? Was ist das?
(Despina tritt ohne ihren Hut ein.)

DON ALFONSO
Righteous Gods! Guglielmo? Ferrando? Oh, what
rejoicing! Here! But how? When?

FERRANDO, GUGLIELMO
Recalled by a royal counter-order,
our hearts full of joy and pleasure,
we return to our adorable brides,
we return to your friendship.


GUGLIELMO (to Fiordiligi)
But what is that pallor, that silence?

FERRANDO (to Dorabella)
Why is my idol sad?

DON ALFONSO
Confused and stunned with delight,
they stand there, utterly silent.

FIORDILIGI, DORABELLA (aside)
Ah, my voice cannot reach my lips;
if I don’t die, it will be a miracle.

GUGLIELMO
Allow us to put
that trunk in that room.
(The servants bring in a trunk.)
Ye Gods! What do I see? A man hidden...
a notary...What is he doing here?
(Despina comes out, without her hat.)

DESPINA
Nein, mein Herr, ’s ist kein Notarius,
in der Kutte steckt Despina,
von dem Maskenballe komm ich,
wo ich als Notar fungiert.

FERRANDO, GUGLIELMO (beiseite)
Eine Schelmin ihresgleichen
hat man wohl noch nie gesehn.

DESPINA (beiseite)
Eine Schelmin meinesgleichen
hat man wohl noch nie gesehen.

FIORDILIGI, DORABELLA
Wie, Despina?
Nein, das kann ich nicht verstehen!
(Don Alfonso läßt geschickt den von den Damen
unterschriebenen Vertrag fallen.)


DON ALFONSO (beiseite)
Die Papiere ließ ich fallen,
hebt sie auf ganz unauffällig.
(Ferrando hebt den Vertrag auf.)

FERRANDO
Doch was sind das für Papiere?

GUGLIELMO
Ein Kontrakt ist’s, will doch sehen!

FERRANDO, GUGLIELMO
Höll und Tod! Hier Eure Namen!
Nein, hier hilft kein weitres Leugnen!
Hintergangen und verraten!

DESPINA
No, sir, he’s not a notary;
it’s Despina in disguise,
since she’s just come back from the ball
and came here to change her clothes.

FERRANDO, GUGLIELMO (aside)
Where will one ever find
a slyboots the equal of this one?

DESPINA (aside)
A slyboots who is my equal –
where will one ever find her?

FIORDILIGI, DORABELLA
Despina? Despina?
I don’t understand what’s happening.
(Don Alfonso carefully drops the contract signed by
the women.)


DON ALFONSO (softly to the two men)
I’ve already dropped the papers.
Pick them up artfully.
(Ferrando picks up the contract.)

FERRANDO
But...what are these papers?

GUGLIELMO
A marriage contract?!

FERRANDO, GUGLIELMO
Good heavens! You’ve signed here:
it’s no use contradicting us now.
Betrayal! Betrayal!

Dem Verbrechen folge die Rache;
ganz in Blut will ich mich baden,
ja, in Strömen fließe Blut, ja!
(Sie wollen in das andere Zimmer gehen; die Frauen
halten sie zurück.)


FIORDILIGI, DORABELLA
Ach, den Tod hab ich verdienet,
nur den Tod kann ich erflehen;
ich bekenne mein Vergehen,
dieses Eisen soll mich durchbohren,
nicht verdiene ich Erbarmen für mein Tun!

FERRANDO, GUGLIELMO
Nun, so sprecht!

FIORDILIGI (zeigt auf Despina und Don Alfonso)
Für uns mag sprechen
der Verräter, diese Schlange.

DON ALFONSO
Nur zu wahr ist’s, was sie sagten,
der Beweis ist dort versteckt.
(Er zeigt auf den Raum, in den zuvor die Liebhaber
sich geflüchtet hatten. Ferrando und Guglielmo
gehen in den Raum.)


FIORDILIGI, DORABELLA
Ach, mein Herz erbebt in Todesangst,
warum tat er uns dies an!
(Ferrando und Guglielmo kommen aus dem Zimmer
zurück, ohne Hut, ohne Mantel und ohne Bart,
jedoch in ihrer früheren Verkleidung. Sie machen
sich lustig über ihre Bräute und über Despina.)


Ah, let the revelation be made,
and in streams, rivers, oceans,
blood will then flow!
(They start to go into the other room; the women
stop them.)


FIORDILIGI, DORABELLA
Ah, sir, I’m worthy of death,
and death I ask for myself alone;
too late I see my mistake,
wound, with that sword, a breast
that doesn’t deserve mercy!

FERRANDO, GUGLIELMO
What happened?

FIORDILIGI (pointing to Despina and Don Alfonso)
Let the cruel man and the seductress
speak for us.

DON ALFONSO
What she says is all too true,
and the proof is shut in there.
(He points to the room where the lovers entered
earlier. Ferrando and Guglielmo go into the room.)



FIORDILIGI, DORABELLA
I freeze, I tremble with fear;
why did he ever reveal them?!
(Ferrando and Guglielmo come out of the room, without hats,
without cloaks, and without moustaches, but with the clothes
of their disguise. In a ridiculous fashion
they mock their mistresses and Despina.)


FERRANDO (zu Fiordiligi)
Euch, edle Dame, Stolz von Ferrara,
grüßt voll Verehrung ein Fürst aus Zara!

GUGLIELMO (zu Dorabella)
Hier dieses Bildnis geb ich dir wieder,
gib, Liebste, mir mein Herzchen zurück.

FERRANDO, GUGLIELMO (zu Despina)
Und der magnetische, hochweise Doktor
verdienet Ehre und schönsten Dank.

FIORDILIGI, DORABELLA, DESPINA
Himmel, was seh ich!

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
Ja, ja, da staunt Ihr!

FIORDILIGI, DORABELLA, DESPINA
Vor Scham vergeh ich!

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
Sie sind gefangen!

FIORDILIGI, DORABELLA
(zeigen auf Don Alfonso)
Hier dieser Bösewicht hat uns verführt.

DON ALFONSO
Ja, ich hab Euch hintergangen,
doch zur Lehre Eurer Freunde;
Klugheit sollten sie erlangen,
und Ihr habt sie klug gemacht.
Her die Hände, seid vernünftig:

FERRANDO (to Fiordiligi)
Lovely lady, before you bows
the Knight of Albania!

GUGLIELMO (to Dorabella)
Here, my lady, I give you back
the little portrait for the little heart.

FERRANDO, GUGLIELMO (to Despina)
And to the magnetic Doctor
I give the honour that he deserved.

FIORDILIGI, DORABELLA, DESPINA
Heavens! What do I see?!

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
They’re dumbfounded!

FIORDILIGI, DORABELLA, DESPINA
I can’t bear this grief!

FERRANDO, GUGLIELMO, DON ALFONSO
They’re half mad!

FIORDILIGI, DORABELLA
(pointing to Don Alfonso)
Behold there the barbarous man who deceived us!

DON ALFONSO
I deceived you, but my deceit
was undeceiving for your lovers,
who will be wiser now
and will do what I wish.
Give me your hands: you’re bride and groom.

Schnell umarmt Euch und schweigt stille!
Lachen werdet Ihr dann künftig,
und ich selber lache mit.

FIORDILIGI, DORABELLA
Kannst du, Teurer, mir verzeihen?
Sieh, so schwöre ich dir aufs Neue
wahre Liebe, heilige Treue,
bis mein Aug im Tode bricht.

FERRANDO, GUGLIELMO
Glauben will ich dir’s, Geliebte,
doch erproben will ich’s nicht.

DESPINA
Heute gab es schlimme Sachen,
da vergeht selbst mir das Lachen.
Diesmal konnten’s andre besser,
führten schlau mich hinter’s Licht.

ALLE
Glücklich preis ich, wer erfasset
alles von der rechten Seite,
der bei Stürmen niemals erblasset,
wählt Vernunft als Führerin.
Was im Leben andere weinen macht,
ist für ihn nur ein Grund zum Lachen.
Drohn auf dieser Welt Gefahren bang,
wahrt er seinen heitern Sinn.



Ende der Oper
Embrace and be silent.
Now all four of you laugh;
I’ve laughed already and will laugh.

FIORDILIGI, DORABELLA
My idol, if this is true,
with loyalty and with love
I’ll repay your heart.
I’ll adore you forever.

FERRANDO, GUGLIELMO
believe you, o my lovely joy;
but I don’t want to test it.

DESPINA
don’t know if I wake or dream,
I’m confused, I’m ashamed.
At least, if they’ve taken me in,
I, too, take in many others.

ALL
Fortunate is the man who takes
everything for the best,
and in all events and trials
allows himself to be led by reason.
What usually makes others weep
is, for him, a source of laughter,
and in the midst of the world’s whirlwinds
he will find a lovely calm.



End of the opera
libretto by William Weaver, 1963

 

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